Aufstieg zur 2.Hütte - Horombo Hütte
Morgens um sechs Uhr kam Siara, weckte uns und brachte uns heissen Tee, so wie es Sitte in Afrika ist. Er sagte Chei dazu, was ein Suaheli Wort ist und seitdem bei uns seither übernommen wurde.
Blick zur aufgehenden Morgensonne, bei der Mandara Hütte
Nach dem Frühstück brachen wir sofort auf und weiter führte der Weg durch einen Regenwald und stieg steil an. Nach einer Stunde Marsch, waren wir froh, endlich den Dschungel mit seinem rutschigen Trampelpfad, wo man sich an Wurzeln festhalten musste, hinter uns gelassen zu haben und ins Freie kamen.
Der Kilimandscharo strahlte uns in der Morgensonne an. Der Anblick war überwältigend. Wir befanden uns auf einer Hochebene, bewachsen mit Strohblumen, Farnen und Gras. Die Hügel stiegen aber weiterhin steil an und es begann bereits Geröll und Schotter. Der Blick reichte zum Kibo Gipfel und auf der anderen Seite, zum finstern und voller Zacken, Gipfel des Mawenzi, ein sehr gefährlicher Berg für Bergsteiger.
Der erste Eindruck des Kilimandscharo aus nächster Nähe
Höhe auf 3400 Meter, und noch weitere eineinhalb Tage entfernt
Der Regenwald ist hinten zurück geblieben, nur noch vereinzelt Büsche
Gras und Strohblumen setzten das Landschaftsbild fort, es ist hier oben
ähnlich wie in den Alpen
Inzwischen war es acht Uhr morgens. Wir stärkten uns mit heissem Tee, den Siara immer in seiner Thermosflasche bei sich trug.
Die Hochebene wurde nun von Hügeln fortgesetzt und so ging es ewig rauf und runter
Siara wusste einige Geschichten über den Mawenzi zu erzählen, der uns finster in allernächster Nähe begleitete. Sein Gipfel war 5270 Meter hoch und wird gerne von schweizer Bergsteigern genommen, die hier trainieren. Einige sind dort auch abgestürzt.
Dann gibt es am Kilimandscharomassiv noch den Schira Gipfel mit nur 4300 Metern.
Frischen Mutes, und voller Enthusiasmus wanderte ich voraus, mein Mann war mit Siara zurückgeblieben und ich konnte es mal wieder kaum erwarten dort hoch zu steigen, was ich am nächsten Tag böse bereuen sollte. Pole, pole, das wichtigste Wort am Kilimandscharo
ignorierte ich einfach und wanderte hurtig voran.
Da war ich nun, alleine und in 3500 Meter Höhe, hoch über den Wolken und in feierlicher Stille. Ab und zu begegnete mir ein Wanderer, der bereits am Abstieg war. Manch einer kam ohne Blumenkranz zurück, was bedeutete, dass er den Berg nicht geschafft hatte. Viele blieben schon bei der zweiten Hütte, der Horombo Hütte hängen, die sich auf 4500 Meter befand. Andere schafften die 5000 Meter Grenze nicht
Nachträglich gesehen, hatten wir einen sehr grossen Nachteil um den Berg zu schaffen: wir lebten auf Meereshöhe. Menschen, die bereits in den Bergen leben, hatten es wesentlich leichter.
So ging es Stunde um Stunde. Der Mawenzi zur Rechten, überall bereits schwarzes Lavageröll, welches der Krater des Kilimandscharo einmal vor urlanger Zeit ausgespien hatte.
Überall wuchsen die bunten Strohblumen und eine Vegetationsart, die dem Heidekraut ähnlich sah. Die Hügelkette schien kein Ende nehmen zu wollen, jedes Mal eine Enttäuschung, wenn der Pfad erneut hinaufführte und noch keine Horombo Hütte in Sicht.
Am frühen Nachmittag, nach fünf Stunden oder mehr, erreichte ich die Horombo Hütte. Die Träger hatten bereits die Schlafsäcke und Sachen in die Hütte gelegt und uns so Betten reserviert. Mein Mann und Siara erschienen wenig später und es gab ein warmes Mittagessen.
Als Abends die Sonne untergegangen war, wurde die Kälte unerträglich und stieg an die 0 Grad Grenze. Alle flüchteten in ihre Schlafsäcke. Hier oben gab es keinen Kamin mehr und das Brennholz knapp. Bei der dritten Hütte, der Kibo Hütte, gab es kein Brennholz mehr und die Träger mussten das Holz zum kochen herauftragen!
Lange Zeit lag ich noch wach
ich konnte einfach nicht einschlafen, es lag an der Aufregung wegen des nächsten Tages und auch an der Höhe. Unser Holländer hatte dort oben drei Tage nicht mehr geschlafen, der Kanadier hatte bereits starke Kopfweh
aber mich sollte es auch noch erwischen
Morgens am nächsten Tag um halb sechs: der Gipfel des Kilimandscharo taucht hinter den Küchen und Trägerhütten auf. Die Träger haben bereits unser Frühstück fertig: Porridge und Spiegeleier mit Speck und dazu Kaffee. Draussen immer noch eisige Kälte.
Aufstieg zur dritten Hütte Gilmans Point
Auf 4700 Meter Höhe. Rast beim Aufstieg zur dritten Hütte
Im Hintergrund der Gipfel des Mawenzi 5270 m
Auf 4700 m die letzte Möglichkeit Wasser aus der Quelle zu trinken
Die Vegetation wird immer spährlicher
Last Water!
Ab hier muss das benötigte Wasser zur dritten Hütte herauf genommen werden
Wenn man einen Blick auf die Karte wirft, so sieht man eine riesige Hochebene...
eine Hochebene die ganz langsam ansteigt, an die drei bis vierhundert Meter, bis Gilmans Point, der
dritten Hütte
Der Blick zeigt die Ost-West Richtung, so als habe man den Mawenzi im Rücken
Hier oben trifft man keine Vegetation mehr an. Die Schuhe wirbeln den trockenen schwarzen Lavastaub auf und es herrscht über dem allen, eine bleierne Stille
Nur 12 Kilometer bis zur dritten Hütte, man erkennt sie bereits in der Ferne und es kommt einem so packend nah vor
aber das täuscht, da hier oben kaum mehr Sauerstoff ist und die Atmosphäre dünn.
Spätestens nach einer Stunde bemerkt man es: man wanderte eine Stunde durch eisigen Wind, nur die Hütte ist kaum näher gerückt!
Die Landschaft da oben ist gewaltig. Niemals vorher sah ich so etwas ähnliches vorher in meinem Leben
und der Kegel des Kibo mit dem Schnee
