Wie viele Tränen hat ein Mensch?

skayda schrieb:
in der sterbebegleitung , finde ich , geht das auch nicht , bzw., kommt es auf die situation an und wie gut man die person kennt .
vielleicht möchte sie weinen und es hilft ihr mehr , wenn auch anwesende ehrlich sind , als irgendwas vorzumachen , was sie sowieso durchschaut.
bei nahestehenden personen finde ich das völlig in ordnung , man kennt sich , weiss um seine stärken und schwächen , wozu da noch was verdrängen , verstecken ?
es geht um wirklich aussichtslose situationen , also eigentlich dann eher schon ums abschiednehmen .

Ich weiss, was Sterbebegleitung ist. Nur weiss ich nicht, woraus du aus meinem letzten Beitrag schliesst, dass es dabei um Sterbebegleitung geht? Das Verhalten am Krankenbett ist jeweils personen- und auch situationsbezogen.
Nur weil du extra die Sterbebegleitung ansprichst... Ich habe z.B. meinen Mann begleitet, und wir sind sehr ehrlich und offen mit dieser Situation umgegangen, wussten "es" beide. Aber wir haben trotzdem nicht geheult. War halt so, das "miteinander sein" in Verbundenheit und Schmerz war trotzdem da.

Der eine heult, und der andere heult halt nicht. Jeder so, wie er sich leichter tut.

Lichtpriester
 
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Ich weiss, was Sterbebegleitung ist. Nur weiss ich nicht, woraus du aus meinem letzten Beitrag schliesst, dass es dabei um Sterbebegleitung geht? Das Verhalten am Krankenbett ist jeweils personen- und auch situationsbezogen.
Nur weil du extra die Sterbebegleitung ansprichst... Ich habe z.B. meinen Mann begleitet, und wir sind sehr ehrlich und offen mit dieser Situation umgegangen, wussten "es" beide. Aber wir haben trotzdem nicht geheult. War halt so, das "miteinander sein" in Verbundenheit und Schmerz war trotzdem da.

Der eine heult, und der andere heult halt nicht. Jeder so, wie er sich leichter tut.

Lichtpriester

ich meine mal von dir gelesen zu haben , dass du sterbehilfe gibst oder zumindestens eine ausbildung gemacht hast , weil da eben ein unterschied ist, ob ich der person nahestehe , oder man sie nur in dieser situation , als sterbebegleiter kennenlernt und emotional distanzierter ist.

*geheult oder rumheulen * finde ich so abwertend bezeichnend , für ein tiefes gefühl , das angst , verletzung , hilflosigkeit oder verbundenheit zeigt, in einer sehr sensiblen situation.
ich denke auch , dass man betroffene auch unter,- oder falsch einschätzt ,dass die das garnicht als so schlimm empfinden , in einer so sensiblen situation auch sensible empfindungen von anderen wahr /aufzunehmen.
ja, ok, wenn jemand sein ganzes leben lang seine gefühle vor anderen versteckt hat, wird es ihm am sterbebett auch sehr schwer fallen , sich vor anderen zu zeigen.
das muss man respektieren und wenn es garnicht geht , eben wegbleiben.
 
skadya schrieb:
*geheult oder rumheulen * finde ich so abwertend bezeichnend

Mag sein, dass du es so empfindest. In Österreich ist "heulen" (vielleicht eher umgangssprachlich) ein gängiges Synonym für weinen. Aber ok, wenns so schlimm ist, werde ich das anders schreiben. Die Bedeutung ist die gleiche. ;)

skadya schrieb:
ich denke auch , dass man betroffene auch unter,- oder falsch einschätzt ,dass die das garnicht als so schlimm empfinden , in einer so sensiblen situation auch sensible empfindungen von anderen wahr /aufzunehmen.
ja, ok, wenn jemand sein ganzes leben lang seine gefühle vor anderen versteckt hat, wird es ihm am sterbebett auch sehr schwer fallen , sich vor anderen zu zeigen. das muss man respektieren und wenn es garnicht geht , eben wegbleiben.

Vielleicht könnte man auch respektieren, dass ein "sich zeigen" nicht unbedingt mit weinen zu tun haben muss? Ich habe es nicht anders erlebt, als dass - so lange das Herz offen ist und Gefühl fliessen kann - das Richtige passiert; ob nun Sprache, Mimik, Gestik, was auch immer. Ist das weniger wert in deinen Augen? Muss es unbedingt "weinen" sein?

Abgesehen davon ist - um in der Sterbebegleitung zu bleiben - Weinen nicht gleich Weinen. Vielfach ist mit dem Weinen von Angehörigen ein (unbewusstes oder auch bewusstes) Festhalten wollen verbunden, und das kann z.B. für den Loslösprozess der Seele hinderlich sein. (Das ist nicht meinen Gedanken entsprungen.)

Lichtpriester
 
Wenn jemand über einen längeren Zeitraum immer und immer wieder weint, ist das meines Erachtens eher eine große Belastung für Körper (Herz, Kreislauf usw.), Geist und Seele. Ansonsten kann Weinen aber auch entlastend sein, das stimmt schon.

Ich würde das jedoch nicht verallgemeinern, dass es immer und immer wieder entlastend ist mein ich.

Wenn Tränen tief aus der Seele kommen, ist das Weinen auch mit einem Schmerz/Schmerzen verbunden. So erlebe ich das.

Ich erlebe Tränen immer als Ereichterung! Es ist übrigens auch wissenschaftlich bewiesen, dass durch die Tränenflüsigkeit Stresshormone und Toxine nach außen geschwemmt werden, deshalb kann das Weinen m.E.nach auch nicht schädlich sein.
 
Mag sein, dass du es so empfindest. In Österreich ist "heulen" (vielleicht eher umgangssprachlich) ein gängiges Synonym für weinen. Aber ok, wenns so schlimm ist, werde ich das anders schreiben. Die Bedeutung ist die gleiche. ;)



Vielleicht könnte man auch respektieren, dass ein "sich zeigen" nicht unbedingt mit weinen zu tun haben muss? Ich habe es nicht anders erlebt, als dass - so lange das Herz offen ist und Gefühl fliessen kann - das Richtige passiert; ob nun Sprache, Mimik, Gestik, was auch immer. Ist das weniger wert in deinen Augen? Muss es unbedingt "weinen" sein?

Abgesehen davon ist - um in der Sterbebegleitung zu bleiben - Weinen nicht gleich Weinen. Vielfach ist mit dem Weinen von Angehörigen ein (unbewusstes oder auch bewusstes) Festhalten wollen verbunden, und das kann z.B. für den Loslösprozess der Seele hinderlich sein. (Das ist nicht meinen Gedanken entsprungen.)

Lichtpriester



ein sich zeigen muss nichts mit weinen zu tun haben , aber wenn doch ,dann sollte man es nicht verdrängen , oder unbedingt die beherrschung behalten wollen. ist auch unfair dem betroffenen gegenüber , da zu schauspielern. mir hat mal jemand erzählt , dass er es sehr bereut hat , seine tränen einer person am sterbebett nicht gezeigt zu haben. ich weiss jetzt auch nicht , was so schlimm daran ist und ich finde tränen /weinen eher erlösend, es sei denn , es ist nicht ehrlich , aufgesetzt , gespielt .
 
skayda schrieb:
ein sich zeigen muss nichts mit weinen zu tun haben , aber wenn doch ,dann sollte man es nicht verdrängen , oder unbedingt die beherrschung behalten wollen. ist auch unfair dem betroffenen gegenüber , da zu schauspielern. mir hat mal jemand erzählt , dass er es sehr bereut hat , seine tränen einer person am sterbebett nicht gezeigt zu haben. ich weiss jetzt auch nicht , was so schlimm daran ist und ich finde tränen /weinen eher erlösend, es sei denn , es ist nicht ehrlich , aufgesetzt , gespielt .

Du gehst von dir aus und schliesst auf andere. Du findest sie nicht schlimm, ein anderer schon. Nicht jeder kann seinen Tränen einfach mal eben so freien Lauf lassen. Hängt wohl auch viel davon ab, wie man es im Laufe des Lebens gelernt hat. Akzeptier' doch einfach, dass die Menschen unterschiedlich sind. ;) Auch wenn man gelernt hat, nicht zu weinen (oder auch verlernt, kommt auch vor)... man kann sehr viel Mit-Gefühl, Mit-einander usw. transportieren. Letztendlich glaube ich, darauf kommt es an. Nicht auf die Tränen ansich, sondern wie man in dieser Situation im Gesamten miteinander umgeht, ausserdem strahlt man ja aus, was man fühlt. Meine Begleitungen waren immer von Miteinander und Innigkeit geprägt, auch ohne dass die Tränen über die Wangen liefen. :)

Tränen oder nicht Tränen - für mich hängt das in erster Linie vom Wesen des jeweiligen Menschen ab, danach richte ich mich.

Lichtpriester
 
vielleicht kann der kranke so aber auch mal seine tränen zeigen ,sich lösen. wenn ihn das wirklich so stört oder er sich runtergezogen fühlt , verdrängt er sie und will sich stärker zeigen , als er ist.
es geht auch nicht darum , stundenlang neben dem bett zu sitzen und zu weinen , eher darum auch trauer zu zeigen , neben all dem anderen was es noch gibt , vor allem , wenn man weiss , dass ein abschied nahe ist .


Ich war als Kind sehr krank und mich hat es belastet, wenn ich gesehen habe, daß meine Angehörigen wegen mir traurig sind oder Angst haben oder weinen. Hab mich schuldig gefühlt und versucht, stark zu sein, da mir das damals mit drei Jahren aber nicht wirklich gelungen ist, hab selber extrem viel Angst gehabt vor Ärzten oder Spritzen, eigentlich vor allem, hab ich mich noch schlechter gefühlt, weil ich es nicht hingekriegt habe und stattdessen noch verstärkt.
 
Loop schrieb:
Ich war als Kind sehr krank und mich hat es belastet, wenn ich gesehen habe, daß meine Angehörigen wegen mir traurig sind oder Angst haben oder weinen. Hab mich schuldig gefühlt und versucht, stark zu sein, da mir das damals mit drei Jahren aber nicht wirklich gelungen ist, hab selber extrem viel Angst gehabt vor Ärzten oder Spritzen, eigentlich vor allem, hab ich mich noch schlechter gefühlt, weil ich es nicht hingekriegt habe und stattdessen noch verstärkt.

Danke für deinen Beitrag. :) Ja, das denke ich auch, dass man in punkto Tränen eine schwere Krankheit nicht mit dem "Normalzustand" vergleichen kann. Traurigkeit, Tränen (unter Umständen Nicht-loslassen-wollen) sind für die Seele des Betroffenen Stress.

Mir fällt zu diesem Thema gerade das Koma ein. Ich meine, mal gehört oder gelesen zu haben, dass Komapatienten auf Emotionen auch entsprechend reagieren. Wird ja nicht umsonst den Angehörigen gesagt, sie sollen dem Patienten seine Lieblingsmusik vorspielen, Geschichten erzählen, was auch immer - immer mit positiver Schwingung.

Lichtpriester
 
Du gehst von dir aus und schliesst auf andere. Du findest sie nicht schlimm, ein anderer schon. Nicht jeder kann seinen Tränen einfach mal eben so freien Lauf lassen. Hängt wohl auch viel davon ab, wie man es im Laufe des Lebens gelernt hat. Akzeptier' doch einfach, dass die Menschen unterschiedlich sind. ;) Auch wenn man gelernt hat, nicht zu weinen (oder auch verlernt, kommt auch vor)... man kann sehr viel Mit-Gefühl, Mit-einander usw. transportieren. Letztendlich glaube ich, darauf kommt es an. Nicht auf die Tränen ansich, sondern wie man in dieser Situation im Gesamten miteinander umgeht, ausserdem strahlt man ja aus, was man fühlt. Meine Begleitungen waren immer von Miteinander und Innigkeit geprägt, auch ohne dass die Tränen über die Wangen liefen. :)

Tränen oder nicht Tränen - für mich hängt das in erster Linie vom Wesen des jeweiligen Menschen ab, danach richte ich mich.


Lichtpriester

ist doch ok und unwichtig , was ich meine oder du glaubst . das beeinflußt doch das verhalten anderer nicht.
 
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Ich war als Kind sehr krank und mich hat es belastet, wenn ich gesehen habe, daß meine Angehörigen wegen mir traurig sind oder Angst haben oder weinen. Hab mich schuldig gefühlt und versucht, stark zu sein, da mir das damals mit drei Jahren aber nicht wirklich gelungen ist, hab selber extrem viel Angst gehabt vor Ärzten oder Spritzen, eigentlich vor allem, hab ich mich noch schlechter gefühlt, weil ich es nicht hingekriegt habe und stattdessen noch verstärkt.

mit 3 jahren oder als kind , fehlt einem natürlich noch das verständnis für solche situationen .
 
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