Wie Überlieferungen interpretieren?

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Was Jesus und seine Lehre betrifft, so finden wir von ihm keinen Auftrag an seine Jünger, seine Lehre aufzuschreiben!
Lieber Syrius,

hatte Jesus nicht die Botschaft vom nahen Herbeikommen des Himmelreiches? Wozu sollte er also den Auftrag an seine Jünger geben, diese Botschaft aufzuschreiben?​

Syrius: Jesus wusste sehr wohl, wie sehr die Schriftgelehrten die heiligen Bücher schon vorher zu ihren eigenen Gunsten abgeändert und verfälscht hatten - dazu kommen noch Fehler in der Übersetzung.
Ich würde hier nicht von den Gunsten der Schriftgelehrten reden, sondern von ihrem Sinne. Schau dir dazu einmal das Buch Esra an, das nach der Rückkehr aus dem Babylonische Exil geschrieben wurde. Er hatte ja vom persischen König den Auftrag bekommen, die in Scherben liegende jüdische Gesellschaft wieder zu neuem Leben zu erwecken.​

Dass er dabei einen radikalen Kurs in Sachen der Gesetze eingeschlagen hatte, lag einfach in dem Glauben, dass all die Knechtschaft der vergangenen zweihundert Jahre ihre Ursache in der Abkehr des jüdischen Volkes von den Geboten Gottes hatte.

Die Thora wurde durchgehend in Hebräisch verfasst, deshalb gibt es da auch keine Übersetzungsfehler.

Ich bin mir inzwischen auch nicht mehr ganz so sicher, ob Jesus überhaupt ausreichend Lesen und Schreiben konnte. Im Gegensatz zu Paulus hatte er auf seinen Wanderungen anscheinend keine Briefe geschrieben und Petrus hatte auch nur schreiben lassen. Aber das sollte jetzt kein Punkt für eine Diskussion sein.
Syrius: Jesus hat seinen Jüngern die Geister der Wahrheit versprochen - an jenem denkwürdigen ersten Pfingstfest sind sie gekommen, mit grossem Brausen, die Engel und haben die Apostel mit Mut und Kraft erfüllt, und sie haben durch sie gesprochen, rhethorisch brilliant und in allen Sprachen............
Jesus spielte in der Apostelgeschichte der Pfingsterscheinung überhaupt keine Rolle und es ist auch nichts von Engeln die Rede, sondern vom Heiligen Geist. An dieser Pfingsterscheinung manifestiert sich der Auftrag der Apostel zur Missionierung. Petrus wendet sich nach der Erscheinung mit einer Art Glaubensbekenntnis an die Gläubigen, an dem sie sich orientieren sollten. Ob diese Rede überhaupt gehalten wurde, möchte ich stark infrage stellen und sie, wie auch die Bergpredigt, als ein literarisches Instrument verstehen.

Interessant an der Pfingstgeschichte finde ich, dass es anscheinend mehr als zwölf Jünger gegeben haben muss, sonst wäre ein Ersatz für Judas nicht möglich gewesen. Nach den Aposteln musste es jemand sein, der Jesus von der Taufe bis zu seinem Tod ständig begleitet haben muss.


Merlin
 
hatte Jesus nicht die Botschaft vom nahen Herbeikommen des Himmelreiches? Wozu sollte er also den Auftrag an seine Jünger geben, diese Botschaft aufzuschreiben?

Lieber Merlin,

Die Botschaft vom nahen Herbeikommen des Himmelreiches wurde damals schon von seinen Jüngern falsch verstanden und so geschieht es noch heute. Die Jünger dachten an ein paar Monate, höchstens ein paar Jährchen - inzwischen sind es über 2000 - da stimmt vielleicht in unserem Verständnis etwas nicht!?

Weisst Du, lieber Merlin, diese Botschaft Jesu ist nur aus jener Optik überhaupt zu verstehen, wenn man weiss, dass Jesus sich klar bewusst war, dass er der inkarnierte Sohn Gottes war/ist (und nicht zu diesem im Verlauf seines Lebens irgendwie wurde, wie Du fälschlicherweise vermutest) und die Aufgabe hat, die Gefallenen zu erlösen. Ohne die Erlösung war es den Gefallenen nicht möglich, zurück in den Himmel zu gelangen - die Tore waren geschlossen - sie mussten zurück zu Luzifer in die Hölle.

Jesus wusste, dass er bald sterben würde, qualvoll, womit er alle Prüfungen bestanden haben würde, und er anschliessend Luzifer im letzten Gericht die neuen Gesetze auferlegen würde - das wichtigste davon, dass er gehen lassen muss, wer gehen will!

Für Milliarden von Jahren war den Gefallenen das Reich Gottes fern, unerreichbar fern! Doch Jesus war sich sicher, dass er die Erlösung schaffen würde und deshalb sagte er: das Reich Gottes ist nahe! Seine Jünger jedoch verstanden ihn nicht - und bis heute gibt es noch viele, die es nicht verstehen - oder vielleicht wie Du nicht sehen wollen.


Ich würde hier nicht von den Gunsten der Schriftgelehrten reden, sondern von ihrem Sinne.

Doch - der Hohepriester lebte in einem Palast und der Priesterschaft ging es sehr gut - wohingegen das Volk unter den Abgaben an den Tempel - und wer ihn nicht entrichtete wurde mit dem Bann belegt - und unter den Abgaben an die Römer sehr zu leiden hatte.

Dieser Klassenunterschied kann nicht der Gerechtigkeit Gottes entsprungen sein - es waren die Priester selbst, die die Thora so veränderten, dass sie solche Macht ausüben konnten.

Jesus wusste genau, welche Textstellen von den Priestern angefügt wurden - und er sagte dem Volk frei heraus, dass diese nicht zu befolgen seien. Das hat ja die Priesterschaft dermassen erzürnt.​

Ich bin mir inzwischen auch nicht mehr ganz so sicher, ob Jesus überhaupt ausreichend Lesen und Schreiben konnte.

Jesus konnte Lesen und Schreiben. Die drei Weisen hatten materielle Mittel bei der Geburt Jesu geschenkt, die teilweise für die Ausbildung Jesu verwendet wurden. Hatte nicht schon der 12 jährige Jesus im Tempel gelehrt? da musste er doch lesen können.

Jesus spielte in der Apostelgeschichte der Pfingsterscheinung überhaupt keine Rolle und es ist auch nichts von Engeln die Rede, sondern vom Heiligen Geist.

Jesus war zu dieser Zeit schon einige Zeit verstorben und sein Geist hatte sich von seinen Jüngern verabschiedet, da er nun zum Vater gehen wollte und nicht die Absicht hatte, ihnen weiterhin zu erscheinen.

Jesus spielt natürlich dahingehend eine Rolle, die Du zwar vermutlich wiederum anders siehst, als dass er die Geister der Wahrheit angekündigt hatte.

Kirchentreu wie Du nun Mal bist sprichst Du nur vom heiligen Geist, obwohl dessen Existenz wie auch die sog Dreifaltigkeit eine höchst fragwürdige Kreation von Kaiser Konstantin war. Aus politischen Gründen wurden in der Folge die Bücher entsprechend abgeändert - womit es auch gelang, das Verständnis von Druide Merlin völlig zu verwirren, benötigt man doch einen grossen Mangel an Vernunft eine Person in drei Personen anzunehmen - oder umgekehrt - deren Wesensgleichheit und doch ist der eine der Vater und der andere der Sohn und die Herkunft der 3. ist ungeklärt - oder so ähnlich.

Es ist ganz einfach: Gott der Vater, Schöpfer seines Sohnes Christus - zwei völlig verschiedene Individuen und die Engel, die heiligen Geister!

lg
Syrius​
 
Die Botschaft vom nahen Herbeikommen des Himmelreiches wurde damals schon von seinen Jüngern falsch verstanden und so geschieht es noch heute. Die Jünger dachten an ein paar Monate, höchstens ein paar Jährchen - inzwischen sind es über 2000 - da stimmt vielleicht in unserem Verständnis etwas nicht!?
Lieber Syrius,

da möchte ich dir nicht widersprechen, aber das liegt nicht an dem Verständnis, sondern an dem Umstand, dass das ersehnte Ereignis einfach nicht eintreffen wollte und auch nicht wird. Das Ereignis wurde nachweislich mehrfach verschoben und letztlich beim Ausbleiben im Jahr 1000 endgültig auf einen nicht näher bestimmten Zeitpunkt verlegt. Der Gedanke vom nahen Herbeikommen wurde schon im 2. Jahrhundert aufgegeben und zunächst auf das Jahr 300 verlegt.

Ich wüsste jetzt auch nicht so recht, was man an der Botschaft Jesus falsch verstehen könnte – zumal sich inzwischen durch das Ausbleiben des erhofften Ereignisses, selbst die Kirchen von dieser Vorstellung schon längst verabschiedet hatte. Im Grunde wird schon in der Apostelgeschichte ein Paradigmenwechsel der Christen sichtbar, die von der Zielsetzung Jesus abwich. Nochmals zur Erinnerung an die Ziele Jesus aus den Evangelien:​

Markus 1[2] Wie geschrieben steht in den Propheten: „Siehe, ich sende meinen Engel vor dir her, der da bereitet deinen Weg vor dir“ [3] „Es ist die Stimme deines Predigers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Stiege richtig.

Dazu die entsprechende Stelle im Alten Testament:
Jesaja 40[1] Tröstet mein Volk! spricht euer Gott; [2] redet mit Jerusalem freundlich und predigt ihr, dass ihre Dienstbarkeit ein Ende hat, denn die Missetat ist vergeben; denn sie hat Zwiefältiges empfangen von der Hand des Herrn für alle ihre Sünden. [3]Es ist die Stimme des Predigers in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg, macht auf dem Gefilde eine ebene Bahn unserm Gott ...

Markus 1 [14] Nachdem Johannes überantwortet war, kam Jesus nach Galiläa und predigte das Evangelium vom Reich Gottes [15] und sprach: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium.

Jesus sah sich in der Rolle des Knecht Gottes aus Jesaja, die er erfüllen wollte, was auch in der Apostelgeschichte deutlich ausgesagt wird:
Apostelgeschichte 4[27] ... wahrlich ja, sie haben sich versammelt über den heiligen Knecht Jesus, welchen du gesalbt hast, Herodes und Pontius Pilatus mit den Heiden und dem Volk Israel [28] zu tun, was dein Rat zuvor bedacht hat, dass es geschehen soll.

Ich kann mir jetzt nur schlecht vorstellen, dass Jesus von der Hölle gesprochen hatte – denn dieser Begriff war den Juden zu jener Zeit fremd. Hier wird gerne der Begriff vom Totenreich mit Vorstellung von einer Hölle verbunden, so hat auch Luzifer nichts mit dem Teufel oder Satan zu tun.​

Syrius: Doch - der Hohepriester lebte in einem Palast und der Priesterschaft ging es sehr gut - wohingegen das Volk unter den Abgaben an den Tempel - und wer ihn nicht entrichtete wurde mit dem Bann belegt - und unter den Abgaben an die Römer sehr zu leiden hatte.
Dieser Klassenunterschied kann nicht der Gerechtigkeit Gottes entsprungen sein - es waren die Priester selbst, die die Thora so veränderten, dass sie solche Macht ausüben konnten.

Jesus wusste genau, welche Textstellen von den Priestern angefügt wurden - und er sagte dem Volk frei heraus, dass diese nicht zu befolgen seien. Das hat ja die Priesterschaft dermassen erzürnt.
Ist dir eigentlich noch nicht aufgefallen, dass sich Jesus nie abfällig über die Priester des Tempels geäußert hatte, sondern sich immer an die Sadduzäer, Pharisäer oder Schriftgelehrte gewandt hatte. Aus den Reihen der Sadduzäer wurden zwar die Priester gestellt, aber das bedeutete nicht, dass nun jeder diese Ämter begleitet haben muss.

Ich möchte auf die durchgehende Bedeutung des Tempels für die Juden hinweisen und da muss auch klar werden, dass der Unterhalt dieser Anlage eine Gemeinschaftsaufgabe war, zu dem jeder etwas beitragen sollte. Wie man in 2. Moses 25[2] und Matthäus 17[24] lesen kann, wurde der Tempelgroschen auf freiwilliger Basis erhoben, wie das auch später bei dem Klingelbeutel in christlichen Kirchen der Brauch war.​

Das hatte nicht mit dem Zins zu tun, der von den Zöllnern für die jüdischen Fürsten oder die Römer eingetrieben wurde. Gerade die Steuern der Römer hatten in der jüdischen Bevölkerung für erhebliche Unruhen gesorgt (siehe Flavius Josephus).

Wie auch heute gab es damals auch einen Amtsmissbrauch, aber um den ging es in der Kausa Jesus nicht, die letztlich zu seinem Tod führte. In der Apostelgeschichte 6 werden beim Schicksal von Stephanus die Gründe deutlicher dargestellt, die auch zur Verurteilung Jesus geführt hatten.​


Syrius: Kirchentreu wie Du nun Mal bist sprichst Du nur vom heiligen Geist, obwohl dessen Existenz wie auch die sog Dreifaltigkeit eine höchst fragwürdige Kreation von Kaiser Konstantin war. Aus politischen Gründen wurden in der Folge die Bücher entsprechend abgeändert - womit es auch gelang, das Verständnis von Druide Merlin völlig zu verwirren, benötigt man doch einen grossen Mangel an Vernunft eine Person in drei Personen anzunehmen - oder umgekehrt - deren Wesensgleichheit und doch ist der eine der Vater und der andere der Sohn und die Herkunft der 3. ist ungeklärt - oder so ähnlich.

Es ist ganz einfach: Gott der Vater, Schöpfer seines Sohnes Christus - zwei völlig verschiedene Individuen und die Engel, die heiligen Geister!
Du nennst mich kirchentreu, wobei ich mich nicht einmal als Christ verstehe – das wundert mich schon ein wenig. So behauptest Du auch die Dreifaltigkeit sei eine Kreation von Konstantin gewesen. Der Gedanke von der Dreifaltigkeit hatte in der Christenheit aber schon sehr viel früher bei Paulus und mit dem Evangelium nach Johannes begonnen zu keimen. Gerade die altorientalischen Gemeinden und die Judenchristen hatten sich gegen die Dreifaltigkeit gestellt.

Etwas, das ja dann über die Zeit letztlich zum Glaubensstreit führt, den Konstantin auf dem 1. Konzil seiner Machtinteressen wegen beenden wollte. Ich fürchte, dass es ihm im Prinzip völlig gleichgültig war, welche der beiden Lager nun zu ihrem Recht kommen sollte, Hauptsache es herrschte Ruhe im Reich.

Es gibt berechtigte Vermutungen, dass er sich selbst als der Messias verstand, der nun sein endzeitliches Reich auf Erden errichten würde. Beispiele für solche Vorstellungen der eigenen Göttlichkeit gab es bei den Potentaten der Geschichte ja häufig. Selbst Kaiser Wilhelm II. bezeichnete sich als Kaiser und König aus Gottes Gnaden.​


Merlin
 
da möchte ich dir nicht widersprechen, aber das liegt nicht an dem Verständnis, sondern an dem Umstand, dass das ersehnte Ereignis einfach nicht eintreffen wollte und auch nicht wird. Das Ereignis wurde ............

Lieber Merlin,

Du sprichst hier von einem Ereignis. Was genau verstehst Du darunter?

Matthäus schreibt (4,17 und 10,7): Das Himmelreich ist nahe und Markus 1,15: das Himmelreich ist nahe herbeigekommen.

Kann man daraus ein 'Ereignis' ableiten??

Ich wüsste jetzt auch nicht so recht, was man an der Botschaft Jesus falsch verstehen könnte – zumal sich inzwischen durch das Ausbleiben des erhofften Ereignisses ....

Nochmals, die Botschaft Jesu lautete lediglich, dass das Reich Gottes nahe sei - daraus ein EREIGNIS abzuleiten ist renste Spekulation!

Nochmals zur Erinnerung an die Ziele Jesus aus den Evangelien:

Hätte Jesus diesen Kreuzestod und all die Qualen auf sich genommen - lediglich um dieser Aussage von Jesaja genüge zu tun - es wäre doch für Dich und mich und alle Menschen völlig bedeutungslos!

Ich kann mir jetzt nur schlecht vorstellen, dass Jesus von der Hölle gesprochen hatte – denn dieser Begriff war den Juden zu jener Zeit fremd. Hier wird gerne der Begriff vom Totenreich mit Vorstellung von einer Hölle verbunden, so hat auch Luzifer nichts mit dem Teufel oder Satan zu tun.

Jesus hat zu den Pharisäern gesagt: "Ihr kommt von unten, vom Vater der Lüge - ich jedoch komme von oben!" Was diese fürchterlich erboste, denn im Gegensatz zu Dir, verstanden sie, was Jesus damit aussagte.​

Du nennst mich kirchentreu, wobei ich mich nicht einmal als Christ verstehe –

Ja, kirchentreu ist vermutlich nicht ganz unrichtig - denn wie sie stützt Du Dich auf uralte geschriebene Wörter, ohne den Sinn kritisch zu hinterfragen - dass die Kirche - über viele Jahrhunderte nichts wie machtgierig und kriminell - ausgerechnet die 'heiligen Bücher' ungeändert gelassen haben sollen und nicht ihrer eigenen Machtgier angepasst haben sollen ist etwas blauäugig.

Richtig ist, dass es Konstantin völlig egal war, wer Christus ist - wie Du richtig sagst, die Ruhe im Land war sein Ziel. Als römischer Kaiser hatte er ja klar den Status eines Gottes und duldete auf den römischen Altären keine Söhne von Göttern. Vermutlich wird es noch ein paar Jahre dauern, bis die Kirche diese völlig unvernünftige Behauptung zurücknimmt - aber dann wäre sie ja nicht mehr unfehlbar!!

Ich bin der Ansicht, dass Du für einen Nichtchristen die Schriften sehr gut kennst - vermutlich jedoch vor lauter Bäumen eben den Wald nicht mehr siehst. Falsch ist es meines Erachtens, diesen Schriften entnehmen zu wollen, was Christentum ist - denn Jesus hat NIE Auftrag erteilt, etwas aufzuschreiben - wohingegen er klar versprach, die Geister der Wahrheit zu senden (die dann leider zum 'heiligen Geist' verkamen). Deshalb wirst Du bestenfalls wissen, was die Kirche vertritt - aber erkennen, was Christentum ist, wird wohl kaum möglich sein.

lg
Syrius


 
Ja, Solis, Du hast mich schon verstanden.
Das ist eine Unterstellung, die scheinheilig tut!

Was ich sagen will, ist, dass es nicht möglich ist, die Überlieferungen rein aus sich selbst richtig zu interpretieren.
Es ist dreist, solch harte Behauptungen anderen einfach so vor deren Nase zu setzen! Es fehlt jegliches Verantwortungsgefühl gegenüber anderen und sich selbst!

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Syrius` Behauptung ist eine fatalistische, denn sie besagt, dass es einem Menschen letzlich nicht möglich sei, Überlieferungen kraft seines eigenen Menschseins begreiflich machen zu können. - Was bliebe übrig?
 
Lieber Merlin,
Du sprichst hier von einem Ereignis. Was genau verstehst Du darunter?
Matthäus schreibt (4,17 und 10,7): Das Himmelreich ist nahe und Markus 1,15: das Himmelreich ist nahe herbeigekommen.
Kann man daraus ein 'Ereignis' ableiten??
Lieber Syrius,

wie das Himmelreich errichtet werden soll, wird in der Offenbahrung des Johannes und auch schon bei Jesaja beschrieben. Die Schilderung der Offenbahrung wird im Kapitel 1 mit folgendem Vers eingeleitet:
Off 1[1] Dies ist die Offenbarung Jesus Christi, die ihm Gott gegeben hat, seinen Knechten zu zeigen, was in Kürze geschehen soll ...

Ich kann mich jetzt nicht erinnern, dass sich dieses Geschehen schon einmal ereignet und sich dieser Jüngste Tag noch einmal wiederholen könnte. Es ist also keine Spekulation, sondern ein Fakt, den auch die Christen etwas widerwillig hinnehmen mussten.
Syrius: Hätte Jesus diesen Kreuzestod und all die Qualen auf sich genommen - lediglich um dieser Aussage von Jesaja genüge zu tun - es wäre doch für Dich und mich und alle Menschen völlig bedeutungslos!
Ja, für mich ist sein Tod bedeutungslos, aber für dich als Christ, wirst Du dich hier entscheiden müssen. Nach den Propheten war das Herbeikommen des Himmelreiches mit der Niederkunft des Messias und all den Kriterien, die damit erfüllt werden, mussten verbunden. Deshalb hatte auch Lukas und Matthäus die Geburtsgeschichte angefügt, weil der kommende Messias aus dem Hause David in Bethlehem kommen soll. Deshalb ist auch die Leidensgeschichte vollgespickt mit Zitaten aus den Prophezeiungen. Das fängt mit dem Einzug Jesus in Jerusalem an, setzt sich mit dem Auftritt im Tempel fort, zieht sich über die Verhandlung, den Worten Pilatus, die Geißelung, die Kreuzigung zwischen den beiden Räubern, das Würfeln um seine Kleider und selbst seine letzten Worte findest im Alten Testament wieder:

Matthäus 27[46] Und zur neunten Stunde schrie Jesus laut und sprach: „Eli, Eli lama asabtanie?“ (mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?).
Markus 15[34] Und in der neunten Stunde rief er laut und sprach: „Eli, Eli lama asabtanie?“ (mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?).

Altes Testament; Psalm 22[2] Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

Syrius: Ja, kirchentreu ist vermutlich nicht ganz unrichtig - denn wie sie stützt Du Dich auf uralte geschriebene Wörter, ohne den Sinn kritisch zu hinterfragen - dass die Kirche - über viele Jahrhunderte nichts wie machtgierig und kriminell - ausgerechnet die 'heiligen Bücher' ungeändert gelassen haben sollen und nicht ihrer eigenen Machtgier angepasst haben sollen ist etwas blauäugig.
Weist Du, es gibt ja zum Glück noch ein Original der christlichen Bibel (Codex Sinaticus) in der jeder lesen kann, was da schon vor rund 1700 Jahren geschrieben stand. Du wirst dich wundern, wie wenig da über die Zeit verändert wurde. Gut aus dem Tecton wurde bei Luther ein Zimmermann, aber damit dürfte die Lehre selbst keinen Schaden gefunden haben.

Aber darüber hatten wir uns ja schon in der Vergangenheit ausführlich ausgetauscht. Mich wundert nur, dass auch solche Fakten von dir ignoriert werden. Ich stell dir und all jenen, die es interessiert nochmals den Link ein, mit dem man in dem alten Original blättern kann:
http://www.codex-sinaiticus.net/de/manuscript.aspx?book=51&lid=de&side=r&zoomSlider=0


Syrius:Ich bin der Ansicht, dass Du für einen Nichtchristen die Schriften sehr gut kennst - vermutlich jedoch vor lauter Bäumen eben den Wald nicht mehr siehst.
Wichtig erscheint mir bei diesem Sprichwort, ob man im Wald steht oder als unbeteiligter Betrachter von außen auf ihn blickt.​


Merlin
 
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Es ist dreist, solch harte Behauptungen anderen einfach so vor deren Nase zu setzen! Es fehlt jegliches Verantwortungsgefühl gegenüber anderen und sich selbst!

Syrius` Behauptung ist eine fatalistische, denn sie besagt, dass es einem Menschen letzlich nicht möglich sei, Überlieferungen kraft seines eigenen Menschseins begreiflich machen zu können. - Was bliebe übrig?

Hier geht es einzig um die Überlieferung der Bibel resp. der Evangelien - und betrifft keineswegs Übrerlieferung an sich - das hast Du nicht ganz richtig verstanden.

Wenn Du das Gefühl hast, die Kirche, die ansonsten vor keinem erdenklichen Verbrechen zurückschreckte. und seien sie noch so scheusslich, hätte ausgerechnet davor Halt gemacht, die 'heiligen Bücher' ihren Machtgelüsten anzupassen, dann ist das eine Ansicht, die ich schlicht nicht teile. Jesus hat dies den Schriftgelehrten in Bezug auf das AT vorgeworfen und hat aus genau dem Grund nie Auftrag gegeben, seine Lehre aufzuschreiben - aber er hat versprochen, die Geister der Wahrheit zu senden.

Nur ist es eben so, dass die Geistwesen eines Mediums bedürfen, eines medial veranlagten Menschen, um zu den Menschen sprechen zu können - und die Kirche hat ganz bewusst mittels der Inquisition alle medialen Begabungen auf dem Scheiterhaufen verbrannt, aufdass die Wahrheit nie mehr verkündet werden könne.

Meine Aussage ist, dass die Eckpfeiler des Christentums in der Bibel nicht oder fast nicht zu erkennen sind. Meines Erachtens handelt es sich dabei um die Lehre der Wiedergeburt, das Anerkennen Christ als Sohn Gottes - also nicht als Gott, das Wissen um die Engel, den Engelsturz und der Erlösung durch Jesus Christus, aufdass die Gefallenen, dazu gehören wir, zurück an ihren angestammten Platz im Himmel gehen können.

Was denn entnimmst Du der Überlieferung als Ursache für das Böse, das Leiden, das Unglück?

lg
Syrius
 
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