Aber eigentlich spielt es ja eh keine Rolle, weil es Schamanen bei uns nun mal gar nicht gibt.
Das Hauptproblem sehe ich in der Diskussion in dem ethnologischen Kunstbegriff "Schamane". Als Schamane bezeichnen sich meines Wissens "nur" diejenigen solchen, die eine gewisse Öffentlichkeitsarbeit durchführen und ihr Tun zum leichteren Verständnis für alle, dem Schamanismus zuordnen. Viele, besonders die vom "alten Schlag", können mit diesem Begriff aber nichts anfangen und benennen ihr Tun anders (wenn sie es überhaupt benennen). Ich behaupte daher, dass es bereits Schamaninnen und Schamanen in unseren Gefilden gab, als diese Bezeichnungen noch nicht salonfähig waren. Und es gibt sie immer noch.
Die Herausforderung ist nun, die unterschiedlichen Begriffe, auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen (so dies möglich ist). Ich erinnere mich an eine alte Sennerin die mit verklärten Blick mit ihrem Schlüsselbund arbeitete (keine Rassel oder Trommel) und mir danach erzählte "was sie bei mir sah". Eine Warzenwenderin die Krankheiten wegbetete und "Wolken schieben" konnte. Sie hätte sich niemals als Schamanin bezeichnet (weil sie den Begriff nicht kannte) und hätte ich es ihr erklärt, hätte sie sich wahrscheinlich verstört zurückgezogen und mit dem seltsamen Spinner (mir) nicht mehr gesprochen (weil "den hat der Teufel gesehen"

). Böse Zungen mögen wohl Kleingeistigkeit dahinter vermuten, ich behaupte das Gegenteil.
Ich sehe hier wie in vielen anderen spirituellen Bereichen, das Problem der Missionierung durch die Kirche. Diese treibt leider, nach wie vor einen Keil zwischen die Menschen, sodass diese religions- bzw. glaubensübergreifenden Gemeinsamkeiten nicht mehr gesehen werden können oder möchten. Das ist schade, denn viele der "älteren" Geistheiler sind nun einmal im christlichen Paradigma verwurzelt, zumindest solche deren Bekanntschaft ich machen durfte.
Gruß,
Dverg