Wie gut tut WUT?

Ich frage mich, ist es denn notwendig überhaupt wütend zu werden, was für einen biologischen Wert hat das entstehen von Wut?
das fand ich sehr interessant.

vielleicht finden andere etwas zu dieser aufzählung dazu:
- aus der haut fahren
- vor dem platzen stehen
- explodieren
- einen dicken hals bekommen
- blindwütig
- kocht vor wut
- ballt die fäuste

der bauch als sitz der wut und haut als begrenzungsorgan.
eine plötzliche gewalttätige handlung als befreiung aus ???
lebensbedrohlich?
die vernunft/klares denken ist weitgehend ausgeschaltet.
(mMn von der evolutionspsychologie her eine vorstufe zum menschen.)
deshalb greifen argumente bei einem wutanfall kaum oder nicht.

wird im bauch unterdrückte wut gesammelt?
- etwas in sich hineinfressen?

Extreme Wutausbrüche haben eher mit unterdrückten Gefühlen zu tun, mit Frusterlebnissen und Enttäuschungen. Deshalb wäre es doch sinnvoll, dass derjenige sich mal mit seiner Frusttoleranz beschäftigt und herausfindet, warum seine Toleranzgrenze so niedrig ist.
vielleicht eher erforschen, was wutausbrüche auslöst.
die anpassung der toleranzgrenze geschieht vermutlich automatisch, wenn verstanden wurde, warum die gefühle verletzt und/oder unterdrückt wurden.

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Hallo @Inti,

hab' Dank für deine ausführliche Antwort.
Da @the_pilgrim schon einen großen Teil vorweggenommen hat (auch hierfür Danke), halte ich mich jetzt etwas kürzer und gehe nicht auf jeden Punkt näher ein.

Die von dir erwähnten "Stufen" gibt es tatsächlich.
Nehmen wir das Beispiel "Trennung":
Zunächst will man das alles gar nicht wahrhaben, man appelliert an die vermeintliche Liebe des Gegenübers, versucht vielleicht, zu kämpfen.
Wenn die Trennung als real begriffen wird, kommen Schmerz und Trauer, vielleicht extremer sozialer Rückzug hinzu.
Jetzt behaupte ich, dass, wenn sich daran Zorn oder Wut anschließen, die Heilung beginnt, mal ganz abgesehen davon, auf wen sich die Wut richtet.
Im besten Fall kommt man in die Akzeptanz.

Kann das veranschaulichen, was ich meine, wenn ich sage, Wut kann ein wichtiger Motor sein?
Kinnaree hatte das in Post 251 ganz schön beschrieben.

Selbstverständlich gibt es da eine Kehrseite:
Wenn der "Verlassene" in seiner Wut dem Anderen schadet, indem er ihn stalkt oder sonstwie übergriffig wird, würde ich von "Überreaktionen" sprechen, die entsprechenden Schaden anrichten.

Und ja, ich glaube, dass es wichtig ist, Wut zu haben :)

Gruß
 
Bei b. ist irgendwie extreme Stagnation angesagt .... schwierig. Dazu könnte ich nen ganzen Thread eröffnen
Das mit dem Thread lässt du mal besser ;).
Stagnation muss ja nicht zwingend negativ sein - in der Zufriedenheit verweilen ist ja fast erstrebenswerter als die Suche nach dem (noch) Höheren, oder?!

Beste Grüße in eure Richtung.
 
Mich triggert es gewaltig, wenn sich jemand in meiner Umgebung abreagiert. Sollte derjenige lernen, sich anders abzureagieren, oder muss ich lernen damit umzugehen? Der Abreagierende nimmt sich einfach das Recht, sich abzureagieren und wenn mich das triggert und mich wütend macht, ist im besten Fall der Streit programmiert. Im schlechteren Falle ein paar blaue Augen.
Wie reagiert sich diese Person denn ab, was verstehst Du unter "abreagieren"? Geht es um eine bestimmte Person? Geht es um ein bestimmtes Verhalten verschiedener Personen?

Wenn jemand Dinge kaputt macht, andere physisch angreift oder beleidigt, kannst die die Person anzeigen. Die Frage ist: wäre das eine Überreaktion Deinerseits oder wäre es gerechtfertigt? Das ist aus der Ferne schwer zu beurteilen.

Da Du schreibst, dass es Dich "triggert", wäre es wohl sinnvoll nach einer für Dich angemessenen Reaktion zu suchen. Vermutlich hast Du keine Ahnung, was Du in solchen Momenten konkret tun kannst bzw. wie Du Dich verhalten kannst, damit es Dir hinterher gut damit geht - kann das sein?

Ich reagiere übrigens auch sehr empfindlich auf Menschen, die laut werden, auf Sachen einschlagen (egal ob sie davon kaputt gehen oder nicht) oder gar handgreiflich werden, aber nur wenn ich nicht persönlich angegriffen werde. Interessanterweise werde ich ganz ruhig, wenn jemand bedrohlich und aggressiv auf mich zukommt. Da reagiert etwas in mir mit einem unausgesprochenen "na los, trau Dich mich anzugreifen, lass mal sehen was du für ein Arschloch bist und wie weit du hier gehen willst". Getriggert werde ich nur, wenn es anderen passiert und ich mich hilflos fühle.

Manchmal krame ich dann die Gouvernante raus und sage Sachen wie: "Es ist mir egal wie wütend du bist. Lass deinen Frust gefälligst nicht an anderen aus, die können nichts dafür, dass du dich nicht im Griff hast und haben es nicht verdient so behandelt zu werden." oder "Wenn mir das passiert wäre, wäre ich genauso wütend, aber tob dich bitte woanders aus. Ich werde sonst gleich genauso aggressiv wie du und dann knallt es hier gleich gewaltig. Darauf habe ich keine Lust."
 
Wut, ich kenne sie schon und empfinde sie dann auch, wenn mich etwas sehr ärgert, kann ich schon auch wütend werden, aber oft kommt dies nicht vor. Ich lebe sie aber nicht aus und warte bis sie vergeht, sei denn, es geht nicht mehr, dann muss ich meckern und das laut, dann geht's wieder.
 
gerade mal eine halbe stunde alt:

ich betrete einen lotto-laden. der besitzer ist ein netter junger mann, türkisch?, schon oft nette gespräche geführt, sein kumpel sitzt neben der kasse.
es stinkt nach aceton, heftig!

ich meine, es müsste dringend gelüftet werden, da die dämpfe gesundheitsschädlich sind. außerdem würde es erheblich stinken.

antwort: das ist fensterputzmittel, das stinkt nicht. womit ich wohl putzen würde... weiteres geplänkel mit jemand, der halb so alt ist und evtl. ganz stolz darauf ist, dass er überhaupt geputzt hat...

bevor ich den laden verlasse wende ich mich dem jungen mann zu:
sie sagen mir nicht, was ich als gestank erlebe. sie dürfen das für sich gerne anders bewerten.

DAS hat gut getan
und den inneren haufen der nicht gesagten widerworte nicht anwachsen lassen.

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Das mit dem Thread lässt du mal besser ;).
Stagnation muss ja nicht zwingend negativ sein - in der Zufriedenheit verweilen ist ja fast erstrebenswerter als die Suche nach dem (noch) Höheren, oder?!

Beste Grüße in eure Richtung.
Danke :)
Stagnation und Zufriedenheit ja , aber Stagnation und Unzufriedenheit ist nicht so dolle. Das mit dem Thread lass ich eh ;)
 
die vernunft/klares denken ist weitgehend ausgeschaltet.
(mMn von der evolutionspsychologie her eine vorstufe zum menschen.)
deshalb greifen argumente bei einem wutanfall kaum oder nicht.
Wer einem Wütenden mit Argumenten kommt, feuert die Wut nur noch mehr an : "Ich will mich aber nicht beruhigen!!!!
:D

wird im bauch unterdrückte wut gesammelt?
- etwas in sich hineinfressen?
ja irgendwie hat man so den Eindruck. Ich weiß nicht ob eine von euch schon mal die Dynamische gemacht hat, da kommen aus den tiefsten Tiefen des Bauches wie ein Erbrechen die Urschreie hervor, wie ein Lavaausbruch quillt der Schmerz der gequälten Kreatur ins Sein. (sofern man nicht nur im oberen Körperbereich schreit)

vielleicht eher erforschen, was wutausbrüche auslöst.
die anpassung der toleranzgrenze geschieht vermutlich automatisch, wenn verstanden wurde, warum die gefühle verletzt und/oder unterdrückt wurden.
Bewusstseinarbeit ist sicher sehr nützlich.

LGInti
 
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