Guten Morgen,
schade @Piccolo, dass du beschlossen hast, dich nicht mehr zu äußern. Vielleicht interessieren meine Ansichten dich ja trotdzem.
In keiner Religion findet man eine Erlaubnis zur Anwendung dieser Dinge. [...] Nun, die Frage ist jetzt, wie solche Leute, die diese Beiträge schreiben, daran glauben (können), dass sie mal früher gelebt haben und nach dem Tod weiterhin in einem anderen Körper leben werden und gleichzeitig Erz-/Engel und Gott um Hilfe bitten? Ist das kein Widerspruch?
Dazu möchte ich darauf hinweisen, dass Erz-/Engel nicht nur für 'Gläubige' eine Rolle spielen. Engel und Erzengel verkörpern zunächst einmal bloß Archetypen, repräsentieren z.B. Stärke oder Barmherzigkeit. Um in dem Zusammenhang Erzengel anzurufen, muss man nicht zwangsläufig religiös sein.
Sind Gläubige nicht diejenigen, die ihren Propheten folgen und tun, was ihnen ihr Prophet befohlen hat, und sich davor schützen, was ihnen ihr Prophet verbietet hat?
Ja, da stimme ich dir zu, und in dem Zusammenhang sehe ich ebenfalls einen Widerspruch zur Religion. Wer einer Religion angehört, oder sich als Angehöriger einer Religion bezeichnet und/oder betrachtet, akzeptiert damit das Monopol seiner Religion bzgl. Wert- und sonstigen Vorstellungen.
Und damit hast du auch Recht, was Verbote angeht, denn jede Religion erhebt den Anspruch, die einzige Wahrheit zu besitzen. Ein 'Gläubiger' ist demnach jemand, der diese Wahrheit auch als
seine Wahrheit akzeptiert, und für denjenigen gelten demnach auch die Verbote, und zwar absolut, weil sie gewöhnlich in irgendeiner Weise von dieser Wahrheit abgeleitet sind. Wer sie nicht akzeptiert, sollte überdenken, ob diese Religion für ihn die Richtige ist.
Sprich: Wer nicht bereit ist, dem Papst die Hoheit über seinen Glauben zu überlassen, bzw. wer dem Papst seine Unfehlbarkeit abspricht, sollte sich auch nicht als katholisch bezeichnen.
Das Thema, das du ansprichst, ist aber auch eine Frage der Perspektive. Denn es ist ja so: Die Glaubenshoheit einer Religion gilt in dem Sinne ausschließlich für die Gläubigen. Ich kann sehr wohl Elemente des Christentums oder anderer Religionen übernehmen, ohne dadurch gleich Christ sein zu müssen. Und wer nicht glaubt, für den haben die von dir zitierten Texte auch keine Gültigkeit.
Und, noch eine Anmerkung zum vermeintlich 'allgemein' gültigen Gottesbild: Nur, weil die Propheten das, wovon sie sprechen, alle 'Gott' nennen, meinen sie noch lange nicht das Selbe.
Grundsätzlich stimme ich dir zu, in vielen Fällen sehe ich bei diesen 'Mischansätzen' ebenfalls ein Problem. Nennen wir es Inkonsequenz der betreffenden Gläubigen. Schön ist das nicht, vor allem, wenn sie dann noch versuchen, ihrer Religion (die eben das Glaubensmonopol besitzt und per definitionem keine 'privaten' Glaubenssätze nebenher duldet) ihre ganz eigenen Glaubenssätze unterzujubeln.
Damit, allen Personen, die einen Glauben an (Erz-)Engel und an die Reinkarnation in ihrem Weltbild unter einen Hut bringen, falsch verstandene Religiosität zu unterstellen, gehst du meiner Ansicht nach aber zu weit, denn es muss nicht in allen Fällen überhaupt einen Bezug zur Religion geben.
Grüße,
SJ