wo hast du dies gelesen ?
Das wäre hochinteressant.
JUCHU, gefunden.
"Entstellungen verfestigt. Die historischen Dokumente jener Epoche sindweit verstreut und voller Widersprüche. Als historische Figur war dieser Mann Saulus oder Paulus. Seine Aufgabe war es, ein System zu errichten. Es hätte aber ein ideellesSystem sein sollen, und nicht ein System von Vorschriften; eine
Menschen-, und keine Gruppenorganisation. In diesem Punkt hat er versagt, und so wird er als die dritte, eben erwähnte Persönlichkeit ineurer Zukunft wiederkehren. So gesehen gibt es keine vier Persönlichkeiten.
(»Ich verstehe.«) Nun hat sich Saulus die größte Mühe gegeben, sich als einegesonderte Identität einzuführen. Charakterlich war er beispielsweise von dem historischen Christus scheinbar grundverschieden. Er wurde durch ein intensives persönliches Erlebnis»bekehrt«, ein Umstand, der darauf abzielte, ihm die persönlichen Aspekte statt der organisatorischen ans Herz zu legen. Aber einige Heldentaten aus seinen jüngeren Jahren sind Christus zugeschrieben worden - nicht Christus als Mann, sondern als Knaben."
..."Man kann leicht sehen, daß du nicht bibelfest bist -(»Stimmt.«) - denn für einen Bibelfesten würde das auf der Hand liegen. Paulus versuchte, sein Wissen um seine Identität vor sich selber zu verleugnen bis zum Augenblick seiner Bekehrung. Allegorisch betrachtet stellte er einen widerstrebenden Teil
seines Selbst dar, der gegen sein besseres Wissen ankämpft und eine hochgradig physische Einstellung hat. Es sieht so aus, als wäre er von einem Extrem ins andere gefallen, indem er erst gegen Christus und dann für ihn war. Doch das innereUngestüm war schon immer vorhanden, das innere Feuer und die
Erkenntnis, die er so lange vor sich selber verbarg. Er repräsentierte den Teil der Wesenheit, dem die physische Realität und deren Manipulation oblag, und deshalb waren diese Eigenschaften stark in ihm ausgeprägt. Bis zu einem gewissen Grad beherrschten sie ihn sogar. Als der historische Christus »gestorben« war, sollte Paulus die spirituellen Ideen in die physische Tat umsetzen; er sollte dessen Werk fortführen. Indem er das tat, legte er aber die Keimzelle für eine Organisation, die die Ideen später ersticken sollte. Er war die Nachhut Christi, so wie Johannes der Täufer der Vorläufer war. Zusammen umfaßten die drei eine ziemlich lange Zeitspanne.
Johannes und der historische Christus spielten beide ihre Rollen und waren mit der Aufführung zufrieden. Bloß Paulus blieb am Ende unbefriedigt zurück, und darum wird sich der künftige Christus um seinen Persönlichkeitskern bilden. Jene Wesenheit, die man die Christus-Wesenheit nennen kann, warsich dieses Sachverhaltes bewußt. Die irdischen Persönlichkeiten waren es nicht, obgleich ihnen in Trancezuständen und Augenblicken religiöserVerzückung...."
..."Die Dramen selbst bringen bestimmte innere Wahrheiten zum Ausdruck und bieten denen, die der direkten Begegnung mit dem inneren Selbst mißtrauen, eine oberflächlichereligiöse Gedächtnisstütze. Solche Leute nehmen die Symbole für Realität. Wenn sie dann ihren Irrtum einsehen, fühlen sie sich betrogen.
Christus hat deswegen in Begriffen von Vater und Sohn gesprochen, weil das die Sprache war, die euren Vorstellungen zur damaligen Zeit entsprach. Er erzählte diese Geschichte, um die Beziehungen zwischen dem inneren Selbst und dem physisch-lebendigen Individuum verständlich zu machen. Keine neue Religion kommt jemals für irgendwen überraschend, denn das Drama ist bereits auf subjektiver Ebene durchgespielt worden. Was ich eben gesagt habe, gilt natürlich für Buddha nicht weniger als für Christus: beide nahmen die inneren Projektionen an und versuchten dieselben dann physisch darzustellen. Sie waren aber mehr als die Summe dieser Projektionen. Das muß richtig gesehen werden. Der Islam blieb weit dahinter zurück. In seinem Fall waren die Projektionen vorwiegend gewaltsamer Art. Liebe und Brüderlichkeit mußten hinter etwas zurückstehen, was letzten Endes auf Taufe und Kommunion durch Gewalttat und Blut hinauslief.
In diesen kontinuierlichen äußeren Religionsdramen spielten dieHebräer eine merkwürdige Rolle. Ihre Vorstellung von der Existenz eines Gottes war nicht neu. Viele alte Relig ionen glaubten an einen Gott, den sie über alle anderen stellten. Dieser Gott, der über allen anderen stand, war aber ein viel nachsichtigerer Gott als der, dem die Hebräer anhingen.
Viele Volksstämme glaubten zu Recht an den inneren Geist, der alle Lebewesen durchdringt. Und sie wandten sich oft an, sagen wird, den Gott im Baum oder den Gott in der Blume. Aber sie akzeptierten auch die Realität eines allumfassenden Geistes, von dem diese geringeren Geister nur ein Teil waren. Alle
wirkten harmonisch zusammen.
Die Hebräer hingegen stellten sich einen Aufseher-Gott vor, einen zornigen und gerechten und manchmal grausamen Gott, und viele Sekten bestritten dann den Gedanken, daß noch andere Lebewesen neben dem Menschen einen inneren Geist haben könnten. Die früheren Religionen gaben eine viel essere Darstellungder inneren Realität, indem hier derMensch als ein Beobachter der Natur dieselbe zu Worte kommen ließ und..."
"Zu deiner Erbauung:
Christus, der historische Christus ist nicht gekreuzigt worden... Du mußt mir hier etwas Zeit lassen.(Pause.) Er hatte keine Absicht, auf diese Weise zu sterben; aber andere fanden, daß eine Kreuzigung nötig wäre, um die Prophezeiungen in allen Stücken zu erfüllen. Christus hat nicht daran teilgenommen.
(Pause.) Es hat eine Verschwörung gegeben, in der Judas eine Rolle gespielt hat, einen Versuch, aus Christus einen Märtyrer zu machen. Der dafür ausersehene Mann stand unter Drogen - daher die Notwendigkeit, ihm das Kreuz tragen zu helfen(siehe Lucas, 23) und es war ihm eingeredet worden, er
sei Christus.
Er glaubte das. Er war einer der Irregeführten, aber er war auch von sich aus davon überzeugt, daß er, und nicht der historische Christus, dieProphezeiungen erfüllen müsse. Maria kam, weil sie den Mann bedauerte, der sich für ihren Sohn hielt. Sie war aus Mitleid anwesend. Die verantwortliche Gruppe wollte, daß es so aussah, als hätte eine bestimmte Partei der Juden Christus gekreuzigt. Sie hatten es sich nicht träumen lassen, daß das ganze jüdische Volk einmal die »Schuld« davontragen würde. (Pause.)
Dies läßt sich schwer erklären und ist selbst für mich nichtleicht zu entwirren... Die Grabstätte war leer, weil diese selbe Gruppe denKörper wegtransportiert hatte. Maria Magdalena hat Christus jedoch unmittelbar danach gesehen(siehe Matthäus, 28).
(Lange Pause.)
Christus war ein großes Medium. Er hat die Wunden dann an seinem eigenen Körper aufbrechen lassen und ist seinen Anhängern sowohl leiblich als auch im außerkörperlichen Zustand erschienen. Er hat ihnen klarzumachen versucht, was geschehen war und in welcher Lage er sich befand, aber die, welche an der Verschwörung nicht teilgehabt hatten, verstanden ihn nicht und mißdeuteten seine Aussagen. Petrus hat deswegen den Herrn(Matthäus, 26)
dreimal verleugnet und gesagt, er kenne ihn nicht, weil er festgestellt hatte, daß jener Mensch nicht Christus war. Die Anklage: »Petrus, warum hast du mich verlassen? « kam von dem Mann, der sich für Christus hielt - dem unter Drogen.
Judas hat auf diesen Mann hingedeutet. Er wußte von der Verschwörung und befürchtete, daß sie den wirklichen Christus einfangen könnten.Deshalb hat er der Obrigkeit einen Mann überantwortet, der als selbsternannter Messias galt - um das Leben des historischen Christus zu retten, nicht zu zerstören.
Auf symbolischer Ebene war jedoch in der Kreuzigungsvorstellung als solche das tiefe Dilemma der menschlichen Psyche und dessenBedeutung enthalten, und so wurde die Kreuzigung per se eine viel größere Realität als die eigentlichen physischen Geschehensabläufe der damaligen Zeit.
Nur im Wahn Befangene sind in Gefahr oder imstande, ein solches Selbstopfer zu bringen, oder finden es notwendig. Nur diejenigen, die noch an Vorstellungen von Verbrechen und Strafe gebunden sind, würden sich von einem solchen religiösen Drama angezogen fühlen und in ihrem einen tiefen Widerhall ihre eigenen subjektiven Gefühle finden.
Christus hat jedoch hellseherisch gewußt, daß diese Ereignisse in der einen oder anderen Form eintreten würden und hat die wahrscheinlichen Dramen, die sich daraus entwickeln könnten, vorausgesehen. Der betroffene Mann konnte von seiner subjektiven Entscheidung nicht abgelenkt werden. Er wollte sich opfern, um die alten jüdischen Prophezeiungen wahrzumachen, und war nicht davon abzubringen.
Als Christus beim letzten Abendmahl sagte: »Das ist mein Leib, und das ist mein Blut«, wollte er da mit zeigen, daß der Geist in aller Materie ist - mit ihr verbunden und doch von ihr getrennt - und daß sein eigener Geist vom Körper nicht abhängig war. Er wollte auf seine Weise damit auch andeuten, daß man ihn fortan nicht mehr mit seinem Körper identifizieren sollte, denn er wußte,daß der Leichnam nicht sein eigener...!
So, viel Spaß bei der Lektüre bzw. das Buch vielleicht selber kaufen?
JiK
PDF]Gespraeche mit Seth - Zeiten & Formen