nocoda schrieb:
Ich denke es geht um die Grundhaltung. Zu lieben, sein Leben zu lieben, egal welche Herausforderungen es bereit hält.
Das ist ein hoher Wert, nicht wahr? Sogar mit einem moralischen Imperativ versehen: Du sollst lieben!
Empfindungen werden ausgelöst, bevor wir überhaupt denken. Die "Bewertung" einer Situation durch unsere Reflexe erfolgt lange bevor sie unser Denken erreicht. Das ist überlebenswichtig, wenn wir unser Leben lieben ... etwa als Fluchtreflex, wenn Gefahr droht. Mit anderen Worten: Wer sein Leben liebt, wertet (wer es nicht liebt, wertet auch...).
Zu werten und nach einem im Laufe der Zeit entstehenden Wertekodex zu handeln hat mit Bewusstheit noch nicht viel zu tun - das kann jeder Hund (und er wäre arm dran, könnte er es nicht). Was unsere Bewusstheit dazutun kann, ist: Unsere Werte zu reflektieren, sie zu überprüfen, die eigenen zu finden ... Goethe: "Was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen".
Etwas funktional völlig anderes ist das Fällen von Urteilen oder das sanft einlullende Bett von Vor-Urteilen: Hier werden Werte missbraucht, um sich selbst zu erhöhen. Wer urteilt, stellt sich auf eine höhere Stufe, übt Macht aus, schneidet sich vom Verurteilten ab. Urteilen ist das Gegenteil von Liebe. Daran scheitern so viele Beziehungen, sobald einer damit beginnt, den Partner zu beurteilen. Daran scheitern friedliche, evolutionäre Entwicklungen und Heilungsprozesse - wenn das Handeln auf Urteilen beruht statt auf Werten. Das bringt Kampfmedizin statt Heilung. Damit wird gegen etwas und nicht für etwas agiert.
Wobei es einer (m)einer Werte ist, dass es besser ist, für etwas zu sein statt gegen etwas.
Alles Liebe, Jake