wertfrei

tenshi schrieb:
zum eigentlichen thema: ich denke man kann gar nicht nicht werten.. sobald man sieht wertet man das bild aus.. das macht das gehirn doch ganz von alleine.. die frage ist wie schon gesagt wurde wie man mit dieser bewertung umgeht.. es ist nicht schlimm zu werten solange man sein urteil auch überdenkt.. solange man den mut hat genau das zu tun..

Nein leider nicht tenshi, denn sobald man urteilt - wertet man, hiermit kannst du einen Menschen schon wieder leiten und dies sollte man ja nicht.
 
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Tiderl schrieb:
Nein leider nicht tenshi, denn sobald man urteilt - wertet man, hiermit kannst du einen Menschen schon wieder leiten und dies sollte man ja nicht.
gut dann zeig mir einen mensch der nicht wertet oder urteilt.. den gibt es nicht.. denn schon unser körper an sich tut das.. das gehirn filtert.. das lässt sich nicht vermeiden.. ich behaupte genau aus diesem grund nicht, dass ich wertfrei an menschen herangehe.. aber ich versuche dann dieses "urteil" beiseite zu schieben und dem menschen dahinter eine chance zu geben.. aber jeder mensch bildet sich sein erstes urteil nach dem ersten kontakt.. nach dem ersten mal hinschaun.. die frage dann ist ob man sich auf dieses erste urteil verlässt oder nicht.. und ansonsten muss ich ja auch jeden positiven eindruck sofort verwerfen - gut mach ich auch oft..
 
Was ist den so Schlimm am Werten?

Ist doch urmenschlich und wohl auch Richtig, die Kunst ist imho vielmehr zu lernen nicht nur aus den EGO zu werten sondern aus Erfahrung, Respekt und Demut gegenüber den anderen Wesen das auch seine Probleme hat, egal ob es ein Mensch ein Tier oder eine Sache ist.
 
tenshi schrieb:
gut dann zeig mir einen mensch der nicht wertet oder urteilt.. den gibt es nicht.. denn schon unser körper an sich tut das.. das gehirn filtert.. das lässt sich nicht vermeiden.. ich behaupte genau aus diesem grund nicht, dass ich wertfrei an menschen herangehe.. aber ich versuche dann dieses "urteil" beiseite zu schieben und dem menschen dahinter eine chance zu geben.. aber jeder mensch bildet sich sein erstes urteil nach dem ersten kontakt.. nach dem ersten mal hinschaun.. die frage dann ist ob man sich auf dieses erste urteil verlässt oder nicht.. und ansonsten muss ich ja auch jeden positiven eindruck sofort verwerfen - gut mach ich auch oft..

Das ist mir schon klar!! Jeder wertet, es ist brutal schwer nicht zu werten - bzw unmöglich, aber sobald man wertet leitet man - schaut euch doch teilweise die Leute an. Jeder Mensch hat eine eigene Individualität und diese wird in unserer Gesellschaft nicht gefördert, denn es wird gewertet, also geurteilt, geprüft usw. usf. - aber wirklich entfalten kann sich niemand.

Wir brauchen uns ja nur unser Schulsystem hernehmen - ist einfach zu vergessen und diese Aufregung jetzt noch wegen der PISA Studie! Die Kinder gehörten individuell betreut, aber sie werden in ein Wertesystem eingegliedert - dann ist doch klar wenn so viele Kinder resignieren und Versagensängste haben!

PS: Äh unser Körper wertet nicht, er zeigt uns unsere Defizite an, also die nicht gelebten Seiten - das nennt man dann Krankheit.
 
rincewind schrieb:
Eine solche Haltung mag moralisch ja sehr schön sein, für zweckmäßig halte ich sie nicht.

Unspektakuläre Beispiele aus dem Alltag:

- Du siehst ein paar Rowdies, die einen Ausländer anpöbeln und bedrängen.
- Du ertappst einen Mann, der gerade im Begriff ist, Dein Auto zu knacken.
- Kollegen von Dir reden über eine Mitarbeiterin des Betriebs schlecht und mokieren sich über ihre Tränen
- im Forum stichelt ein User ständig einen anderen an, provoziert ihn und plaudert "Geheimnisse" über ihn aus

usw. - banale Dinge, wie sie jeden Tag passieren.

Würdest Du all das mit "liebenden Augen" und völlig wertneutral wahrnehmen?

Die Grundlage des liebenden Auges würde ich auch hier beibehalten, jedoch würde ich im Fall Deiner Beispiele dem zuallererst mit Ruhe und natürlicher Authorität begegnen und den oder dijenige zur Rede stellen und ihn von der Sinnlosigkeit seines Handelns zu überzeugen versuchen. :)
 
Niemand schrieb:
Die Grundlage des liebenden Auges würde ich auch hier beibehalten, jedoch würde ich im Fall Deiner Beispiele dem zuallererst mit Ruhe und natürlicher Authorität begegnen und den oder dijenige zur Rede stellen und ihn von der Sinnlosigkeit seines Handelns zu überzeugen versuchen. :)


Guten Morgen, "niemand" :)

Die Grundlage des liebenden Auges finde ich bewundernswert. Jedoch: im Fall meiner Beispiele würde ich mit Ruhe und natürlicher Autorität sicher gerne begegnen wollen - indes: wenn mir Nachbars Hund mit Nachbarn am Ende der Leine in den Garten kacken würde, wär's um meine Überzeugungskraft der leisen Töne ganz sicher geschehen. :o

:) rince
 
rincewind schrieb:
Guten Morgen, "niemand" :)

Die Grundlage des liebenden Auges finde ich bewundernswert. Jedoch: im Fall meiner Beispiele würde ich mit Ruhe und natürlicher Autorität sicher gerne begegnen wollen - indes: wenn mir Nachbars Hund mit Nachbarn am Ende der Leine in den Garten kacken würde, wär's um meine Überzeugungskraft der leisen Töne ganz sicher geschehen. :o

:) rince

Alles nur eine Frage der inneren Ruhe und Transzendenz :)
 
nocoda schrieb:
Ich denke es geht um die Grundhaltung. Zu lieben, sein Leben zu lieben, egal welche Herausforderungen es bereit hält.
Das ist ein hoher Wert, nicht wahr? Sogar mit einem moralischen Imperativ versehen: Du sollst lieben!

Empfindungen werden ausgelöst, bevor wir überhaupt denken. Die "Bewertung" einer Situation durch unsere Reflexe erfolgt lange bevor sie unser Denken erreicht. Das ist überlebenswichtig, wenn wir unser Leben lieben ... etwa als Fluchtreflex, wenn Gefahr droht. Mit anderen Worten: Wer sein Leben liebt, wertet (wer es nicht liebt, wertet auch...).

Zu werten und nach einem im Laufe der Zeit entstehenden Wertekodex zu handeln hat mit Bewusstheit noch nicht viel zu tun - das kann jeder Hund (und er wäre arm dran, könnte er es nicht). Was unsere Bewusstheit dazutun kann, ist: Unsere Werte zu reflektieren, sie zu überprüfen, die eigenen zu finden ... Goethe: "Was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen".

Etwas funktional völlig anderes ist das Fällen von Urteilen oder das sanft einlullende Bett von Vor-Urteilen: Hier werden Werte missbraucht, um sich selbst zu erhöhen. Wer urteilt, stellt sich auf eine höhere Stufe, übt Macht aus, schneidet sich vom Verurteilten ab. Urteilen ist das Gegenteil von Liebe. Daran scheitern so viele Beziehungen, sobald einer damit beginnt, den Partner zu beurteilen. Daran scheitern friedliche, evolutionäre Entwicklungen und Heilungsprozesse - wenn das Handeln auf Urteilen beruht statt auf Werten. Das bringt Kampfmedizin statt Heilung. Damit wird gegen etwas und nicht für etwas agiert.

Wobei es einer (m)einer Werte ist, dass es besser ist, für etwas zu sein statt gegen etwas.

Alles Liebe, Jake
 
Vielen Dank Jake für deine Unterscheidung zwischen Bewerten und Beurteilen und den Hinweis auf die Aktion des Unbewussten, sehr gut! Mit dem Bewerten schaffe ich mir mein Weltbild, ohne das ich hier in der Welt nicht leben könnte, es sagt etwas aus über die Bedeutung, die bestimmte Gedanken, Gefühle, und Taten für mich haben. Dieses Weltbild ist veränderlich, solange ich mich nicht mit ihm identifiziere. Sobald ich aber urteile, schaffe ich einen Schlusspunkt, betoniere ich eine bestimmte Auffassung über mich oder andere. Dies ist der Fall, wenn ich Aussagen treffe wie: "dies IST so oder so" Veränderungsmöglichkeiten lasse ich zu, wenn ich das einschränke mit: "dies ist mit meinen momentanen Erkenntnissen so oder so". Leider ist es in unserer Gesellschaft oft so, dass eine "klare Stellungnahme" eingefordert wird. "Auf welcher Seite stehst du?". Es ist halt einfacher mit einem Menschen, wenn ich genau weiss, wo ich ihn einzuordnen habe - aha ein Sozi - aha ein Konservativer - das Leben wird einfacher, wenn ich mit klaren Abgrenzungen umgehe. Und da es sich viele Menschen gerne einfach machen, treffen wir immer wieder auf die Dualitäten Gut-Böse, Erleuchtet-Unerleuchtet etc.
Liebe Grüße Inti
 
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@inti.. was ist an einer klaren stellungnahme schlecht? ich finde gar nichts.. ich finde sie ist sogar notwendig.. man sollte dabei nur aufpassen, dass sich diese verändern kann.. das problem in der gesellschaft ist finde ich überhaupt nicht dass sie "urteilt".. das problem ist ansich sie urteilt ohne zu denken und zu überdenken..
 
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