Ich meine, dass dieses "Denken" sich leider bis heute noch fortsetzt, wenn z.B. Kinder mit potentiellen Gendefekten wegen des hohen Kosten- und Betreuungsaufwands "verhindert" werden sollen.
Macht auch Sinn so? Wer wollte mit einem ernsten Gendefekt geboren werden?
Wenn die Antwort hier nein ist, dass man lieber gesund auf die Welt kommt, dann ist alles andere unsinnige Diskussion eigentlich, und in Wirklichkeit versetzt man sich nicht da hinein, sondern schaut die Situation schlicht von außen an.
Die Realität ist so schon schwierig genug, und ich wollte das niemandem antun, dass er/sie noch nicht mal mit den nötigen Werkzeugen sich der Welt stellen kann. Würde man lieber nicht existieren wollen, als diese Person zu sein? Ist die Antwort erstes, hat man die eigene Antwort hier.
Idealerweise sollte bei der Gefahr eines Gendefekts, wenn beide Eltern Carrier sind natürlich
https://de.wikipedia.org/wiki/Präimplantationsdiagnostik eingesetzt und finanziert werden.
Denn ich kann schon nachvollziehen, dass Eltern (bzw. letztlich die Frau, die entscheidet), die sich ein Kind wünschten, dann nicht abtreiben wollen, wenn sie es später erfahren erst. Natürlich gibt es auch spontane Gendefekte, wo obiges nichts bringt.
Und wenn man meine spirituelle Position will... Angenommen Reinkarnation ist korrekt: Dann verhindern wir damit, dass jemand in einer Art unzureichendem Gefängnis reinkarniert. Statt einfach irgendwo neu aufzutauchen, hat jemand vielleicht für Jahrzehnte ein Problem, und das ist so dramatisch, dass er/sie es noch nicht einmal selber beenden kann.
Ansonsten verhindern wir auch Leid, und Leute haben kein Problem Tiere einzuschläfern, und die bekommen mehr mit als ein Fötus. Alle sonstigen Gegenargumente funktionieren nur wenn man gegen Abtreibung insgesamt ist...
Wenn man Abtreibung generell erlaubt, dann ist das nun wirklich logisch, dass es hier Sinn macht.
Wobei Gendefekte allerdings einer der Gründe sind, neben Vergewaltigung, und Gefahr für die Mutter, wo ich auch späte Schwangerschaftsabbrüche für akzeptabel halte.
Kurz gesagt, wenn man selbst nicht diese Person sein wollte, sollte man es auch niemand anderem zumuten. Am Ende denke ich auch, dass es niemandem hilft. Nur mehr Leid im Universum, oder wir zwingen jemandem sogar eine sehr schlechte Reinkarnation auf, und ich glaube nicht an Strafkarma, oder dass das Sinn machen würde.
Wir sollten dafür sorgen, dass jeder mit realistischen Chancen auf die Welt kommt. Natürlich impliziert das nicht, dass ich für Zwangsabtreibungen bin (aus anderen einfach zu sehenden Gründen), aber denke, dass es die bessere Entscheidung wäre so ein Leben niemandem aufzuzwingen.
Und seien wir ehrlich, ist doch so schon kompliziert genug... Die Verantwortung für sowas will ich keinem einfach mal übergeben. Den Fötus wird es hingegen noch nicht interessieren umgekehrt.