Kennt ihr das Buch "DINGE DIE ES NICHT GEBEN DÜRFTE" von Reinhard Habeck??
Bei der beigefügten Buchkritik, könnt ihr mal lesen, wie solche Leute
arbeiten, nur um Bücher zu verkaufen:
"Um es gleich vorweg zu sagen: Dieses Buch enthält nicht die Darstellung letzter Geheimnisse, sondern eine gezielte Irreführung seiner Leser. Die sogenannten Geheimnisse, die Reinhard Habeck, Mitglied der von Erich von Däniken begründeten pseudowissenschaftlichen Forschungsgesellschaft für Archäologie, Astronautik und SETI (kurz: A.A.S.) präsentiert, sind keine Geheimnisse, sondern beruhen auf Missverständnissen, fehlerhafter Interpretation durch Laien oder einfach nur Spekulation. Jede einzelne der vom Autor vorgetragenen Behauptungen widerlegen zu wollen, würde den Rahmen für eine Buchbesprechung mehr als sprengen. Doch sei es gestattet, einige ausgewählte Spekulationen zu benennen und anhand dieser Beispiele die pseudowissenschaftliche Methodik des Autors zu belegen.
Angeblich fossile Kuriositäten sollen belegen, dass unsere Vergangenheit anders verlief, als es uns die Wissenschaft bislang erklärt hat. Gab es menschenähnliche Wesen, die vor 500 Millionen Jahren an einem Strand entlang liefen und dabei versehentlich einen Trilobiten zu Tode traten? Wer war der Eigentümer jenes Hammers, der vor 100 Millionen Jahren, zur Zeit der Dinosaurier, im heutigen Texas verloren gegangen sein soll? Einer jener Unbekannten, der seine Fußabdrücke im Tal des Paluxy-River in Texas hinterließ? All das hört sich natürlich sensationell an und widerspricht völlig der Evolutionslehre und Paläontologie. Gab es im Zeitalter der Dinosaurier bereits Menschen? So spannend dies auch klingen mag, es gab sie nicht. Jene Funde existieren zwar, die Schlussfolgerungen, die aus ihnen gezogen wurden, stammen jedoch nicht von Fachleuten, sondern von Laien, genauer amerikanischen Kreationisten, die mit ihrer Deutung dieser Funde den Kampf gegen die Evolutionslehre in den USA aufgenommen haben. Jener angeblich zertretene Trilobit beispielsweise er wurde nicht zertreten, vielmehr ist der angebliche Fußabdruck Ausdruck geochemischer Prozesse, die typisch sind für die Wheeler-Formation in Utah, wo der Trilobit 1968 von William Meister gefunden wurde. Der angeblich aus dem Erdmittelalter stammende Hammer ist höchstens 200 Jahre alt, und die Fußabdrücke im Tal des Paluxy-River stammen, so haben Paläontologen nachgewiesen, von Dinosauriern. Ihre scheinbar menschenähnliche Form nahmen sie durch Erosion an, die natürlich bis zu ihrer Einbettung in Sedimente andauerte. All das ist längst bekannt, und doch wird immer noch ein Geheimnis daraus gemacht. So kann denn auch eine Versteinerung, die eine Gliedmaße eines urtümlichen Reptils aus dem frühen Erdmittelalter zeigt, zu einer fossilierten menschlichen Hand mutieren.
Eine ähnliche Geschichte verbindet sich mit dem Mythos, die alten Ägypter hätten angeblich über Elektrizität verfügt. Beispiele will der Autor im Hathor-Tempel von Dendera gefunden haben: Hier interpretiert er Reliefdarstellungen als überdimensionale Glühbirnen. Den Beleg, dass es Glühbirnen waren, soll der funktionstüchtige Nachbau durch Walter Garn liefern. Leider hat der Autor die Interpretation jener Reliefdarstellungen unter Nichtbeachtung der umliegenden Hieroglyphen und der altägyptischen (genauer: ptolemäischen) Ikonographie vorgenommen. Eine genaue Erklärung liefert Markus Pössel in seinem Buch Phantastische Wissenschaft.
Überhaupt sind es die alten Ägypter, die für pseudoarchäologische Spekulationen herhalten müssen. Genauer gesagt: Es sind die Pyramiden. Die Schulwissenheit sie ist angeblich auf Sand gebaut. Das muss sie natürlich sein, denn nur so öffnet sich das Tor zu den zahllosen Spekulationen über diese phantastischen Bauwerke, in deren Mittelpunkt die Pyramide des Cheops, einem König der 4. Dynastie, in Gizeh steht. Die Unhaltbarkeit dieser Spekulationen aufzuzeigen, erfordert ein eigenes Buch, das vielleicht einmal dann eine Chance auf dem Buchmarkt hat, wenn Verlage nicht mehr darauf schauen, welches Thema sensationell genug ist, um sich gut zu verkaufen, sondern auf den inhaltlichen Gehalt. So kritisiert Habeck beispielsweise die Behauptung der Ägyptologen Rainer Stadelmann und Georges Goyon, man habe für den Bau der Cheops-Pyramide nur 25.000 Mann benötigt. Dies seien viel zu wenige, neue Berechnungen wiesen darauf hin, dass weitaus mehr Menschen dafür benötigt wurden (S. 162 f.). Welche Berechnungen das sind und wer sie aufgestellt hat, das bleibt im Dunkeln. Letztlich dient diese Behauptung, wie so viele andere, nur dem Ziel, die Urheberschaft für die Pyramide denen abzusprechen, die sie vor 4500 Jahren errichtet haben: Den altägyptischen Handwerkern, Bauleuten, Steinmetzen und Bauleitern. Dass Stadelmann und andere Ägyptologen die von ihnen genannte Zahl auf gute Grundlagen zurückführen können, erwähnt Habeck vorsichtshalber nicht. Genauso wenig wie die Funde, die in der Nähe der Pyramide gemacht wurden: Die Gräber der Arbeiter und die Stätten, an denen sie vom König als Gegenleistung für ihre Dienste mit Lebensmitteln und anderen Annehmlichkeiten versorgt wurden. Um die Erkenntnis, dass die Pyramide als Grablege für Cheops errichtet wurde, zu unterminieren, wird das ist bereits Tradition in der pseudoarchäologischen Literatur auf arabische Historiker des Mittelalters zurückgegriffen, die zwar manche wissenschaftlich verwertbare Beobachtungen lieferten, aber dort, wo ihr Wissen endete, zu Spekulationen wie jenen Traum des vorsintflutlichen Königs und Erbauers der Pyramide Surid übergriffen (S. 176). Bereits Herodot war im 5. Jahrhundert v. Chr. auf Spekulationen angewiesen und das zu einer Zeit, als es die altägyptische Kultur noch gab. Die arabischen Historiker schrieben über 1500 Jahre später, nach dem Brand der Bibliothek von Alexandria, der Völkerwanderung, der Vernichtung der ägyptischen Kultur durch das Christentum und schließlich den Ansturm der islamischen Eroberer aus dem Herzen Arabiens. Als sei das aber nicht genug, zitiert Habeck den amerikanischen Pseudoarchäologen Zecharia Sitchin, der aus der sogenannten Isis-Stele, die unweit der Cheops-Pyramide entdeckt wurde, herausgelesen haben will, dass die Pyramide schon stand, als Cheops regierte. Anscheinend hat Habeck aber übersehen, dass Sitchin längst der Manipulation überführt worden ist: Er hat die Isis-Stele so gelesen, wie es seiner Vorstellung entsprach. Und da hatte Cheops als Erbauer der Pyramide keinen Platz. In Wirklichkeit weist die Stele (die übrigens nicht aus der Zeit des Cheops stammt, sondern jünger ist) aber genau auf den Zusammenhang zwischen Cheops und der Pyramide hin. Auch die von Sitchin erdachte Fälscherlegende taucht bei Habeck wieder auf (S. 178): Der einzige Hinweis auf Cheops in Gestalt seines Namens in einer Kartusche soll sich in einer der Entlastungskammern über der Königskammer befinden. Diese Inschrift, so behauptete Sitchin (und Habeck folgt ihm hier blindlings) sei eine Fälschung. Doch auch hier wurde Sitchin längst der Manipulation überführt: Die Kartusche ist echt und stammt von einem der Arbeitertrupps. Und sie ist nicht der einzige Hinweis auf den König: Es gibt weitere in den Entlastungskammern.
Gleiches gilt für den Sphinx, den Wächter der Pyramiden von Gizeh. Er soll weitaus älter sein als 4500 Jahre: Das würde die Erosion am Gestein belegen, die auf hohe Feuchtigkeit schließen lasse. Eine solche gab es zuletzt vor etwa 9000 Jahren (S. 186). Doch auch hier gilt: Längst ist erwiesen, dass diese Erosion auf den Sandabrieb zurückzuführen sind. Unklar ist nur, welcher der Könige der 4. Dynastie den Sphinx errichten ließ: Cheops oder Chephren?
Eine weitere Spekulation, die Habeck erwähnt, führt uns nach Abydos in den Tempel von Sethos I., dem Vater von Ramses dem Großen. Dort wollen Pseudoarchäologen Hieroglyphen ausgemacht haben, die einen technischen Bezug haben sollen: Ein Hubschrauber, ein Panzer, ein U-Boot sollen dort dargestellt sein. Auch hier gilt aber: Das Rätsel ist keines. Schon kurz nach der Entdeckung konnte Michael Haase zeigen, dass es mit diesen Hieroglyphen etwas triviales auf sich hat: Es handelt sich um eine Weiheinschrift von Sethos I., die sein Sohn Ramses nach der Thronbesteigung usurpierte und überschrieb, wobei es zu Überlagerungen kam.
Ebenso zum Mythos erklärt werden altägyptische Kernbohrungen (S. 222 ff.), obgleich es hier ausführliche Experimente von Denys A. Stocks gibt, die belegen, dass die alten Ägypter diese Technik beherrschten. Auch das Orion-Rätsel von Robert Bauval, längst widerlegt, feiert bei Habeck seine Wiederauferstehung (S. 277 ff.). Ganz zu schweigen von den Spekulationen, die sich um den Südschacht der Königinnenkammer in der Cheops-Pyramide drehen und der für Pseudoarchäologen offenbar immer noch genug Anlass gibt, von weiteren, verborgenen Kammern zu träumen. Und das, obgleich der Befund offensichtlich ist: Hinter dem sagenumwobenen Blockierstein, der 2002 geöffnet wurde, verbarg sich keine Kammer, nur der Blick auf das Kernmauerwerk der Pyramide. Mit weiteren Kammern ist auch nicht zu rechnen, die Cheops-Pyramide passt sich in die Struktur der Pyramiden der 4. Dynastie ein. Das vermag aber wohl nicht zu erkennen, wer sich von Spekulationen leiten lässt und der Verschwörungstheorie anhängt, wonach die Schulwissenschaft gezielt mit der Wahrheit hinter dem Berg hält.
Das soll reichen, um die mangelnde Seriosität in der Argumentation des Autors zu belegen. Angesichts der Vielzahl längst entkräfteter Spekulationen immer noch von Geheimnissen zu sprechen, das ist in der Tat Irreführung der Leser. So mag nur der einen Gewinn aus diesem Buch ziehen, der sich ohnehin der Welt der Spekulationen und Verschwörungstheorien verschrieben hat. Jedem Leser mit kritischem Verstand sei vom Kauf dieses Buches dagegen abzuraten."
Da kann sich jetzt wieder jeder denken, was er will...
LG, Gono