Wer kapiert das Finanzsystem?

hi muggle,
sehr interessante fragen die du da stellst nur leider werden wir wohl keine befriedigenden antworten bekommen...

hingewiesen haben ja eh schon ein paar aber im grunde sind wir ziemlich macht-los...

„Würden die Menschen verstehen, wie unser Geldsystem funktioniert, hätten wir eine Revolution – und zwar schon morgen früh." Henry Ford
 
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Eine "Blasenbank" ist z. B. die Hypo-Real-Estate.

Aber auch andere Immobilienfinanzierer und vor allem Investmentbanken.
 
Wie soll denn die Rechnung aufgehen oder wer schnallt das Finanzsystem?

Wenn Du eine solche Frage stellst, dann könnte man denken, dass Du das Finanzsystem als ein geschlossenes lineares System ansiehst.

Da aber ein Zinssystem ein Schneeballsystem ist, und ein Schneeballsystem notwendig nichtlinear ist, weil ein Teil des Kapitalflusses (Zinsen) nur in eine Richtung fließt, wäre diese Ansicht ein Irrtum.

Zum anderen kann jede Regierung so viel Geld drucken, wie sie will. Und auch das ist eine Nichtlinearität.

Im 'Finanzsystem' geht es also nicht um Linearität, sondern umgekehrt um die Erhaltung der Nichtlinearität. Und eine Balance (Bilanz) kann es in einem nichtlinearen System notwendig nicht geben.

Ich werfe mal ein paar Fragen in den Raum und bin gespannt, ob Jemand die Antworten weiß.

Der Staat ist ja bis über die Ohren verschuldet und wenn wir mal wieder ein paar frische Scheinchen brauchen bemüht sich die ( Bsp. Deutschland ) „Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH“ in Frankfurt um neue Kredite. Dann rufen die zuständigen Mitarbeiter z.B. bei Bank X an und fragen an ob sie vielleicht ein paar Milliarden für uns haben. In einem kleinen Filmbeitrag wurden als Geschäftspartner u.a. die Deutsche Bank, die Dresdner Bank und die Commerzbank genannt. Konkrete Auskünfte werden allerdings nicht erteilt. Und da ergibt sich auch schon die erste Frage: Warum sollen wir nicht wissen wer unsere Gläubiger sind? Der Staat – das sind doch wir. Wir sind es die verschuldet sind und sollen nicht wissen bei wem?

Es gibt das Verursacherprinzip. Es stammt aus der Philosophie, in der es als Kausalität bekannt ist. Es ist sehr einfach.

Ein Handeln hat eine Zeit und einen Ort und einen verantwortlich Handelnden. Alle Krimis kennen dieses Prinzip.

Ein Staat hat aber keine Zeit und keinen Ort und keinen Handelnden. Wenn man genau hinschaut, dann hat es nur Menschen, welche handeln an einem Ort und zu einer Zeit.

Wenn man seine Stimme abgibt, dann hat man nichts mehr zu sagen.

Eine soziale Gemeinschaft ist ebenso etwas Virtuelles (wie ein Staat), denn Verantwortliche für das Handeln sterben und Newcomern (eine neue Generation von individuellen Menschen) sagt man, dass sie das jetzt zu verantworten haben.

Ich denke, das kann man alles nicht ernst nehmen, denn es verletzt das Prinzip der Kausalität.

Trotzdem hat es etwas. Und das ist etwas Seltsames.

Das Seltsame ist, dass das, was Du und ich und jeder als 'ungerecht' misst, es an einer Referenz misst, welche offensichtlich linear ist, und die DA ist.

Dieses Referenz ist der Maßstab, an dem man das 'Ungerechte' messen kann. Und mehr noch, damit man die Ungerechtigkeit 'messen' kann, muss sie unterschieden werden. Und mehr noch, sie muss wahr unterschieden werden.

(!)

Und einer der Fragen, die mir am ärgsten im Magen liegen: WER bekommt in letzter Konsequenz eigentlich die ganzen Schuldzinsen und Schuldzinseszinsen?? ... Haben wir es da mit einer gigantischen globalen Geldpumpe ( von unten nach oben ) zu tun und was will man oben an der Spitze mit der ganzen Kohle?

Nun sie bieten Dir die Sklavenrolle an und dazu noch eine Neiderrolle. Offensichtlich mit Erfolg.

Was würde eigentlich passieren wenn z.B. die Bundesrepublik Deutschland einfach sagt, wir zahlen ab sofort keine Zinsen mehr ( von Tilgung kann ja eh keine Rede sein ). Klingt vielleicht komisch, aber was würde wirklich passieren? Wir verbieten einfach die Zinsen aus den Staatsschulden. Das schöne wenn man Staat ist, ist ja das man sich selbst die Gesetze macht unter denen man dann zu leben hat. Oder werden wir von Finanzhaien regiert?

Ich vermute, dass dann die/alle Menschen, die Kredite gegeben haben gegen Zinsen, mit ihrem Geld ins Ausland gehen würden und es keine Kredite hier mehr geben würde. Menschen welche Kredite brauchen, weil sie große Geschäfte vorhaben, würden dann Zinsen in das Ausland zahlen und auch ihre Geschäfte im Ausland betreiben. Dann exkommuniziert Brüssel Deutschland aus der finanziellen Glaubensgemeinschaft und Dir scheißen die Leute vor die Haustür, weil Du die Idee hattest.

Jesus sagte: "Wenn ihr Geld habt, verleiht es nicht mit Zinsen, sondern gebt dem, von dem ihr es nicht zurück bekommen werdet."
(TE)

love

:)

T.
 
hi tucholsky!
danke für deinen beitrag!
du befürchtest also bei einer geldreform kapitalflucht - ein interessanter einwand. ich war aufgrund von aussagen von margrit kennedy bisher überzeugt, dass kapitalflucht die schadet gar nicht möglich sei. denn jeder euro der flüchtet - etwa in die usa - müsste in dollar umgetauscht werden, sodass der kurs des euro sinkt, wodurch sich das ganze wieder ausgleicht. in diesem bereich der wirtschaft (kapitalverkehr) werden viele theorien aufgestellt - auch im bereich konventioneller wissenschaft - doch niemand weiß, ob sie zutreffen.
wie auch immer: es ist im übrigen scheißegal, ob kapitalflucht etwas schadet oder nicht. im fall der fälle könnte man nämlich kapitalverkehrskontrollen einführen, sodass das kapital schön brav im land bleiben muss.:D kapitalverkehrskontrollen gab es schon in den 50er bis 70er jahren, der zeit des keynesianismus, sind also kein unbekanntes mittel für die politik.
 
hi tucholsky!
danke für deinen beitrag!
du befürchtest also bei einer geldreform kapitalflucht - ein interessanter einwand. ich war aufgrund von aussagen von margrit kennedy bisher überzeugt, dass kapitalflucht die schadet gar nicht möglich sei. denn jeder euro der flüchtet - etwa in die usa - müsste in dollar umgetauscht werden, sodass der kurs des euro sinkt, wodurch sich das ganze wieder ausgleicht. in diesem bereich der wirtschaft (kapitalverkehr) werden viele theorien aufgestellt - auch im bereich konventioneller wissenschaft - doch niemand weiß, ob sie zutreffen.
wie auch immer: es ist im übrigen scheißegal, ob kapitalflucht etwas schadet oder nicht. im fall der fälle könnte man nämlich kapitalverkehrskontrollen einführen, sodass das kapital schön brav im land bleiben muss.:D kapitalverkehrskontrollen gab es schon in den 50er bis 70er jahren, der zeit des keynesianismus, sind also kein unbekanntes mittel für die politik.

Hi Guenter,

absurdes Theater und Logik sind nicht kompatibel.

Der, der glaubt, er könne 80 Millionen Menschen von der Welt asozialisieren - wie Nord-Korea - der irrt.

s.a.

https://www.esoterikforum.at/forum/showpost.php?p=1514693&postcount=1

LG

T.
 
hmmm, was meinst du mit absurdem theater?
ich für meinen teil halte alles für machbar - ökonomische lösungen schon lange.
kapitalverkehrskontrollen sind keine blockade für "die gesellschaft", sondern für ein paar (reiche) zocker, die gier nach noch mehr haben und die wahrscheinlich gelangweilt sind, weil sie sonst nichts zu tun haben. die einzige möglichkeit einer "asozialisierung" wäre wohl die, dass amerika (gesteuert von den interessen der hochfinanz) sanktionen gegen uns fährt, weil einfach nicht sein kann, was nicht sein darf - nämlich dass wir uns ein gerechtes, nachhaltiges, soziales, menschenfreundliches und florierendes wirtschaftssystem aufbauen, jenseits von den interessen eines gierigen großkapitals. lieber ein nachhaltiges "nordkorea", als ein verrottetes, dem untergang geweihtes amerika.
 
ist schon möglich.
aber jesus ist um einige kategorien höher anzusiedeln.
ich werde sicher nicht aufgeben, das voranzutreiben. schließlich bin ich selbst davon betroffen. und im deutschland des mittelalters wurde eine zinsfreie ordnung eingeführt, also lange vor unserer ach so fortschrittlichen zeit. das zeigt also, dass so etwas durchaus umgesetzt und gelebt werden kann. es geht hier auch gar nicht um himmelhohe spirituelle ideale, sondern schlicht um gerechtigkeit. und ich schätze es so ein, dass wir menschen schon langsam reif für gerechtigkeit sind. wohin man schaut, gibt es krisen (egal ob ökologisch, sozial oder ökonomisch) und viel zeit gebe ich uns nicht mehr, dass diese flickschusterei im interesse der reichen noch funktioniert. ja, (egal welcher einwand noch kommt) ich glaube daran, dass wir irgendwann für eine gerechte ordnung reif sind, und ich kämpfe dafür, egal wie lange es noch dauern mag.
 
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Der Raubzug der Wall Street
5. November 2008
Von Barry Grey
4. November 2008
aus dem Englischen (1.November 2008)

Das Wall Street Journal berichtete am letzten Freitag auf der Titelseite, dass die neun größten US-Banken ihren Vorstandsmitgliedern Ende 2007 mehr als 40 Milliarden Dollar an Abfindungen und Pensionszahlungen schuldeten. Diese Banken haben zusammen Steuergelder in Höhe von 125 Milliarden Dollar aus dem Rettungspaket der US-Regierung erhalten, das Finanzminister Henry Paulson aufgelegt und der Kongress mit seiner Demokraten-Mehrheit verabschiedet hat.

Das bedeutet, dass nahezu ein Drittel der an diese Banken vergebenen öffentlichen Gelder letztendlich benutzt werden, um das Privatvermögen einer Handvoll Multimillionäre in den Vorstandsetagen der Wall Street zu vermehren.

Diese Enthüllung - das Ergebnis einer Analyse der Geschäftsberichte durch das Hausorgan der amerikanischen Finanzelite - zeigt in aller Deutlichkeit, welchen gesellschaftlichen Interessen der Rettungsplan der Regierung dient. Und sie ermöglicht einen aufschlussreichen Einblick in die Klassenverhältnisse Amerikas.

Es ist schon viel darüber berichtet worden, dass sich die Banken weigern, den Rettungsschirm der Regierung zu nutzen, um die Kreditvergabe an andere Banken und Konsumenten - den angeblichen Zweck der Geldzufuhr - wieder aufzunehmen. Stattdessen horten sie das Geld, um kleinere und schwächere Banken aufzukaufen. Der so genannte Rettungsplan ist in Wirklichkeit ein Plan zur raschen Konzentration des US-Bankensystems. Am Ende werden einige wenige Mega-Banken die Wirtschaft beherrschen und freie Hand haben, Zinssätze und Kreditvergaberichtlinien nach eigenem Gutdünken festzuschreiben.

Finanzminister Henry Paulson und die US-Notenbank, das Federal Reserve Board, treten dieser Entwicklung nicht entgegen, sondern fördern sie. Sie haben das Rettungspaket bewusst so gestaltet, dass die Banken die Steuergelder ohne Einschränkung nutzen können. Banken, die andere Banken aufkaufen, haben sie durch eine Änderung des Steuerrechts hohe Steuererleichterungen verschafft.

Das Journal führt aus, dass die minimalen Beschränkungen für künftige Vorstandsgehälter, die im Rettungsplan enthalten sind, für ausstehende Zahlungen aus den vergangenen Jahren nicht gelten. Da derartige aufgeschobene Zahlungen in der Finanzwirtschaft gang und gäbe und das bevorzugte Mittel sind, mit dem sich die Spitzenmanager goldene Eier in Form von Hunderten Millionen Dollar ins Nest legen, werden die Manager, die für die Finanzkatastrophe und in vielen Fällen auch für den Ruin ihrer eigenen Unternehmen verantwortlich sind, reicher denn je aus der Krise hervorgehen.

In den Worten des Journal : “Die aufgeschobenen Abfindungsprogramme für Vorstandsmitglieder wirken wie gedopte Altersversorgungspläne”. Bei einigen Banken, die Steuermittel erhalten haben, ist die Gesamtsumme der Gelder, die Vorstandsmitgliedern geschuldet werden, ebenso hoch wie die Pensionsrücklagen für die gesamte restliche Belegschaft.

Laut Wall Street Journal sind bei Goldman Sachs, der Firma, die Paulson früher leitete, “die aufgeschobenen Zahlungsverpflichtungen für Vorstandsmitglieder in Höhe von 11,8 Milliarden Dollar um ein Vielfaches höher als der gesamte Pensionsplan für sämtliche Angestellten. Dieser beträgt gerade einmal 399 Millionen Dollar.”

Goldman erhielt 10 Milliarden von den 125 Milliarden Dollar, die an die größten Banken vergeben wurden. JP Morgan Chase, der 25 Milliarden geschenkt wurden, schuldet ihren Topmanagern 8,5 Milliarden Dollar. Die Citygroup, die ebenfalls 25 Milliarden erhielt, schuldet 5 Milliarden Dollar und Morgan Stanley, die 10 Milliarden Dollar an Steuergeldern einsackte, ist bei ihren Vorstandsspitzen in Höhe von 10 bis 12 Milliarden Dollar in der Kreide.

In einem anderen Artikel zum gleichen Thema malt das Wall Street Journal dieses Bild des Parasitentums und der Kriminalität weiter aus. Unter der Überschrift “Wertpapierfirmen gehen die Gehaltsfrage an” geht es auf Diskussionen unter den Vorstandsspitzen von Wall-Street-Unternehmen wie Goldman Sachs, Morgan Stanley und Merrill Lynch ein, ob es angesichts der wachsenden Empörung der Öffentlichkeit ratsam sei, die traditionellen, viele Millionen schweren Bonuszahlungen am Jahresende zu kürzen.

In dem Artikel heißt es, dass Goldman Sachs, Morgan Stanley, Merrill Lynch, Lehman Brothers und Bear Stearns seit Anfang 2002 insgesamt 312 Milliarden Dollar für Abfindungen und Zuwendungen ausgegeben haben. Der Autor schätzt, dass diese Firmen zusätzlich 187 Milliarden Bonuszahlungen geleistet haben, was zusammen die Summe von 499 Milliarden Dollar ergibt. Ein Großteil dieser atemberaubenden Summe - mehr als das Fünfeinhalbfache des Gesamteinkommens dieser Firmen - ist an die oberste Vorstandsebene gegangen.

Die letzten drei dieser Firmen sind entweder verschwunden oder befinden im Prozess des Besitzerwechsels. Bear Stearns wurde im März von JPMorgan Chase aufgekauft, ein Deal, bei dem die Regierung 29 Milliarden Dollar zugeschossen hat. Lehman Brothers ging im September Bankrott und Merrill Lynch hat zugestimmt, sich selbst in einem von der Regierung vermittelten Abkommen an die Bank of America zu verkaufen.

Während die Bankvorstände sich mit Gehältern und Bonuszahlungen von vielen Millionen Dollar belohnen, treiben sie ihre Unternehmen in den Abgrund. Seit Anfang 2007 hat zum Beispiel Merrill Lynch Nettoverluste von fast 20 Milliarden geschrieben, was buchstäblich der Summe aller Profite aus den Jahren 2003 bis 2006 entspricht. 2007 erhielt der CEO dieses Unternehmens, John Thain, 83 Millionen Dollar. Jetzt werden im Rahmen der Übernahmevereinbarung mit der Bank of America Tausende von Angestellten von Merrill Lynch entlassen, um 7 Milliarden Dollar einzusparen.

Die Ereignisse der beiden letzten Monate haben die gewaltige Macht, mit der die amerikanische Finanzaristokratie Gesellschaft und Staat beherrscht, verstärkt ins Blickfeld gerückt. Die verschiedenen Pläne, die dazu dienen sollen, den Zusammenbruch des Finanzsystems zu verhindern, haben alle eines gemeinsam: Sie gehen von der Notwendigkeit aus, die Interessen der mächtigsten Banken und der Reichsten der Reichen zu schützen.

Die Kombination von Unfähigkeit, Unterwürfigkeit und Doppelzüngigkeit des Kongresses und seiner demokratischen Führung wird dabei gnadenlos sichtbar. Der Demokrat Charles Schumer, der Vorsitzende des Gemeinsamen Wirtschaftsausschusses, sagte in dieser Woche über die Weigerung der Banken, das Geld der Regierung für die Kreditvergabe zu nutzen: “Wir können nicht viel anderes machen, als inständig zu mahnen.”

Christopher Dodd, der demokratische Vorsitzende des Bankenausschusses des Senats, schimpfte: “Die Absicht war sicher nicht, dass gesunde Banken andere gesunde Banken aufkaufen - das ist ärgerlich.”

Dodd tut so, als sei er schockiert darüber, dass der Rettungsplan, den er so eisern verteidigt hat, nun benutzt wird, um die engstirnigen Interessen der Banker selbst zu bedienen. Doch selbst wenn man von der unwahrscheinlichen Annahme ausgeht, dieser Veteran der Washingtoner Politik und Liebling der Wall Street sei aufrichtig, ändert das nichts daran, dass er vor den wirklichen Machthabern in Amerika vollständig eingeknickt ist.

Alles, was die Privilegien der Finanzoligarchie beeinträchtigt, ist unzulässig, ganz gleich was es das amerikanische Volk kostet. Wenn es um entscheidende Fragen geht, die die Klasseninteressen der herrschenden Elite berühren, hat das Volk nichts zu sagen.

Es gibt eine herrschende Klasse in Amerika. Die Regierung, der Kongress, die Gerichte - alle staatlichen Behörden - sind unter dem täuschenden Deckmantel der Demokratie Werkzeuge ihrer Herrschaft.

http://www.wsws.org/de/2008/nov2008/wall-n04.shtml
 
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