hui, da ist ja viel gekommen an input und wertvollen fragen und hinweisen, ich danke euch vielmals

Женечка: genau, die vision würde noch fehlen, ich weiß nicht, fehlt sie, braucht man so etwas überhaupt? eine vision? wahrscheinlich schon als triebkraft und konkrete energie, auf was man so zusteuern möchte, ich habe bisher eher nur...wünsche...ja, kann das auch genügen?
Wenn ich mir die postings so durchlese, finde ich es spannend, sie spiegeln für mich ein bisschen meine eigene widersprüchlichkeit, von ja bis zu den zweifeln und fragen, ich kann nur sagen, ich bin dankbar, das ist ganz klar, ich bin auch zutiefst erfüllt von meiner liebe, sie ist nicht lau oder mau oder flau, oder zu wenig, ich glaube mir fehlt ein wenig der übergang, oder ich weiß nicht, der mittelteil, zwischen pfui und hui, ich finde nicht, dass es mir jetzt an intensität fehlt, die gleichgültigkeit war schon immer da, früher stand sie für meinen verzicht auf eine überlebensvision, um wieder zu dem wort zurückzukommen, früher war meine gleichgültigkeit die legitimation dafür, nicht an morgen denken zu wollen und was für mich zu suchen, für mein mieses verhalten mir selbst und meinen mitmenschen gegenüber.
ich habe das wort plage selbst als möglichst einfache, kurze zusammenfassung für mich gewählt, meinen früheren zustand, mein freund hat das so gar nie gesagt, es ist mein wort für mich, auch ein wenig biblisch, 7 jahre plage, mindestens, ich kann hier aber gar nicht schreiben, was ich alles getan haben, das würde zu viel sein, jeder andere hätte mich damals bestimmt verlassen, aber durch meinen freund habe ich das erste mal erfahren, was liebe imstande ist zu verzeihen und welche kraft sie sein kann. über-menschlich. ich habe ihn oft für mich meinen engel genannt, das klingt natürlich nach einer idealisierung, aber das stimmt nicht, dazu kennen wir uns zu lange, ich kenne auch das an ihm, was schwierig ist, oder manchmal einfach nur nervtötend, aber das was an ihm gut ist, hat mir das leben gerettet, niemand sonst, hat geweint, wenn ich von dem erzählt habe, was mir widerfahren ist, er hat um mich geweint und mir gezeigt, wie wertvoll mein leben ist, selbst wusste ich das nicht, im gegenteil, ich dachte, mein leben ist dazu da, um es wegzuwerfen, früher oder später.
warum war ich mit meinem freund, unserer beziehung unzufrieden? nun einerseits gab es damals nicht, mit dem ich zufrieden gewesen wäre, ich stellte prinzipiell ALLES in frage und fand gleich ganze haarberge in der suppe

zudem war mein freund der fleisch gewordene appell an mich, zu leben, zu bewahren, während alles in mir auf zerstörung ausgerichtet war und auf kurzlebigkeit, diese elemente in mir wollten den mann nicht, der mir genau zeigte, wo meine schwächen waren, was an mir fehlgesteuert war und der mir auch lösungen zeigte, manchmal auch recht brutal, indem er sich weigerte, mich permanent "babyzusitten" und mir für mich selbst die verantwortung gab.
in bezug auf freundschaften kann ich momentan nur schreiben, dass das schon immer ein schwieriges kapitel war, bzw. einfach so, dass mir meistens eine nahe bezugsperson genügt hat, ich hatte eine sehr gute freundin oder auch einen sehr guten freund, mit denen ich fast jeden tag zusammen war, nun ist eben mein partner auch mein guter freund, zudem bin ich auch gerne alleine, da ist es für andere schwierig, in meine welt hineinzukommen.
ich bin offen für weitere entwicklungen, ich habe jetzt jedoch mitunter das gefühl, dass sich zu viele zu mir hingezogen fühlen, aus den unterschiedlichsten gründen, sich "anhängen" wollen, aber dagegen sträubt sich alles in mir.
zudem hat sich die beziehung zu meinen eltern intensiviert, sie braucht ebenfalls noch raum und zeit, ich denke, momentan ist noch viel dabei sich zu entwickeln, oft werde ich ungeduldig, mit mir, den entwicklungen, aber ich will nichts erzwingen...
ich bin keineswegs selbst-los, das ist nicht so, ich bin auch ego, aber ich war eh so lange immer nur mit mir beschäftigt, jetzt sind mal die anderen an der reihe, ich bin glücklich, wenn ich meinen freund, meine eltern glücklich machen kann, einen moment lang, wenn ich bemerke, wie etwas von ihnen abfällt, das ist ein geschenk für mich, weil ich mir denke, ich kann sie auch glücklich machen, lange zeit dachte ich, ich kann andere nur unglücklich machen. ich muß hier noch viel lernen für mich, geben, nehmen, bewahren, aufbauen, aber auch grenzen ziehen, ich bin manchmal so offen, dass es schon genügt an zwei menschen vorbeizugehen, die sich gerade liebevoll anlächeln, schon bin ich überglücklich, oder ich höre ein kind weinen, dann möchte ich gleich mitheulen.
gestern noch habe ich lange über das nachgedacht, was ich geschrieben habe und heute ging mir ein lichtlein auf: es ist ganz egal, ob die liebe, die ich für meinen freund empfinde, anders ist, als diese liebe, die ich ganz "allgemein" in mir und um mich fühle, den unterschied machen die gemeinsamen jahre, die wir verbracht haben, das erlebte, dass ich mit ihm den abend verbringen möchte und nicht mit einem baum oder person xyz, dass mir sein lächeln manchmal wie das schönste vorkommt, was es auf dieser welt gibt.
ich bemerke gerade, ich erzähle so viel von dem was war, dabei will ich ja herausfinden, was jetzt ist, da ist natürlich ein zusammenhang, darum betrachte ich mein gestern und warte darauf, dass heute daraus wird, für mich. ja, ich kann den übergang nicht finden für mich, ein geschenk, sage ich mir, heute war ich wieder so voll mit glück und dankbarkeit, dass es mich gewürgt hat im magen, in der kehle und ich war nahe am lachen, mit tränen in den augen, ich weiß nicht, ich glaube, ich sollte hier nicht mehr fragen, weil ich bemerke, dass ich nichts von dem verstehe, was mir passiert ist, ich kann es darum auch nicht weitergeben, oder was weiß ich, ich verstehe es einfach nicht, es ist ein traum, ich bin nicht dafür da, um zu fragen warum, ich werde eine vision für mich suchen, der rest wird kommen, oder nicht, egal, ich sage einfach ja und danke und ich liebe dich, das ist das schönste überhaupt, ich glaube, kira, hinter den türen wartet auch wieder nur die liebe, ich habe früher so viel gesucht, die suche ist nach und nach weggefallen, ich habe wünsche erfüllt bekommen und bin noch immer perplex darüber, früher dachte ich, wenn ich nur etwas fühlen könnte, wenn ich nur fühlen könnte, wie es ist zu lieben und geliebt zu werden und jetzt ist da SO VIEL, dass es mir vielleicht manchmal zu viel ist, mein kleiner verstand ist überfordert damit, dass in wirklichkeit alles da ist, was ich so schmerzlich vermisst habe, ich bin im werden, ich sollte mich nicht fragen, warum ich nicht schon so oder so bin, ich glaube, es wird geschehen, die leere ist auch ein teil von mir, ich kann darüber verzweifeln, oder sie akzeptieren, ich glaube, ich nehme die leere mit und finde sie nicht mehr übel! manchmal vermisse ich meine suche von früher, dann spiele ich zu suchen, das ist irgendwie wie der fehlende zwischenteil, der übergang zwischen gestern und heute, ich glaube....ich schreibe hier eindeutig zu viel, dabei habe ich nichts mehr zu sagen, weil ich nicht mal weiß, wo mir gerade der kopf steht
ich habe früher öfters gedacht, ich habe mich selbst neu geboren, demzufolge bin ich jetzt gerade mal sechs jahre alt und muß noch viel lernen, gestern war ich in so einer stimmung, wo mir alles zu selbstverständlich erschien, gestern war wieder so eine fragezeichentag, heute, angeregt durch mein posting und eure antworten, erscheint es mir wieder klarer und dafür danke ich euch.
noch etwas, eine kleinigkeit: ich frage mich auch, was "ich" jetzt noch bedeutet für mich, wer ich ist, wozu es da ist in dieser welt, ich habe auch schon geschrieben, es ist nicht so, dass ich ständig lächle, dann wäre ich ja wirklich schon gar nicht mehr von dieser welt, ich habe auch meine schlechten tage, ich bin auch mal genervt, oder lethargisch, aber na ja, es greift nicht tief. mein zustand ist nicht linear, konstant hoch, ich bin aber schon verblüfft darüber, in den sechs jahren nicht mehr depressiv gewesen zu sein, meine gefühle von früher kamen alle noch mal in mir hoch im zuge der heilung, die traurigkeit, die wut, die tränen, wie viel ich geweint habe, während der heilsamen phase, weiß ich gar nicht mehr, aber es waren völlig andere tränen, sie waren so kostbar und ich fühlte mich danach nicht leerer, sondern näher an dem, wie ich mal war, bevor ich verwundet wurde. ich habe jahre lang aufgearbeitet, davon sechs jahre arbeit in der hölle, das waren die depressionen und todessehnsüchte, die mit den bildern der erinnerung kamen, als all das verdrängte hochstieg, aber dann kam auch mein freund, er war stark genug, um mich zu tragen, als ich liegen bleiben wollte, nur noch schlafen, sterben und ja, er war schon das erste geschenk, aber erst nachdem mein körper folgte, konnte mein geist wirklich genesen, ich musste mich entspannen, ich musste selbst stark werden, muskeln aufbauen, bemerken, wie viel energie in mir ist. es ist nicht so, dass ich nicht schon all die gespenster und fratzen gesehen hätte, ich kenne das schlimmste in mir und das beste gleichermaßen, ich glaube, ich weiß nicht, man kann sie irgendwie miteinander versöhnen...ich bin jetzt wahrscheinlich einfach nur zu ungeduldig mit mir und dem leben, ich weiß nicht, wenn ich erst in drei oder vier jahren fähig bin, mich mehreren menschen zu öffnen, dann ist das auch okay, ich darf nicht zu viel von mir verlangen, es ich habe schon sehr viel bekommen.
auch von euch
ps: das ist wieder mal alles recht unstrukturiert und wild, ich weiß, ich habe einfach versucht so viel wie möglich aufeinmal zu sammeln, da ich immer nur ganz kurz zum pc kann und dann so viel wie möglich schreiben möchte, uff, das macht es schwierig
