Den einen Satz von Soul Back finde ich großartig.
Wie wäre es denn mal, aufzuhören "positiv" zu denken? Wie wäre es denn mal, aufzuhören, den Verstand mit all dem zu beschäftigen? Und in dem Moment zu sein, in dem du bist und nur zu atmen, da zu sein. Positiv ist nur eine Wertung, ein Etikett. Und weder positiv noch negativ werden abseits von Physik, Magnetismus und Co. meiner Meinung nach dem Moment gerecht. Und zwar jedem Moment. Wir bekommen "Wünsche" erfüllt oder nicht, wobei wir fast nie wissen, was wir wollen. Auch das Leid ist eine Erfahrung, mehr nicht. Ein Autounfall ist kosmisch gesehen nichts anderes wie ein Lottogewinn, nur das eine ist angenehm und macht uns frei, das andere unangenehm - und macht uns genauso frei. Wir DÜRFEN in jedem Moment entscheiden, wie wir diesen Moment empfinden. Ob wir jammern, dass unsere Freunde uns demnächst nur wegen unseres Geldes lieben werden statt uns etwas herrliches zu gönnen und unseren Freunden etwas davon abgeben oder ob wir einen Unfall haben und unsere kaputte Karre und den gebrochenen Arm zu beweinen statt uns zu freuen, dass wir lebend aussteigen und nun das Gras etwas grüner ist. Das ist alles sehr vereinfacht ausgedrückt, aber für mich ist es im Prinzip dasselbe.
Ich empfinde mittlerweile vieles als gleich-wertig und tu mir den Stress des Hinterfragens nicht mehr an. Ich nehme an, was ist und mache damit, was ich will. Und ja, es ist schwer. Ich kenne ein Leben mit verlorenemem Kind, Behinderung durch MS, Verlust eines Freundes, den Verlust des Arbeitsplatzes, Pleitegeier, dem steinigen Weg eine beruflichen Neuanfangs und auch den Neuanfang nach 14 Jahren Beziehung, die nicht zu retten bestimmt war...ich heulte und heule manchmal auch. Ich verfluchte den Himmel, der mich verlassen hatte und mich, die in diesem Epizentrum von Leid klein und bleich, ausgeliefert, um Hilfe schrie doch keiner half.
Heute aber lache ich zärtlich und mit Liebe darüber, wenn ich daran zurückdenke und sage "Ach was." Mein Leben eiert noch immer gewaltig, aber ich lass es eiern. Es ist halt mein Leben und ich liebe es für jede Träne, die mich gereinigt hat von dem, was in mir geschrien hat. Wenn all dies nicht gewesen wäre, was wäre denn dann gewesen. Das weiß ich nicht; ich werde es nie wissen. Vielleicht wäre ich stinkreich und glücklich verheiratet; vielleicht wäre ich unter einer Brücke einfach gestorben. Wozu immer darauf sehen, was man nicht hat? Du hast Pech - das ist mehr, als manch andere haben. Und warum hast du Pech? Weil du es meinst zu haben. Weil du es so wertest. Mach das, tob dich aus, lass diese ganze Scheisse mal über die zusammenbrechen und bemitleide dich heftig, welch armes Hascherl du doch bist. Liebe mal diese Energien in dir, dieses Opfersein. Und wenn du es endlich mal zulässt und dem zuhörst, dann braucht es nicht mehr 1000 x vor deiner Tür zu stehen und zu klopfen, damit du zuhörst. DAS bist auch du. Alles bist du. Und alles hat seine Berechtigung. Wie bitte willst du Frieden schließen mit einem "Feind"? Um Frieden zu schließen, muß der Feind zum Freund werden. Alles andere ist nur Waffenstillstand. Und das sich da keine Sau jemals dran hält, ist ja bekannt.
Integrier mal diese ganze Kacke dahin, wo sie hingehrt, nämlich zu dir. Und dann sei im Moment, in dem traurigen, dem wütenden, dem stillen, dem freudigen. Und genieß ihn als das, was er ist. Ein Moment.
Danach kannst du anfangen, dir Ziele zu setzen. Aber Ziele erreicht man nur in tausend kleinen Momenten, die es dauert, dort anzukommen. Ein Schritt nach dem anderen. Sonst stolpert man gerne über die eigenen Füsse
