Ich seh’s wie du, glaube aber, dass es eben auch religiös/mystisch/philosophisch ausgelegt werden kann, je nach dem, wie man es betrachtet. Es zeigt die Dualität des Ganzen und (s)eines Teils davon, es zeigt, dass es ohne Detail kein Ganzes geben kann und umgekehrt, hier könnte man religiöse Aspekte ins Spiel bringen. Natürlich könnte ein Detail, ein ganzes System kippen, aber für mich bedeutet es, das nicht überzubewerten und das Ganze im Auge zu behalten. So ist bei mir z. B. die Dokumentation meiner Arbeit, die ca. einen Viertel meiner Zeit beim Patienten (des Ganzen) in Anspruch nimmt, ein Detail, genauso wie eine einzelne Pflegeintervention. Mach ich da eine Fehler, könnte es evtl. teuflisch werden, andrerseits liegt der Fokus klar auf dem Ganzen, dem Patienten. Ein Detail kann alles zu Fall bringen, aber für mich (ganz besonders) heisst es, das Detail im Verhältnis zum Ganzen klar einzuordnen und nicht Teilbereichen eine zu grosse Macht zu geben, die sie eben nicht haben. Tue ich das, entsteht Verwirrung. Alles wunderbar auf Gott und Mensch anwendbar, so man will.
Hi Mipa,
natürlich steht es dir und jedem frei, über diesen Spruch zu philosophieren und Bedeutungen in Nebengleisen auszumalen. Kann ja auch Spaß machen und z.B. durchaus noch ergänzt werden durch die Erkenntnis, das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Aber mit dem Spruch selbst und der Bedeutung hat es nichts mehr zu tun. Z. B. ist das was du für dich als gültig erkennst:
Ein Detail kann alles zu Fall bringen, aber für mich (ganz besonders) heisst es, das Detail im Verhältnis zum Ganzen klar einzuordnen und nicht Teilbereichen eine zu grosse Macht zu geben, die sie eben nicht haben.
so ziemlich das Gegenteil dessen, worauf der Spruch: "Der Teufel liegt im Detail" fokussiert. Er stellt ja sehr präzise genau die Macht des Details in den Vordergrund, welches das Ganze im Nachgang erschüttern könnte, mißachtet man es oder auch welches aus einer an sich sehr einfach wirkenden Geschichte eine kniffelige Angelegenheit macht angesichts der Komplexität im Verhältnis zum Ganzen. WENN man diesen Spruch, so wie der TE im Bezug auf das Ganze interpetieren möchte, so sagt er aus, dass das Ganze durch die Beachtung Schutz erfährt, durch die Missachtung des Details aber Schädigung. Das heißt, Detail und Ganzes stehen eh nicht in einem konkurrierenden Verhältnis sondern bilden eine synergetische Einheit.
Beispiel:
Im Großen und Ganzen ist es sehr einfach, einen Pfeiler auf eine Straße zu stellen und daran ein Schild mit 30er Zone anzubringen. Das kann jeder, der nicht gerade gesundheitlich oder sonst wie in der Kompetenz eingeschränkt ist. Im Großen und Ganzen macht das Ganze sogar Sinn. Denn diese Straße ist ein kleine Querstraße zu einem Spielplatz. Sie wird also oft von Kindern überschritten. Aber gleichzeitig, ohne Geschwindigkeitsbegrenzung brettern da manchmal die Autofahrer mit 40/50/60 durch. Wieso bringt nun die Stadt kein Schild da an? Genau: Weil der Teufel im Detail liegt!
Würde man einfach so ein Schild da anbringen, würden im Nachgang die Schaltungen der Ampeln und die Infrastruktur von Staßen, Geschwindigkeitsbegrenzungen usw... nicht mehr in der vorgesehenen Weise funktionieren. Also müssten diese "Details" angepasst werden, damit es funktioniert. Das würde aber mehr Arbeiter, mehr Arbeitszeiten, mehr Steuergelder und sonstige Fragen der Wirtschaft auftun mit nem Kostenaufwand von 50000 bis 100000 Euro, die kaum ne Stadt irgendwo rumliegen hat.. Gleichzeitig würden sich für andere Straßen weitere, ggf. größere Probs als die der Ursprungsstraße auftun (Sinnfrage, Zeitfaktor... Anträge ) usw... Aus einer an sich sehr einfach Lösung, die eigentlich kaum mehr als ggf. zwei Zeitstunden und nen Fuffi kosten würde, könnte in der Folge ein riesen Chaos bzw. letztlich die Schädigung des Ganzen entstehen, weil,... der Teufel eben im Detail liegt. Diese Teilbereiche haben diese Macht systemisch bedingt, wohnen dem Ganzen als System inne und werden nicht von systemfremden Instanzen gegeben oder genommen.
Kurz, philosophieren und mystifizieren gerne, wems beliebt. Aber man muss schon aufpassen, den Kern nicht zu sinnentfremden oder entkontextualisieren, sodass dann Interpretation, Assoziation usw an Interpreation gereiht wird bishin zur Umkehrung der eigentlichen Bedeutung. Da ist Präzision gefragt, sonst wirds schwammig, beliebig oder wie es heute so schön heißt "geschwurbelt!"