Wenn Babys schreien - warten oder nicht?

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Hallihallo,
soweit ich das von meinen Recherchen richtig in Erinnerung habe: Säuglinge werden rd. 3 Monate zu früh geboren (hat was mit unserer aufrechten Haltung zu tun).
Also sind sie 9 Monate lang gewöhnt 24/7 umsorgt zu werden (warm, kuschelig/eher eng, sehr laut) und plötzlich wirds kalt, leise, und endlose Weiten (wenn man sie zB in ein Bettchen legt).
LOGISCH brüllen sie, wenn sie abgelegt werden. Ist auch evolutionär sinnvoll (wer liegen gelassen wurde, wurde ev. von wilden Tieren gefressen/war in Gefahr, falls die Sippe flüchten musste...)
Somit sind die Monate 1-3 nach dem Schlüpfen quasi der Rest der Schwangerschaft (somit ist "bedingungslose Basisversorgung" angesagt. Das kann von laufend getragen werden hin zu tagelang Dauerstillen gehen).

Wie andere schon geschrieben haben: Menschen sind Traglinge und keine Nesthocker (siehe Affen).

Das "Schreien lassen" "nur nicht verziehen" ist mMn "old school" (man wusste es einfach nicht besser). Und der einzige Lerneffekt ist - "egal wie viel ich brülle, meine Bedürfnisse werden nicht erkannt/nicht befriedigt".
Es dauert auch Monate (Jahre?), bis Kinder checken, dass jemand, der aus dem Raum geht, nicht verschwunden ist, sondern wieder kommt.

Meine Schwiegermutter hat mir erzählt, dass "damals", als ihre Kinder geboren wurden, eines der Ziele der Klinik war, dass alle Mütter mit "durchschlafenden" Kindern nach Hause geschickt werden. Also war es damals völlig "normal" Kinder brüllen zu lassen (damit sie lernten - es bringt mir nix). Der vordergründige Lernprozess (Kind hört auf zu brüllen und beruhigt sich alleine, lernt "durchzuschlafen") war (und ist) mit massiver Ausschüttung von Stresshormonen gekoppelt und es werden "Fehlprogramme" im Hirn gespeichert (Hilflosigkeit, keine Befreidigung der Grundbedürfnisse statt dem Gefühl der Geborgenheit/dem Gefühl in Sicherheit zu sein).

Meine Recherchen sind rund 9 Jahre alt. Ich staune, wie viele neue Erkenntnisse es allein in diesen, wenigen Jahren, schon wieder gab.
Mein Fazit: ich hab nach bestem Wissen und Gewissen versucht "das Richtige" zu tun. Einiges passt rückblickend gut. Anderes war ok. Manches war - retrospektiv - falsch.
Wie gesagt - ich hab MEIN Bestes - zu dem Zeitpunkt, gegeben.

Nach Bauchgefühl zu gehen, hätte für mich nicht geklappt. Ich musste viel lesen. ("Bauchgefühl" ist ja tlw. das, was wir als Kind erlebt haben und was damals "einfach so war, wie es war". Wir kannten es nicht anders, deswegen fühlt es sich "richtig" an. Deswegen muss es weder richtig noch gut/sinnvoll gewesen sein.
Sehr wenig ist "Instinkt". Sehr vieles ist gelernt/abgeschaut. Dazu gibt es ein recht "berühmtes" Beispiel, wo eine Affenmutter ihr Kind immer verkehrt an die Brust gelegt hat (mit Gesicht nach außen). Sie wusste einfach nicht wie stillen funktioniert, da sie keine "Role Models" um sich hatte. Ein gutes Beispiel für Instinkt vs. "angelernt".)
(ging mir genau so - so viele haben gesagt: "wenn es erst mal da ist, wirst Du schon wissen, was zu tun ist". Nein. Ich wusste es nicht. Und war dann sehr beruhigt, als ich festgestellt habe: viele wissen es nicht. Aber man kann ja fragen/nachschauen/lesen/um Hilfe bitten...

Es ist wie es ist, ich kann es nicht mehr ändern. Lebe auch gut mit meinen damaligen Fehlern. (und klopfe mir auf die Schulter, für alle "Fallen", die ich umschifft habe).
Kinderwagen war bei uns so gut wie gar nicht im Einsatz im 1 Jahr. Der Sensor von Mini-Togi war unglaublich. Kaum haben wir ihn abgelegt war er sofort hellwach und hat gebrüllt. Aber wie ein Affenbaby vorne in der Trage war er sehr zufrieden. (und nein, ich hab es nicht genossen. Ihn öfter ablegen zu können, wäre schon ein Segen gewesen). Oder zwischen uns schlafend - die Nächte waren zum Glück in dem Stil sehr ruhig bei uns. Kinderbettchen hätten wir uns sparen können.

Ich lerne auch heute noch diesbezüglich laufend. Mein Kind hinterfragt so ziemlich alles. Und ich bin überrascht, wie oft ich durch seine Fragereien draufkomme, dass ich teilweise sehr seltsame (gesellschaftlich gut akzeptierte) Ansätze kritiklos integriert habe.
(Spiegelneuronen lassen grüßen...)

Was ich bei mir und im Umfeld erlebe, ist, dass es gar nicht gut kommt, wenn "die ältere Generation" sich abputzt mit "war halt damals so und hat auch niemanden geschadet"/"sei nicht so heikel"/"hätte viel schlimmer sein können" oder so ähnlich. Man kann ja sagen: ich wusste es damals einfach nicht besser/habe mein Bestes gegeben. Damit können beide Seiten meiner Wahrnehmung nach ganz gut/besser umgehen. Ein Lernprozess wird gestartet, statt die Fronten zu verhärten.

lg togi
 
Die Frage ist so alt, wie es Menschen gibt.

Lässt man das Baby schreien oder nicht? Ist man eine Rabenmutter, wenn man wartet? Verzieht man sein Kind, wenn man beim ersten seufzen rennt? Werden Kinder zu leblosen Psychopathen, wenn Mama nicht schnell genug ans Bettchen stürzt.

War Hitler ein Schreibaby?



Ich habe meinen Sohn auch nie schreien lassen, sondern habe ihn immer gleich in den Arm genommen oder habe ihn gestillt. Und er ist weder ein Tyrann oder sonst wie ein charakterliches Ekel geworden, sondern weiß bis heute, dass er auf seine Eltern zählen kann.

Wir hatten Bekannte, deren Tochter fast zur gleichen Zeit zur Welt kam wie unser Sohn und wir kamen einmal zu ihnen zu Besuch, als beide Kinder ca. 2 Monate alt waren. Wir saßen am Kaffeetisch und deren Tochter lag in der Autoschale und schrie und weinte laut. Beide Eltern machten keine Anstalten, ihre Tochter in den Arm zu nehmen und zu schauen, was ihr denn fehlen könnte und das arme Kind schrie mehr als eine halbe Stunde. Ich fand es entsetzlich! Lieblos! Und im Kindergarten (mein Sohn und das Mädchen waren zusammen in einem Kindergarten) fing sie oft grundlos an, ganz verzweifelt zu weinen, so erzählte mir die Kindergärtnerin.
 
Es gab aber anscheinend schon Flaschen Kinder 🤔



Naja, in der Jungsteinzeit waren die Menschen doch schon sesshaft und hatten schon Rinder als Haustiere, was den Zugang zu Milch stark vereinfachte und damit auch das Stillen per (Keramik)flasche, wenn das Stillen mit der eigenen Muttermilch nicht klappte.
 
Am besten das Baby in die Trage, nahe am Körper, egal ob bei Mama und Papa. Füttern (Mama oder Flasche). Auch nachts das Kind nahe bei sich haben.

Selbst als Erwachsene kommen wir nicht damit klar, wenn unsere Bedürfnisse nicht erfüllt werden, wie soll es dann ein Baby? Babies brauchen, siehe auch Togians Beitrag, viel Nähe und Zuwendung.
 
Am besten das Baby in die Trage, nahe am Körper, egal ob bei Mama und Papa. Füttern (Mama oder Flasche). Auch nachts das Kind nahe bei sich haben.

Selbst als Erwachsene kommen wir nicht damit klar, wenn unsere Bedürfnisse nicht erfüllt werden, wie soll es dann ein Baby? Babies brauchen, siehe auch Togians Beitrag, viel Nähe und Zuwendung.

Ja, das habe ich auch so gemacht!:)
 
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Ich habe meinen Sohn auch nie schreien lassen, sondern habe ihn immer gleich in den Arm genommen oder habe ihn gestillt. Und er ist weder ein Tyrann oder sonst wie ein charakterliches Ekel geworden, sondern weiß bis heute, dass er auf seine Eltern zählen kann.

Wir hatten Bekannte, deren Tochter fast zur gleichen Zeit zur Welt kam wie unser Sohn und wir kamen einmal zu ihnen zu Besuch, als beide Kinder ca. 2 Monate alt waren. Wir saßen am Kaffeetisch und deren Tochter lag in der Autoschale und schrie und weinte laut. Beide Eltern machten keine Anstalten, ihre Tochter in den Arm zu nehmen und zu schauen, was ihr denn fehlen könnte und das arme Kind schrie mehr als eine halbe Stunde. Ich fand es entsetzlich! Lieblos! Und im Kindergarten (mein Sohn und das Mädchen waren zusammen in einem Kindergarten) fing sie oft grundlos an, ganz verzweifelt zu weinen, so erzählte mir die Kindergärtnerin.

Sowas tut mir beim lesen schon weh :(
Gerade im Säuglings- und Babyalter manipulieren Babys nicht durch schreien. Die sind voll fasziniert, wenn sie entdecken, dass sie Hände haben. Woher soll da die Fähigkeit des komplexen Denkens kommen um einen anderen Menschen zu manipulieren?
Und zum Thema Autoschale... Es wird doch immer und überall darauf hingewiesen, dass Babys nicht länger als unbedingt notwendig in diesen Schalen sein sollen weil es schlecht für den Rücken ist. D.h. für die Dauer, wo man im Auto sitzt und es aus Sicherheitsgründen notwendig ist.

Ich hab mein Kind, als es noch ein Baby war, nicht schreien lassen. Sie sollte das Urvertrauen lernen, dass da jemand ist, der auf sie aufpasst, sie beschützt und ihre Bedürfnisse ernst nimmt. Jetzt mit über 2 Jahren, mitten in der Autonomiephase, mach ich das nicht mehr. Sie weiß aber ganz genau, egal wie sehr sie brüllt und egal wie sehr sie mich zum Wahnsinn treiben kann damit, sie wird immer geliebt.
 
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