Wege der Poesie

Halloween

Wo ist sie hin die alte Zeit,
wo Riten auch noch Werte hatten?
Und man dazu dann auch bereit
sie dem entsprechend auszustatten.

Sie anzunehmen, zu verwalten,
wie das an tausend Monden war.
Als Brauch, als Sitte unsrer Alten,
die darauf schworen ganz gar.

Nur heute kennt man sie nicht mehr.
Ist einfach aller Ernst entschwunden.
Wo einst ein Sinn, ist nun Malheur,
Klamauk hat längst sich eingefunden.

Statt Blick auf das was einst verstorben,
gilt nur mehr noch der Rummel schier.
Ist selbst zum Mummenschanz geworden,
was einmal Zeichen von Gespür.

Doch dieses schon verloren ging.
Man dreht nur mehr am Narrenrad.
Was einst geehrt ist längst dahin,
es zählt, dass man nur Spaß noch hat.

Und deshalb schwindet immer mehr
was letztlich man Besinnung nennt.
Was sich noch zeigt und macht es schwer,
dass man von der Kultur sich trennt.

Adamas
 
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Die letzte Rose

Die letzte Rose blüht nicht mehr
ihr Blütenkleid es ist zerfallen.
Was lange setzte sich zur Wehr,
es ging die Wege nun von allem.

Gar lange bot sie Widerstand.
Selbst noch als sie vom Sturm umtost.
Allein sie ihren Meister fand,
im allerersten Morgenfrost.

Der sie umhüllte voller Glanz.
Ja zärtlich silbern sie umfing.
Doch war es nur ihr Totentanz,
mit dem sie aus dem Leben ging.

Und langsam, als sie erdwärts glitt,
fiel Blatt um Blatt. So wie im Krampf.
Noch eh’ die Sonne am Zenit,
war er vorbei - ihr Todeskampf.

Adamas
 
Ausgetrickst
(nach Eugen Roth)

Ein Mensch, schon etwas in den Jahren,
träumt immer noch mit grauen Haaren
von Liebe, Sex und heißen Spielen
die leider nicht mehr zu erzielen.

Als alter Knacker, der er ist,
ist derlei ihm schon längst vermiest
da die Natur ja darauf schaut,
dass Alter keinen Mist mehr baut.

So sitzt und denkt das Männlein nach
weshalb auf einmal alles brach
was lange seinen Dienst getan
und jetzt auf einmal nicht mehr kann.

Denn auch wenn Jahre angestaut
wäre er nach wie vor erbaut
Gefühle, die noch weiter leben,
an Weiblichkeiten abzugeben.

Da sitzt er nun, Kopf in der Hand,
und sinnt was bringt ihm wieder Stand
und endlich kommt ihm, wie der Blitz,:
„Nimm doch Viagra, malefitz!“

Gedacht, getan, und wie ein Wunder,
gibt dieses Mittel neuen Zunder.
Das Menschlein aber grinst verschmitzt.
Es hat das Alter ausgetrickst.

Adamas
 
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Allerheiligen

Schwarze Hügel. Glatte Stelen.
Kälte die zum Himmel steigt
und den Hauch der toten Seelen,
nebelgleich wie Schatten treibt.

Zwischen Gräbern Menschen stehen.
Flinke Hände sind am Werk.
Nur der Schrei der Nebelkrähen
allenthalb die Ruhe stört.

Manche Träne sich noch findet.
Mag sie falsch sein, oder nicht.
Jenen, die das Erdreich bindet,
ist’s egal aus ihrer Sicht.

Ihnen ist der Schmerz genommen.
Und Enttäuschung längst schon fremd.
Was den Lebenden gesponnen,
keinen mehr im Jenseits kränkt.

Nur wer diesseits muss sich plagen.
Dessen Weg ist ungewiss.
Einzig sicher lässt sich sagen,
dass das Ziel das Gleiche ist.

Adamas
 
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