Tarbagan
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Vielleicht solltest du dazu mal das ganze Buch lesen. Auch der Satz, den du zitiert hast, ist nämlich nur ein Teil von dem, was Bootle wirklich schreibt. Ich schreib mal den Absatz ab:Condemn schrieb:Das ist für mich gar nicht relevant. Ich finde lediglich interessant, dass er sehr gut formuliert was ich denke.
"As the financial system imploded in 2007/9, the people who always say that this is the end of capitalism as we know it, said that this is the end of capitalism as we know it. And, for once, you could see why. With the world plunging into a serious recession, accompanied by financial collapse and perhaps by deflation, things were most definitely in a parlous state.
This doesn't necessarily bring a threat to capitalism itself, though. After all, at some stage the financial system will be fixed, demand will revive, the economy will recover, the deflation threat will fade, economic growth will resume, and unemployment will fall back. At some point, even property prices will rise. Indeed, by the time you read this, these things may already have happened. so what is all the fuss about?"
Danach kommt der Satz, den du kopiert hast. Danach führt er aber weiter aus: "So the conventional, clasically inspired, textbook version of capitalism, free and uncontrolled, has all along been a fairytale. But finance capitalism has enacted the fairytale in real life - complete with witches, hobgoblins and wicked stepfathers - although without the fairy godmother. In what follows, I show the range of interventions and controls that is necessary to make the market economy work in practice, as distinct from in the simple textbook"
Er geht dann weiter darauf ein, wo die Schwächen der Märkte liegen und wie man sie besser managen kann. Wie ich schon sagte; es wird Anpassungen geben. Aber das grundlegende System wird gleich bleiben. Leute, die nicht in diesem Sektor arbeiten oder zumindest irgendwie damit zu tun haben, werden in ihrem täglichen Leben kaum eine Veränderung bemerken. Einen großen "Systemcrash" wie in der kommunistischen Planwirtschaft wirds nicht geben.
Das ist nicht "meines". Das ist eine typisch neokeynesianistische Lösung und wird auch von Bootle in seinem Buch breit behandelt.Und Dein Rezept von direkter Staatenfinanzierung durch die EZB soll die Lösung sein?
Wie gesagt, auch dazu schreibt Bootle ziemlich viel. Im Prinzip geht's darum, das Vertrauen in die Märkte wieder aufzubauen und die Nachfrage wieder hochzuschrauben. Das Problem mit dem Misstrauen sieht man am Verhalten der Banken momentan; sie leihen sich nichtmal gegenseitig Geld, sondern bunkern alles so sicher wie möglich, sogar wenn sie damit Verluste machen (Deutschland-Anleihen mit negativen Zinssatz etc). Das führt zu Liquiditätsengpässen und erhöht weiter die Gefahr einer Deflation. Die Nachfrage stagniert, und darin liegt das Problem. Es müssen Reize gesetzt werden, um die Nachfrage zu steigern, sodass die Wirtschaft sich erholen kann. Schulden sind kein Problem, wenn die Wirtschaft wächst - denn mit dem richtigen Management kann man auch mit einem riesigen Schuldenberg dann über einige Jahre hinweg klarkommen. Deutschland hat zehnmal soviel Schulden wie Griechenland - trotzdem steht es verdammt gut da, weil das GDP dafür X-mal so groß ist wie das von Griechenland. Daher werden Schulden auch anhand Wirtschaftsoutputs gemessen und kaum nominal.Wie ginge es denn weiter, wenn die EZB z.B. Griechenland direkt finanzieren würde? Was wäre das denn anderes als wieder nur Zeit zu erkaufen?