...dass das mit gefallenwollen zu tun haben soll finde ich persönlich eine aus der angst geborene wahrnehmungsweise.
Ich war da wohl etwas einseitig, kona: Es geht nicht nur um angst, sondern eben, auch um gefallen wollen, vielleicht um einen pers. vorteil, vielleicht auch der unausgesprochene wunsch, wahrgenommen zu werden - solche dinge. Ich habe mich auch schon dabei ertappt, dass ich respektvoll war, weil ich etwas davon erlangen wollte, es war mir zunächst aber gar nicht bewusst.
es geht mir nämlich nichts verloren, wenn ich zum anderen schau.
Den andern 'sehen', wirklich wahrnehmen, hat m.e. nicht unbedingt mit respekt zu tun, denn der schafft in erster linie einmal eine distanz, die dieses sehen, dieses auf den andern wirklich
achten, verschleiert.
im gegenteil. so lang ich mich dabei behalte gibt es nur zu gewinnen, und ich denke es ist gut möglich, dass der gewinn sogar für beide seiten ist.
Ich weiss, was du sagen willst und ich verstehe dich soweit - dennoch, du gehst von einem ausgleichsdenken aus, von einem gewinn, den du für möglich hältst, wenn du respektvoll und rücksichtsvoll agierst. Wenn ich u.u. zugeständnisse mache, weil ich mir etwas erhoffe, entferne ich mich von mir selbst.
respekt... es hat für mich mit den anderen verstehen wollen zu tun. in dem masse verstehen, dass man in diese "fremde" welt sich hineinführen lässt - nicht um dort wohnen zu bleiben, sondern um ein klein wenig ahnung davon zu bekommen, wie es sich in den schuhen des anderen geht.
Sich in den andern hineinfühlen hat m.e. aber nicht in erster linie mit respektieren zu tun, sondern mit präsent sein, achtsam sein, denn damit bist du dem andern eigentlich viel näher, als wenn du ihn respektierst. Damit kannst du liebe auf eine andere art zeigen.
das hat nichts unehrliches, meiner meinung nach.
Das meinte ich auch nicht generell so. Allerdings hinterfrage ich mich, wenn ich jemandem respekt entgegenbringe, warum ich das wirklich tue. Unehrlichkeit braucht man nicht per se als einen makel zu sehen, den es sofort auszurotten gilt, sondern man kann sie als arbeitsfläche betrachten. Vieles läuft ja auch unbewusst ab, weil wir prägungen haben, die uns was vorgaukeln.
normaler weise reicht ruhige präsenz, um das respektloseste getue abzustellen.
So ist es.

In meinen kursen mit oft jugendlichen kursteilnehmern fällt mir das extrem auf und ich kann das natürlich sehr gut üben: Gerade kinder und jugendliche merken sehr schnell, wenn bei einer lehrperson die aufmerksamkeit nachlässt. Ich bin sehr präsent, binde die jugendlichen mit in diese präsenz ein, kann so ihre aufmerksamkeit und auch ihr interesse gewinnen und habe sehr selten ein problem.