Was ist Leidenschaft

Hallo,

bin an eurem thread hängengeblieben...

Diese Interpretation von Beethovens Appassionata ist wirklich packend - das kann alles auch technisch brillant aber kühl daherkommen, man solls nicht glauben.....


Ist Leidenschaft einfach sowas wie Feuer für etwas? Warum heißt es dann Leidenschaft??? Weil Leben Risiko bedeutet?



Das leuchtet mir ein.....


Aber kann man leidenschaftlich und betrachtend sein??

Wenn Leidenschaft starke Subjektivität ist, ist betrachtendes Geschehenlassen doch eigentlich das komplette Gegenteil......

Sorry wenn ich in eure Unterhaltung gefunkt habe, aber das Thema beschäftigt mich schon seit längerem...

LG,
Fischemond

Muß man denn alles betrachten können. Kann ein Mensch sich nicht einfach voller Leidenschaft sich einer Sache hingeben? Sei es die Musik, den Sport, der Liebe... Bin ich nicht eh wenig objetiv, was mich selber betrifft? Warum ständig die Kontrolle über alles? Warum nicht einfach fließen lassen?
 
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Liebe Jogurette,

Muß man denn alles betrachten können. Kann ein Mensch sich nicht einfach voller Leidenschaft sich einer Sache hingeben? Sei es die Musik, den Sport, der Liebe... Bin ich nicht eh wenig objetiv, was mich selber betrifft? Warum ständig die Kontrolle über alles? Warum nicht einfach fließen lassen?


Ja genau das ist es. Aber ich habe das Gefühl, durch Verantwortung (Kinder etc.) geht man im Laufe der Jahre immer mehr in Richtung Kontrolle......einerseits finde ich es gut, dass nicht mehr alles so Sturm-und-Drang ist, andererseits geht Spontaneität, Lebendigkeit verloren......wo ist die Mitte ??????

Gruß,
Fischemond
 
Leidenschaft, weil früher freies Handeln ungebürlich gewesen ist, man sich in das Unvermeidliche zu fügen hatte, verheiratet war aus formalen Gründen und ein Ausbruch aus den Gegebenheiten, Entscheidung für eine Ehe aus emotionellen Gründen meist Abbruch des gewohnten sozialen Gefüge mit sich brachte. Also Isolation, Leid aus Folgen des Ausbruchs?

Es ist zwar etwas Anderes, aber es zeigt doch stark, wie lange eine Frau von Entscheidungen eines Mannes abhängig gewesen ist. Erst vor Kurzem erfuhr ich, daß noch Anfang der Siebziger ein Mann erlauben oder verbieten konnte, daß seine Frau einem Arbeitsverhältnis nachging. Es passierte mitunter, der Gemahl erschien in der Firma, in der seine Frau beschäftigt gewesen ist und kündigte ihren Arbeitsvertrag.
 
Liebe Jogurette,




Ja genau das ist es. Aber ich habe das Gefühl, durch Verantwortung (Kinder etc.) geht man im Laufe der Jahre immer mehr in Richtung Kontrolle......einerseits finde ich es gut, dass nicht mehr alles so Sturm-und-Drang ist, andererseits geht Spontaneität, Lebendigkeit verloren......wo ist die Mitte ??????

Gruß,
Fischemond


Hallo liebe Fischemond,

ja, die Spontanität geht verloren, wenn man Kinder hat. In vielen Dingen. Am meisten störte es mich beim Sex. Immer warten müssen, bis endlich mal Ruhe im Haus ist. :-) Und dann mußte man sich zusammenreißen nicht nur noch müde ins Bett zu fallen. Und weil nebenan das Kinderzimmer ist, muß ich auch noch leise sein. :-) Die Leidenschaft bekommt andere Dimensionen. Eine kontrolliertere. Da gebe ich Dir Recht.

Aber es gibt andere Dinge im Leben, wo man mit Leidenschaft bei der Sache sein kann. Wo ich mich innerlich und äußerlich austoben kann. Manchmal ist es schwer, den Partner davon zu überzeugen und nicht von dieser Seite gezügelt zu werden.

Aber so ist das wohl im Leben. Wir leben ja Gott sei Dank nicht allein auf der Welt. Sich Freiraum für Leidenschaften schaffen.... das hilft die Mitte zu finden. Wieder in der Mitte zu sein.

Ich habe u.a. eine alte Leidenschaft wieder entdeckt. Nähen. Patchen, Quilten... Hab mir eine super schöne Singer-Nähmaschine zugelegt, ein paar schöne anregende passende Bücher dazu und meine alte Leidenschaft ist neu entfacht.


Ich mußte es auch erst mit den Jahren lernen, auf mich und meine Bedürfnisse zu achten. All meine Leidenschaften gingen unter. Aber es geht immer besser. Je älter meine Tochter wird und je mehr Freiräume dadurch entstehen.
 
Wikipedia sagt übrigens folgendes zur Leidenschaft:

Leidenschaft (gesteigert, aber als Begriff abkommend: Inbrunst) ist eine das Gemüt völlig ergreifende Emotion. Sie umfasst Formen der Liebe und des Hasses, wird aber auch für religiösen, moralischen oder politischen Enthusiasmus benutzt und beschreibt die intensive Verfolgung von Zielen von beispielsweise Kunstliebhabern, Sammlern oder von Tierfreunden. Im ursprünglichen Sinn schwingt immer der Beilaut von etwas Zerstörerischem mit. Im heutigen Alltagssprachgebrauch wird das Leiden schaffende jedoch oft verdrängt. Mittlerweile hat Leidenschaft eher eine positive Konnotation.

Obwohl ich das Englische aussagekräftiger finde:

...a strong feeling about a subject or person, usually of intense desire and attraction
 
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