Was ist Kunst? Wer sind Künstler?

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Also es gibt Leute, die behaupten, ich mach keine Kunst.
Und es gibt Leute, die behaupten ich mache Kunst.
Interessanterweise sind allerdings in der zweiten Gruppe viele Künstler vertreten. *ggg*


Aber egal ... es gibt zwei Meinungen, die sich widersprechen.
Und das ist ok.

:)

Ich kenne das gut und habe es am Anfang auch irgendwo beschrieben,
dass nämlich Künstler untereinander prinzipiell sehr wohlwollend und offen
sind ... sich gegenseitig inspirieren (können) ... und einander gut stehen
lassen können ... es gibt auch Ausnahmen.

Die wärmsten Herzen findet mein Künstlerherz oft bei Künstlern egal welcher
Couleur und mein Künstlerherz freut sich über jeden, der sich in sein eigenes
Künstler-Sein wagt, es wagt, sich künstlerisch auszudrücken und diesen Weg
zu gehen.

Eine Frage, was ist Kunst, muss dazu gar nicht geklärt werden. Das ergibt
sich von selbst. Fern ab jedes Diletantismus. Fern ab jedes Marketings.
Fern ab jeder Rechthaberei.
 
Aus Kunstforen kenne ich leidliche Diskussionen, was denn nun authentisch und künstlerisch wertvoll sei und was nicht. Da gibt es, wie wohl überall: Fraktionen.

Die, die nur aus dem freien Arm heraus "wahre Kunst" erschaffen, jene, die lediglich Kreativität bar jeden Handwerks darunter vestehen, diejenigen, die sich als Handwerker verstehen, denen das Mittel zum Ziel egal ist, sondern das erwünschte Ziel, die Leute, die meinen, je realistischer etwas dargestellt sei, nur das sei "wahre" Kunst...

Es ist ermüdend. Wirklich. :rolleyes:

Mir erzählte ein Kunststudent, dass ein Professor ein Experiment startete. Abstrakte Kunst und ob zu erkennen sei, ob dies nur Geschmiere, Kopie oder ob ein künstlerisches Auge (= Können) beteiligt sei. Die Studenten, allesamt Erstsemester, waren ebenso wie die Laien fähig, zu unterscheiden, aus welcher Hand, der des Künstlers oder des Laien, welches Bild war.

Das zeigt mir, es gibt diesen Unterschied, nur nicht jeder Mensch kann ihn wahrnehmen. Drum lassen sich abstrakte Bilder von Affen dann auch für Millionen verkaufen. *lol* Auch solche Experimente gab es. Oder das Künstler namenlos ausgestellt wurden und soch so Spreu von Weizen trennte und für den angeblich erfolgreichen Künstler plötzlich kaum mehr ein Euro geboten wurde.

Ich finde solche Experimente sehr aufschlussreich, sagen sie häufig mehr über künstliches Pushen aus, wer wen kennt, wer wen von den Schönen, Reichen und Mächtigen welchen Künstler fördert und so weiter... und gelegentlich ist nur die charakterliche Verschrobenheit oder sich zeigende Persönlichkeitsstörung des Künstlers selbst als die eigentliche Kunst, das "Bemerkenswerte".

p.s.: ich würde sagen, hängt euch an eure heimischen Wände das, was euch gefällt. Es wird passen, denn Kunst soll auch subjektiv "nur" gefallen, etwas auslösen, inspirieren. Sie muss nicht zwingend politisch-philosophisch hochvergeistigte Aussagen transportieren.

LG
Any

Ja, nimm einem Menschen, was ihm gefällt und Du hast Dir einen Feind gebastelt.
Ja, zeige einem Menschen Deine Geringschätzung für das, was ihm gefällt und schon wieder eine Scheßbudenfigur gebastelt.
Zeige Dich nicht genau, sondern bastle einen unerreichbaren Gott und wieder kannst Du Verwirrung stiften.

Ich habe lange gebraucht, bis ich zu meinem persönlichen Geschmack kam und zu ihm stehen kann. Meine Eltern z.B. hören nurmehr Volksmusik, was für mich in 99% ein Graus ist. 1% davon ist allerdings auch für mich ein Genuß. Das ist mir allerdings zu wenig, um zu behaupten, ich möge das, was Voksmusik ist.

Aber ich habe gelernt zu achten, was andere mögen.

Was ich noch nicht gelernt habe, ist, wenn jemand nur rumproletet, was er nicht mag, gar nicht auf die Diskussion einzusteigen ... weil "nicht-mögen" ein zu schwieriges Feld ist, um zu diskutieren, besonders, wenn behauptet wird, der reife Mensch leibt nur das, oder so ähnliches ...

Menschen lieben Kunst.
Die, die ihnen gefällt.
Hat ein Künstler gesagt.
Shakespeare: Wie s euch gefällt.

Schön, dass wir so ne große Auswahl haben. :danke:
 
Aber begrenzt, je nach den Fähigkeiten des Einzelnen und seines jeweiligen Entwicklungsstandes und bezogen auf das Handwerkliche und die konkreten Sinneswahrnehmungen.

Zu Musik, da gehört das Hörvermögen und dies ist individuell sehr wohl beschränkt, ebenso wie das Farbsehvermögen eines Menschen.

Nicht jeder, der will, kann. Sonst hieße es Wunst, das kommt von Wollen. *g*

Und ich finde so manch eine moderne Musik so furchtbar, dass ich es nicht auszuhalten vermag, wo andere Leute sich innerlich wonnig reiben und sagen: wahre Kunst... meine Empfindungen werden sich nicht ändern, nur weil mir ein anerkannter Meinungsmacher der jeweiligen Szene einen vom Pferd zu erzählen versucht. *lol*

Emotional, wie ich etwas wahrnehme, kann ich vielleicht jemandem auch antrainieren, das wäre der Bereich der Manipulation. Einem Kind bereits so früh zu vermitteln, was es gut finden darf und was nicht. Nennen manche Wertevermittlung, weil es frommer klingt. ^^ Ich nenne das Meinungsmache und nicht Entwicklung der Sinne.

Was Du hier ansprichst ist für mich Kunstverständnis und das ist Intellekt. Tatsächlich erlernbar, der Goldene Schnitt, Harmonielehre usw.

LG
Any

Sehe ich nicht als Widerspruch zu dem was ich sage. Auch wenn aus so manchen Menschen viel mehr heraus zu holen ist, als das, was sie sich oft zutrauen.

Aber ist klar, auch das Potential ist sehr unterschiedlich verteilt, wie eben auch die Begabung. Begabung ist allerdings nur das, was sich jemand in alten Leben einmal erarbeitet hat. :kiss4:
 
Nun ja, Kunst wertet nicht!
Lg
Any

Kunst ist einfach.
Und Künstler unterstützen sich normalerweise.
Kunst ist nicht das Endergebnis eines Weges,
sonder der Weg selbst.

Wenn ich meine Liebe als Kind zu etwas bestimmtem
abtue
so zerstöre ich
das Fundament auf dem ich stehe
und
wenn ich meine ich entwickle mich
in höheres Sphären
kann es
leicht passieren, dass ich als
arroganter und hochnässiger Ignorant alleine sterbe.

Künstler sein ist eine Lebensart, die in Deustchland
eher nicht so gut verstanden wird, besser schon in Frankreich.
Künstler sein hat nicht so viel mit Kunst zu tun,
wie ein Philosoph vielleicht vermuten würde.
Auch ein Mathematiker muß Pipi und essen und entspannen.

Ob Kunst zeitlos ist, ist eine Überforderung, eine Gehirngymnastik
für die sich das Leben nicht interessiert, denn was bleibt, bleibt eh
und das andere ist eh weg.

Jedes Kriterium das ich einführe um Kunst zu bewerten ist
willkürlich. Es gibt ganz ganz wenige ästhetische Masstäbe
(goldener Schnitt, Fibonacci ...) und daraus läßt sich kein
eindeutiges Urteil ableiten, es lassen sich nur Annäherungen
gewinnen, ja, manchmal bringt nur der Bruch einer Regel
ein großartiges Kunstwerk hervor.

Wer in seiner Liebe persönlich bleibt und zu dem steht, was
er oder sie mag, dürfte eigentlich gut leben und das ist es
wie ich Dich verstehe, Any.
 
Wenn Menschen die im Nebel gehen sagen, ich kann nichts sehen, ist das ok, wenn sie aber deshalb sagen, alle können nichts sehen, ist das eine unzulässige Verallgemeinerung.
 
Ich hab den ganzen Thread durchgelesen und hab mal eine Frage an
Musikuss
:

Bist Du Künstler?

____________________________

Ein Problem für mich ist der Begriff "Kunst". Wie im schlauen Wiki zu lesen, kommt das Wort "Kunst" wohl von "können".
Ich ziehe aber in Betracht, dass im Wort "Kunst" mindestens eben so viel "künstlich" drin steckt wie "können".
"Künstlich" in dem Sinn, dass der Künstler etwas geschaffen hat, was vorher weder in der Natur noch in der "realen" Welt da war. Etwas, was dem menschlichen Einfallsreichtum und Ausdrucksweise entsprang.
In diesem Sinne sehe ich Interpreten her als Kunsthandwerker denn als Künstler an, ohne Wertung ihres Könnens.

Was mich auch nachdenken lässt: Was geschieht mit der Kunst, wenn weder Künstler noch Betrachter / Zuhörer da sind? Verschwindet die Kunst nicht einfach wieder sang- und klanglos? Selbst eine Pyramide ist nur ein Haufen Steine, wenn nicht ein Mensch sie gerade betrachtet.
 
Ein Problem für mich ist der Begriff "Kunst". Wie im schlauen Wiki zu lesen, kommt das Wort "Kunst" wohl von "können".
Ich ziehe aber in Betracht, dass im Wort "Kunst" mindestens eben so viel "künstlich" drin steckt wie "können".
"Künstlich" in dem Sinn, dass der Künstler etwas geschaffen hat, was vorher weder in der Natur noch in der "realen" Welt da war. Etwas, was dem menschlichen Einfallsreichtum und Ausdrucksweise entsprang.
In diesem Sinne sehe ich Interpreten her als Kunsthandwerker denn als Künstler an, ohne Wertung ihres Könnens.

Da könnte sich jetzt aber der eine oder andere Musiker, Sänger, Fotograf oder ein Schauspieler, der selbst keine Drehbücher schreibt etc. etwas auf den Schlips getreten fühlen, glaub ich. :D
Meiner Meinung nach ist Interpretieren genauso eine Kunst wie das Kreieren.
Wenn ein Maler z.B. die Sonne malt, ist diese ja auch vorher erst mal da. Und selbst wenn er kein Fotorealist ist und sie vielleicht sogar in ein rein abstraktes Symbol verwandelt, hat er dann die Sonne trotzdem nicht wirklich neu erfunden, sondern bloß etwas bereits Vorhandenes in einen bestimmten Bezug oder Rahmen seines künstlerischen Weltbilds gesetzt bzw. es in seiner subjektiv eigenen Sprache auszudrücken versucht.

Vielleicht geht er aber auch lieber vollkommen planlos ans Werk und denkt sich gar nix dabei und es „fließt“ einfach so aus ihm heraus. Dann erkennt er womöglich erst anschließend, dass er da eine Sonne abstrahiert, „nur“ etwas von ihr abgeleitet hat.
Wenn dann ein anderer Betrachter allerdings Stein und Bein schwört, da sei die Kraft des Mondes und keinesfalls die Sonne am/im Werk gewesen und niemals zuvor hätte er ein Bild erblickt, das solch lunare Assoziationen in ihm weckt – schmälert das meiner Meinung nach keinesfalls den „Wert“ der Kunst, sondern erhebt sie damit sogar erst zur „wahren“ Kunst – einem Spiegel zur eigenen subjektiven Psyche.

Ob erbaulich oder verstörend, wenn ein Kunstwerk oder ein Interpret mir keine „reinknallt“ und mich persönlich emotional berührt oder wenigstens zum Nachdenken anregt, guck ich mir in der Zeit eben eine handwerklich gut gemachte Dokumentation an. Da brauch ich dann wenigstens vorher nicht erst lange fragen, was mir der „Künstler“ im Eigentlichen sagen will.
Individuell geschmackliche Resonanz muss jedenfalls vorhanden sein. Und nur weil ich selbst z.B. Opern so langweilig finde wie andere eine Fettecke von Beuys bin ich aber trotzdem der letzte der gegen eine Subventionierung von Opernhäusern wäre. Dass dort förderungswürdige Künstler/Interpreten am Werk sind, steht trotzdem für mich außer Frage.
Dieser ganze Versuch zwischen „ernsthafter“ und „unterhaltender“ Kunst zu unterscheiden wird aber soweit ich weiß ohnehin fast nur im deutschsprachigen Raum betrieben und stößt in weiten Teilen der Welt auf vollkommenes Unverständnis.
 
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Wenn Menschen die im Nebel gehen sagen, ich kann nichts sehen, ist das ok...

Das würde aber voraussetzen, erkennen zu können, nicht selbst im Nebel zu stehen, Musikuss. :D

Ich persönlich gehe danach, was "mit mir spricht" umd meine Aufmerksamkeit länger zu halten weiß als nur einen kurzen Moment. Egal ob Musik, Skulpturen, Bilder...

LG
Any
 
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