Erkenne Dich selbst, sagt doch das Orakel von Delphi...
Wer bin ich..?
Was will ich...?
Ja, das sind die bekannten Fragen. Wer bin ich? Was will ich? Was tu ich da?
Ich hatte auch immer die Frage nach dem WARUM in meinem Kopf. Ich weiß nicht, wie die da hinein kam, aber sie war immer da. Vor allem Handlungen betreffend. Die Frage nach dem WARUM scheint mir nicht so populär zu sein, wie die Frage nach dem WER bin ich und WAS will ich. So, als wäre es jedem klar, WARUM er hier ist, wie eine Selbstverständlkichkeit, hier zu sein.
Hier hatte ich immer ein Handycap. die Frage nach dem WAS ich will gewinnt erst jetzt, wo ich im hohen Alter mich befinde an Aktualität. ich habe solange gebraucht, herauszufinden, WARUM ich überhaupt hier bin.
Ich sag es mal so, etwas verharmlosend: Meine Handlungen waren nicht immer von Güte, Nächstenliebe und Edelmut getragen und ich bin auch heute noch weit davon entfernt, ein Mensch reiner Herzensgüte zu sein, aber da war immer diese Frage nach dem WARUM. Auch wenn ich Mist gebaut habe. Diese Frage nach dem WARUM meines Hierseins, aber vor allem nach dem Grund meiner Handlungen, hat irgendwie bewirkt, dass ich mich nur sehr langsam vorwärts bewegt habe im Leben und mir nicht wirklich ein festes Fundament geschaffen habe. Also irgendwie habe ich manchmal das Gefühl, dass mich diese Frage nach dem WARUM ein wenig unfrei gemacht hat. Aber sie war in meinem Kopf. Diese Gewissensfrage: Warum tu ich so und nicht anders.
Die tragische Erkenntnis Nr. 1: Zuerst war die Selbstsucht. Die Gier, der Neid, na alles eben, was der Himmelvater verboten hat

Durch die Frage nach dem WARUM meiner Handlungen kam ich also zu der Teilerkenntnis: Na, weil ich eben Selbstsüchtig bin, neidvoll, gierig. Als Mensch auf sehr tiefer Ebene des Daseins bin ich gierig und selbstsüchtig und somit - nicht gut.
Aber meine Fragerei geht noch weiter. Gibt es auch eine "positive" Antwort auf diese Frage nach dem WARUM meines Hierseins und meiner Handlungen - und zwar ohne diese "erste" Erkenntnis" zu ignorieren?
Und JA! Ich finde auch eine positive Antwort. Der Grund meines Hierseins ist Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung. Und die passiert durch Überwindung der Selbstsucht. Nicht die Frage nach dem WARUM hat mich unfrei gemacht - die Selbstsucht hat mich unfrei gemacht. Je mehr ich mich aus dieser Sucht befreie, um so freier werde ich.
Je mehr ich also von mir weggehe, ablasse .... und hingeh zu anderen ... um so freier werde ich. So sieht das für mich aus. Klingt einfach. Ist aber eine schere Übung, auch für Monks.
Was ich sagen will in Kürze: ich kann den Neid, die Gier, den blinden Zorn und alles, was mich in meinem "frei sein" behindert nicht einfach verleugnen und wie ausgediente Klamotten wegwerfen, sondern ich muss sie verwandeln. Ich muss diese unerfreulichen Eigenheiten meines Wesens zuerst annehmen und dann verwandeln. Transformieren, könnte man sagen. Aber ich mache das nicht selbst, also ich denke, diese Verwandlung "passiert", wenn ich meine Aufmerksamkeit in die richtige Richtung lenke. Durch eine höherwertige - nein - eine höchstwertige Energie im All, sag ich mal. Mir als Gottgläubigen fällt es leicht, einen Namen dafür zu finden, aber das will ich jetzt vermeiden. Ich sag einfach: eine höchstwertige Energie verwandelt das Minderwertige in Höherwertiges, wenn ich meine Aufmerksamkeit auf diese höchstwertige Energie lenke. Es ist wahrscheinlich eine innere Alchemie.
Aber nur wenn ich einen Zusammenhang zwischen Selbstsucht und Selbstverwirklichung sehe, kann ich auch das Minderwertigere annehmen, ohne es zu verwerfen. Es läßt sich ohnehin nicht verwerfen und wende ich mich einfach ab, befällt es mich von hinten. Es ist eben der Anfang. Die verbissene Suche nach mir selber hat mich selbstsüchtig gemacht.
Und natürlich - um mich zu suchen, musste ich mich natürlich erstmal verlieren
Was sind die Kerkermauern..?
Hmmm ... das kann ich im Moment gar nicht sagen. Ich seh sie im Moment gar nicht
Aber ich denk, da gibt es eine persönliche und eine gesellschaftliche Seite. Zum einen die falschen Dinge, an die man selber glaubt. Falsche Ideale, in die man sich gedanklich hinein frisst und die man nachäffen will, in jugendlicher Doofheit (ich red aus meiner eigenen Jugenderfahrung. Nicht alle Jugendlichen sind so doof, wie ich es war

aber auch Werte die nicht halten, was sie versprechen, wie materielle Sicherheiten, an die man sich klammert - mit dem ganzen Wesen - bis man merkt, das letzte Hemd hat keine Taschen ...
... und dann seh ich da die gesellschaftlichen Programme, mit denen man sich gegenseitig auf ein gemeinsames Bild - "so ist die Welt und nicht anders und so ist der Mensch und nicht anders" - einfriert, gerade so, als wäre man am Ende der Weisheit angekommen. Übereinstimmungen sind schon gut, aber immer unter dem Vorzeichen der Wandlung. Das geht mir manchmal ein wenig ab. Flexibilität in den Ansichten, das Welt und Menschenbild betreffend. Aber es ist wie es ist.
Eigentlich nicht, wenn man fähig genug ist, sich abgrenzen zu können. Das heisst, wenn man fähig ist, seine eigene Welt trotz gesellschaftlichen Einflüssen und deren Einwirkungen - beibehalten zu können.
Ja. Das ist für mich persönlich die schwerste Übung. Freiheit und Abgrenzung zu verbinden. Da arbeite ich noch hart dran.
Wenn es Möglichkeiten geben sollte, eine eigene Freiheit leben zu können - so bestünde die sicherlich im Sinne der Selbsterkenntniss:
Wer bin ich.... Je näher man an dieses Ich herankommt, immer wieder zu fragen: Was will ich...(entspricht auch oft dem Skript).
Ja, wahrscheinlich. Wenn ich nur nicht immer diese Frage nach dem WARUM mit mir rumgeschleppt hätte, könnt ich schon viel weiter sein.
Da bin ich aber richtig bös auf mich selber
Man glaubt es ja kaum, ich habe doch in der Tat "erst jetzt" wirklich eine Antwort drauf gefunden. Warum bin ich überhaupt hier und warum will ich überhaupt was? Und was will ich überhaupt hier?
Na selbst verwirklichen will ich mich, eh klar.
Meine Selbstsucht will ich verwandeln. Und zwar: in mich selber.
Ich will nicht mehr süchtig sein nach mir und mich nicht mehr verbissen suchen, sondern ich will ich selber sein und kein Gesellschaftspersonensteuerprogramm und auch kein Ideal, dem ich früher in der Jugend hinterhergerannt bin und mich selber dabei erst vergessen hab. Sein es nun die Guten oder die Bösen gewesen, die Banditen oder der Sheriff.
Wahrscheinlich wars eh so, dass ich in ganz jungen Jahren, als ich hier angekommen bin, schon mal so ziemlich ich selber war

zumindest mehr, als in der Mitte des Weges.
Fazit: In Freiheit leben zu können, bedingt ein hohes Mass Freiheit von Angst, Neid, Hass und anderen Zwängen.
Ja! Freiheit von Zwängen aller Art.
Ich hoff, ich hab nicht 100% Unsinn geschrieben. Ich bin ein wenig durcheinander heute.
Liebe Grüße
Willi K.