Was ist dran am Zölibat ?

Ich hab nur das gemeint, was man auf den ersten Blick lesen kann:



Über den 2. Abschnitt kann ich keine sichere Aussage machen.
Doch glaube ich NICHT, dass das so war.
Jenes Handabhacken scheint mir einer anderen Welt anzugehören.


Hm, das war auch eine andere Welt.
Damals waren Grausamkeiten an der Tagesordnung.
Hinrichtungen wie zB auf 's Rad flechten oder Vierteilen waren Volksbelustigungen.
Die Welt ist seit damals zumindest bei uns eindeutig besser geworden, auch wenn sie natürlich noch zu wünschen übrig lässt.
 
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Bester Druide,
Jenes Zölibat hat doch mit der Bibel GAR NIX zu tun.
Es wurde aus rein finanziellen Gründen eingeführt.
Bester Colombi,

weist Du auch, dass das schon zu Jesus Zeiten ein jüdischer Geistlicher sich vor und während seines Amtes nicht verunreinigen durfte und dazu gehörte auch die Enthaltsamkeit. Deshalb auch die Geschichte von Zacharias. Wegen dieses Reinheitsgebotes der Priester bekommt auch die Geschichte von dem barmherzigen Samariter seine besondere Qualität. Denn der Priester und der Levit gingen deshalb vorbei, weil sie sich wegen ihres Amtes nicht verunreinigen wollten. Sie stellten damit die Gesetze über die Barmherzigkeit der Nächstenliebe. Etwas, das Jesus an verschiedenen Stellen immer wieder an den Pranger stellte.

Sicherlich entdeckten dann in späteren Zeiten die Institutionen der Kirchen und auch die weltlichen Gemeinden, den pekuniären Vorteil, der sich aus dem Zölibat schöpfen ließe. Die Gemeinden waren deshalb am Zölibat interessiert, weil sie ihren Pfarrer selbst finanzieren mussten und da läßt sich ein lediger Pfarrer leichter ernähren als einer, der möglicherweise noch eine größere Anzahl Kinder ernähren müsste. Ja und letztlich wären da ja auch noch Erben, auf die der ganze Hausstand hätte aufgeteilt werden müssen.

Zudem gab es weit bis ins Mittelalter kein einheitliches Recht in dieser Angelegenheit, so schrieben zum Beispiel die orthodoxen Kirchen ihrem Klerus keine zölibatäre Lebensform vor und auch in der römisch-katholischen Kirche gab es unterschiedliche Auslegungen.

Gerade in der Zeit vor Luther befand sich die r.-k. Kirche in einer Phase des moralischen Tiefes, das sich sogar in den Klöstern ausbreitete. Ja und selbst Papst Alexander VI. hatte sehr zum Unmut der Kurie mehrere Kinder. Als der Mönch Luther die Nonne Katharina von Bora heiratete, empörte sich darüber nicht nur der Klerus, sondern auch eine breite Mehrheit der Bevölkerung.

Ja, so sind in den zweitausend Jahren Kirchengeschichte manche Dinge einfach aus dem Ruder gelaufen. Ich habe aber extra im Codex Sinaiticus an besagter Stelle bei Matthäus nachgeschaut und da steht nun einmal genau das, was auch Luther getreu übersetzte. Man kann nun also trefflich darüber Streiten, ob man das gut oder schlecht findet – es wird das geschriebene Wort nicht verändern.

Bei alledem sollte man aber bedenken, dass dies eine Sache des Klerus ist, die mit diesem Zölibat auch zurechtkommen müssen. Wenn man bedenkt, dass selbst in den evangelischen Kirchen bei der Öffnung des Priesteramtes für Frauen (50er-Jahre), die Bedingung gestellt wurde, nicht verheiratet sein zu dürfen – sollten wir uns da bei der r.-k. Kirche etwas in Geduld fassen.


Merlin
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein gewisser Innozenz!
Römische Ziffer dahinter weiß ich gerade nicht!

Aber er war's - der ganz und gar nicht Unschuldige!
Lieber Colombi,

an den Kirchengesetzen hatten über die Zeit eine Menge Leute herumgeschraubt, möglicherweise auch Papst Innozenz, der damit begann, seinen Anspruch als Pontifex auszubauen. Innozenz I. hatte jedoch sein Pontifikat als Bischof von Rom in der Zeit von 401-417 n. Chr. inne.

Es ist nun aber so, dass das Thema Zölibat bereits schon einhundert Jahre zuvor auf der Synode von Elvira auf der Tagesordnung stand und es dazu auch in den Kanons (27-33) Beschlüsse gab. Ja und auch im Jahr 325 beim 1. Konzil von Nicäa war es wieder ein Thema:

Kanon 3: Das Konzil verbietet absolut, dass Bischöfe, Priester und Diakone mit einer Frau zusammenleben, ausgenommen natürlich ihre Mutter, Schwester oder Tante oder eine über jeden Verdacht erhabene Frau.

So geht es dann über die Zeit weiter und immer wieder wurde dazu etwas entschlossen, weil es dazu anscheinend auch gewisse Anlässe gab. Ich teile die Ansicht mit anderen, dass das Zölibat in der Christenheit schon in der apostolischen Zeit ein Thema war und auch praktiziert wurde – also ganz ohne Papst.

Ich denke man sollte bei aller Antipathie gegenüber dem Papsttum dennoch versuchen, in den Fakten fair zu bleiben. Wie besagte schon eine alte Weisheit: „Vermeide Wut und Zorn, denn sie behindern den natürlichen Fluss der Gedanken.“


Merlin
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich teile die Ansicht mit anderen, dass das Zölibat in der Christenheit schon in der apostolischen Zeit ein Thema war und auch praktiziert wurde – also ganz ohne Papst.


Wenn da was "praktiziert" wurde, dann war das FREIWILLIG!

Und - so wie man die Menschen nicht zur Ehe ZWINGEN soll, so soll man sie ihnen auch nicht VERBIETEN!

Ein Eheverbot wie das Zwangs-Zölibat für Priester ist zutiefst unmenschlich.
Und damit imho auch UN-CHRISTLICH!

Und Jesus mag dieses Zwangs-Zölibat nicht -
oder ich müsst ihn schlecht kennen. :)
 
Und Jesus mag dieses Zwangs-Zölibat nicht -
oder ich müsst ihn schlecht kennen. :)
Lieber Colombi,

ich fürchte, dass Du ihn schlecht kennst, denn er war von seiner Mission zutiefst erfüllt und bereit dafür sogar sein Leben aufzugeben. Schau in die Evangelien, dann siehst Du seine Sache, wie es bei Matthäus genannt wird. Ein Mensch, für den es kein Links oder Rechts gab, sondern nur seinen Weg, den er gehen wollte. Nicht nur für ihn war es die einzige Aufgabe und genau in diese Fußstapfen waren nach ihm viele bereit zu treten.

Für diese Menschen gab und gibt es nichts Wichtigeres, als nur für Gott da zu sein. Ob das uns nun gefällt oder nicht und ob dabei Missbrauch betrieben wurde – müssen wir dennoch auch diesen kontemplativen Lebensentwurf akzeptieren, ohne es verstehen zu müssen.

Du nennst es unchristlich, wobei es doch gerade im frühen Christentum schon ein Merkmal dessen Klerus war. Eventuell verwechselst Du das ja auch mit der Unmenschlichkeit? Lese doch einfach einmal genau, was Jesus selbst gesagt hatte, warum ein Mann ehelos sein kann – dann wirst Du erkennen, dass dies durchaus menschlich ist.

Es gibt auch außerhalb des Klerus sehr viele Menschen, die einem zölibatären Lebensstil folgen, ohne deshalb unglücklich zu sein – sie stehen damit nur nicht Rampenlicht des öffentlichen Interesses. Wie oft werden Priester unverblümt gefragt, wie das nun bei ihm mit dem Zölibat stünde und da frage ich mich schon, was dies denn die Öffentlichkeit angeht. Da sehe ich es eher von Interesse, dass man in der r.- k. Kirche das Priesteramt für Frauen öffnet, eventuell käme damit auch das Thema Zölibat in die Gänge.


Merlin
 
Zölibat ist die Überzeugung, dass es sich bei der Aussage "Seid fruchtbar und mehret Euch" um einen göttlichen Irrtum handelt, den man nur los wird, indem man ihn nicht befolgt. - Hallelujah!
 
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@ Merlin

Ich rede vom ZWANGS-Zölibat!
Du redest vom Zölibat an und pfirsich.

Aber - let us agree to disagree.


Ich finde es echt traurig, dass du jene imho perverse Zwangsverordnung der RKK, die so viel Leid über Menschen gebracht hat, so supertoll "christlich" findest.

Chacun à son goût.
 
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