Bester Druide,
Jenes Zölibat hat doch mit der Bibel GAR NIX zu tun.
Es wurde aus rein finanziellen Gründen eingeführt.
Bester Colombi,
weist Du auch, dass das schon zu Jesus Zeiten ein jüdischer Geistlicher sich vor und während seines Amtes nicht verunreinigen durfte und dazu gehörte auch die Enthaltsamkeit. Deshalb auch die Geschichte von Zacharias. Wegen dieses Reinheitsgebotes der Priester bekommt auch die Geschichte von dem barmherzigen Samariter seine besondere Qualität. Denn der Priester und der Levit gingen deshalb vorbei, weil sie sich wegen ihres Amtes nicht verunreinigen wollten. Sie stellten damit die Gesetze über die Barmherzigkeit der Nächstenliebe. Etwas, das Jesus an verschiedenen Stellen immer wieder an den Pranger stellte.
Sicherlich entdeckten dann in späteren Zeiten die Institutionen der Kirchen und auch die weltlichen Gemeinden, den pekuniären Vorteil, der sich aus dem Zölibat schöpfen ließe. Die Gemeinden waren deshalb am Zölibat interessiert, weil sie ihren Pfarrer selbst finanzieren mussten und da läßt sich ein lediger Pfarrer leichter ernähren als einer, der möglicherweise noch eine größere Anzahl Kinder ernähren müsste. Ja und letztlich wären da ja auch noch Erben, auf die der ganze Hausstand hätte aufgeteilt werden müssen.
Zudem gab es weit bis ins Mittelalter kein einheitliches Recht in dieser Angelegenheit, so schrieben zum Beispiel die orthodoxen Kirchen ihrem Klerus keine zölibatäre Lebensform vor und auch in der römisch-katholischen Kirche gab es unterschiedliche Auslegungen.
Gerade in der Zeit vor Luther befand sich die r.-k. Kirche in einer Phase des moralischen Tiefes, das sich sogar in den Klöstern ausbreitete. Ja und selbst Papst Alexander VI. hatte sehr zum Unmut der Kurie mehrere Kinder. Als der Mönch Luther die Nonne Katharina von Bora heiratete, empörte sich darüber nicht nur der Klerus, sondern auch eine breite Mehrheit der Bevölkerung.
Ja, so sind in den zweitausend Jahren Kirchengeschichte manche Dinge einfach aus dem Ruder gelaufen. Ich habe aber extra im Codex Sinaiticus an besagter Stelle bei Matthäus nachgeschaut und da steht nun einmal genau das, was auch Luther getreu übersetzte. Man kann nun also trefflich darüber Streiten, ob man das gut oder schlecht findet – es wird das geschriebene Wort nicht verändern.
Bei alledem sollte man aber bedenken, dass dies eine Sache des Klerus ist, die mit diesem Zölibat auch zurechtkommen müssen. Wenn man bedenkt, dass selbst in den evangelischen Kirchen bei der Öffnung des Priesteramtes für Frauen (50er-Jahre), die Bedingung gestellt wurde, nicht verheiratet sein zu dürfen – sollten wir uns da bei der r.-k. Kirche etwas in Geduld fassen.
Merlin