Was ist das Böse?

  • Ersteller Ersteller Dancefloor-Princess
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Wer absichtlich seinem Nächsten weh tut, ist in diesem Moment böse. Wenn er aber jemanden umbringt, ist er ein böser Mensch.

Liebe Grüße

eva07

Hallo eva07,

ich habe seeeehr lange über dieses thema nachgedacht, ob jemand, der einen anderen umbringt, wirklich nur ein böser mensch ist.

manche werden sich wundern, weil das jemand sagt, dessen mann ermordet worden ist.

natürlich hat der mörder meines mannes eine böse tat vollbracht. und dafür hat er auch zu büßen.
aber andererseits wurde dieser mensch, wie ich bereits geschrieben habe, von seiner umwelt als netter, liebenswürdiger, zuvorkommender mensch beschrieben. allseits beliebt, hilfsbereit....undenkbar, dass dieser mann einen mord begehen könnte (aussagen von zeugen bei der verhandlung)

seine lebensgefährtin ist bis heute von seiner unschuld überzeugt....also muß dieser mensch (für andere) auch gute seiten gehabt haben.

wer hat jetzt also recht???
 
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Angeregt durch die Diskussion im Fernsehen (Orf 2, läuft noch ca. 10 Minuten *g*) möchte ich euch fragen:

Was ist für euch das Böse?
Gibt es das Böse als existierende "eigenständige Macht", als Dämon, Teufel..? Warum mordet ein Mensch? Kann man "unmoralische" Handlungen auf Dämonen und dergleichen schieben? Sind psychisch Kranke (die auf gut Deutsch nix dafür können) wirklich böse wenn sie morden?

Liebe Dancefloor-Princess,

Wenn man von den Begriffen her denkt könnte man so argumentieren: Im Begrifflichen ist das Böse das vom Guten Unterschiedene und darum hat es keine eigene Existenz (es braucht das Gute als Gegensatz). Dasselbe gilt für alle anderen von Dir angesprochenen Fälle, also "psychisch Kranke" als Kontrast zu den "psychisch Gesunden" und "Dämonen" als Kontrast zum Beispiel zu "Engeln". Diese Gegensatzpaare bedingen einander und existieren nicht von sich aus. Wenn wir jemanden, der gemordet hat, als böse bezeichnen und verurteilen, stellen wir uns damit ausdrücklich auf die entsprechende Gegenseite - nur aus dieser Gegenseite kann überhaupt unterschieden werden, was böse usw. ist. Wenn wir aber den Zusammenhang der Kontraste akzeptieren (wollen), stellt sich die Frage der Verantwortung auf andere Weise. Dann nämlich haben die "Guten", die "Bösen", die "Gesunden" und die "Kranken" jeweils ihren Anteil an der Existenz ihrer Gegenteile und entsprechend auch ihren Teil der Verantwortung dafür. Andernfalls entscheiden wir uns für das (Ver-)urteilen und alle daraus folgende Implikationen wie Strafe, Rehabilitation oder Rache u.ä.

Nehmen wir die andere Annahme, nämlich, daß das Böse eigenständig existiere. Wie müsste es existieren, damit es eigenständig ist? Etwas das eigenständig existiert muss ganz aus sich selbst heraus ohne jede Abhängigkeit von etwas anderem existieren. Das bedeutet eigenständig existieren, oder inhärent existieren. Man müsste es durch Prüfung auf einen Kern reduzieren können, der auch dann noch weiter existiert, wenn alle Bedingungen und Umstände darum herum weggenommen werden. D.h. dsa Böse müsste auch dann weiter existieren, wenn es keine Begriffe gäbe, keine Unterscheidungen und niemanden, der vom Bösen sprechen oder es beobachten kann. WEnn man das genau prüft, stellt man fest, daß es im Begrifflichen nicht eine einzige Sache gibt, die auf solche Weise aus sich selbst heraus existiert. Die Antwort ist also ganz klar: nein, nichts existiert wirklich, in dem Sinne, daß es einzeln aus sich selbst heraus existiert.

Ok?

Ganz herzlich!
Haris
 
Mir fällt gar nichts mehr ein zu "dem Bösen".
Die Tabletten sind super.
Mein ganzes Hirn ist stumpf, es hat sich ausgeböselt. :liebe1:
 
Hallo eva07,

ich habe seeeehr lange über dieses thema nachgedacht, ob jemand, der einen anderen umbringt, wirklich nur ein böser mensch ist.

manche werden sich wundern, weil das jemand sagt, dessen mann ermordet worden ist.

natürlich hat der mörder meines mannes eine böse tat vollbracht. und dafür hat er auch zu büßen.
aber andererseits wurde dieser mensch, wie ich bereits geschrieben habe, von seiner umwelt als netter, liebenswürdiger, zuvorkommender mensch beschrieben. allseits beliebt, hilfsbereit....undenkbar, dass dieser mann einen mord begehen könnte (aussagen von zeugen bei der verhandlung)

seine lebensgefährtin ist bis heute von seiner unschuld überzeugt....also muß dieser mensch (für andere) auch gute seiten gehabt haben.

wer hat jetzt also recht???


Ich finde, SandyEngel hat recht! Niemand ist NUR böse oder NUR gut!
Außerdem ist Mord nicht gleich Mord, es gibt ja Leute, die aus Verzweiflung ihren Peiniger töten oder aus Eifersucht durchdrehen. Kalt berechnete Morde dürften eher selten sein und vor allem da vorkommen, wo es um irdischen Machterhalt geht.
Natürlich ist es keine Lösung, jemanden umzubringen. Das wird der betreffende Mörder aber auch sicher spüren. Es sei denn, er hat jegliches Gefühl in sich abgespalten, aber dann ist er doch wohl eher schwer seelisch krank.
Vielleicht könnte man es so ausdrücken, dass wir Menschen wohl imstande sind, aus verschiedenen Gründen Böses zu tun, aber deshalb noch lange nicht bis ins Mark böse sind!
Möglicherweise ist sogar ein Mensch, der andere nur ausnützt, seelisch niedermacht und keine Freude zulässt, "böser" als der eine oder andere Schwerverbrecher.
Für mich ist böse ungefähr dasselbe wie krank! Es muss geheilt werden! Das ist ein harter Prozess, wenn man seinen eigenen Taten ins Auge sehen muss! Deshalb ist es auch bestimmt nicht leicht, so jemandem wirklich zu helfen.
Am besten dürften Menschen geeignet sein, die selbst schon Extremes verbrochen haben und sich dem gestellt haben.
Bevor jetzt ein wütender Aufschrei kommt, auch den Opfern muss geholfen und beigestanden werden. Und auch das ist sicher nicht leicht!

LG

believe
 
Hallo eva07,

ich habe seeeehr lange über dieses thema nachgedacht, ob jemand, der einen anderen umbringt, wirklich nur ein böser mensch ist.

manche werden sich wundern, weil das jemand sagt, dessen mann ermordet worden ist.

natürlich hat der mörder meines mannes eine böse tat vollbracht. und dafür hat er auch zu büßen.
aber andererseits wurde dieser mensch, wie ich bereits geschrieben habe, von seiner umwelt als netter, liebenswürdiger, zuvorkommender mensch beschrieben. allseits beliebt, hilfsbereit....undenkbar, dass dieser mann einen mord begehen könnte (aussagen von zeugen bei der verhandlung)

seine lebensgefährtin ist bis heute von seiner unschuld überzeugt....also muß dieser mensch (für andere) auch gute seiten gehabt haben.

wer hat jetzt also recht???

Liebe SandyEngel

Mein ältester Halbbruder wirkte auch nett. Er war ein richtiger Familienmensch und wollte immer Küsschen geben. Doch mochte ich ihn nicht und traute ihm kein bisschen, denn ich spürte diese andere Seite in ihm. Er wurde Zuhälter und schlug eine Frau rollstuhlreif. Er war kein guter Mensch, das würde ich nicht sagen. Der Bruder nach ihm lobte zwar immer wieder seine angebliche Großzügigkeit, doch wusste er nicht, dass dieser hintenherum über ihn lästerte und ihn wegen seines christlichen Glaubens lächerlich machte.

Trotzdem schrieb ich ihm Briefe ins Gefängnis, wofür er mir sehr dankbar war. Aber als er nach Hause kam und ich alleine im Haus war, machte ich ihm nicht auf, bis die Polizei ihn abholte. Keiner meiner Halbbrüder war mir so fremd wie er. Ich war froh, als er tot war, denn nun konnte er keinem Menschen mehr etwas zuleide tun. Nur dass er auf offener Straße erfror, war schon etwas bizarr ... er war mein Bruder und doch nie wirklich ... Der Bruder nach ihm starb zwei Tage später und ich hatte auf einmal die Wahrnehmung, als würde der eine Bruder den anderen begleiten, als hätte sich die böse Seite gelöst und allein das Gute gehe rüber ...
 
natürlich hat der mörder meines mannes eine böse tat vollbracht. und dafür hat er auch zu büßen.
aber andererseits wurde dieser mensch, wie ich bereits geschrieben habe, von seiner umwelt als netter, liebenswürdiger, zuvorkommender mensch beschrieben. allseits beliebt, hilfsbereit....undenkbar, dass dieser mann einen mord begehen könnte (aussagen von zeugen bei der verhandlung)

seine lebensgefährtin ist bis heute von seiner unschuld überzeugt....also muß dieser mensch (für andere) auch gute seiten gehabt haben.

wer hat jetzt also recht???

Hallo SandyEngel!

Erst mal möchte ich mein mitgefühl ausdrücken über dein erlebtes schicksal!

Ich möchte dich fragen, was war das motiv seiner tat ?

Zum "bösen"..
In jedem menschen liegt ein engel der liebe verborgen! Die frage ist jetzt, wie wird das "böse" im menschen geboren ? Wo kommt es her ? Warum kann das "böse" so stark sein, das es den Engel der liebe nicht mehr zu "wort" kommen lässt ?
Kann man auch sagen, das die welt des "bösen" eine aussersinnliche, eine fremde ist?

LGMFrankie
 
Liebe SandyEngel

Mein ältester Halbbruder wirkte auch nett. Er war ein richtiger Familienmensch und wollte immer Küsschen geben. Doch mochte ich ihn nicht und traute ihm kein bisschen, denn ich spürte diese andere Seite in ihm. Er wurde Zuhälter und schlug eine Frau rollstuhlreif. Er war kein guter Mensch, das würde ich nicht sagen. Der Bruder nach ihm lobte zwar immer wieder seine angebliche Großzügigkeit, doch wusste er nicht, dass dieser hintenherum über ihn lästerte und ihn wegen seines christlichen Glaubens lächerlich machte.

Trotzdem schrieb ich ihm Briefe ins Gefängnis, wofür er mir sehr dankbar war. Aber als er nach Hause kam und ich alleine im Haus war, machte ich ihm nicht auf, bis die Polizei ihn abholte. Keiner meiner Halbbrüder war mir so fremd wie er. Ich war froh, als er tot war, denn nun konnte er keinem Menschen mehr etwas zuleide tun. Nur dass er auf offener Straße erfror, war schon etwas bizarr ... er war mein Bruder und doch nie wirklich ... Der Bruder nach ihm starb zwei Tage später und ich hatte auf einmal die Wahrnehmung, als würde der eine Bruder den anderen begleiten, als hätte sich die böse Seite gelöst und allein das Gute gehe rüber ...


Es ist Vieles, "Böses" mit entsprechenden Infos, Einblicken und Emotionen nachzuvollziehen, vermeintlich zu verstehen oder nie, aber nicht zu ent-schuldigen oder gutzuheißen. Die "Schuld" und "Schulden" werden lange getragen und entstanden, wo es sich der Einsicht entzieht, unbeurteilt, unverurteilt bleibt. So erfüllt es mit Entsetzen, wie das, was du beschreibst. Doch auch Fragen. Wissen, Gewissen, Verstehen, und Berge von Ängsten, aus denen wir Gerechtigkeit schöpfen. Und die Frage, wo hört das Gute auf, fängt das Böse auf? Sumpfland, Schwemmland, Treibsand.
Und was wissen wir, was sonst noch auf uns einwirkt?

lg Atreya
 
Hallo SandyEngel!

Erst mal möchte ich mein mitgefühl ausdrücken über dein erlebtes schicksal!

Ich möchte dich fragen, was war das motiv seiner tat ?

LGMFrankie

danke lieber frankie!

das motiv war, wie leider so oft im leben, GELD!

er war sein geschäftspartner und der mord war von langer hand vorbereitet.....das macht einen ja so sprachlos!

mit einem mord im affekt (klassischer fall: im flagranti erwischt oder so :D) könnte man wahrscheinlich besser leben..

lg
sandy
 
danke lieber frankie!

das motiv war, wie leider so oft im leben, GELD!

er war sein geschäftspartner und der mord war von langer hand vorbereitet.....das macht einen ja so sprachlos!

mit einem mord im affekt (klassischer fall: im flagranti erwischt oder so :D) könnte man wahrscheinlich besser leben..

lg
sandy

HAllo, guten Morgen Sandyengel,
auch ich möchte dir mein Bedauern über das, was du erleben musstest, sagen und empfinde die Haltung, die du trotz deiner persönlichen Leidbetroffenheit spiegelst, als sehr reflektiert und berührend!

lg Atreya
 
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Liebe SandyEngel

Mein ältester Halbbruder wirkte auch nett. Er war ein richtiger Familienmensch und wollte immer Küsschen geben. Doch mochte ich ihn nicht und traute ihm kein bisschen, denn ich spürte diese andere Seite in ihm. Er wurde Zuhälter und schlug eine Frau rollstuhlreif. Er war kein guter Mensch, das würde ich nicht sagen. Der Bruder nach ihm lobte zwar immer wieder seine angebliche Großzügigkeit, doch wusste er nicht, dass dieser hintenherum über ihn lästerte und ihn wegen seines christlichen Glaubens lächerlich machte.

Trotzdem schrieb ich ihm Briefe ins Gefängnis, wofür er mir sehr dankbar war. Aber als er nach Hause kam und ich alleine im Haus war, machte ich ihm nicht auf, bis die Polizei ihn abholte. Keiner meiner Halbbrüder war mir so fremd wie er. Ich war froh, als er tot war, denn nun konnte er keinem Menschen mehr etwas zuleide tun. Nur dass er auf offener Straße erfror, war schon etwas bizarr ... er war mein Bruder und doch nie wirklich ... Der Bruder nach ihm starb zwei Tage später und ich hatte auf einmal die Wahrnehmung, als würde der eine Bruder den anderen begleiten, als hätte sich die böse Seite gelöst und allein das Gute gehe rüber ...

Liebe Sunnygirl,

na dir hat aber das schicksal auch schon einiges abverlangt!

schön, dass du es für dich so lösen konntest.

irgendwie muß man ja einen weg finden, damit man in frieden mit sich selbst, aber auch mit dem geschehenen, weiterleben kann.

wenn 2 menschen aus einer familie so nahe hintereinander gehen, dann hat das m.E. eine ganz bestimmte aussagekraft.

einer meiner söhne hatte ganz große probleme, den tod seines vaters zu überwinden. wir litten alle, aber er fand keinen weg, mit dem schmerz fertig zu werden (außer den alkohol).
seit er gestorben ist, denke ich mir, es geht ihm jetzt ganz bestimmt viel besser!

schönen sonntag euch allen

sandy
 
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