Warum wird unsere Jugend immer "Verwahloster" und was kann man dagegen tun?

Wenn ich fernsehe, wird mir ganz oft gespiegelt durch diese ermattende Marter-Scheibe von Dr. Phil ipse,da: der Mensch lebt von Lätta und Sex allein. Und von Auto. Und von Fliegen. Und Glück. Und Geld. Und Versicherung. (ich lach immer: die Zürcher-Versicherung sponsort, wenn ich mich jetzt grad nicht täusche, die Hysterie-Mysterie-Galilieo-Spezial-Serie auf Pro 7)


Das habe ich jetzt vergessen miteinzubeziehen:

Sozial schwächere Haushalte konsumieren ja angeblich mehr Fernsehen, usw.
Ich denke dadurch wird das Gefühl des "allein gelassen werdens" noch verstärkt. Sie sehen, wie Paris Hilton von einer Party zur nächsten torkelt, hören, was sie für diese oder jene Werbekampagne Millionen bekommt und fragen sich wahrscheinlich...

hmm.. was fragen sie sich? Vielleicht rechnen sie ihren Marktwret gegen den von Personen wie Paris Hilton. Und kommen zu dem Schluss, dass sie keinen Wert haben. Also resignieren sie. Und ihre Kinder bekommen das mit. Dieses Gefühl der Wertlosigkeit wird ihnen also quasi anerzogen, ohne dass sie wissen, warum sie sich so fühlen..

Das Fernsehen schreit ja fast "Hier sieh her! Das alles bist DU NICHT. Aber du darfst unsere neue Platte kaufen oder dir vielleicht mit viel Glück und Wohlwollen eines unserer Aufos leasen."

LG

Nachtschwärmer
 
Werbung:
Eine mögliche Ursache für die zunehmenden Entgleisungen sind sicher auch die Einflüsse der 68er.
Das weiß ich nicht, bin erst etwas später auf diese Welt gekommen :weihna1.

Ich sehe keine zunehmende Entgleisung von der Seite der Jugendlichen. Ich sehe alte Sitze in neuen Zügen, die nicht ausgetauscht werden wollen. Die Jugendliche rütteln lediglich an den Sitzen und es sieht so aus als würde so ein Zug kippen oder Entgleisen, es liegt auch nicht an den Gleisen.
Allerdings denke ich, in Zusammenhang mit unserer heutigen Situation. Selbstbestimmtheit ist grundsätlich nichts falsches. Warum können wir damit nicht umgehen?
Weißheit fehlt und Wissen quellt schon über.
 
Das weiß ich nicht, bin erst etwas später auf diese Welt gekommen :weihna1.

Ich sehe keine zunehmende Entgleisung von der Seite der Jugendlichen. Ich sehe alte Sitze in neuen Zügen, die nicht ausgetauscht werden wollen. Die Jugendliche rütteln lediglich an den Sitzen und es sieht so aus als würde so ein Zug kippen oder Entgleisen, es liegt auch nicht an den Gleisen.

Weißheit fehlt und Wissen quellt schon über.
hi Talen,

das Bild eines Zuges für eine Gesellschaft finde ich sehr brauchbar. Erinnerst du dich an meinen Zug, den ich mit Kinnarih damals hier mal hatte? Das war ja schon hart, oder?

Ich erinnere mich genau, ich befand mich im Zustand, das Wort "Verlockung" kennen zu lernen. "Spannung". Eine verrückte Zeit. propaganda, Lösung- Annehmenwollen, was angeboten wird als Information. Wie, womit muß ich locken. Die Antwort meines damaligen Lernprozesses: ultimativ natürlich mit Geld. Aber was noch? Mit schönen Geschichten, bunten Bildern, ein bißchen Stimmung, ein tässchen Kaffe und vor allem: das Bemühen um jeden Einzelnen. "Wie gründe ich eine Sekte"- unter anderem, in dem ich jedem Einzelnen meine Bemühung zeige und ihn "ausbilde" in dem, was ich denke und ihm dann eine Verlockung anbiete, der er nicht widerstehen kann. "Werbung"--- darum geht es, um Konsum.

Wir sind wirklich in einer schlimmen Lage heute, aber das ist vorübergehend- das ist ja mein persönlicher Glaube wenigstens, den mir bisher noch keiner nehmen konnte. Weiß auch nicht, wo ich den Optimismus da immer hernehme. Diese Sache mit zuwenig Weisheit und zuviel Wissen, die Du nennst, die trifft in meinen Augen die Ursache auf's Auge.

Ich will unser Wissen mal zweiteilen: in erfahrenes Wissen und in erforschtes Wissen. Das erfahrene Wissen, was Menschsein heute ist, finde ich katastrophal. Die Geschichte wie die Gegenwart ist eine Metzelei mit Gütern, die eigentlich heilig sind. Traurige Sache.
Das erforschte Wissen aber ist seit Anfang des Jahrtausend diesem Gemetzel gewissermaßen "überlegen", wenn man es ethisch-moralisch betrachtet und die naturwissenschaftlichen Forschungsgebiete einmal unter dem Dach wieder zusammen faßt, von dem sie sich ursächlich gelöst hatten, motiviert durch die Frage: was ist der Mensch? Wie funktioniert er, wie tickt er , und wie muß demnach die Gestaltung des Erdenlebens sinnvollerweise aussehen? Im Grunde eine philosophische Frage. Man liest auch, daß die Philosophie letztlich diejenige Wissenschaft ist, die die Naturwissenschaften wieder unter dem Dach Eines Sinnes vereint. Jeder einzelne wissenschaftliche Bereich durchstößt neuerdings die Grenzen zur Philosophie, weil neuderdings nicht nur im Rahmen des Glaubens oder der besonders klugen Menschen erfahrbar ist, daß wir nichts wissen. Nein, dieses Wissen, das wir nichts wissen, ist jetzt darstellbar Allgemeingut. Wir sind. Eine Art. Mehr wissen wir nicht.

Dieses Wissen hat sich in unserem Verhalten noch nicht niedergeschlagen- es ist auch sehr schwer, es zu formulieren. Der Mensch ist das Thema, wegen dem jeder einzelne Forschungsversuch jemals gemacht worden ist. Warum ist das so, was wir erfahren? Nun, wir wissen das heute. Weil wir es uns so zeigen. Und das war es.

Würden wir es uns anders zeigen, hätten wir eine andere Welt. Was müssen wir dafür tun? Uns selber anders zeigen. Dann zeigt sich die Welt uns über mehrere Generationen hinweg auch anders, weil sich unsere Gesellschaft umgestaltet, wenn wir uns anders zeigen. Zeigen wir uns verwahrlost (ohne wahre Lose, unwahre Schicksale lebend, das Schicksal unserer Eltern) oder sind wir bereits gekleidet, ausgekleidet mit einer Art Wärme-Dämmung gegen die Hitzigkeit unseres Lebens, in dem uns der Busen in die Augen springt und am Arbeitsplatz Kollegen-Geschrei ist? Ist das normales menschliches Verhalten, was wir heute in den unteren Bildungsschichten haben? Huh, no! Ich verweise auf diverse Talk-Shows.

Wie sieht das aber in den oberen Schichten aus, verhalten die sich denn normal? Ja wie denn in dieser Gesellschaft hier? Hi, da muß ich ja mal lächeln. Du darfst heute ja nichts mehr sagen. Die offensichtlichsten Dinge, die man mit den Augen sehen kann, die darf man heute ja nicht mehr sagen. Da sind die Leute ja beleidigt. Du mußt ja die einfachsten Dinge verklausulieren wie ein Gott und dann hast Du das Problem, daß Du ein Gott bist. Eine normale Begegnung am Arbeitsplatz ist heute doch gar nicht so leicht zu empfinden. Also wenigstens mir geht das so, der Druck ist sehr groß in mir, daß ich auch alles richtig mache und sage und so weiter. Die Leute sind heute manchmal so starr- sobald sie irgendeinen anderen Raum betreten als den Traum-Raum machen sie ein Buhei darum, wer sie sind- ich nehme an in meinem Darm gibt es in etwas soviele Bakterien, wie es Menschen auf der Erde gegeben hat, da sieht man mal die tatsächliche Dimension.

Wir müssen heute wichtig empfinden, Gewicht tragen, etwas behalten und mit uns herumschleppen. Und das ist dieser Datenstau, den ich meine, der uns im Alter die Gehirne zerfranst. Man sieht bei Dementen folgendes Phänomen: das Bewußtsein entwickelt sich altersmässig rund um existentielle Erfahrungsmomente des Lebens zurück. Da beginnt ein Mensch, der ist z.B. 80 Jahre alt. Bis er objektiv 85 geworden ist, ist sein Gehirn zum Teil materiell verändert durch den Krankheitsprozeß und der Mensch erlebt aber subjektiv eine innere Reise in die Vergangenheit. Das Ich-Erleben fühlt sich rückwärts altersmässig, nicht wie 82-jährig, sondern wie 50-jährig. Und später nicht wie 84-jährig, sondern wie 25-jährig. Und es endet als Kind.
Und in dieser inneren Reise rückwärts gibt es Phasen, die man als biographische Highlights bezeichnen könnte. Da rennt eine 85-jährige Frau über den Flur im Altenheim und erlebt, daß sie 35-jährig sich um ihr Töchterchen sorgt und macht aufgeregt Anstalten, das Altenheim zu verlassen und die Tochter zu suchen. Und das geht dann 2 Monate jeden Tag so und man muß sie "einfangen", allerdings weniger körperlich, sondern geistig-emotional und sie beruhigen. Bis dann diese Energie aus der Biographie- eine Angst, eine Gewissheit, sich nicht ausreichend gekümmert, nicht vorgesorgt zu haben- schließlich nivelliert ist und vermutlich der Bereich des Gehirns, in dem das Ereignis gespeichert ist, abstirbt. Man kennt das ja von Nadelbäumen: bevor sie sterben produzieren die Zapfen wie Blöde. Und genauso verzapfen Demente Menschen eben "Blödes", könnte man meinen, aber sie wiederholen nur, was sie im Leben nicht gelöst haben. Sie werden zum lebenden Rätsel, das nur durch biographische Arbeit letztlich verstanden werden kann.

Wir verarbeiten unsere Lebenserfahrung nicht ausreichend- die Esoterik bietet da gute Möglichkeiten an, das nach zu holen. Wenn man einmal den Herren Mustermann oder die Frau Mustermann malen würde, dann wäre das sehr interessant, was hat man eigentlich erlebt zwischen etwas 1920 und jetzt, was hat eigentlich unser Bild von uns selber geprägt.

Und ich sag mal für mich persönlich so: der Fernseher hat in meiner Kindheit da eine grosse Rolle gespielt. Der Fernseher, was macht der- man weiß das: er versetzt unser Gehirn in einen Alpha-Zustand, also ins Traum-Bewußtsein. Er schläfert uns regelrecht ein. Und Wachheit, Achtsamkeit füreinander, das geht heute verloren. Stattdessen entstehen Schienen, in denen man sich was denkt und verhält. Man spricht nicht mehr aus, was man denkt, man ist gewohnt, daß es so ist, daß man redigiert, was man denkt und dann sagt man etwas, das möglichst Sinn ergibt. Das ist zuvorderst einmal eine Verkümmerung im Sprachgebrauch in der Kommunikation untereinander.

Ich verhampel das ja schreibend in mir, daß mein Denken eine Qualität erreicht, in dem es menschlicher Kommunikation genügt. Aber so leicht ist das nicht. Man kriegt ja immer Informationen vorgesetzt. Dann verurmelt man die denkend und spuckt sie mit anderen Worten wieder aus. Daß da eine eigene innere Stimme ist, die sprechen will und das unaufhörlich tut, das hört man nicht, wenn man im Traumbewußtsein ist. Das ist das Problem, glaube ich. Durch die "Matt"-Scheibe blicken wir bei uns selber nicht mehr durch und hören nicht, wie es uns geht. Die ganzen Depressiven sitzen vor dem Fernseher- warum? Wie bedingt sich das gegenseitig, hm? Eine Flucht aus der Realität ins innere Träumen, ähnlich wie es der Esoterik manchmal "vorgeworfen" wird?

LG,
Trixi Maus
 
Hallo Frater,

dort, wo wir früher als Kinder gespielt haben, da hieß es schon bei meinen Kindern, das wäre asozial. Und wie beengt sind danach erst die Spielräume geworden. Auf vorgegebenen Plätzen darf gespielt werden, wenn´s geht, bittschön mit Aufsicht. Wie sollen sich die Jugendlichen denn erproben, wenn sie als Kinder von Nachhilfeunterricht zu Sportstunde etc. geschleppt werden. Und dann noch mit Eltern, die einzig froh sind ihre Kidds nicht daheim zu haben, weil sie sonst die Ordnung stören würden.

Es mag sein, dass ich nicht ganz so weiß, wie es wirklich draußen zugeht. Das brauche ich auch nicht. Außenseiter greifen nun mal zu drastischeren Methoden, als Dazugehörige. Warum dürfen sie nicht dazu gehören? Warum wollen sie nicht dazu gehören?

Jugendliche sind nicht als Straftäter geboren, sie sind dazu geworden. Viele Stationen des Lebens haben sie immer mehr resignieren lassen. Keine Aussicht auf Arbeit gehört auch dazu, ebenso nicht verarbeitete Familienthemen.

Liebe Grüße pluto:nono:


Hi Pluto!

Natürlich werden Jugendliche nicht als Straftäter geboren und die Ursachen müssen ergründet werden, aber dafür muss doch erstmal überhaupt anerkannt werden, dass es ein Problem gibt!

Deine vorherige Aussage hat aber genau dieses Problem verniedlicht und da sehe ich wieder die Gefahr, dass nicht hingesehen wird. Auch nicht von den Eltern.

Ich bin in einer Gegend zur Schule gegangen, die damals eine der höchsten Kriminalitätsraten Schleswig-Holsteins hatte. Mehrheitlich Straßendelikte, Gewalt, Raubüberfalle, Gang-Streitigkeiten.
Während meines Zivildienstes (!) bin ich bewaffnet mit einer Gaspistole und einem Totschläger durch die Stadt gelaufen, weil ich sehr ernstzunehmende Morddrohungen von ein paar Russland-Deutschen erhalten hatte.

Ein Bekannter von mir wurde bewußtlos geschlagen und vor eine Bahn geworfen. Tot!
Ein Anderer wäre fast an mehrern Messerstichen in die Lunge verstorben, weil
er seinen Discman nicht hergeben wollte. Das ereignete sich am hellen Tag in der S-Bahn.
Mit selbst wurde eine halbgefüllte Sektflasche über den Kopf geschlagen. Die Wucht konnte ich noch bremsen, weil ich meine Hand zwischen Kopf und Flasche bekam, ansonsten hätte das anders ausgesehen.

Ich könnte hier seitenweise Geschichten tippen.

Außenseiter sagst Du! Bei uns war jeder in einer Gang, und damit meine ich nicht lustige "Jugendbande", weil es einfach alleine zu gefährlich war. Mit Waffen verstärkt man das subjektive Sicherheitsgefühl dann noch und dann kracht es richtig.
Ich war weder ein Außenseiter, noch komme ich aus sozialschwachen Verhältnissen, im Gegenteil, aber Gewalt gehörte damals einfach zum normalen Alltag und ich glaube nicht, dass es besser wird. Das ist mittlerweile 10-15 Jahre her und es war damals, noch nicht üblich, aber stellenweise verbreitet, dass einige sich scharfe Schusswaffen besorgten.

Es gibt ein Problem, und das hat nichts damit zu tun, dass Jugendliche provozieren oder etwas Neues ausprobieren wollen.


LG,

543
 
Hallo Frater,

Natürlich werden Jugendliche nicht als Straftäter geboren und die Ursachen müssen ergründet werden, aber dafür muss doch erstmal überhaupt anerkannt werden, dass es ein Problem gibt!

Es gibt ein Problem, und das hat nichts damit zu tun, dass Jugendliche provozieren oder etwas Neues ausprobieren wollen.

Das kann ich unterschreiben. Und ich wünschte mir, dass endlich die Regierung etwas unternehmen würde. In einem anderen Forum hatte ich mal vorgeschlagen, dass Erziehungskunde schon im Kindergarten und später auch in der Schule gelehrt wird. Die Leute dort (nicht alle, die meisten) waren empört. Wir seien doch nicht im Dritten Reich und dergleichen. Und dann hätte ich mir gewünscht, dass junge Eltern Erziehung beigebracht wird, all das, was man mittlerweile darüber weiß. Was die Eltern daraus machen, ist dann ihnen überlassen. Ich gehe davon aus, dass wer einmal davon gehört hat, was man Kinder alles antun kann (gutes wie schlechtes), wird später ein bisschen mehr seinen Kopf einschalten als so zu tun als ob Baby´s oder (Klein-)Kinder nichts mitbekommen würden. All das, was in den ersten 5 Jahren geprägt wurde, ist fast nicht mehr wegzubekommen. Und wenn so ein Kind sich selbst überlassen war, in desolaten Verhältnissen groß geworden ist usw., dann brauche ich mich nicht mehr zu wundern, was heute los ist.

Ich habe es so satt, dass alle so tun, als ob keiner für dieses Geschehen zuständig wäre, sei es Eltern, Erzieher, Lehrer usw. Ich glaube, wenn ich heute noch schulpflichtige Kinder hätte, und ein Lehrer würde wieder jammern wie schlimm doch die Jugend, ich könnte mich nicht mehr bremsen. In welcher Welt leben wir, dass nicht einmal mehr Pädagogen sich für zuständig erachten?

Jetzt fällt mir gerade wieder ein: in manchen Schulen und Kindergärten wird die Aktion "Faustlos" gelehrt. Das ist eine phantastische Sache, für Kinder wie für Erzieher dort. Das ist für mich beispielhaft, leider aber eine freiwillige Angelegenheit und muss auch noch von den Einrichtungen selbst getragen (bezahlt) werden.

Liebe Grüße pluto
 
Ja, stimme Dir da auch zu.

Politiker neigen aber gerne dazu, erst etwas zu unternehmen, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist und dann auch oft zu "Schnellschüsse", siehe Debatte um "Killerspiele".


Ich habe es so satt, dass alle so tun, als ob keiner für dieses Geschehen zuständig wäre, sei es Eltern, Erzieher, Lehrer usw. Ich glaube, wenn ich heute noch schulpflichtige Kinder hätte, und ein Lehrer würde wieder jammern wie schlimm doch die Jugend, ich könnte mich nicht mehr bremsen. In welcher Welt leben wir, dass nicht einmal mehr Pädagogen sich für zuständig erachten?

Naja, Du sprachst ja bereits die ersten 5 Lebensjahre an und in meinen Augen sind Lehrer nicht dafür da, Kindern und Jugendlichen die Grundregeln des menschlichen Miteinanders beizubringen. Die Verantwortung liegt bei den Eltern! In Klassen mit 30 Schülern und mehr ist sowas auch ein Ding der Unmöglichkeit. Neulich hörte ich von einem Hauptschullehrer, er sein maßgeblich mit Sozialarbeit beschäftigt und nicht mit schulischen Lerninhalten.

"In Bayern werden den Schülern die Handys weggenommen, weil sie Enthauptungsvideos draufhaben, in Berlin brauchen die Lehrer Handys, damit sie nicht von den Schülern enthauptet werden." Hagen Rether

Jetzt fällt mir gerade wieder ein: in manchen Schulen und Kindergärten wird die Aktion "Faustlos" gelehrt. Das ist eine phantastische Sache, für Kinder wie für Erzieher dort. Das ist für mich beispielhaft, leider aber eine freiwillige Angelegenheit und muss auch noch von den Einrichtungen selbst getragen (bezahlt) werden.

Geht es da um gewaltfreie Kommunikation?


LG,

543
 
Denke ich auch. Es geht ja nicht mehr um freie Liebe und ein bißchen Kiffen, sondern um die Jugenkriminalität und vor allem die Jugendgewalt und deren Qualität.

Zu meiner Jugendzeit war es schon ziemlich übel (Randgebiet HH) und es waren nicht mehr nur die kleinen Hauereien. Vor 10 Jahren hatte jeder bei uns schon eine Waffe.

Solche "Modererscheinungen" wie "Happy Slapping" gab es damals allerdings noch nicht.
Es hat sich schon etwas verändert.


Naja, "unkultiviertes" Verhalten wurde der damaligen Jugend auch schon vorgeworfen. Und was die Kriminalität angeht: Das ist sicher schlimm, aber das gab es leider auch früher schon.
Ich habe die ersten zehn Jahre meines Lebens in Nienburg / Weser gelebt. Die Stadt hatte damals die höhste Kriminalitätsrate in Deutschland gleich hinter Frankfurt am Main und vieles wurde von Jugendlichen verübt. Einbruch und Kriminalität gehörten in meiner Kindheit zur Tagesordnung und ich rede jetzt von den 70er Jahren. Meine Mutter war damals Sonderschullehrerin in Nienburg. Ich denke sie kann einiges davon berichten, wie kriminell und gewaltbereit "die Jugend" der 70er Jahre war!!! Messerstechereien z. B. waren da keine Seltenheit.
Wie gesagt, ich denke es ist kein neues Phänomen.


Eins allerdings möchte ich in dem Zusammenhang gerne anmerken und dass ist die Gewaltdarstellung im Fernsehen und den Medien. Die Szenen werden immer brutaler und krasser und ich denke, das trägt sicher bei so manchen Jugendlichen, die anfällig dafür sind, dazu bei, das die Hemmschwelle sinkt, oder man fühlt sich sogar inspiriert. Auf jedenfall trägt es zu einer inneren "Verrohung" bei.
 
wenn die ersten 5 Jahre so wichtig sind,so sind auch immer noch die kindereinrichtungen gefragt,die es ja einfach zu wenig gibt-denn dort lernen unsere Kinder unter anderen soziales Verhalten.
Ich bin anderer Meinung,was die Lehrer und Schule angeht.Auch dies sind soziale Einrichtungen und auch dort sollten Werte vermittelt werden!
Wenn mein kind in den kindergarten und später in die Schule geht,will ich es doch in einer sozialen Einrichtung lassen,sonst könnten ja allle kinder zu Hause lernen.
Es geht uns alle was an.
Schon in der U bahn oder in der Öffentlichkeit beginnt es doch.Höflichkeit ist für Viele ein Fremdwort geworden und gegrüsst wird eh schon nicht mehr.

Lg Beate
 
Nun ich bin der Meinung das Kids soziales Verhalten zuerst einmal zu Hause lernen.
Das ist vorangig Job der Eltern.
Bestenfalls wachsen Kinder in einem gr. Verbund auf, also nicht nur mit ihren Eltern.
Geschwister sind schonmal eine "feine Sache" (leider heutzutage aber eher selten, bei einem Durchschnitt von 1,7 Kids pro Eltern - wobei ich mich frage wie ein 0,7 Kind aussieht).
Onkel, Tanten, Großeltern, Nachbarn usw. gehören zu dem Kreis.

Ich selbst hatte das Glück zum einen in einer gr. Familie (mit immerhin 3 Geschwistern) aber auch in einer Hausgemeinschaft aufzuwachsen wo eben noch jeder nach dem andern schaute.
Schon bevor ich in den Kiga kam (wo ich nicht lange bliebt, weil ich mich dort nicht wohl fühlte und lieber das Weite suchte :weihna1 ) war ich tagsüber "im Haus unterwegs".
Bei der einen Nachbarin frühstückte ich mal, bei den andern Nachbarn aß ich zu mittag, bei der Nächsten schlief ich ab und zu usw.
Es war eine Gemeinschaft und die kam uns Kindern sehr zugute!

Für meine Kinder hätte ich mir das sehr gewünscht, aber heutzutage gibt es sowas kaum noch (leider).

Nun trotz eines teilweise nicht wirklich optimalen Umfelds sind meine Kids doch gut gelungen, d.h. sie sind nicht kriminell, sie haben bis heute weder Lehrer noch Mitschüler oder Arbeitskollegen bedroht oder gar geschlagen.
Umgekehrt mussten sie leider dieserlei Erfahrungen machen, allerdings nicht nur von andern Jugendlichen.

Lehrer die ihre Macht missbrauchten, sich selbst groß zu tun in dem sie die Kids eben klein machten, Chefs bzw. sogen. Ausbilder die sich versuchten an meinen Kids auszutoben usw.

Eigentlich erstaunlich das meine Kids nicht gewalttätig geworden oder abgedriftet sind, das sie bis heute motiviert sind und sich nicht unterkriegen lassen.

Sie immer wieder aufzubauen, sie zu motivieren und ihnen klar zu machen das "es sich lohnt" ist nicht leicht.

Wir haben dieser Gesellschaft motivierte, fleißige, soziale junge Menschen gegeben und was erlebe ich immer und immer wieder!?
Diese Gesellschaft, Ausbilder, Lehrer all diejenigen denen ich meine Kinder anvertraut habe (bis auf wenige Ausnahmen) versuchten ihnen genau das zu nehmen.
Gefragt sind Duckmäuser, Ja-Sager, Stillhalter, "funktionierende Maschinen".

Nun damit kann ich nicht dienen und ich weigere mich meinen Kids zu raten sich in dieser Art anzupassen.
Das aber wiederrum bedeutet weiterhin (obwohl meine Kids schon zw. 19 u. 23 J. alt sind) sie immer wieder aufzufangen, ihnen den Rücken zu stärken.

Das kostet uns als Eltern enorm Kraft (werden ja nu auch nicht jünger), unsere Kinder kostet es jedoch nicht minder Kraft und Energie.

Ich beneide die Kids von heute wirklich nicht!

Ja Gewalt hat zugenommen, die Gewaltbereitschaft ebenso.
Da wird sich nicht mehr "gekloppt", da wird zu mehreren auf einen losgegangen und noch nachgetreten wenn derjenige längst af dem Boden liegt.
Oft neige ich auch dazu dann zu sagen "Ja spinnen die denn"!
Aber schaut man genauer hin, entdeckt man doch bei Vielen (nicht allen) das es viel mit dieser Perspektivlosigkeit zu tun hat.

Nur gegen eins verwahre ich mich, diese Pauschalisierung das es zunächst einmal am Elternhaus liegt.
 
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wenn die ersten 5 Jahre so wichtig sind,so sind auch immer noch die kindereinrichtungen gefragt,die es ja einfach zu wenig gibt-
Die Betreuung der Kinder in qualifizierten Einrichtungen ist sicher ein ganz wichtiger Punkt.

Zum Teil weil es Eltern gibt, die mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert sind
( Arbeitslosigkeit, Geldprobleme, Probleme in der Partnerschaft, Alkohol usw.)
und weil eine Förderung der Kinder aller gesellschaftlichen Schichten, allen Kindern die Möglichkeit zur Aneignung der für ihr weiteres Leben wesentlichen Kompetenzen gibt.

Insbesondere Kinder deren "Familiensprache" nicht Deutsch ist, müssen vor der Einschulung eine gezielte Sprachförderung erhalten.

Würde vermutl. einige Problem lösen.

l.G. su
 
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