Hallo
Man stelle sich die Art und Weise, wie ein Astrologe auf ein Radix schaut und die Planeten in den Häusern sieht, als eine "Perspektive" (SICHTWEISE) vor.
Jede Sichtweise ist nicht daran gebunden, was für Theorien er hat, sondern die Theorien kommen erst zustande, nachdem er etwas gesehen hat.
Ganz eindeutig ist das bei den Astrologen, die die Koch Häuser verwenden. Sie sehen und beurteilen die Häuser auf einer viel verwurzelteren Ebene, als wie man Placidus Häuser beurteilt. Bei Koch macht die sogenannte dynamische Deutung ins nächste Haus Sinn, und ist richtig, aber die Deutung der Planeten in den Häusern bezieht sich auf eine von Placidus verschiedene psychologische Ebene, wenn ich es grob vereinfacht beschreiben will.
Etwas ganz anderes ist es bei den Placidus Häusern. Je nach "Sichtwinkel" sieht man mehr die Ebene des Planeten (energetisch) oder mehr die Ebene des Hauses (strukturell).
Beispiel: Ein Mars 2° vor dem 11. Haus. Der ist offensichtlich im 10. Haus (offensichtlich soll hier nicht meinen, weil Mars faktisch noch im 10. Haus steht, sondern soll meinen, dass die Deutung des Planeten Mars zutage bringt, dass er im 10. Haus steht, es ist eindeutig, offensichtlich).
Folgende Erklärungen nur auf PLACIDUS bezogen! :
Strukturell aber wirkt jeder Planet am Ende eines Hauses (das letzte Drittel) schon im nächsten Haus, man müsste es genauer formulieren , denn tatsächlich ist es die Häuserebene, die diese Verzweigung oder Verbindung zwischen zwei Häusern verursacht, UND NICHT DER PLANET. Der Planet kann nichts dafür, dass die Häuser das mit ihm machen, was sie durch die Strukturen der Häuser bedingt mit ihm machen. Betrachtet man sich den Planeten, in seiner Strahleigenschaft, seiner Energie, Ausstrahlung, dann wird er eindeutig von dem Haus beeinflusst, in dem er (bei Placidus ) faktisch steht. Ab 1°-2° vor einer nächsten Hausspitze (vor Hauptachsen 2°-3°) beginnt der Planet erst ins nächste Haus zu dämmern. Dann beginnt das nächste Haus umso mehr die massgebliche Rolle für den Planeten zu spielen.
Wenn man einen Planeten am Ende eines Hauses "strukturell" deutet ("Strukturell" soll nur ein Hilfwort sein), dann bezieht man sich im Grunde auf die AUFGABEN des nächsten Hauses, die von einem Planeten am Ende des vorherigen Hauses aufgestellt werden.
Beispiel: Mars am Ende des 10. Hauses. Man guckt pragmatisch besser vom 11. Haus aus, auf das, was der Mars am Ende des 10. Hauses verursacht. So vermeidet man auch die Verwechselung, als ob der Planet in 11. stünde, denn er steht immer noch in 10. , und nur der Sichtwinkel betrachtet nun das, was dieser Planet am Ende des 10. Hauses für das 11. bedeutet. Der Planet VERURSACHT etwas, aber das findet auf der Häuserebene statt, der Planet hat das nicht bedingt, er speist sich immer noch aus dem 10. Haus; das 11. Haus präsentiert die dem 11. Haus gemäßen Aufgaben also auch bedingt durch einen Mars am Ende des 10. Hauses. Dies scheint mir in der Wirkung viel subtiler , aber sehr ähnlich , wie die Häuserherrscherbeziehungen, aber bei nacheinanderfolgenden Häusern ist dies natürlich eine einfachere Logik der Verknüpfung und Aufgabenverteilung. Statt von Aufgaben kann man auch von Anliegen reden, die in den Lebensbereich einfliessen.
Den Stand eines Planeten zu deuten ist immer konkreter. Und da gilt die Faust-Regel 2° vor einer Spitze. Der Planet hat eine Funktion, das Haus ist keine Funktion, sondern ist ein Bereich oder vielleicht auch Atmosphäre, ein Energiefeld, wo aber keine direkte Energiequelle festzustellen ist. Der Planet aber ist eine Energiequelle. Häuser sind Mysthik, Planeten Magisch.
Es ist stimmig von Beeinflussung des Planeten durch das Haus zu reden, das wird plausibel, wenn man zB eine 2. Haus Sonne mit einer 6. Haus Sonne vergleicht. Die Sonnen sind einfach anders. Und haben andere Bedürfnisse und Fähigkeiten. Dasselbe wenn ein Planet an der Spitze oder Mitte oder am Ende eines Hauses steht, dieser Planet ist jeweils anders "beschaffen". Ob es sich dabei um den Ausdruck handelt, den man beobachtet, oder um Eigenschaften, die der Planet aufweist (beeinflusst vom Haus), ist letzten Endes nicht erheblich, um festzustellen, dass es diese Wirkungen gibt, die einer Beeinflussung des Planeten gleich kommen.
Wenn man genau unterscheidet, was man da beobachtet: Planet oder Haus, wird es eigentlich viel klarer, wie man deuten muss.
Meiner Meinung nach machen es einige Astrologen nicht klar genug, die dann schreiben, man müsse einen Planeten ab einem gewissen Bereich (zum Beispiel ein sechstel der Hausgröße) in das nächste Haus deuten. Nicht klar genug, WIE sie deuten. Vielleicht kennen sie auch die Unterschiede selbst gar nicht. (Es ist dann der blinde Fleck, auf dem man steht, so als würde man glauben: so wie ich es mache, muss es ja jeder andere auch machen, aber womöglich fehlt ihnen einfach nur diese Unterscheidung).
Jemand anderes hat eine andere Sichtweise und übernimmt die Ideen, aber es kommt Murks bei raus.
Sorry, aber diese Dinge sind sehr kompliziert und die Beschreibungen klingen deshalb wirr.-
LG
Stefan