wenn ich einmal in mich gehe und darüber nachdenke, was schon alles für die unumstößliche Wahrheit gehalten wurde – fällt es mir schwer an sie zu glauben. War da nicht schon die Rede davon, dass die Erde eine Scheibe sei oder sich die Sonne um die Erde drehen würde? Das klang damals sicherlich sinnvoll und logisch, bis da eine neue Wahrheit dahergeschlendert kam.
Lieber Merlin,
Es geht nicht darum was andere früher oder gegenwärtig als Wahrheit annehmen. Wichtig ist einzig Was Du für Dich selbst erarbeitest. Denn vieles, was an 'Wahrheit' verbreitet wurde, diente nur der Erhöhung der Macht und des Reichtums einiger weniger, wohlwissend, dass es sich nie und nimmer um Wahrheit handeln kann.
Es geht um die Werte, die Du für Dich als heilig erarbeitest.
Schenkt Deine Vorstellung den Menschen wirklich seinen Sinn, ist sie logisch oder gar einfach – wohl kaum. Sie ist genauso schwer verdaulich, wie die jüdische Lehre und muss erst lange erklärt werden und am Ende bleibt das Gefühl nicht alles verstanden zu haben. Ungereimtheiten und das Nicht-Verstehen lassen ganz tief in unserer Seele den Keim des Zweifels und des Misstrauens erwachen. Glauben heißt vertrauen, aber wie mag das gelingen, wenn sich da ständig dieses Gefühl zu Wort meldet?
Ganz einfach: der Mensch war ehemals ein Engel im Himmel, hat sich verschuldet und wurde zusammen mit Luzifer gestürzt und hat jetzt Gelegenheit auf Erden, die angesammelten Untugenden zu bereinigen um danach den alten Platz im Himmel wieder einzunehmen.
Schwer verdaulich war das auch für mich, nicht etwa weil es kompliziert wäre, sondern weil ich kaum glauben konnte, damals so blöd gewesen zu sein und den lausigen Versprechungen Luzifers glaubte.
Das ist einfach und der Kreis schliesst sich, denn wer die Untugenden abgelegt hat, kann den alten Platz als Engel im Himmel wieder einnehmen. Da gibt es keine langen Erklärungen - denn es ist die einzige logische Erklärung des Mensseins, des Leids und des Bösen.
Ich weiß auch nicht, ob die Strategie der Ausgrenzung wirklich der rechte Weg ist, verlorene Seelen zu retten. Hatte sich Jesus nicht auch mit den Ausgegrenzten an einen Tisch gesetzt?
Keine Seele ist verloren. Alle, restlos alle werden sie zurückkehren ins Reich des Vaters. Die einen schneller und die anderen etwas später. Niemand ist somit wirklich ausgegrenzt.
Ich wiederhole es Dir gerne: "Der Sinn des Daseins liegt im Glücklichsein". Mir gefällt auch die ursprüngliche Geschichte vom Paradies, in der Horun das unsterbliche Leben auslöschte. Es wäre dann auch fast gelungen, wenn da die Götter El und Aschera nicht neues Leben gezeugt hätten, um so eine gewisse Unsterblichkeit zu retten. Ich denke, dass darin ein Fünkchen Wahrheit steckt und wir auf diese Weise die Unsterblichkeit in uns tragen.
Der lebenspendende göttliche Funke in uns gibt uns auch unsterbliches Leben. Du vermutest nur, dass der Sinn des Lebens Glücklichsein sei - wenn dem so wäre, müsste man doch zugestehen, dass der Erfinder wenig bis gar keinen Erfolg hat! Denn viele sind nie glücklich und einige wenige erleben vielleicht ein paar wenige glückliche Augenblicke in ihrem Erdenleben.
Diese Deine Ansicht müsstest Du vielleicht nochmals überdenken, sie zu wiederholen macht sie nicht glaubhafter.
Ich weiß, dass wir mit dem neuen Leben auch Seelenanteile weitergeben, aus der eine neue Seele geboren werden kann. Die Seele ist der Inbegriff unserer Persönlichkeit auch über unseren Tod hinaus und dieses Flämmchen der Hoffnung sollten wir nicht auslöschen.
Die Seele geht in ihrer Gesamtheit ins Jenseits ein, wenn sie den sterblichen Körper abgelegt hat. Da bleiben keine Seelenanteile übrig, aus der neue Seelen geschaffen werden sollen. Hier irrst Du. Viele, viele Seelen warten sehnlichst darauf, als Mensch geboren zu werden, denn sie wissen, dass sie hier auf Erden ihren Aufstieg beschleunigen können.
Ja, die Seele lebt weiter - auch Deine Seele - sie vergeht nicht mit der Erinnerung. Sie wird im Jenseits von den Vorangegangenen und den Engeln Gottes empfangen und an ihren Platz in ihrer Sphäre des Aufstiegs geführt.
lg
Syrius