Da es ja nur einen Gott gibt.... Du glaubst somit nicht, dass die zehn Gebote von Gott kamen?
Lieber Syrius,
es gibt mehrere Gründe, warum ich einem zentralen Gott und der christlichen Religion nicht folgen mag. Wie ich schon schrieb, wurden die Gebote Moses als Grundlage für die theokratische Nation Israel geschrieben. Wenn man mag, also ein Grundgesetz.
2. Moses 34[27] Und der Herr sprach zu Moses: Schreib diese Worte: denn nach diesen Worten habe ich mit dir und mit Israel einen Bund geschlossen.
@Syrius: Es ist schwierig, mit Dir über solche Dinge zu diskutieren, wenn Du nach Gutdünken, etwelche Personen einfach als literarisch bezeichnest - passen wohl nicht in Dein Schema und Dein Schema zu hinterfragen ist dann doch eher unbequem.
Barrabas war sehr real und Pilatus hoffte, dass das Volk eher ihn verurteilen würde als Jesus, weil er Jesus nicht verurteilen wollte.
Du glaubst ja wohl selbst nicht, dass irgendeine perfide Person Jahre später diesen Barrabas erfand um die Schuld an Jesu Tod den Juden aufbürden zu können! Das ist absurd!
Ja, es könnte der Eindruck von Beliebigkeit entstehen. Du solltest aber nicht vergessen, dass die Bibel nicht den Anspruch einer Chronik hat, sondern der Verkündung einer Lehre.
Es gibt deshalb in den Evangelien viele Elemente, die einen symbolischen Charakter haben. So zum Beispiel die Anzahl der Jünger, denn die Zwölf symbolisiert die Vollkommenheit. Auch die Bergpredigt bei Matthäus ist ein literarisches Ereignis, mit dem die Lehrsätze Jesus zusammengefasst wurden, die er vielerorts gepredigt hatte.
Wichtig ist hier weniger die Historie, sondern das, was er gesagt hatte. Grundlage für die Bergpredigt dürfte eine vorhandene Sprüchesammlung gewesen sein, weil auch Lukas aus diesem Brunnen geschöpft hatte. Obwohl also die Bergpredigt ein fiktives Ereignis war, dürfte sie den Worten Jesus am nächsten sein.
Ein anderes Beispiel ist die Geburtsgeschichte Jesus bei Lukas, die einen eher symbolischen Charakter hat. Trotzdem dürfte hier Lukas auch ein paar reale Fakten mit eingewoben haben. Zu erkennen, was in den Evangelien einen symbolischen Wert hat – schadet also der Lehre nicht – sondern läßt sie verständlicher werden. Darin liegt dann auch die Chance, in den Evangelien den Menschen Jesus zu erkennen und somit seine reale Existenz.
@Syrius: Hier wird gar nichts glorifiziert, ist auch nicht nötig. Pilatus hatte seiner Partnerin versprochen, Jesus nicht zu verurteilen und diese gab ihm dazu ein Unterpfand. Und von dieser Optik aus betrachtet, wird die Geschichte, wie in den Evangelien dargestellt, verständlich. Als Feldherr mag er noch so grausam gewesen sein, da magst Du Recht haben, aber hier war er es nicht
Ich füge dir dazu einmal zwei Meinungen über Pontius Pilatus an:
Der Zeitzeuge Philon von Alexandria (10 v. Chr. – 40 n. Chr.) schrieb noch von folgenden Anklagepunkten, die Pilatus vorgeworfen wurden: Bestechungen, Beleidigungen, Raub, Gewalttätigkeit, Zügellosigkeit, wiederholte Hinrichtungen ohne juristisches Verfahren, konstante Ausübung von extrem leidvoller Grausamkeit.
Etwas später schrieb dann Tertullian (150-220 n.Chr.) davon, dass Pontius Pilatus ein Christ gewesen sei. Ja und für manche war er schon Ende des 1. Jahrhunderts ein Heiliger, weil er ein Werkzeug Gottes gewesen sei.
Pikanterweise war Tertullian einer jener, der einerseits das Christentum verteidigte, aber anderseits von den Christen Loyalität zum römischen Kaiser forderte. So bekommt dann auch seine Haltung zu Pontius Pilatus seinen Sinn. Du solltest nicht vergessen, dass mit den Evangelien die Menschen im Römischen Imperium erreicht werden sollten.
Merlin