Warum glaubt ihr an reinkarnation?

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Jeder Gedanken und jedes Gefühl manifestiert sich in einer Gehirnfunktion....
... D.h. es ist "erlaubt" an eine Seele zu glauben, und man wird dadurch keinerlei Beobachtungen widersprechen....

...Es gibt höchstens Indizien für die Existenz einer unsterblichen Seele... aber nichts, was wirklich zwingend darauf hinweist. Ob es die Seele nun gibt oder nicht, macht derzeit keinen beobachtbaren Unterschied in der Beschreibung der Naturgesetze....


Hallo Joey!

Ich finde es immer spannend, wenn Poster unterschiedlicher Einstellungen und auch unterschiedlicher Herangehensweisen miteinander ins Gespräch kommen...

Den von dir beschriebene Aspekt würde ich eher als Bewußtsein bezeichnen.
Seele verwende ich im jüdisch-christlichen Sinn für den ganzen Menschen, primär unter dem Gesichtspunkt seiner Beziehung zu Gott.
(Genauso wie Leib den ganzen Menschen meint, unter dem Gesichtspunkt seiner Geschichtlichkeit und seiner Endlichkeit...)

Aber natürlich ist mir bewußt, dass es immer schwierig ist, mit Worten zu diskutieren, deren Sinn kaum befriedigend geklärt werden kann. Und dass wir meist von der aristotelischen Philosphie beeinflusst Psyché meinen im Sinne von Seele-Geist-Bewußtsein, eben alles, das den Menschen aussmacht und man nicht mit Sinne wahrnehmen kann macht die Sache auch nicht einfacher...

Ich bin eher skeptisch, wenn Naturwissenschafter (positiv oder negativ) mit religiösen Begriffen operieren. Wenn ich dich aber recht verstehe, verwendest du Seele - in Anlehnung an die Gehirnforschung, aber in erster Linie auch als naturwissenschaftlichen Begriff (wenn auch mit einer Hypothese, die wohl innerhalb der Natu8rwissenschaften nicht falsizierbar ist...)

liebe Grüsse
 
Hallo Jona,

Ja, Du hast Recht, der Begriff "Seele" ist ziemlich schwammig und es gibt viele verschiedene Definitionen davon. Lass mich versuchen zu erklären, was ich darunter verstehe.

Die Seele ist für mich das Mehr des Menschen als die Summe seiner materiellen Teile. Die Frage ist natürlich, ob es dieses Mehr gibt, oder ob wir doch nur eine Anhäufung von chemischen Reaktionen und elektrischen Impulsen sind. Wenn es diese Seele gibt, kann man sich desweiteren fragen, ob sie den Tod des Körpers überdauert. Und wenn das der Fall ist, kann man sich fragen, ob eine Seele mehrere Körper bedienen kann (Reinkarnation), so wie ein Autofahrer auch mehrere Autos fahren kann. Desweiteren kann man sich fragen, was an unserer Persönlichkeit nun bloße Hirnfunktion ist, und was von der Seele kommt.

Ich persönlich bin davon überzeugt, dass wir zu einem Großteil aus Hirnfunktionen und chemischen Reaktionen bestehen. Aber ich glaube an einen kleinen Rest, der den Tod überdauert. Glauben ist viellleicht der falsche Ausdruck... ich hoffe drauf.

Ich bin eher skeptisch, wenn Naturwissenschafter (positiv oder negativ) mit religiösen Begriffen operieren.

Mit Recht bist Du das. Es prallen da zwei verschiedene Gedankengebäude zusammen. Und dabei versucht man die Begriffe des jeweils anderen Gebäudes in das eigene hineinzuquetschen. Ich bemerke es hier immer wieder, wenn über die Quantenmechanik lamentiert wird, wie einige behaupten "sie richtig verstanden" zu haben.

Wenn ich über Religion oder über Esoterik mir Gedanken mache, ist mir aber bewusst, dass ich da den Boden der Wissenschaftlichkeit verlasse. Ich achte darauf, dass ich keinen Naturgesetzen widerspreche, aber meine Gedanken sind keinesfalls als wissenschaftliches Postulat zu werten. Und ich bemühe mich, die Begriffe, denen ich begegne, nicht zu sehr in mein Gedankengebäude zu verbiegen.

Viele Grüße
Joey
 
Ja, Du hast Recht, der Begriff "Seele" ist ziemlich schwammig und es gibt viele verschiedene Definitionen davon. Lass mich versuchen zu erklären, was ich darunter verstehe.

Die Seele ist für mich das Mehr des Menschen als die Summe seiner materiellen Teile. Die Frage ist natürlich, ob es dieses Mehr gibt, oder ob wir doch nur eine Anhäufung von chemischen Reaktionen und elektrischen Impulsen sind. Wenn es diese Seele gibt, kann man sich desweiteren fragen, ob sie den Tod des Körpers überdauert. Und wenn das der Fall ist, kann man sich fragen, ob eine Seele mehrere Körper bedienen kann (Reinkarnation), so wie ein Autofahrer auch mehrere Autos fahren kann. Desweiteren kann man sich fragen, was an unserer Persönlichkeit nun bloße Hirnfunktion ist, und was von der Seele kommt.

Ich persönlich bin davon überzeugt, dass wir zu einem Großteil aus Hirnfunktionen und chemischen Reaktionen bestehen. Aber ich glaube an einen kleinen Rest, der den Tod überdauert. Glauben ist viellleicht der falsche Ausdruck... ich hoffe drauf.


Joey

Hallo Joey, ihr führt eine interessante Diskussion über Seele und Reinkarnation. Ich möchte einen Epilog einbringen (Quelle unbekannt), der diese Fragen eigentlich auf den Punkt bringt.

Epilog: Im Bauch einer schwangeren Frau trieben drei Embryos, einer von Glaube und Hoffnung genährt, der Zweite ein Zweifler durch und durch, während der Dritte überaus skeptisch in die Zukunft spähte.
Der Zweifler wollte wissen: Glaubt ihr an ein Leben nach der Geburt?
Der Gläubige antwortete: Gewiss, das gibt es. Unser Leben hier ist nur ein Weg, wir wachsen und gedeihen, um uns auf ein weiteres nach der Geburt vorzubereiten.
Der Skeptiker gab zu bedenken: Törichter, das gibt es doch alles nicht, wie sollte so ein Leben auch aussehen? Der Gläubige daraufhin: Das weiß ich auch nicht so genau. Aber es wird sicher heller sein als hier, wir werden Laufen und Springen und sogar mit dem Mund essen.
Der Skeptiker (lachte lauthals): Das Laufen ist doch nur ein Mythos. Und mit dem Mund essen? Was für ein seltsamer Glaube – es gibt doch die Nabelschnur, die uns ernährt.
Der Gläubige entgegnete: Doch, es geht. Bestimmt! Wir müssen darauf vertrauen.
Der Skeptiker überlegte: Es ist noch nie einer zurückgekommen nach der Geburt. Ich meine, mit der Geburt ist das Leben definitiv zu Ende. Es ist ohnedies eine einzige, dunkle Zelle.
Der Gläubige lächelte: Wir werden sogar unsere Mutter sehen.
Der Skeptiker entrüstet: Mutter?! Du glaubst tatsächlich an eine Mutter? Wo ist sie denn bitte?
Der Gläubige: Überall. Bist du denn blind? Ohne sie würden wir gar nicht existieren.
Der Skeptiker schüttelte den Kopf: So etwas Dummes habe ich noch nie gehört! Und von einer Mutter hätte ich bestimmt etwas gemerkt.
Der Gläubige aber wusste: Manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du sie singen hören!

Sehen wir nicht unsere materielle Existenz als Zentrum allen Seins und vergessen möglicherweise andere "Bewusstseinsebene" oder "Existenzebene" außerhalb des Materiellen? Die Ebene von Raum und Zeit und verdichteter Energie/Materie ist die für uns bestimmende "Verstandesebene" und in dieser versuchen wir Antworten auf Fragen zu finden, die die physischen oder materiellen Gedankenmodelle oder "Naturgesetze" übersteigen.

Wir bekommen Einblicke in die Ebene der Seele (unsere Essenz - das was uns ausmacht) über die Intuition - wenn wir es zulassen und nicht vom Verstand durch Zweifel zudecken lassen. Ich kann die Zweifel nähren oder die Hoffnung, je nachdem werde ich über den Verstand oder die Intuition die Antwort bekommen. Und deine Hoffnung möchte ich bestärken.

Liebe Grüße - möge Segen sein.
 
Hallo Joey,

Die Seele ist für mich das Mehr des Menschen als die Summe seiner materiellen Teile. Die Frage ist natürlich, ob es dieses Mehr gibt, oder ob wir doch nur eine Anhäufung von chemischen Reaktionen und elektrischen Impulsen sind....

Da hast du einmal für dich eine Definition gefunden!


... Desweiteren kann man sich fragen, was an unserer Persönlichkeit nun bloße Hirnfunktion ist, und was von der Seele kommt.

Und genau bei dieser Unterscheidung fühle ich mich mulmig.
Wahrscheinlich passt diese Einteilung zu dir, okay.

Für mich ist es aber einfach eine Frage des Blickwinkels:
Der Gehirnforscher mißt Hirnfunktionen und entwirft darauf aufbauend Hypothesen, um das Phänomen des Denkens des Menschen besser verstehen zu können. Es werden Experimente durchgeführt, manche der Hypothesen verworfen, andere scheinen bestätigt, wieder andere werden modifiziert.

Die "Seele" ist aber - meiner Ansicht nach - genau so nicht fassbar. Nicht einfach ein "mehr", derzeit nicht meßbar, vielleicht irgendwann aber, sondern ein "anders".

Genauso wie der Künstler eine Szenerie ANDERS sehen kann, der Liebhaber die Gestalt seiner Geliebten ANDERS sieht, so sieht der Gläubige den Menschen anders: als ein von Gott geliebtes Geschöpf nach seinem Bild: und dann ist er nicht primär ein Zellhaufen mit Gehirnfunktionen, sondern beziehungsfähig, frei, schöpferisch. - Und im Letzten gibt es da etwas, das selbst der Tod nicht zerstören kann.

Damit ist weder etwas für, noch gegen Reinkarnantion gesagt.
Aber vielleicht ist so gesehen die Frage nach dem "Darf ich noch einmal leben?" nicht gar so verzweifelt dringend!

Wenn ich über Religion oder über Esoterik mir Gedanken mache, ist mir aber bewusst, dass ich da den Boden der Wissenschaftlichkeit verlasse.

Das ehrt dich!!!!!!!!!!!!!!!

Gibt es für dich eine Grenze zwischen Esoterik und Religion?

liebe Grüße
jona
 
Hallo Jona,

Jona schrieb:
Für mich ist es aber einfach eine Frage des Blickwinkels:

Meinst Du das analog zu einem Prisma? Wenn man es senkrecht zur Figurenachse anschaut, sieht man ein Rechteckt. Wenn man es entlang der Figurenachse betrachtet, sieht man ein Dreieck. Passt das Analogon zu Deiner Ansicht?

Jona schrieb:
Der Gehirnforscher mißt Hirnfunktionen und entwirft darauf aufbauend Hypothesen, um das Phänomen des Denkens des Menschen besser verstehen zu können. Es werden Experimente durchgeführt, manche der Hypothesen verworfen, andere scheinen bestätigt, wieder andere werden modifiziert.

Die "Seele" ist aber - meiner Ansicht nach - genau so nicht fassbar. Nicht einfach ein "mehr", derzeit nicht meßbar, vielleicht irgendwann aber, sondern ein "anders".

Ich glaube zu verstehen, was Du meinst. In einer in Spektrum der Wissenschaft abgedruckten Diskussion zwischen einem Kosmologen und einem katholischen Theologen (Hans Küng) sprach letzterer über einen "Lückenbüßergott"; einen Gott, der von den Gläubigen in die Wissenslücken der Naturwissenschaft versteckt wird... und da diese neigen, sich zu schließen, immer weiter zurück-gedrängt wird. Ähnlich verhält es sich mit meiner Definition der Seele, wobei das Gehirn schon extrem gut verstanden werden müsste, um es gänzlich ad absurdum zu führen.

(Der erwähnte Artikel ist hier abrufbar: http://www.spektrumverlag.de/artikel/835949)

Aber ich würde gerne wissen, was ist. Wenn es sowas wie eine Seele - ein "mehr als Hirnfunktionen" - gibt, dann ist dieses "mehr" ein real Existierendes Etwas. Genauso gilt: Wenn es Gott gibt, dann gibt es ihn... automatisch in den Wissenslücken der Naturwissenschaft versteckt, aber er wäre eine real existierende Entität.

Jona schrieb:
Genauso wie der Künstler eine Szenerie ANDERS sehen kann, der Liebhaber die Gestalt seiner Geliebten ANDERS sieht, so sieht der Gläubige den Menschen anders: als ein von Gott geliebtes Geschöpf nach seinem Bild: und dann ist er nicht primär ein Zellhaufen mit Gehirnfunktionen, sondern beziehungsfähig, frei, schöpferisch.

Ja, das stimmt. Nur die Frage ist, ist diese Ansicht richtig?

Jona schrieb:
- Und im Letzten gibt es da etwas, das selbst der Tod nicht zerstören kann.

Ja, daran kann man dann glauben. Aber stimmt es auch?

Jona schrieb:
Damit ist weder etwas für, noch gegen Reinkarnantion gesagt.
Aber vielleicht ist so gesehen die Frage nach dem "Darf ich noch einmal leben?" nicht gar so verzweifelt dringend!

Mir persönlich kommt es nicht so auf die Reinkarnation an, sondern mich beschäftigt(e) mehr die Frage: "Gibt es ein Weiterleben nach dem Tod; ein Jenseits?" Vor drei Jahren sind kurz hintereinander eine sehr gute Freundin von mir (sie wurde nur 27 Jahre alt) und mein Vater gestorben. Die Monate danach waren schrecklich für mich. Ich habe mir immer wieder diese Frage gestellt... in der Hoffnung sie definitiv bejahen zu können, in dem Wunsch sie irgendwann wieder zu sehen. Damals war diese Frage für mich sehr dringlich; vor allem jeder, der mir sagen wollte, dass es ein Jenseits nicht gäbe, fühlte sich für mich so an, als wenn er/sie die beiden ein weiteres Mal umbringen wollte. Nur mühsam wurde mir klar, dass das weder in der Intention noch in der Macht (falls es ein Jenseits gibt) dieser Leute steckt.

Mittlerweile habe ich mich wieder beruhigt und sehe es stoischer: Wenn es ein Leben nach dem Tod gibt, wird es mich freuen. Wenn nicht, bleibt nichts von mir übrig, was diesen Umstand bedauern wird.

Aber wenn es das gibt; wenn wir uns nach dem Tod irgendwo irgendwie wiederfinden, dann ist das ein reales Phänomen, und nicht nur ein Glaube.

Jona schrieb:
Gibt es für dich eine Grenze zwischen Esoterik und Religion?

Eine schwache Grenze. Bei beidem handelt es sich um Glauben. Esoterik versucht sich manchmal als Wissen - sogar als "höheres Wissen" - zu verkaufen; diesen Anspruch haben zumindest einige Religionen nicht.

Viele Grüße
Joey
 
Meinst Du das analog zu einem Prisma? Wenn man es senkrecht zur Figurenachse anschaut, sieht man ein Rechteckt. Wenn man es entlang der Figurenachse betrachtet, sieht man ein Dreieck. Passt das Analogon zu Deiner Ansicht?
Genau!


Ich glaube zu verstehen, was Du meinst. In einer in Spektrum der Wissenschaft abgedruckten Diskussion zwischen einem Kosmologen und einem katholischen Theologen (Hans Küng) sprach letzterer über einen "Lückenbüßergott"; einen Gott, der von den Gläubigen in die Wissenslücken der Naturwissenschaft versteckt wird... http://www.spektrumverlag.de/artikel/835949)

danke für den Link! Wie wunderbar befruchtend kann es sein, wenn Menschen miteinander reden: Sie zuhören, sie antworten, sie gescheit sind.. THX!


Zum Lückenbüßergott":
Wenn ich mich nicht irre:
Der Begriff entstand zur Zeit der Aufklärung. Davor bestand das Bewusstsein, dass Gott die Welt in seiner Hand hält. Inklusive allen Details.
Und plötzlich war Gott für immer weniger zuständig!
Früher hieß es, (relaticv unabhängig jetzt in welcher konkreten Religion!)=, dass Gott Blitze wirft, wenn er zornig ist. Damit der Entdeckung gewisser physikalischer Zusammenhänge ist so ein Denken einfach nicht mehr vorstellbar!
Man suchte „Lücken“, in denen das Wirken Gottes frei blieb.
Das Problem war nur, dass je mehr sich die Naturwissenschaften entwickelten, die Lücken immer kleiner wurden: Irgendwann blieb dann nur noch extrem kleine u8nd wenige Klücken über, wie beisopielsweise die Vorstellung, Gott handle im Moment der Empfängnis oder bei einen der Evolutionssprünge. Sonst aber nicht.

Dagegen wendete sich eine theologische Strömung, die diese Vorstellungen mit dem Begriff „Lückenbüßergott“ karikieren möchte: Gott ist und bleibt für alles zuständig. Nicht für ein paar Lücken (vuulgo „Wunder“?), die wir derzeit nicht erklären können.

Stimmt es?
Genau das ist die Frage!
Die Vorstellung meint es halt.
Ich (und viele, viele andere auch) glauben es.
Stimmt es?
Ehrliche Antwort:
Das wissen wir nicht.

Aber: Wenn nicht in unserem alltäglichen Leben Erfahrungen machen, die wir als Beziehung mit dem Unsterblichen deuten würden, könnten wir schwer überhaupt von der Unsterblichkeit der Seele ausgehen.
Aber das ist natürlich absolut kein Nachweis.
Kant meinte ja, die Unsterblichkeit der Seele ließe sich prinzipiell nicht beweisen. Wenn es sie aber nicht gäbge, dann – und das lässt sich beweisen - wäre ziemlich alles andere sinnlos.
Aber auch dieses Argument überzeugt nicht wirklich...


Vor drei Jahren sind kurz hintereinander eine sehr gute Freundin von mir (sie wurde nur 27 Jahre alt) und mein Vater gestorben. Die Monate danach waren schrecklich für mich. Ich habe mir immer wieder diese Frage gestellt... in der Hoffnung sie definitiv bejahen zu können, in dem Wunsch sie irgendwann wieder zu sehen.

Der Tod deines Vaters und der sehr guten Freundin war offensichtlich fürchterlich für dich.
Ich mag das nicht für meine Argumentation mißbrauchen.
Nur soviel:
Seele heißt nicht, dass der Tod kein Tod mehr ist. Sondern: Dass selbst im Tod wir von Gott gehalten sind.

Ich weiß nicht, ob hier die meisten User auch meinen, dass Esoterik mit "Wissen" zu tun hat. Nicht doch eher mit Deutung von Erfahrung?

Aber ich glaube du hast Recht: Religion hat nicht so viel mit „Wissen“ zu tun, eher mit Gewissheit, mit Fühlen, Erahnen... manchmal auch mit „Glauben, der das Verstehen sucht.“
(Im Mittelalter war’s nicht nur dunkel, da war man auch bescheidener...)

Dir Joey, liebe Grüße

Jona
 
Dagegen wendete sich eine theologische Strömung, die diese Vorstellungen mit dem Begriff „Lückenbüßergott“ karikieren möchte: Gott ist und bleibt für alles zuständig. Nicht für ein paar Lücken (vuulgo „Wunder“?), die wir derzeit nicht erklären können.

Aber auch dieser Gott ist sowas wie ein Lückenbüßergott. Die Naturwissenschaft kann auch so einen Gott nicht ausschließen (es ist eine nicht-falsifizierbare Aussage).

Stimmt es?
Genau das ist die Frage!
Die Vorstellung meint es halt.
Ich (und viele, viele andere auch) glauben es.
Stimmt es?
Ehrliche Antwort:
Das wissen wir nicht.

Das ist, wie ich finde, die richtige Einstellung zu allen Glaubensfragen.

Aber: Wenn nicht in unserem alltäglichen Leben Erfahrungen machen, die wir als Beziehung mit dem Unsterblichen deuten würden, könnten wir schwer überhaupt von der Unsterblichkeit der Seele ausgehen.
Aber das ist natürlich absolut kein Nachweis.
Kant meinte ja, die Unsterblichkeit der Seele ließe sich prinzipiell nicht beweisen. Wenn es sie aber nicht gäbge, dann – und das lässt sich beweisen - wäre ziemlich alles andere sinnlos.
Aber auch dieses Argument überzeugt nicht wirklich...

Naja, ein Problem dabei ist, dass wir uns den Tod nicht vorstellen können. Wir kennen nur unser Bewusstsein, wenn es arbeitet... das ist "gefühlte Unsterblichkeit".

Kant war, soweit ich weiß, Agnostiker, oder? Es geht aber noch weiter: Das rein naturalistische Weltbild (hier gerne als rein materialistisch bezeichnet) lebt von der Sinnlosigkeit des Lebens. Da ist kein Ziel und kein Sinn dahinter... es ist einfach ein laufender Prozess. Die Evolution passiert einfach, ohne, dass da irgendein Sinn hinter steckt. In schlechten populärwissenschaftlichen Werken steht immer: "Es dient der Erhaltung der Art." So schön das auch klingt, so falsch haben diese Leute die Evolutionstheorie verstanden... Tiere, deren Verhalten nicht den Anschein erweckt die Arterhaltung zu fördern, neigen nunmal aber dazu sehr schnell auszusterben. Sobald irgendein Sinn in das Leben kommt, ist das rein naturalistische Weltbild nicht mehr haltbar.

Der Tod deines Vaters und der sehr guten Freundin war offensichtlich fürchterlich für dich.
Ich mag das nicht für meine Argumentation mißbrauchen.
Nur soviel:
Seele heißt nicht, dass der Tod kein Tod mehr ist. Sondern: Dass selbst im Tod wir von Gott gehalten sind.

Ja, es war wirklich fürchterlich. Aber ich habe mich "dran gewöhnt" (soweit ich das überhaupt will). Insofern kannst Du ruhig damit argumentieren.

Der Gedanke an ein Weiterleben nach dem Tod ist für mich gerade deswegen so angenehm, weil damit dem Tod das endgültige genommen wird. In diesem Weltbild werde ich sie und alle weiteren mir lieben Menschen, die vor mir sterben werden, wieder sehen... eine wirklich schöne Vorstellung. Sie hilft mir auch, von dem Verlust ein wenig loszulassen und mich wieder auf mein Leben zu konzentrieren. Das wäre mit einem plumpen "Mit dem Tod ist alles aus" nicht so einfach.

Das sagt natürlich auch wieder nichts darüber aus, wie es wirklich ist. Aber es sind die Gründe, warum ich den Gedanken an ein Jenseits und auch an Reinkarnation mag.

Ich weiß nicht, ob hier die meisten User auch meinen, dass Esoterik mit "Wissen" zu tun hat. Nicht doch eher mit Deutung von Erfahrung?

Naja, viele verwechseln das. Sie sehen ihre Erfahrungen und deuten sie als Wissen fehl. Ich spiele hier gerne den Skeptiker, indem ich manchmal erkläre, wie die selben Erfahrungen rein unesoterisch zustande kommen können.

Im Vatikan gibt es ja immer den Advocato Diaboli, der Kandidaten für Wunder auf diese Weise untersucht, oder?

Viele Grüße
Joey
 
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