Warum bestraft mich mein Leben so?

Hanne,

du hast nichts verstanden...
lese meinen Brief wiederholt...

...übrigens ich habe den Kopf meines Vaters in meinen Händen gehalten, als er starb und im aus 20 cm Nähe in die Augen dabei geschaut--falls du denkst, ich weiß es nicht worüber ich rede...

Du erzeugst nachwievor ein poetisches Mitleid.

Wenn du aus der Seele sprechen möchtest- schreibe Gedichte, parall dazu musst du dein Leben in GRIFF kriegen...

Ich will dir die Augen öffnen und habe nicht die absicht dich zu verletzen, oder Ähnliches...

Juna
 
Werbung:
Hallo orion7, hallo Afrodite01

ich danke Euch für Eure aufbauenden und hilfreichen Worte. Es tut gut zu wissen ernstgenommen zu werden. Ich habe immer gedacht ich bin anders als andere. Und doch ähnel ich anderen mehr als ich mir eingestehen wollte. Ich hatte sie nur bisher nicht gefunden. Ich habe bisher immer versucht alles mit mir selbst auszumachen. Aber hier gibt es so viele mit den gleichen bzw. ähnlichen Erlebnissen und Bedürfnissen. Es freut mich mit Euch teilen zu dürfen.

Vielen Dank
Hanne
:kiss4:
 
Ach Juna

wie ich Dir schon geschrieben habe möchte ich Leid nicht messen. Ich habe Dir nichts abgesprochen da ich ich Dich nicht kenne. Wenn Du stark bist und von heute auf morgen Dein Leben umkrempeln konntest, dann sei stolz auf Dich.

Deine Worte klingen für mich so als ob Du einem begriffstutzigem Kind etwas erklären wolltest und das Kind Dir einfach nicht zuhören will. Was bedrückt Dich wirklich, dass ich in Dein Visier gerückt bin? Laß mir für einen Moment das Gefühl des Mitleids. Laß mir für einen Moment die Leichtigkeit in meinem Herzen. Und meine Gedichte sind längst geschrieben.

Hanna
 
Ich bin hierhergekommen um Antwort auf meine Vergangenheit und Gegenwart zu finden. Das es anderen schlimmer geht ahne ich, aber warum spielst Du meinen Kummer so herunter?? Ich will das Leid nicht messen und es tut gut hier die Seele gestreichelt zu bekommen.

Mein Ausschütten der Gefühle ist die Bitte nach einem Ernstgenommenwerden. Ich will weder Glück pachten noch mieten. Das alles mußte ich mit wenig oder keinem Beistand durchmachen. Es ist nicht schön wenn Deine eigene Mutter Dich fragt ob sie sterben wird und es Dir den Hals zuschnürt. Ja und jeder ist seines Glückes Schmied.

Ich schreibe nicht nur über die Vergangenheit, ich schreibe über die letzten neun Jahre. Von damals bis heute. Solang ich nicht weis was ich in der Vergangenheit falsch gemacht habe kann ich nicht klar nach vorne schauen.

Hanne

Hallo Hanne (klingt doch cool),
meine Mutter ist 2000 gestorben, das Ardeno-Karzinom hatte sie innerhalb von acht Monaten hingerafft. Mein vater hat sich nur auf der beerdigung sehen lassen, was ich ihm hoch anrechne, sie haben sich scheiden lassen, als ich acht war.
Derzeit hab ich mit meinem Vater recht wenig zu tun. Wir haben nicht das beste Verhältnis.
Ich bin ebenfalls Einzelkind und weiss daher, wie sehr es zum Verzweifeln sein kann, wenn man niemanden wirklich hat. Geschwister, leibliche vor allem, könnten vlt. hilfreich sein.
Ähnlich wie du hab ich in den Institutionen in denen ich gearbeitet hatte, immer wieder die Erfahrung machen können, dass es nicht erwünscht ist, die eigene Meinung zu vertreten, oder Kritik anzubringen. Ich hab Erzieherin gelernt. Wenn ich einem auffälligen, schwererziehbar geltenden Jungen ein inkonsequentes verhalten entgegenbringe, wie glaubst du, wird er reagieren? Richtig, er nutzt das aus. Als ich anmerkte in der arbeit, dass das Team Konsequent handeln muss und nicht nur Hü und hott sagen kann, war ich binnen einer Woche gefeuert.
Naja, dann hab ich studiert und bin derzeit arbeitssuchend.
Die Sache mit deinem Ex kommt mir auch so was von bekannt vor: Als Mama krank wurde und ind Krankenhaus kam, hatte er sich eine Neue gesucht, ein halbes Jahr vor ihrem Tod hat er Schluss gemacht, weil ich nicht da war, weil sie ihn besser verstand, blabla. Das war hart, aber auch das kann man schaffen.
Effektiv hab ich an Familie noch meine Oma, die nächsten Monat 83 Jahre alt wird, und das wars. Mein neuer Partner steht zu mir und auch hinter mir, wofür ich mehr als dankbar bin, denn das ist nicht selbstverständlich und ich bin kein einfacher Mensch.

Ich verstehe deinen Kumer, deinen Schmerz und auch das Gefühl "das ist nicht mehr mein Leben" sehr gut.
Aber:
es ist nicht deine Aufgabe, deinem Vater ein neues Leben einzurichten, dass klappt nicht.
es ist nicht deine Aufgabe, idiotische Kollegen abzuwehren. Ganz im Ernst, ich würde Sie zwar höflich behandeln, immer unter Zeugen und ansonsten meinen Job machen, A****lecken 2,50 ist das Gebot der Stunde.
Einen Partner findet man meist genau dann, wenn man ihn nicht sucht und meist auch da, wo mans nicht vermutet, meine Erfahrung.
Falsch gemacht hast du nix, siehs mal eher anders: Deine Mutter und auch dein Vater können verdammt stolz auf dich sein. Schau mal, wo du stehst! Du bist nicht zerbrochen, du hast weiter gekämpft. Deine Mutter wusste und weiss es auch jetzt, dass du alles erreichen kannst, was du willst! Dein Vater weiss, dass du stärker bist als er, denn du flüchtest dich nicht in Rauschzustände, du gehst bewusst und wachen auges durch den Mist, der einem meist bis zum Hals reicht, manchmal auch weiter. Und du hast dich an den eigenen Haaren da raus gezogen! Also, schau es dir noch mal an: Du hättest nichts anderes tun können!
Als meine Mutter starb, war ich bei meiner anderen Oma zum Geburtstag, da sie auch immer allein war. Genau diesen Tag nahm sich Mama um einzuschlafen. Als ich abends heimkam und das haus hell erleuchtet war und meine Oma (Mamas Mutter) mit den Plastiksäcken dastand, hab ich geschrien und getobt, hab letztlich den Ofen angemacht, meiner Oma ein Bier gegeben, den Bestatter aus dem Bett geklingelt und angefangen die Beerdigung zu organisieren. Weil meine Oma nicht konnte, keine Kraft mehr hatte. Ich hab dann danach noch die Ausbildung fertig gemacht, etc.
Und meine Mutter hatte Recht: Was mich nicht tötet, macht mich härter. In dem Fall stärker. Hilfe gabs nicht, Unterstützungt sowieso nicht und als dann am Grab irgendwelche Pfeifen, die Mama nur flüchtig kannten, anfingen wie die Sirenen zu heulen, bin ich fast ausgerastet. So was kann ich so gar nicht haben: scheinheilig dann dastehen und sinnlos heulen, wenn man den Verstorbenen nicht kennt.
Was das Glück angeht, ich habs abseits gefunden, abseits vom alltäglichen. Das ist mein Hund, meine Katze, mein Wellensittich und selbstverständlich mein freund und meine Oma, dann so kleine Dinge wie ein voller Holzstall und eine gefüllte speisekammer. Derzeit lebe ich leider recht ärmlich, da sind solche Dinge das pure Glück. Oder wenn ich etwas geschafft habe, was ich vorher nicht gedacht hätte, wie eben alleine leben können, inkl. Holz hacken, Reperaturen durchführen, eben alles, was man an einem alten Haus machen muss.
Glück liegt manchmal in einer Blume, einer Wolke, den ersten Schneeflocken oder dem Schneemann bauen, dem Gesang der Vögel, die sich zufrieden draussen über Vogelfutter hermachen, etc. Glück ist relativ, individuell.
Und was das Leben an sich angeht, ich finde, du kannst dir ruhig mal sagen, Gut gemacht. Sei mal etwas liebevoller zu dir selbst und schau, was du geschafft hast. Das ist eine Menge.
Und nachdem du diesen Roman geschafft hast, herzlichen Glückwunsch, schnapp dir eine heisse Tasse Kakao und geniesse bei Kerzenlicht den restlichen Abend!
LG
Leprachaunees
 
Hallo Hanne

du bist doch Löwe, hab ich gerade gesehen.
Da müsstest du doch das nötige Durchsetzungsvermögen haben auf der Arbeit.
Aber es ist ja leider oft üblich, dass die Kollegen mal viel erzählen, wenn der Tag lang ist und das für ihre eigenen Vorteile nutzen.
Dumm nur, wenn man selber nicht zu solchen Mitteln greift, dann hat man ungerechtfertigerweise das Nachsehen.

Auf meiner vorigen Arbeit hatte ich auch die letzten Monate Probleme gehabt, weil mein neuer Teamleiter mich nicht leiden konnte.
Mit dessen Vorgänger hab ich mich bestens verstanden.
Es kommt leider manchmal auf die Leute an, die in gewissen Positionen stehen.

Vielleicht tröstet es ein wenig, dass es vielen nicht viel besser geht.

Grüße

ever
 
Liebe Hanne,
Hallo orion7, hallo Afrodite01

ich danke Euch für Eure aufbauenden und hilfreichen Worte. Es tut gut zu wissen ernstgenommen zu werden. Ich habe immer gedacht ich bin anders als andere. Und doch ähnel ich anderen mehr als ich mir eingestehen wollte. Ich hatte sie nur bisher nicht gefunden. Ich habe bisher immer versucht alles mit mir selbst auszumachen. Aber hier gibt es so viele mit den gleichen bzw. ähnlichen Erlebnissen und Bedürfnissen. Es freut mich mit Euch teilen zu dürfen.

Vielen Dank
Hanne
:kiss4:
...lass Dich von niemanden entmutigen, Worte wie "Du sollst" oder "Du musst" lass außen vor, die haben immer etwas mit "Selbst - Kontrolle" zu tun, warum müssen wir denn immer die Kontrolle über alles haben, lassen wir die Dinge laufen, wenn es Not tut sie laufen zu lassen...ich denke, Du verstehst mich...
... jeder von uns kann auch die Möglichkeiten der Schwäche ausleben, warum denn auch nicht, das sind doch auch wir...wir sind Menschen...keine Perfektionisten...
...jederzeit kannst Du teilen,... hier im Forum wirst Du immer jemanden finden, der Dir zuhört und Dich auch ernst nimmt...

Licht und Liebe auf Deinen Weg
Orion7 fühl Dich mal herzlich in den Arm genommen :umarmen:
 
Hallo orion7, hallo Afrodite01

ich danke Euch für Eure aufbauenden und hilfreichen Worte. Es tut gut zu wissen ernstgenommen zu werden. Ich habe immer gedacht ich bin anders als andere. Und doch ähnel ich anderen mehr als ich mir eingestehen wollte. Ich hatte sie nur bisher nicht gefunden. Ich habe bisher immer versucht alles mit mir selbst auszumachen. Aber hier gibt es so viele mit den gleichen bzw. ähnlichen Erlebnissen und Bedürfnissen. Es freut mich mit Euch teilen zu dürfen.

Vielen Dank
Hanne
:kiss4:

Hallo Hanne,

tja... ich glaube viele, die "anders" sind als andere, fühlen sich wie ein Paradiesvogel - bis zu dem Zeitpunkt wo sie ihresgleichen begegnen und von dort an, merkt man, das man nicht alleine dasteht und auch andere ihre "Herausforderungen" haben.

Wobei wir nicht wirklich anders sind. Der Unterschied liegt eher daran, das wir die Dinge anders sehen, wahrnehmen und damit umgehen. Vielleicht liegt es auch daran, das wir oft bereits einen Weg beschreiten, den die anderen noch nicht sehen oder noch nicht gehen können.
Wenn wir allerdings offen sind oder einen Punkt erreichen, an dem wir nicht mehr weiterkönnen und schon aufgeben wollen, finden wir uns um uns gegenseitig zu stärken - uns das zu geben was wir gerade brauchen um weitergehen zu können.

Auch ich habe vieles alleine mit mir ausmachen müssen, mußte mit meinen Erlebnissen, Wahrnehmungen klar kommen ohne die Hilfe anderer. In der Familie war es daher für mich schwierig, da ich mich als nicht dazugehörend fühlte, denn ich konnte keinem zeigen, was ich sah, fühlte oder was mich bewegte. So verschloss ich alles in mir und versuchte wie die anderen zu sein, ich versuchte zu vergessen und zu verdrängen. Das das nicht gut ging, kannst du dir sicherlich vorstellen *schmunzel*
Nun ja... irgendwann war ich an dem Punkt, das ich mich bei einer passenden Gelegenheit aus dem Leben schleichen wollte und wieder in dieses Leben zurückgeworfen wurde. Mit der Zeit begegnete ich dann immer wieder Menschen, die genauso versuchten im Verborgenen zu bleiben, damit sie nicht auffielen. Seit ich zu meinem "anders sein" stehe, habe ich ganz viele von uns kennen gelernt und einige davon stehen mir inzwischen sehr nahe. Sie stehen mir sogar näher als meine leibliche Familie, die mit mir immer noch nicht klar kommt *g*, auch wenn sie meine Fähigkeiten und meine Stärke gerne für sich in Anspruch nehmen oder sie sich sogar davor ängstigen, Hauptsache sie selbst müssen sich nicht bewegen. Dafür sind sie mit Kritik an einem besonders großzügig *zwinker*

JunaJuna schrieb:
Du schreibst nur über die Vergangenheit. Kein Wort über die Zukunft????
Kann es sein, dass du in der Vergangenheit lebst, sie fast zu einem Dämon zelebrierst??

Vergesse nicht, dass du nach vorne leben solltest.
LEBE!
und entwickele eine nach deinen Kräften angepasste Lebenstaktik/Strategie.

Darauf wollte ich ursprünglich nicht eingehen, jetzt mache ich es doch...

Unsere Vergangenheit macht uns zu dem was wir heute sind und natürlich darf man auch über die Vergangenheit reden, schreiben, nachdenken usw.

Zumal wir rückblickend oft erst wirklich unsere Vergangenheit verstehen können, denn wenn wir in den jeweiligen Situationen stecken, sind wir oft nicht in der Lage den Lerninhalt zu erkennen. Erst wenn wir durch sind, können wir Resümee ziehen ;)

Liebe Hanne, von daher machst du es genau richtig in dem du darüber schreibst und ich denke, bei dir hat es seither sicher schön öfters "Klick" gemacht :umarmen:

Gegen andersdenkende lassen wir einfach Toleranz walten, damit sie es auch eines Tages lernen können ;)

Herzlich
Afrodite01
 
Werbung:
ES HAT SICH GELOHNT, AUCH IN DER DUNKELSTEN ZEIT GELEBT ZU HABEN UND EIN MENSCH GEWESEN ZU SEIN.
eugen kogon
 
Zurück
Oben