DruideMerlin
Sehr aktives Mitglied
Diese Zitate geben ja nur das christliche Dogma wieder - sie sagen überhaupt nichts über eine konkrete Person Jesus. Das ist genauso, als würde man die Inquisitionsprotokolle heranziehen, weil die "keinen Zweifel daran lassen", dass der Teufel real als Person gelebt und Hexenkonvente abgehalten hat. Soviel dazu.
Weiter: es ist in diesen Zitaten noch nichtmal die Rede von einer Person namens Jesus - sondern von einem Christus. Das macht einen wesentlichen Unterschied (und es gibt hier bestimmt jemand, der dir den erklären kann).
Eine andere durchaus mögliche Betrachtung, ist, dass es sich bei diesem Jesus ganz einfach um einen Terroristen, einen Räuberhauptmann gehandelt hat, der zunächst seiner gerechten Strafe zugeführt und später von seinen Anhängern verklärt und zum Archetyp erhoben wurde. Das ist durchaus nicht untypisch - Robin Hood zB stellt eine ähnliche Figur dar, die zwar ursprünglich auf einer realen historischen Gestalt beruht, die aber kaum etwas mit dem entstandenen Mythos zu tun hat, denn der Mythos erweckt vielmehr einen zeitlosen archetypischen Gehalt.
Jesus repräsentiert ebenfalls eine uralte archetypische Figur: der geopferte Gott.
Es gäbe da noch sehr viel mehr zu betrachten, und die Zusammenhänge werden sehr spannend - es gibt überhaupt keinen Anlass, da unbedingt Indien mit hineinrühren zu wollen.
Hallo PPMc,
sicherlich gibt es in den Evangelien gute Gründe, die gegen einen historischen Jesus sprechen, es gibt aber anderseits auch welche, die für ihn sprechen. Gerade die Stellen, die mit Widersprüchen verbunden sind, lassen oft den Gedanken an eine reale Existenz zu.
Eines dieser Beispiele ist die Geschichte von der Taufe Jesus. Beim ältesten der Evangelien nach Markus wird lediglich berichtet, dass Jesus von Johannes dem Täufer getauft wurde. Selbst Lukas hält sich an dieser Stelle kurz, obwohl er sonst sehr auf Details eingeht. Aus dieser Taufe ergibt sich jedoch eine Ungereimtheit, denn wozu sollte ein Gesalbter (Christos) von Sünden reingewaschen und vom Geist Gottes erfüllt werden? Etwas, das auch schon den ersten Christen aufgefallen ist, deshalb wurden bei dem folgenden Evangelien nach Matthäus, eine Rechtfertigung von Johannes dem Täufer eingefügt (Mt 3[14-15] ).
Wäre Jesus eine literarische Person gewesen, dann hätten sich die Autoren der Evangelien sicherlich einen besseren Anfang zum Wirken Jesus erdacht. Diese Taufe macht nur mit einem historischen Jesus Sinn, dessen Wirken mit diesem Ereignis verbunden war. Etwas, das schon zuvor unbestritten war und deshalb auch nicht mehr weggelassen werden konnte.
Sie hätten sicherlich auch auf Johannes der Täufer verzichtet, der eine gewisse Konkurrenz zu Jesus darstellte. Das erklärt sich auch durch die Anhängerschaft Johannes, die Jesus als den falschen Propheten bezeichneten. Man sollte dabei berücksichtigen, dass über Johannes in außerbiblischen Quellen ausführlich berichtet wurde (z. B. Flavius Josephus).
Sicherlich verkörpert Jesus den geopferten Gott, aber diese Rolle wollte er ja auch bewusst annehmen. Ein Gedanke, der ihm auch letztlich das Leben kostete, ohne jedoch damit das erwartete Ziel erreicht zu haben. Übrigens ein weiterer Punkt, der eher für einen historischen Jesus spricht. Was würde es für einen Sinn machen einen literarischen Messias zu erschaffen, der dann am Ende seine Rolle nicht erfüllt?
Merlin
sicherlich gibt es in den Evangelien gute Gründe, die gegen einen historischen Jesus sprechen, es gibt aber anderseits auch welche, die für ihn sprechen. Gerade die Stellen, die mit Widersprüchen verbunden sind, lassen oft den Gedanken an eine reale Existenz zu.
Eines dieser Beispiele ist die Geschichte von der Taufe Jesus. Beim ältesten der Evangelien nach Markus wird lediglich berichtet, dass Jesus von Johannes dem Täufer getauft wurde. Selbst Lukas hält sich an dieser Stelle kurz, obwohl er sonst sehr auf Details eingeht. Aus dieser Taufe ergibt sich jedoch eine Ungereimtheit, denn wozu sollte ein Gesalbter (Christos) von Sünden reingewaschen und vom Geist Gottes erfüllt werden? Etwas, das auch schon den ersten Christen aufgefallen ist, deshalb wurden bei dem folgenden Evangelien nach Matthäus, eine Rechtfertigung von Johannes dem Täufer eingefügt (Mt 3[14-15] ).
Wäre Jesus eine literarische Person gewesen, dann hätten sich die Autoren der Evangelien sicherlich einen besseren Anfang zum Wirken Jesus erdacht. Diese Taufe macht nur mit einem historischen Jesus Sinn, dessen Wirken mit diesem Ereignis verbunden war. Etwas, das schon zuvor unbestritten war und deshalb auch nicht mehr weggelassen werden konnte.
Sie hätten sicherlich auch auf Johannes der Täufer verzichtet, der eine gewisse Konkurrenz zu Jesus darstellte. Das erklärt sich auch durch die Anhängerschaft Johannes, die Jesus als den falschen Propheten bezeichneten. Man sollte dabei berücksichtigen, dass über Johannes in außerbiblischen Quellen ausführlich berichtet wurde (z. B. Flavius Josephus).
Sicherlich verkörpert Jesus den geopferten Gott, aber diese Rolle wollte er ja auch bewusst annehmen. Ein Gedanke, der ihm auch letztlich das Leben kostete, ohne jedoch damit das erwartete Ziel erreicht zu haben. Übrigens ein weiterer Punkt, der eher für einen historischen Jesus spricht. Was würde es für einen Sinn machen einen literarischen Messias zu erschaffen, der dann am Ende seine Rolle nicht erfüllt?
Merlin