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Namo
Guest
Hallo Gerrit,Lotusz schrieb:Mir geht es um eine Sache, die mir ein bischen Unbehagen bereitet. In meinen Augen idealisiert ihr mir die Vergangenheit etwas zu sehr, seien es die Vestalinen, den Garten der Freude oder das Gilgamesch-Epos, von denen ich allesamt recht wenig weiss. Ich denke, das Sexualität immer zu Ausschweifungen neigt, wie liebevoll, verständnisvoll, mitfühlend oder achtungsvoll sie auch praktiziert wird. Wird sie nicht transformiert, so bleibt schon bald vom Idealzustand nicht mehr viel übrig. Oder anders gesagt, dass der wahre Idealzustand in der Transformation der sexuellen Energie besteht.
ich weiß nicht welche übertriebene Idealisierung Du siehst (?) und wenn Du von einem idealem Zustand sprichst, dann scheint das, was ist - in dieser Welt - in die Du geboren wurdest, weil Deine Mutter und Dein Vater der Imagination der Sexualität erlegen waren, ein Mangel gewesen zu sein. (?) Diese Imagination ist aber unabdingbar, wenn hier in diese Welt Menschen geboren werden sollen/müssen/dürfen.
Die Frage ist, was ist der Sinn? Warum ist Dein Ideal keine übertriebene Idealisierung? Wer bestimmt, daß ein Ideal bedeutender sein soll, als das, was ist - der ‘Mangel, der darin besteht, daß Du geboren bist durch eine sexuelle Imagination’ ? Bist Du ein Mangel?
Wie es Regina schon oft gesagt hat, ist das, was man wertet ( ‘ Sexuelle Ausschweifungen ’ ) immer abhänging von der Sichtweise, die man einnimmt. Die Freude, die dem Menschen durch die Sexualität gegeben ist, und die die Juden Eden nannten, und den weiblichen Schoß ‘Gan Eden’ = ‘Garten der Freude’ nannten, zeigt ja auch, daß es aus der körperlichen Sichtweise als ein Positivum galt. Aber die körperliche Sichtweise ist ja nur eine Sichtweise, wenn auch nicht leugbar, solange wir in einem Körper wohnen; daß wir manchmal noch etwas essen, kann uns lehren, daß das wahr ist. Und auch, wenn wir nichts mehr essen, genießen wir doch gerne - ausschweifend - frische Luft, wenn sie erquickend über die Lungen in unseren Körper gelangt.
Die spirituelle Sichtweise ist keine körperliche Sichtweise. Sie ist nur oft als Parallele zur körperlichen Sichtweise genannt, und es wird dazu der Unterschied genannt - auch in all den Mythen.
In den verschieden Bewusstseinszuständen mit ihren entsprechenden Sichtweisen kann man das Sterbliche, das das Körperliche ist, unterscheiden von dem Unsterblichen, was das Spirituelle ist. Ein asketischer Körper ist nicht notwendig spirituell und eine bewusste Seele, die sich ihrer Göttlichkeit bewusst ist, kann auch körperliche Freuden wahrnehmen.
Das Entscheidende ist m.E. die Nichtbindung. Der, der Sklave des Körperlichen ist, oder Sklave des Sexuellen ist, und nicht ihr Meister, ist gebunden an das Körperliche. Ist man an Ideale gebunden, ist man Sklave von Idealen.
Das Zulassen von Liebe ist m.E. das, was eine Bedeutung hat, nicht das Bestimmen wollen von Liebe oder Idealen. Wie soll ein Mensch Liebe zulassen, wenn er Ideale hat? Ideale sind vom Denken erzeugte Konstrukte. Deswegen kann ein Mensch mit Idealen niemals die Liebe zulassen; das Denken ist ihm immer im Weg. Nicht notwendig muß das Zulassen von Liebe körperliche Liebe sein, aber natürlich ist das auch eine Dimension und Sichtweise. Das Zulassen ist eine Ergebenheit und jede Wahr_nehmung entscheidet darüber entsprechend der Sichtweise.
LG
Namo