Liebe Moonlight,
in meinem bewegten Leben war die Episode in den Bergen wohl einer der schönsten. Ich hatte da eigentlich den Schnee aus einer etwas anderen Sicht erlebt. Ich erinnere mich gerne an die friedliche Stille, wenn das Land in Schnee eingehüllt war. Die klare Luft und nächtens funkelten die Lichter in den Fenstern, wie kleine Edelsteine. Alles war unberührt und lud zu ausgelassenen Aktivitäten ein. Tags wurde es weiter oben oft so warm, dass man sich draußen in der Badehose in die Sonne liegen oder auch Ski fahren konnte.
Meine Tochter wurde in dieser Zeit geboren und erlebte dort, wie sie das Laufen lernte. Ich erinnere mich daran, wie einmal meine Eltern und mein Bruder zu uns kamen, um Weihnachten zu feiern. Es war eine Nacht, wie im Bilderbuch, draußen lag über einen Meter Schnee und die Sterne und der Mond taten das ihre, um dieser Nacht ihren festlichen Glanz zu geben. Nein, wirklich kalt und trist wurde es in den Bergen erst, wenn der Schnee verschwand und sich die Landschaft in ein grau in grau verwandelte.
Ja, es schadet nicht, seinen Traum einmal aus einer anderen Sicht zu betrachten. Eventuell sollte ich mich nicht so wichtig nehmen und nicht nach Oberstdorf hinabzusteigen, um etwas zu suchen, das es möglicherweise gar nicht gibt? In meinem Traum lag ja an dem Parkplatz kein Schnee und stand auch kein Auto, das würde jedenfalls für diese Variante sprechen.
Sollte ich mich also doch etwas mehr anpassen und draußen im Schnee keine Sporthosen mehr tragen? Würden mich dann die Menschen so sehen, wie ich bin, oder würden sie weiterhin nur das sehen wollen, was sie von mir glauben, zu sehen?
Merlin