Vom ´Meistersein´ und vom `Meistern´ ......

Servus Amanda,

ich hab mir den Thread durchgelesen und am besten blieb bei mir der Satz von dir hängen: Sich selbst erkennen (auch durch den anderen).
Da mußte ich an den Vorschlag aus "unserem" Buch denken, sich die anderen als Pappkameraden vorzustellen, die Gefühle bei einem auslösen. Um dadurch besser sehen zu können, daß es ureigenste Gefühle sind, die die anderen lediglich uns spiegeln.
Wenn man das übt, wird man wesentlich milder im Urteilen darüber, was andere sagen und die Gefühle, die das bei einem selbst auslöst.

Zum anderen, zu dieser Intelligenz , sie ist mächtig, dynamisch, genau. Dynamisch bedeutet aktiv.
Sie beobachtet Deine Praxis, bevor sie erscheint, um sich zu vermischen." Ist das tatsächlich so? Muß man warten, bis sie erscheint? Meinst du jetzt das WISSEN oder die Intuition?

liebe Grüsse

Alana
 
Werbung:
Servus Amanda,

ich hab mir den Thread durchgelesen und am besten blieb bei mir der Satz von dir hängen: Sich selbst erkennen (auch durch den anderen).
Da mußte ich an den Vorschlag aus "unserem" Buch denken, sich die anderen als Pappkameraden vorzustellen, die Gefühle bei einem auslösen. Um dadurch besser sehen zu können, daß es ureigenste Gefühle sind, die die anderen lediglich uns spiegeln.
Wenn man das übt, wird man wesentlich milder im Urteilen darüber, was andere sagen und die Gefühle, die das bei einem selbst auslöst.

Zum anderen, zu dieser Intelligenz , sie ist mächtig, dynamisch, genau. Dynamisch bedeutet aktiv.
Sie beobachtet Deine Praxis, bevor sie erscheint, um sich zu vermischen." Ist das tatsächlich so? Muß man warten, bis sie erscheint? Meinst du jetzt das WISSEN oder die Intuition?

liebe Grüsse

Alana

Servus auch,

erstmal Karunale,

hab verstanden, schreibe Dir aber noch per PN. Kümmst aba zrück, gell ? :liebe1:

Morgi, nun schreibe ich gerade an der Lichtrückschau (hört sich gut an, was ?) habe leider den Passus, nachdem Du nun fragst, nicht greifbar, wo diese noch näher erläutert wurde. Aber auf den Punkt gebracht ging es darum:

Es sind bestimmte gelebte Tugenden Voraussetzung, bevor sich diese Intelligenz stärker in Dein Leben einmischt und Du Dich mit ihr, nein sie/er sich mit Dir vermischen wird. So, wie ich das bei Dir sehe, ist das schon lange der Fall, immerhin seit über 50 Jahren, ge :) ? Das ist das, was ich ein paar Seiten zuvor schrieb, verhält sich der Gott passiv, und Du wirst weiter deine Emotionen ausleben, (oder besser umgekehrt) und nichts weiter als das. Richtiger, was nicht ich sagte, sondern als ich Ram zitiert habe.

Was heißt das nach meiner Deutung und meinen persönlichen Erfahrungen ? Bei stark Ego-orientierten Menschen, die sich auf den Ebenen eins bis drei, Du weisst ja usw. ausdrücken, wird diese Intelligenz recht passiv bleiben, erst wenn diese Tugenden des Herzens oder auch die ´Kunst der Echtheit´ mit Überzeugung gelebt wird, dann wird aus der Passivität ein aktives Mitmischen, Leiten, Du wirst geführt (z.B. zu einem richtigen Lehrer :) ) zu den richtigen Situationen, Menschen usw. Mit richtig meine ich in diesem Fall Situationen, die für Dein Vorankommen äußerst förderlich und zeitsparend sind (statt weiteres Verharren in endlosen Inkarnations-Schleifen; ist nicht falsch, aber auch nicht gerade förderlich - weder für das Individuum, noch für die kollektive Gesamtheit der Menschen).

Denn eines ist doch klar - jedes Individuum, welches feststeckt in Endlos-Schleifen wird ganz sicher nicht viel zur Evolution der Gesamtheit sonderlich beitragen, oder ? :liebe1:
 
So, wie versproch nun also noch etwas zum Licht und

"Die Enthüllung unseres Hintergrundmotivs

„Die Ebene der Glückseligkeit ist dieser wunderbare goldene Ort, von dem ich euch lehrte und an den ihr gelangt, nachdem ihr im Tod den physischen Körper zurückgelassen habt. Sofern ihr das Glück habt, dann weiterzugehen – einige gehen nicht weiter, aber wenn ihr das Glück habt weiterzugehen – werdet ihr, nachdem ihr zum Licht gelangt seid, wo ihr die Abstreifung erlebt, alles sehen: Von eurer Empfängnis im Schoß bis zum dem Tag, an dem ihr verschieden seid.“

„Und in eurer Lichtrückschau ist es die Seele, die ihr Wissen enthüllt. Mit anderen Worten, das Buch des Lebens wird geöffnet. Und wenn wir über das sprechen, was wir beim Öffnen des Lebensbuches sehen, können wir uns nicht auf lineare Zeit beziehen, sondern wir müssen sagen, daß das Anschauen nur einen kurzen Augenblick und doch eine Million Jahre dauert; daß ihr, wenn ihr das Leben betrachtet, das ihr hier führtet, zugleich Beobachter, Teilnehmer und Empfänger seid.“

Davon sprach ich häufiger. :)

„Wenn wir der Versuchung unterliegen, unser Leben hier auf eine Weise zu führen, die unsere Erhabenheit beschämt, werden wir in einer Lichtrückschau genau sehen, was dies bedeutet. Nun, ein Meister sortiert sein oder ihr Leben aus und beseitigt den Unrat. Ein Meister beseitigt die Verführung, beseitigt die Lüge, die Heuchelei, das Opfersein, die Tyrannei, er beseitigt all dies und bringt nur das in sein Leben, was die höchste Fähigkeit des Meisters, Wirklichkeit zu erzeugen, auf exquisite Weise widerspiegelt – und sei es nur eine einzige strahlende und schöne Sache.“

„Nun gut, um auf die Lichtrückschau zurückzukommen: Das Hervorragende an einer Lichtrückschau ist, daß sich das Drama – aufgrund der Art und Weise, in der die Seele die Energie darstellt – in mehr als drei Dimensionen abspielt. Es sind eigentlich sieben Dimensionen, da wir es von Gottes Warte aus sehen, der jeder Mitwirkende des Dramas zugleich ist. Wir sehen es auch Sicht des Beobachters, der im Drama der (heilige) Geist ist. Und wir sehen es so, wie die Seele, das Persönlichkeitsindividuum des Dramas, das sich für ein Einzelwesen hält, es wahrnimmt. Und dann geschieht es, daß euer ganzes Leben sich vor euch abspielt.“

„Dies ist ein schmerzhafter Vorgang, aber der Gott ins uns stützt uns durch Liebe und erhält die multilaterale Sicht aufrecht, damit wir nicht zusammenbrechen und weinen und uns in unserer Individualität verfangen, die nun das Drama sieht, das sie erschaffen hat.“
„Aber dieser Gott erhält in seiner Liebe die Gesamtperspektive aufrecht.“

„Nun, es gibt Leute, die diese Lehre auf sehr fanatische und bedauerliche Weise prostituieren:“ Alles ist das Eine und das Eine ist alles.“ Nunja, dies ist eine Philosophie, die noch nicht verwirklicht wurde, außer zu eigennützigen Zwecken. Versteht ihr das ?“
„Mit anderen Worten also, Menschen spielen mit einem spirituellen Leben, weil es zu gewissen Zeiten von Vorteil für sie ist.“
„Sie brauchen ein umfassenderes Verständnis.“


„Das Hintergrundmotiv – das verborgene, das wahre Motiv hinter einer Handlung – ist das, wonach wir beurteilt werden. Wir werden nie nach der Oberfläche beurteilt; wir werden aufgrund unseres Hintergrundmotivs – dem Verborgenen – beurteilt und gewogen (Anm. oder wiegen eben selbst ab.) Deshalb ist es so wichtig für die Schüler die Verantwortung für die Untadeligkeit ernst zu nehmen. Seid untadelig. Seid ohne Hintergrundmotiv. Solltet ihr eines haben, beseitigt all die Augenwischerei und seht es euch an. Es ist genau das, was wir veredeln müssen, nicht den äußeren Schein, sondern den versteckten Beweggrund hinter unseren Handlungen.“

Davon rede ich seit geraumer Zeit ebenfalls. :)

„Und wie verbreitet ist das ? Nun gut, hier ist ein typisches Beispiel: Nett, ausgesprochen freundlich zu jemandem zu sein, aber nicht um der Freundlichkeit willen; es gibt einen versteckten Beweggrund dafür. Nun, ihr alle habt das getan, und das Hintergrundmotiv ist, daß ihr etwas von dieser Person wollt. Und normalerweise ist das Hintergrundmotiv das, was ihr wirklich wollt. Wir benutzen Freundlichkeit als Vehikel, um es zu bekommen. Versteht ihr das ? Ja ?"

Wieder mal große Kohärenzen – bin immer noch entzückt.

Das Mysterium von Geburt und Tod,Ramtha, Kapitel: Das Selbst neu definiert - der Tod und die Enthüllung unseres Hintergrundmotivs, Seite 122 - 124.

Amanda

:zauberer1
 
Amanda schrieb:
Es sind bestimmte gelebte Tugenden Voraussetzung, bevor sich diese Intelligenz stärker in Dein Leben einmischt und Du Dich mit ihr, nein sie/er sich mit Dir vermischen wird. So, wie ich das bei Dir sehe, ist das schon lange der Fall, immerhin seit über 50 Jahren, ge ? Das ist das, was ich ein paar Seiten zuvor schrieb, verhält sich der Gott passiv, und Du wirst weiter deine Emotionen ausleben, (oder besser umgekehrt) und nichts weiter als das. Richtiger, was nicht ich sagte, sondern als ich Ram zitiert habe.

Was heißt das nach meiner Deutung und meinen persönlichen Erfahrungen ? Bei stark Ego-orientierten Menschen, die sich auf den Ebenen eins bis drei, Du weisst ja usw. ausdrücken, wird diese Intelligenz recht passiv bleiben, erst wenn diese Tugenden des Herzens oder auch die ´Kunst der Echtheit´ mit Überzeugung gelebt wird, dann wird aus der Passivität ein aktives Mitmischen, Leiten, Du wirst geführt (z.B. zu einem richtigen Lehrer ) zu den richtigen Situationen, Menschen usw. Mit richtig meine ich in diesem Fall Situationen, die für Dein Vorankommen äußerst förderlich und zeitsparend sind (statt weiteres Verharren in endlosen Inkarnations-Schleifen; ist nicht falsch, aber auch nicht gerade förderlich - weder für das Individuum, noch für die kollektive Gesamtheit der Menschen).

So, wie versproch nun also noch etwas zum Licht und

"Die Enthüllung unseres Hintergrundmotivs

„Die Ebene der Glückseligkeit ist dieser wunderbare goldene Ort, von dem ich euch lehrte und an den ihr gelangt, nachdem ihr im Tod den physischen Körper zurückgelassen habt. Sofern ihr das Glück habt, dann weiterzugehen – einige gehen nicht weiter, aber wenn ihr das Glück habt weiterzugehen – werdet ihr, nachdem ihr zum Licht gelangt seid, wo ihr die Abstreifung erlebt, alles sehen: Von eurer Empfängnis im Schoß bis zum dem Tag, an dem ihr verschieden seid.“

„Und in eurer Lichtrückschau ist es die Seele, die ihr Wissen enthüllt. Mit anderen Worten, das Buch des Lebens wird geöffnet. Und wenn wir über das sprechen, was wir beim Öffnen des Lebensbuches sehen, können wir uns nicht auf lineare Zeit beziehen, sondern wir müssen sagen, daß das Anschauen nur einen kurzen Augenblick und doch eine Million Jahre dauert; daß ihr, wenn ihr das Leben betrachtet, das ihr hier führtet, zugleich Beobachter, Teilnehmer und Empfänger seid.“

Davon sprach ich häufiger. :)

„Wenn wir der Versuchung unterliegen, unser Leben hier auf eine Weise zu führen, die unsere Erhabenheit beschämt, werden wir in einer Lichtrückschau genau sehen, was dies bedeutet. Nun, ein Meister sortiert sein oder ihr Leben aus und beseitigt den Unrat. Ein Meister beseitigt die Verführung, beseitigt die Lüge, die Heuchelei, das Opfersein, die Tyrannei, er beseitigt all dies und bringt nur das in sein Leben, was die höchste Fähigkeit des Meisters, Wirklichkeit zu erzeugen, auf exquisite Weise widerspiegelt – und sei es nur eine einzige strahlende und schöne Sache.“

„Nun gut, um auf die Lichtrückschau zurückzukommen: Das Hervorragende an einer Lichtrückschau ist, daß sich das Drama – aufgrund der Art und Weise, in der die Seele die Energie darstellt – in mehr als drei Dimensionen abspielt. Es sind eigentlich sieben Dimensionen, da wir es von Gottes Warte aus sehen, der jeder Mitwirkende des Dramas zugleich ist. Wir sehen es auch Sicht des Beobachters, der im Drama der (heilige) Geist ist. Und wir sehen es so, wie die Seele, das Persönlichkeitsindividuum des Dramas, das sich für ein Einzelwesen hält, es wahrnimmt. Und dann geschieht es, daß euer ganzes Leben sich vor euch abspielt.“

„Dies ist ein schmerzhafter Vorgang, aber der Gott ins uns stützt uns durch Liebe und erhält die multilaterale Sicht aufrecht, damit wir nicht zusammenbrechen und weinen und uns in unserer Individualität verfangen, die nun das Drama sieht, das sie erschaffen hat.“
„Aber dieser Gott erhält in seiner Liebe die Gesamtperspektive aufrecht.“

„Nun, es gibt Leute, die diese Lehre auf sehr fanatische und bedauerliche Weise prostituieren:“ Alles ist das Eine und das Eine ist alles.“ Nunja, dies ist eine Philosophie, die noch nicht verwirklicht wurde, außer zu eigennützigen Zwecken. Versteht ihr das ?“
„Mit anderen Worten also, Menschen spielen mit einem spirituellen Leben, weil es zu gewissen Zeiten von Vorteil für sie ist.“
„Sie brauchen ein umfassenderes Verständnis.“


„Das Hintergrundmotiv – das verborgene, das wahre Motiv hinter einer Handlung – ist das, wonach wir beurteilt werden. Wir werden nie nach der Oberfläche beurteilt; wir werden aufgrund unseres Hintergrundmotivs – dem Verborgenen – beurteilt und gewogen (Anm. oder wiegen eben selbst ab.) Deshalb ist es so wichtig für die Schüler die Verantwortung für die Untadeligkeit ernst zu nehmen. Seid untadelig. Seid ohne Hintergrundmotiv. Solltet ihr eines haben, beseitigt all die Augenwischerei und seht es euch an. Es ist genau das, was wir veredeln müssen, nicht den äußeren Schein, sondern den versteckten Beweggrund hinter unseren Handlungen.“

Davon rede ich seit geraumer Zeit ebenfalls. :)

„Und wie verbreitet ist das ? Nun gut, hier ist ein typisches Beispiel: Nett, ausgesprochen freundlich zu jemandem zu sein, aber nicht um der Freundlichkeit willen; es gibt einen versteckten Beweggrund dafür. Nun, ihr alle habt das getan, und das Hintergrundmotiv ist, daß ihr etwas von dieser Person wollt. Und normalerweise ist das Hintergrundmotiv das, was ihr wirklich wollt. Wir benutzen Freundlichkeit als Vehikel, um es zu bekommen. Versteht ihr das ? Ja ?"

Wieder mal große Kohärenzen – bin immer noch entzückt.

Das Mysterium von Geburt und Tod, Ramtha, Kapitel: Das Selbst neu definiert - der Tod und die Enthüllung unseres Hintergrundmotivs, Seite 122 - 124.

Amanda

:zauberer1

Ich denke und würde mir wünschen, daß bei einem aufmerksamen Lesen dieser beiden Postings diverse Regungen und Fragen und Grummeln usw., die während der letzten zwei Seiten oder auch länger zurück aufgetaucht sind, eine Beantwortung finden. Es lohnt sich wirklich über Sätze und Lehren von Ram und anderen intensivst zu kontemplieren. Ich habe hier in diesem Thread soviel davon komprimiert aufbereitet, und es wäre schon meines Erachtens sinnvoll, sich dem ein wenig mehr als nur mal eben drüber zu lesen, zu widmen. Also, Emos und Egos ruhig mal an die Seite stellen ....... falls irgendwie möglich. :clown:

That is all.

Amanda :)
 
@Kinnaree: ich hatte eben Besuch von einem jungen Mann, der sagt mir, dass er sich mit seiner Freundin in einer ihm unbekannten Sprache unterhält. Irgendwie scheint die einfach so in ihm zu entstehen. Er sagt, dass diese Sprache anders sei, weil sie diesen Babylon-Effekt irgendwie umgehe. Wenn er diese Sprache spricht, ergebe sich ein bildhaftes Erleben, das wohl keine Miss-Verständnisse zulasse. Das fand ich ganz interessant. Er hat keine ahnung, welche Sprache das sein könnte. Leider habe ich verpasst, mir das mal vorsagen zu lassen, das mache ich vielleicht beim nächsten Mal, mal sehen. Auf jeden Fall erschien das in Bezug auf den formulierten Gedankengang bezüglich der Ichlosigkeit im Ausdruck interessant.

Liebe Grüsse, Trixi Maus.
 
So, liebe Amanda,

ich hab mir alles durch den Kopf und das Herz gehen lassen, und habe bis jetzt keine Fragen. Es gibt ja das Sprichwort: Edel sei der Mensch, hilfreich und gut - das ist gar nicht so verkehrt.
Es fällt sehr schwer, das zu verwirklichen, wenn man so im Alltag steckt und oft beachtet man das alles viel zu wenig.
Was ich sagen kann ist, daß man es einerseits als Last empfinden könnte, sooo viel lernen zu müssen, oder auch als Antrieb, weiterzukommen. Bei mir dann doch das letztere.
Die Hintergrundmotive - sehr verfänglich. Was erwarte ich mir von irgendeinem Verhalten? Das kann schon wieder recht schmerzhaft sein, wenn man sich selbst erkennt.
Also arbeiten wir halt dran.
Wieder mal: herzlichen Dank, für mich sind deine Beiträge eine wirkliche Bereicherung und auch ein Mut-machen zur Wahrheit.

liebe Grüsse

Alana
 
ja, liess mal ahkamelie. Ich habe z.B. vor ihren PNs manchmal wirklich stundenlang gesessen. Und ohne Vodka hab ich kein bisschen verstanden ;-) Du weisst schon, das hilft, die Vorhänge fallen zu lassen :-)

Liebe Grüsse, Trixi Maus.
Viele Stunden und viele Flaschen Wodka es braucht. Viele Minuten vergehen für Suchen und Finden, um zu ver-stehen - und dann? - Und in Afrika, was geschieht in diesen Minuten hinter den Vorhängen?
 
„Und in eurer Lichtrückschau ist es die Seele, die ihr Wissen enthüllt. Mit anderen Worten, das Buch des Lebens wird geöffnet. Und wenn wir über das sprechen, was wir beim Öffnen des Lebensbuches sehen, können wir uns nicht auf lineare Zeit beziehen, sondern wir müssen sagen, daß das Anschauen nur einen kurzen Augenblick und doch eine Million Jahre dauert; daß ihr, wenn ihr das Leben betrachtet, das ihr hier führtet, zugleich Beobachter, Teilnehmer und Empfänger seid.“


.........................................................
............................................................................
..........................................................................

Der Aufstieg war beschwerlich. Nach zwei Stunden erreichten sie endlich das große Felsplateau. Der Ausblick war gewaltig. Unter ihnen die Stadt im Dunst, klein und unbedeutend. Urú hatte sich dicht an ihn geschmiegt.
„Und?“, fragte sie.
„Ich bin glücklich“ , antwortete er leise. Nur, wie wird es weitergehen in meinem Leben?“ Er wurde traurig. Sie hatte ihren Arm um ihn gelegt.
„Das war ja jene Frage, die du heute Morgen gestellt hast. Darum sitzen wir hier oben. Damit du eine Antwort darauf findest und eine höhere Sichtweise bekommst.“
Und er sah sein zukünftiges Leben zeitgerafft vor sich abrollen. Das ist wie im Kino, dachte er. Der Himmel über Rio als riesige Kinoleinwand, dazu der Klang von ihrer melodiösen Stimme.
„Du hast ein reiches und erfülltes Leben und wirst es zusammen mit deiner Frau verbringen“, hörte er sie. Und er sah zwei weitere Kinder auf die Welt kommen, es waren seine.
Oh ja, ein reiches und erfülltes Leben, dachte er glücklich, aber dann sah er sich älter werden. Die Menschen die er kannte, wurden alt, ihre Gesichter bekamen Falten, ihre Körper gebeugt, verwandelten sich zu Greisen.
„Viele Menschen erreichen nicht einmal dieses Alter“ hörte er ihre tröstende Stimme. „Sie sterben vorher.“
Er musste weinen.
„Warum weinst du?“
„Weil alles vergänglich und dem Tod geweiht ist.“
„Ich hoffe“, sprach sie, „du kannst ein wenig von dieser Traurigkeit, diesem Bedauern, mit hinübernehmen, in eure Welt. So hättest du die Chance, aus dieser Erfahrung zu lernen. Deine Zeit auf der Erde ist begrenzt und du könntest sie besser nutzen. Du hast alles in dir selbst“, fuhr sie fort. „Du brauchst es nirgendwo zu suchen, aber es ist schön sich ab und zu mal zu erquicken...“
Und er sah sich an vielen Plätzen in der Welt, er sah sich in Delphi an der Orakelstätte in Griechenland und musste lächeln. Wir Menschen wollen immer unsere Zukunft wissen.
„Du selbst machst dir deine Zukunft“, hörte er sie erklärend. „Das was du sähst, wirst du ernten, manchmal dauert es ein paar tausend Jahre.“
„Was? In welchen Dimensionen soll ich noch denken?“, seine Stimme wurde skeptisch.
„In grenzenlosen Dimensionen, sie erweitern sich mit dir.“
Da sah er sich zusammen mit seiner Frau, auf einem Schiff auf dem Nil und er liebte seine Frau. Die Reise führte an Tempeln und Pyramiden vorbei... aber dann war er plötzlich im alten Ägypten, fuhr einen Streitwagen im Kampf gegen die Hyksos.
„Das war in der vierzehnten Dynastie, vor viertausend Jahren“, erläuterte sie die Bilder, die er schaute.
„Dafür gibt es keine Beweise“, meinte er lahm. Und er sah sich Prozac nehmen und erblickte sein Elend. Er wollte nicht mehr leben, es war alles sinnlos. Kein Anfang, kein Ende, kein Ziel und die Evolution reiner Zufall.
„Wenn du das willst, wirst du es erhalten“, sagte sie düster.

Er sah den Himmel mit den Engeln, projektiert auf dem Himmel über Rio, aber die Engel weinten.
„Warum weinen sie Urú?”
„Sie haben umsonst für etwas gearbeitet, was sich nicht erfüllen wird. Es ist so ähnlich, wie wenn man ein großes Fest vorbereitet und niemand kommt. Die Menschen glauben, man will sie irre führen.“ Ihre Stimme war traurig.
„Sei bitte nicht traurig. Wie geht es weiter?“, wollte er wissen.
„Es geht darum, wie weit du gehst. Zeit spielt keine Rolle, aber nütze deine dir gegebene Zeit und sei dankbar für so viel Schönheit.“

Schweigend standen sie auf und begaben sich auf den Rückweg. Urú führte ihn sicher hinunter. Es dämmerte bereits, als sie auf die Avenida Niemayer kamen. Hupende Autos und der Berufsverkehr der Millionenstadt mit seinen stinkenden Auspuffgasen empfing ihn, und er dachte daran, wie schön es da oben war. Er wäre eigentlich lieber dort geblieben.


Ausschnitt aus meiner Kurzgeschichte "Der Himmel über Rio
2004 Text von Karuna



Karuna:liebe1: :liebe1: :liebe1:
 
Werbung:
Zurück
Oben