TopperHarley
Sehr aktives Mitglied
Entsagung bedeutet mit dem Ego gegen das Ego anzukämpfen. Es ist ein Weg der Extreme und für die wenigsten Menschen geeignet. Besser ist es, sich das Ego zum Freund zu machen, sich seine positiven Eigenschaften zunutze zumachen und MIT ihm auf das Göttliche (das Formlose, Eine, im Buddhismus) zuzugehen.Hi zur zeit beschäftige ich mich wieder mit den Erleuchtungslehren.
Dabei mag ich vor allem den Frühbuddhismus und den palikanon, den man z. B. bei palikanon.com nachlesen kann und die Grundlage besonders für Theravada Buddhismus ( Orden der Ältesten) ist.
Mir ist dabei "leider" aufgefallen, dass es ja eine Mönchslehre / Asketenlehre ist.
Kurz das Ziel ist das Versiegen allen Begehrens des Lebens also Entsagung aller körperlichen und geistigen Dinge um dadurch nicht mehr wiedergeboren zu werden.
Klar, wenn mir das Leben egal ist und für mich keinen Wert hat, dann ist Tod, Alter, Krankheit, Schmerz, Trauer usw. für mich kein Problem, denn dahinter ist immer ein Stück Begehren. Gesamt= Lebensverneinung.
Im Zen und Yoga, Advaita finde ich allerdings andere Erleuchtungen nämlich die Subjekt-Objekt Auflösung, das Alles ist Eins.
Wobei im Palikanon das als Narrenlehre erklärt wird, da es nichts gibt was einem Selbst angehören könnte, ist " Ich und die Welt sind eins" eine Narrenlehre laut Palikanon.
Also ist da ein Widerspruch zwischen den Traditionen, auch wenn viele es ignorieren scheinbar ignorieren wollen.
Vor allem Zen und den tibetischen Buddhismus würde ich gar nicht mehr Buddhistisch nennen, sie haben eigene Lehren hervorgebracht und sollten nicht behaupten "buddhistisch" zu sein, denn sie lehren Lebensbejahung, Advaita und nicht Entsagung aller Dinge.
Wie ist eure Meinung dazu ?
Entsagung bedeutet ja nichts anderes, als sich von allen materiellen Erscheinungen und insbesondere Sinnesfreuden abzuwenden, hin auf etwas höher Wertigeres, Spirituelleres, Dauerhafteres. In der Welt können wir nie dauerhafte Glückseligkeit finden, denn sie wird immer mit einem Auf und Ab, mit Freud und Leid verbunden sein.
Entsagung alleine ist meines Erachtens ein Irrweg körperlicher und psychischer Härten. Nicht selten verstoßen Menschen dabei gegen das Prinzip der Wahrhaftigkeit und müssen später wieder inkarnieren um ihre unterdrückten Verlangen endlich auszuleben. Entsagung kann nur ein natürlicher Prozess sein, der mit spiritueller Reife einhergeht. Sie lässt sich nicht mit dem Willen erzwingen, denn das wäre wieder Ego. Ego aber kann dort nicht sein, wo sich die Qualitäten des Herzens, der Liebe und des Mitgefühls entfalten. Die eigene Erfahrung dieser göttlichen Liebe bewirkte eine Tranformation ... indem niedere Verlangen aufgegeben und durch höhere Verlangen ersetzt werden. Das ist die wahre Entsagung. Oder wie es heißt: Verzicht ist nur dann wahrer Verzicht, wenn er nicht als solcher empfunden wird.
lg
Topper