Grüße an Euch,
Namid, mir ging es auch so wie Dir, aber das Atmen habe ich nie vergessen, daß ist mir dann doch zu wichtig.

) Bei mir ist es eher das Problem, daß ich den Geigenhals zu fest greife, bzw. den Finger zu stark auf die Saiten drücke. Das nimmt mir leider sehr viel Bewegungsfreiheit. Es ist zwar schon viel besser geworden, weil es mir irgend wann bewußt wurde, und ich nun geziehlt üben kann, daß ich locker greife, aber es ist immer noch schwer für mich.
Irgend wie muß ich den Geigenhals aufliegen lassen, aber man darf ihn auch nicht zu fest auf dem Fingerballen (?) aufliegen lassen, den Trick suche ich immer noch. Ich merke das vor allem, wenn ich mit dem Zeigefinger ein wenig Vibrato üben möchte, irgend wie stoße ich dann immer an, ich kriege die Frequenz einfach nicht hin, mit dem Ringfinger aber z.B. funktioniert es ganz gut.
Aber früher hat man sowieso nicht so viel Vibrato gespielt wie heute. Das Vibrato kann mich manchmal ganz fuchsteufelswild machen wenn ich es hören oder sehen muß, ich weiß auch nicht warum.

Aber ich gebe auch zu, daß es sich an ausgewählten Stellen recht hübsch anhört.
Übrigens habe ich die ersten Monate öfter mal den Lehrer gefragt, wie er denn meine Fortschritte im Vergleich zu seinen anderen Schülern einschätzt. Ich hatte also so einen ähnlichen Erfolgsdruck wie Du, heute finde ich das blöd, weil warum soll denn daß wichtig sein? Hauptsache man hat Spaß an der Sache.
Schau, wir haben es doch eh super! Wir wissen genau, daß wir mit dem Musizieren nie unser Geld verdienen werden müssen. Also können wir immer selber aussuchen was wir spielen mögen, und wie langsam oder schnell wir das tun, können wir auch selber entscheiden, Hauptsachen UNS gefällt es und niemand muß uns zuhören.

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Ach ja, Ihr habt es übrigens alle super toll erwischt, daß es niemanden aufregt, wenn ihr übt. Glück gehabt würde ich mal sagen. Ich hatte manchmal das Gefühl, daß da irgend jemand auf den Fußboden trampelt wenn ich zu lange geübt habe, oder mit der Schlagbohrmaschine Löcher in die Wand gestampft hat um mich nicht mehr hören zu müssen. Aber die Geige ist lauter als jede Schlagbohrmaschine!!!

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Kalihan, es ist tatsächlich die absolute Herrausforderung jemanden etwas beizubringen. Gerade eben habe ich eine Lehrling zu betreuen (Fachinformatiker) und der kostet mich den letzten Nerv, weil er gar kein Talent für seinen Beruf hat. Das kann ich erkennen, weil ich in meinem Gebiet ganz gut bin. Ich habe ja auch mal von ganz unten angefangen und weiß genau noch, wie ich mir mein Wissen angeeignet habe. Wie ich es gelernt habe, und ich weiß auch welche Fortschritte man machen sollte um Vorwärts zu kommen. Ein Genie war ich noch nie, und darum bin ich immer darauf bedacht, daß ich von demjenigen, dem ich etwas bezubringen versuche nicht mehr erwarte als ich von mir mit dem jeweiligen Ausbildungslevel erwarten würde. Im Moment weiß ich gar nicht, wie er die Hauptprüfung jemals schaffen soll. Ich gebe mir alle Mühe, aber er kriegt den Dreh einfach nicht raus. So muß es Dir doch gehen, wenn zu Dir ein Mensch kommt, der es einfach nicht drauf hat.
Meine Erfahrung hat gezeigt, daß mir nie jemand auf meine Fragen geantwortet hat, ob ich es drauf habe. (Was soll der Gefragte da auch ehrlicherweise antworten?). Genau so geht es mir heute, daß ich dem Lehrling nicht sagen könnte, daß er sich besser nach einem Fließbandjob umsehen soll (kraß gesagt), denn vielleicht packt er es ja doch noch. Und so gebe ich mir weiterhin alle Mühe und komme total kaputt und ausgelaugt nach Hause, weil ich mir das Gehirn zermartert habe wie ich ihm das erkläre und er jedes Mal ganz verständnisvoll mit seinen hübschen Rehaugen genickt hat, aber auf mein Nachfragen doch wieder gezeigt hat, daß er es nicht geschnallt hat.
Dumm, daß ich keine Vergleichsmöglichkeit habe, ob der Fehler an mir liegt, oder an Ihm. Wenn ich meinem Vater am Computer etwas erkläre, dann schnallt er auch nix, das Hirn ist einfach langsamer als Schneckenzeitlupe. Solche Leute erwarten, daß man ihnen alles in Zeitlupe zeigt, und das 100 Mal und dann jammern sie immer noch rum, daß sie nicht wissen wie es geht. Ausprobieren tun sie auch nichts, und so .... wird das nichts.
)-: Es ist ein Jammertal :-(