Verletzen und verletzt werden!

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Zitat:Ich glaube halt nicht, dass du deine Depression bist.

Nein, war auch nicht immer depressiv. Mit der "Sozialphobie" ist es schon etwas anders, die hatte ich wirklich irgendwo immer. War aber weniger fatal als sie noch nicht mit Depressionen kombiniert war.

Aber betrunkene Leute würde ich wohl nie besonders spannend oder lustig finden, selbst wenn ich mein Problem nochmal in den Griff bekommen würde, woran ich ja selbst nicht mehr glaube, was wohl mit ein Grund dafür ist, dass es nicht klappt, aber kann mir das nicht anders einreden genauso wenig wie ich mich selbst kitzeln kann (ist ein recht passender Vergleich). Aber soll ja hier nicht Thema sein.
 
Liebes Schokoladerl,

Du bist da genau am Punkt! Die meisten Partnerschaften werden auf Basis von eigenen Defiziten geschlossen, also aus einem Mangel heraus, und nicht aus eigener Fülle. Resultat davon ist, dass die Beteiligten über die Jahre einige ihrer Defizite aufarbeiten oder verstärken. Und irgendwann passt es dann halt nicht mehr zusammen, weil andere Defizite mit der Zeit höhere Priorität bekommen, die aber dann vom Partner vielleicht nicht mehr abgedeckt werden können.

Zusätzlich kommen dann auch noch die Sachthemen dazu, berufliche und private Interessen, die sich über die Zeit verändern. Zusätzlich verändern dann auch noch Glaubenssätze, die man bewusst oder unbewusst von anderen übernimmt, das Beziehungssystem.

Fühl einmal selber nach, was sich besser anfühlt:
"ich brauche deine Liebe" oder "ich möchte dich mit meiner Liebe beschenken",
"ich brauche Selbstbestimmung" oder "ich bin selbstbestimmt",
"ich möchte beschützt werden" oder "ich freue mich, wenn du mich stützt, wenn ich dich brauche".

Um bei deinen Beispielen zu bleiben:
Kann dir ein Partner Selbstbestimmung geben, oder kannst Du nur von dir aus selbstbestimmt leben?
Kann dir ein Partner Selbstausdruck geben, oder kannst nur Du dich selber ausdrücken?
Kannst Du dem Partner die Verantwortung aufbürden, dich zu beschützen? Oder bist Du selber für deinen Schutz verantwortlich? Auch dafür verantwortlich, vielleicht auch einmal deinen Partner zu stützen?

Selbstbestimmt zu sein, heisst aber auch, für sich selber verantwortlich zu sein, heisst sich durchsetzen zu können. Sich selbst auszudrücken heisst aber auch, sich selber zu kennen und sich ausdrücken zu können. Sobald ich meinem Partner die Verantwortung dafür gebe, mache ich mich damit automatisch abhängig und gebe meine Selbstbestimmung damit auf.
Und das ist halt leider so viel einfacher und bequemer ....

Schau in den Spiegel deinen Partners, und Du wirst dich selber erkennen!

Liebe Grüße

Ich finde diesen Satz mit den Defiziten irgendwie so negativ.
Die Menschen sind doch mehr als rumlaufende Minuszeichen, selbst in vortherapiertem ,spirituell unentwickeltem Zustand.

Ist es nicht schöner sich jetzt schon als Geschenk sehen zu können, sich auf das zu konzentrieren was jetzt schon gut ist ?

Ich kann dein Unabhängigkeitsbedürnis gut verstehen.
Sich selber lieben , auf sich selber aufpassen, sich selber entwickeln.

Für mich sind Beziehungen aber etwas wo man sich auf komplementäre Art ergänzt.
Der eine kann besser kommunizieren, der andere ist besser in bedingungsloser Liebe usw.
Jeder gewinnt Fähigkeiten dazu,muss sich aber nicht dafür schämen etwas noch nicht zu können.

Die Menschen können sich nicht all ihre Bedürfnisse alleine erfüllen.
Ja, wir brauchen es geliebt und unterstützt zu werden und gerade in den schwachen Zeiten, wo wir das selber nicht können.

Es ist auch wichtig annehmen zu können und nicht immer nur stark zu spielen.
 
woran ich ja selbst nicht mehr glaube, was wohl mit ein Grund dafür ist, dass es nicht klappt,


Nö, ich halte das mittlerweile für ein Merkmal deiner Depression. Da beisst sich die Katze selbst in den Schwanz- was eine Behandlung schwierig bis unmöglich macht.
Und...es steht nirgendwo geschrieben, dass du Betrunkene lieben lernen sollst... aber vllt. könntest du einige tolerieren, wenn sie sich denn nicht zu dumm benehmen und du deinen Spass haben kannst.
 
Zitat:Nö, ich halte das mittlerweile für ein Merkmal deiner Depression. Da beisst sich die Katze selbst in den Schwanz- was eine Behandlung schwierig bis unmöglich macht.


Sagte ich ja selbst, auch dass es mir nicht wirklich gelingt mir was anderes einzureden.

Zitat:Und...es steht nirgendwo geschrieben, dass du Betrunkene lieben lernen sollst... aber vllt. könntest du einige tolerieren, wenn sie sich denn nicht zu dumm benehmen und du deinen Spass haben kannst.

Solche Parties befinden sich für mich irgendwo zwischen massivem Stress und totaler Langeweile. Und ich habe kein Interesse mich selbst zu besaufen. Erstens mag ich keinen Kontrollverlust, zweitens mag ich keinen Alkohol und drittens ist es unklug wenn depressive Menschen Alkohol trinken. Die Leute unterscheiden sich dann auch noch mehr von mir selbst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitat:Es gibt doch aber welche, die eine Therapie machen. Hast du eine Idee, wieso die das tun?

Ich war schon 2004 in eine Therapie gegangen, weil ich durchaus wusste, dass ich mehr als kleine Probleme habe, owohl ganz oberflächlich betrachtet alles in Ordnung war (hatte ja gerade Abi gemacht) Meine Mutter bezahlte den aber nicht weiter, weil ihr was nicht gepasst hat. Ich bekam einen Schufa-Eintrag und konnte später nicht woanders hin, weil ich nicht mehr krankenversichert war und bin, weil meine Mutter das auch nicht mehr bezahlt hat. Mit einiger Mühe (ich und mein Bruder sind teilweise in Finanzsachen involviert mit dem Haus was wir von der Oma geerbt haben, und was nun Sicherheit für eine Bank ist, damit eine weitere Wohnung von meinem Bruder gekauft werden konnte, in der im Moment ich und meine Eltern leben, vorher lebten die zeitweise in Lagern) könnte ich mich jetzt (während ich noch studiert habe wäre das nicht klug gewesen) mit dem Arbeitsamt herumstressen um wieder versichert zu werden, und eine Therapie machen zu können. Aber dafür bin ich auch zu depressiv und sozialphobisch und anders als früher glaube ich ja sowieso kaum mehr an ein Gelingen, was die Motivation zusätzlich senkt.

Aber keine Ahnung ob es was gebracht hätte, wenn ich da nicht 2004 rausgeworfen worden wäre.

Will aber nicht wieder einen "Jammerthread" aufmachen.
 
Du bist da genau am Punkt! Die meisten Partnerschaften werden auf Basis von eigenen Defiziten geschlossen, also aus einem Mangel heraus, und nicht aus eigener Fülle.
Liebe Grüße

. . . . . :thumbup:

trotzdem muss man sie dann eingehen um eben diese Defizite zu erkennen, wie soll man sie sonst erkennen.
Ich denke, die Sehnsucht nach einem Partner ist die Suche nach Gott.
Denn nur in Partnerschaften erkennt man seine Projektionen und findet so zu sich selbst.
 
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Ich finde diesen Satz mit den Defiziten irgendwie so negativ.

Die Menschen sind doch mehr als rumlaufende Minuszeichen, selbst in vortherapiertem ,spirituell unentwickeltem Zustand.

Ich auch! Aber leider stimmt es, nur merkt man das erst, wenn man sich weiter entwickeln durfte. Um wieviel leichter dann das Leben wird.

Ausserdem ... niemand hat in allen Bereichen Defizite. Meistens sind es ja einzelne kleine Facetten, die aber gravierende Auswirkungen auf das eigene Leben haben können.

Ausserdem ... nicht jedes Defizit ist ja "schlimm" im klinischen Sinne. Wir schlagen alle irgendwo von der Nullinie aus, in die eine oder andere Richtung. Als Analogie kann man sich ein Tal vorstellen. In der Mitte kann man gut (in sich) ruhen. Auch nach der Seite habe ich etwas Spielraum, es geht aber ein bisschen bergauf ... also wird es etwas schwieriger und kostet mehr Energie. Erst das letzte Stück, wo die Wände ansteigen, wird es dann unmöglich sich zu halten - es kostet unendlich viel Energie ... und dort beginnt der pathologische Bereich.

Ist es nicht schöner sich jetzt schon als Geschenk sehen zu können, sich auf das zu konzentrieren was jetzt schon gut ist ?

Jein. Natürlich braucht jeder Mensch das Positive. Man kann nicht im Negativen leben, ohne mit der Zeit verrückt zu werden. Aber gerade dadurch, dass man die Themen die man ja als "Überlebenstechnik" entwickelt hat - und damit als Teil der eigenen Identität sieht -, so gewöhnt ist, verführt das positive Denken dann dazu, gar nicht mehr hinzuschauen, und sich nicht mehr zu verändern. Schönreden kann ich natürlich immer. Oder, was ja in der Partnerschaft dann meistens vorkommt, die Verantwortung einfach auf den Partner abwälzen - und mich dann wundern, wenn er das nicht will.

Man muss ja nicht im Negativen leben, aber es lohnt sich für die eigene Entwicklung, einmal (vorsichtig ;)) hinzuschauen!

Ich kann dein Unabhängigkeitsbedürnis gut verstehen.
Sich selber lieben , auf sich selber aufpassen, sich selber entwickeln.

Das ist so gar nicht mein "Unabhängigkeitsbedürfnis" - sorry, aber Du interpretierst mich nach deinem Wertesystem.

Zum Beispiel möchte ich auch gerne eine Partnerin, bei der ich mich anlehnen kann, wenn es den seltenen Fall gibt, dass es mir nicht gut geht. Ich bin auch gerne in solchen Fällen für meine Partnerin da. Aber: ich bin nicht der Pausenclown für meine Partnerin, der für ihr Wohlfühlen "zuständig" ist, und das vielleicht tagtäglich. Mit dieser Belastung kann nur ein Mensch leben, der selber immer Retter sein muss, weil er es für seine Defizite im Selbstbewusstsein braucht, oder weil er dann Kontrolle über die Partnerin ausüben kann.

Das Beispiel der Firmenbosse (meist Kontrollthema) mit den dümmlichen Blondchen als Verhältnis ist ein klassisches Beispiel :D.

Für mich sind Beziehungen aber etwas wo man sich auf komplementäre Art ergänzt.
Der eine kann besser kommunizieren, der andere ist besser in bedingungsloser Liebe usw.
Jeder gewinnt Fähigkeiten dazu,muss sich aber nicht dafür schämen etwas noch nicht zu können.

Falsch: Du KANNST Fähigkeiten dazugewinnen. Oder aber, Du ruhst dich auf der Bequemlichkeit aus, dass dein Partner ja "eh macht".

Sommerliches Beispiel: wie viele Frauen können nicht grillen, weil das meistens ihr Partner macht. Keine geht aber her, und sagt "teilen wir uns das auf, ich möchte das auch üben". Nein, man nutzt aus Bequemlichkeit (mit vielen Argumenten, macht das was man "kann" damit es schneller/effektiver geht, er tut ja sonst nichts im Haushalt, ich habe eh die Kinder ...) das "Service" ... und kann dann nach der Scheidung nicht mit einem Griller umgehen.
Eine kleine und vernachlässigbare Facette ... und doch illustrativ. Single muss sehr viel nachlernen. Und halt auch in der eigenen Persönlichkeit.

Die Menschen können sich nicht all ihre Bedürfnisse alleine erfüllen.
Ja, wir brauchen es geliebt und unterstützt zu werden und gerade in den schwachen Zeiten, wo wir das selber nicht können.

Ja! Und es ist schön (wenn man das dann auch noch annehmen kann)!

Es ist auch wichtig annehmen zu können und nicht immer nur stark zu spielen.

Ja. Da kranken beide Geschlechter dran. Die Männer meistens eher im Aussenverhältnis (Gesichtsverlust, etwas nicht selber zu können, nicht der "Macher" zu sein), die Frauen eher im internen Geben (geben zu viel und freiwillig, weil so konditioniert). Das alte Rollenbild, das noch immer in uns steckt.

Liebe Grüße
 
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