Verantwortung für Eltern und Geschwister ?

Hallo,

es würde mich mal interessieren, wie ihr dass mit der Verantwortung den Eltern und den Geschwistern gegenüber sieht.
Damit meine ich, wenn z.B. ein Elternteil nicht mehr alleine leben kann, krank ist, und man damit rechnen muss, dass etwas passiert, sie oder er aber nicht in ein Heim will. Muss man dann einfach zusehen, oder eingreifen und die Behörden einschalten ? :confused:
Wie sieht das denn bei Geschwistern aus. Wenn man sieht, dass derjenige z.B in einer Glaubensgemeinschaft gelandet ist, und sich zugrunde richten läßt. Da bringt es nichts sich einzumischen, aber sollte man das in dem Fall überhaupt ?
Bevor ich jetzt dazu noch näheres schreiben, würde ich gerne mal Meinungen hören. Denn es ist ein langjähriges Problem von mir, was meine Mutter betrifft. Leider höre ich auch immer wieder unterschiedliche Meinungen. Die einen sagen, ich hätte keine Verantwortung, die anderen sagen das Gegenteil.Mein schlechtes Gewissen will ich erst mal ganz hier raus lassen.

Freue mich über Antworten. :)

LG Sonnenkind58


Hi Sonnenkind,

also ich glaube, es kommt darauf an, wie nahe man sich den Eltern fühlt. Hat man schlechte Erfahrungen in der Kindheit gemacht und lange gebraucht, um sich von ihnen abzunabeln, dann wäre es doch verlogen, sich ihnen plötzlich "verpflichtet" zu fühlen.....
Wenn du hingegen ein gutes Verhältnis zu den Eltern hattest und sie dich als Kind umsorgt und dich beschützt hatten, so wird dieser Part nun umgedreht und du kannst ihnen einen großen Packl Liebe und auch Pflicht zurückgeben, in dem du die Hege für deine Eltern zu einem Teil von dir machst....:)


Sonnenkind schrieb:
Wie sieht das denn bei Geschwistern aus. Wenn man sieht, dass derjenige z.B in einer Glaubensgemeinschaft gelandet ist, und sich zugrunde richten läßt. Da bringt es nichts sich einzumischen, aber sollte man das in dem Fall überhaupt ?

Mit dieser Sache ist man alleine schnell überfordert. Wenn Geschwister oder auch andere Menschen in einer Sekte gefangen sind, können m.E. nur Spezialisten helfen.


LG
Urajup
 
Werbung:
Da passt wieder mal das Sprichwort:
,Eine Mutter kann sich um zehn Kinder kümmern -
aber zehn Kinder nicht um EINE Mutter!´


Natürlich kommt das auch auf die Umstände an - aber wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg......

wir sind es ihnen einfach schuldig,


Evy


Schuldig sind wir ihnen wohl nichts, weil sie es ja bedingungslos taten, aus Liebe zu uns..........
Ich würde es eher so ausdrücken, dass man so seinen Dank für all die Jahre voller Fürsorge und Liebe ansehen sollte. Und nur aus Liebe, nicht aus einer SChuld heraus.......
Klar, wenn es irgendwie geht, dass man es Zeitlich schafft, Zwecks Arbeit etc und vor Allem den Platz.........
Ich bin auch dafür dass man die Eltern, Großeltern etc zu sich aufnehmen sollte um sich zu kümmern. Aber es gibt gewisse Umstände bei denen es nicht geht. Zum B wenn die Eltern im Ausland wohnen und nicht da weg wollen..........wenn man dazu bereit ist dorthin zu ziehen ist das ja kein Problem aber wenn das nicht geht?
Soll man sie dann zwangseinfliegen lassen?
Ich würde meine Eltern niemals abschieben und würde Alles dafür tun damit sie glücklich sind, falls es mal so weit kommt.
Aber die Umstände in der Zukunft sind noch nicht ersichtlich, deshalb mach ich mir da auch noch nicht so viele Gedanken............es kommt eh immer anders als man denkt..........:D
 
Da passt wieder mal das Sprichwort:
,Eine Mutter kann sich um zehn Kinder kümmern -
aber zehn Kinder nicht um EINE Mutter!´

Ich persönlich bin schon dafür, dass man alte Menschen zu Hause pflegen sollte - sie nicht von ihrer gewohnten Umgebung wegbringen - wo sie ihre Familie, Freunde, Nachbarn um sich haben - eben alles, was ihnen ein Leben lang vertraut ist.

Das läßt sich wohl kaum verallgemeinern. Meine Mutter würde es gerne sehen, wenn sie gepflegt wird von ihren Kindern. Nur haben diese ein eigenes Leben. Es nützt auch nichts, wenn sie tausende Krankheiten aufzählt, sich hängen läßt usw., um Aufmerksamkeit und Mitleid von uns zu erpressen. Dazu ist viel zu viel falsch gelaufen. Ja, sie mag ihr bestetes gegeben haben, es war aber auch immerhin IHRE Entscheidung (und die meines Vaters), Kinder in die Welt zu setzen.

Mein Vater sieht es anders, und würde einen Teufel tun, sich seinen Kindern aufzudrängen. Er meint, er wird nach anderen Lösungen suchen, da man es heute von niemanden erwarten kann, daß er/sie neben Beruf und Kindern noch jemanden pflegt. Dafür bin ich ihm unendlich dankbar. Komme ironischerweise aus dem Pflegebereich, weiß was es für unendliche Kraft und Nerven kostet. Und das dann auch noch, nach Feierabend, ich würde es gar nicht packen. Selbst wenn das Verhältnis zu meinen Eltern ein anderes wäre.

Kinder in die Welt setzen, und dann hoffen, daß sie einen später ebenso pflegen, wie man es einst tat, finde ich egoistisch und abscheulich. Zumal es ein gewaltiger Unterschied ist, ein kleines Wesen zu pflegen, oder einen erwachsenen, viel viel schwereren usw. Menschen. (man selbst wird ja auch nicht jünger)

Es ist eben nicht mehr so wie einst, wo jung und alt aufeinanderhockte, sich jeder um Klein Karl kümmerte, und jeder im Vorbeigehen der Omi mal ein Kissen in den Rücken stopfte, oder ihr auf Toilette half.

Habe Achtung vor allen, die das schaffen, die die Möglichkeit haben, ihre Eltern nach Hause zu holen oder täglich zu ihnen fahren. Ich würde daran vermutlich zugrunde gehen, weil auch das Thema Abgrenzung ein ganz anderes ist, als bei Menschen, die nicht zur Familie gehören. Und selbst da ist es schon nicht einfach.

Sollte ich je eigene Kinder haben und später Hilfe benötigen, ich würde auch nicht wollen, daß meine eigenen Kinder mir den Hintern abwischen müssen. Finde das schrecklich und ich würde mich extrem schämen.

Letzendlich geht aber jeder damit anders um. Im Laufe der Jahre, wenn meine Eltern tatsächlich in dem Alter sind, wo sie alleine nicht mehr können, mag ich all dies auch anders sehen.

Kaji
 
Verantwortung trage ich nur für mich für meine Kinder, solange sie noch nicht volljährig sind.

Ich kann mich moralisch verpflichtet fühlen, so ich ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern und/oder Geschwistern habe, aber Verantwortung trägt jeder Mensch für sich selbst.

Als meine Mutter schon sehr alt und krank war, gab ich ihr die Unterstützung, die für mich in dieser Situation möglich war. Ich wohnte 20km von ihr weg und war voll berufstätig. Also besuchte ich sie an jedem meiner freien Tage, besorgte ihr Essen auf Rädern und mobilen Hilfsdienst und als das alles nicht mehr ausreichte, kümmerte ich mich um einen Heimplatz. Gott sei Dank mußte sie dort nicht mehr lange leben, sie tat mir so leid.
Meine Schwester wohnte nur ein paar Häuser von ihr entfernt und kümmerte sich um gar nichts.....aber deren Verhältnis war eben auch sehr belastet.

Für mich selbst hoffe ich, dass ich, wenns denn nötig wird, eine Lösung finden kann, wo ich meinen Kindern nicht zur Last falle.
Ich fände es schrecklich, wenn sie ihr Leben "aufgeben" müßten, nur um mich zu pflegen....aber vielleicht denke ich auch anders, wenn ich mal in der Lage bin...


Sunny
 
Hallo an Alle, :)

danke für eure zahlreichen Antworten. :danke: Wie es aussieht, gehen die Meinungen doch sehr auseinander.
Es ist sicher sehr entscheident, wie das Verhältnis zu den Eltern überhaupt ist. Deshalb kann ich auch für mich nicht sagen, die Mutter hat sich um mich gekümmert, also muss ich es auch für sie tun. Das sollte eigentlich so sein, dass eine Mutter ihr Kind liebt, und sich um es kümmert. Doch das war bei mir nicht so. Meine Oma hat sich um mich gekümmert, sie hat mich geliebt, aber ihre Liebe als Macht benutzt, was sich dann so ausgewirkt hat, dass ich sie nicht pflegen konnte, als es bei ihr soweit war. Das näher auszuführen, führt zu weit.
Auch wenn es bei meiner Mutter nie ein gutes Verhältnis war ist es heute so, dass ich kaum mit ihr zusammen sein kann. Wenn ich sie nur für ein paar Stunden besucht habe, habe ich keine Energie mehr, bin ausgelaugt, und brauche mehrere Tage um wieder zu mir zu finden. Es ist ein sehr kompliziertes Verhältnis, ich bin absolut nicht in der Lage sie zu versorgen. Es kommt noch hinzu, dass sie sehr schwierig ist, und mit nichts zufrieden. Um nur mal ein Beispiel zu nenen, Essen auf Rädern, das würde sie nicht essen....
Man hat mir ja schon oft gesagt, ich bin nicht für sie verantwortlich, aber ich leide trotzdem unter einem schlechten Gewissen, obwohl mein Verstand mir sagt, ich muss eine Lösung für mich finden, denn sonst gehe ich zugrunde.
Das Problem ist noch, dass sie jetzt bei meinem Bruder lebt, von dem ich geschrieben habe, dass er in einer Glaubensgemeinschaft ist, und selbst nicht klar kommt. Sie leben unter ganz schlimmen Verhältnissen, und er kümmert sich nicht richtig um sie, kann es ja auch nicht, es überfordert ihn natürlich auch. Doch die Mutter will auf keinen Fall in ein Heim, auch nicht betreutes Wohnen, obwohl das ja nicht mehr ausreicht.
Ich schiebe es immer wieder auf, mal bei dem Gesundheitsamt anzurufen. Dort soll es eine entsprechende Stelle geben. Doch die Vorstellung, es kommt jemand ins Haus, und sie wird eingeliefert, die ist schlimm....
Aber wenn etwas passiert, weil ich nicht eingegriffen habe, dass würde mich auch sehr belasten.
So wie es aussieht, werde ich mir psychologische Hilfe holen müssen, denn es belastet mich einfach zu stark. Nach außen hin, sieht es natürlich so aus, als würde ich es mir einfach machen, und hätte auch die Zeit um mich zu kümmern.
Immer schon wollte ich eine Familienaufstellung machen, aber es scheitert leider am Geld.

LG Sonnenkind58
 
Geschwister hab ich leider keine. Da kann ich nicht mitreden. Meine Eltern sind jedoch strikt dagegen, dass ich mich um sie kümmere, falls irgendwas ist. Sie haben sich jetzt schon mit vielen alten engen Jugendfreunden zusammengetan, damit man sich irgendwann mal gegenseitig hilft und unterstützt. Sogar ein gemeinsames Wohnprojekt hatten sie sich schon angeschaut. Die wollen das irgendwie in gemeinsamer privater Aktion packen - auch mit eventueller Pflege von aussen, falls dann mal nötig. Find ich cool! :)
 
Hallo Schrödingers Katze,

ja, das ist eine tolle Einstellung. So würde ich das auch gerne im Alter machen, wenn ich nicht mehr alleine zurecht komme. Kinder habe ich keine, die ich dann zur "Verantwortung" ziehen könnte. :) Was ich natürlich auch nicht machen würde.

LG Sonnenkind58
 
Werbung:
Für mich ist es selbstverständlich, dass ich mich um meine Mutter kümmer, wenns mal nicht mehr alleine geht - wir leben im selben Haus (jeder hat seinen eigenen Bereich / Stock)
Vom Gefühl her kann ich nicht anders - ob ich allerdings dann gleich so aufhören kann zu arbeiten - das schaut wiederum anders aus.

Glg W.
 
Zurück
Oben