Vakuum ...

M

Mara

Guest
Hi Sam,

ich habe einen neuen Thread gemacht, weil ich Deinen schönen Thread nicht stören wollte (Meditationstechniken)...

Seit einiger Zeit (ich kann mich nicht erinnern, lol) bin ich vollkommen unkonzentriert. Als ob jemand mich in Watte gepackt hätte. Auf der Arbeit ist es auch schon aufgefallen, die Fahrer draußen haben gefragt, ob ich einen Sonnenstich hätte ...

Meditation klappt nur insoweit, als ich Stille herstellen kann und als äußerst wohltuend empfinde ...

Ich weiß von der einen auf die andere Sekunde nicht mehr, was ich wollte oder was ich gesagt habe ... Ich bin immer weiter müde und schlafen hilft auch nichts ...

Da ich sonst immer sehr bewußt bin - stört mich dieser Zustand erheblich, obwohl ich - natürlich - nicht versuche ihn zu verändern ...

Ist das normal ... hat man solche "Phasen" mal zwischendurch ? Oder habe ich etwas falsch gemacht ???

Eine schöne Seite dieser Erscheinung ist allerdings ein vollkommen-egal-Gefühl, dass sich eingestellt hat. Viele Dinge, die mir vorher wichtig erschienen sind, scheinen jetzt völlig schnuppe zu sein ...

...
 
Werbung:
Hallo Mara,

Konzentration ist eine Verengung des Bewußtseins und eine Spannung. Durch Meditation wirst Du entspannter und dadurch vielleicht unkonzentrierter.

" ... nicht versuche ihn zu verändern ... "
Ja, verändere nicht Dein Verhalten, sondern versuche Deine Bewußtheit weiter zu steigern.

Das "Vollkommen-Egal-Gefühl" könnte eine weniger-werdende-Identifikation sein.

Es kann aber auch sein, dass Du Dir die Dinge nur mit dem Verstand erklärst: "Ach, is ja sowieso alles nur ein Spiel ... Das is ja nich wirklich wichtig ... Das is ja nich das, wat zählt...... etc".

Der Verstand hat da so einige Winkelzüge und Schlichen parat um einen zu täuschen.
Ich schreibe am Montag mehr darüber im Meditationstechniken-Thread, ok?


Schönes Wochenende Dir
sam
 
Ja - sam ...

Das wäre schön ...

Ich habe mich mal wieder ungenau ausgedrückt ...

Durch Meditation bin ich bewußter geworden ... u.a. durch Meditation - ich brauchte mich nicht "konzentrieren", aber der Effekt war derselbe ... jetzt bin ich unbewußt ... meine Gedanken routieren und plappern, bewerten, verurteilen und ich versuche sie zu lassen, aber es fällt mir sehr schwer ... ich bin das nicht mehr gewohnt ... und es stört mich ...
 
Hallo Mara,

ja genau, Meditation braucht keine Konzentration - Konzentration ist sogar ein Gegensatz zu Meditation.

Jaja, die Gedanken routieren, plappern, urteilen .... - aber wenn es Dich stört, ist es wieder ein Gedanke der zu routieren anfangt ...


Und der Verstand hat noch so einige Tricks auf Lager:

- lass dich nicht von Ergebnissen täuschen:

Meditation ist kein Erlebnis, sondern eine Erkenntnis.
Ein Erlebnis ist etwas Äusserliches. Der dieses Erlebnis Erfahrende ist dein eigentliches Wesen.

Alle Inhalte sind ebenfalls ein Erlebnis. Was immer du erlebst - Unglück, Glück, Langeweile, Genuß, Stille - ist der Inhalt. Du kannst die Inhalte ohne Ende austauschen, aber darum geht es nicht. Es geht um den, der diese Erlebnisse hat.

Bei Meditation richtest du dich nicht darauf was passiert, sondern WEM es passiert.


- der Verstand schleicht sich durch's Hintertürchen zurück:

Wenn du meditierst, hast du in gewissen Augenblicken für Sekunden das Gefühl, dass der Gedankenstrom aufgehört hat.
Es wird diese Lücken geben. Aber schon das Gefühl, der Gedankenstrom habe aufgehört, ist wieder ein gedanklicher Vorgang.

Du bist also kurz in Meditation und dann denkst du: "das ist jetzt die Leere" - und damit hat ein neuer Gedankenstrom eingesetzt. Wenn das passiert, geh nicht in die Falle. Wenn du spürst, dass sich eine gewisse Stille in dir ausdehnt, dann fange nicht an sie zu verbalisieren, denn damit zerstörst du sie. Warte einfach nur ab. Tu nichts. Schau einfach nur hin.


- der Verstand kann dich täuschen:

Du kannst das Gefühl haben es "geschafft" zu haben, obwohl es noch nicht so ist; obwohl es eine Illusion ist.
Es ist wie in den Träumen, in denen du träumst, dass du wach bist. In Wirklichkeit träumst du aber noch immer - dein Gefühl wach zu sein, gehört zum Traum, ist Bestandteil des Traumes.

Und die gleiche Illusion kann der Verstand auch während deiner spirituellen Suche erzeugen. Das sind Tricks des Ego's.
Es ist relativ leicht, sich in schönen Träumen zu wiegen. Es ist schwer, deine Träume von der Wirklichkeit zertrümmert zu sehen.
Das Gehirn hat die Kraft jede beliebige Illusion zu erzeugen. D.h. wenn Du auf der Suche nach Wahrheit und Erleuchtung bist, kann der Verstand die Illusion von innerer Ruhe, Erleuchtung erzeugen. Es gehört viel Mut dazu, dich selbst immer wieder auf "Echtheit" zu prüfen.


- der Verstand hat davor Angst, dass Du meditierst:

Der Verstand möchte die Dinge manipulieren und kontrollieren. Der Verstand hat Angst: "wenn du meditierst und ein Zeuge wirst, werde ich nicht mehr gebraucht." Und damit hat der Verstand in gewisser Weise recht.

Der Verstand wird daher versuchen, dich zurückzuhalten. Er wird viele Probleme schaffen, um dich vom meditieren abzuhalten. Er wird viele, viele Fragen aufwerfen. Er wird versuchen dich zu überreden und dich anlügen: "bei mir bist du in Sicherheit. Du willst doch nicht all dein Wissen aufgeben? Du wirst ins Unbekannte hinausgehen müssen, und das ist ein Risiko !! ... "

Und weiters erzeugt der Verstand die Angst, dass mit Meditation - und schon gar mit Erleuchtung - das Leben quasi aus ist, ein "normales", weltliches Leben praktisch nicht mehr möglich ist. Das stimmt aber nicht.

Ein Zeuge ist ein Mensch, der am Leben teilnimmt UND dennoch aufmerksam bleibt. Ein Zeuge entflieht nicht dem Leben, sondern er lebt es wesentlich totaler, leidenschaftlicher und bleibt dennoch im Kern ein Beobachter und vergißt nie: "ich bin Bewußtsein"


Alles Liebe Dir
sam
 
Bis jetzt habe ich meine Aufmerksamkeit immer auf die Gedanken gerichtet, auf das Nicht-Denken ...

Das hat mich ganz schön auf Trab gehalten ... stelle ich gerade fest ...

Desöfteren bin ich nun schon für kurze Momente mit diesem Beobachter verschmolzen, aber als ich versucht habe, das bewußt zu tun, habe ich spontan außerhalb von mir danach gesucht ...

Ich habe mich selbst ausgelacht und der Kontakt war futsch ...

Danke sam ...

Ich werde meine Aufmerksamkeit jetzt auf das ETWAS richten, dass beobachtet ... Es ist sowieso ein Sog da, denn das Gefühl ist .... :roll:
 
Original geschrieben von sam°
Hallo Mara,
Es kann aber auch sein, dass Du Dir die Dinge nur mit dem Verstand erklärst: "Ach, is ja sowieso alles nur ein Spiel ... Das is ja nich wirklich wichtig ... Das is ja nich das, wat zählt...... etc".
sam


Ja - sam ...

Du hattest Recht ...


Es ist tatsächlich nur ein Spiel ... wie das Leben ... es ist nur als Spiel zu ertragen !

Aber leider ist es mir nicht gegeben, in verschiedene Rollen zu schlüpfen ... und das Spiel so auch richtig auszukosten ...
Ich kann mich nicht verstecken ... ich bleibe immer ...

mara
 
Hallo Mara (Du Frühaufsteherin ;) ),

jeder von uns schlüpft unbewußt ständig in andere Rollen.

Beobachte Dich einmal, wie Du mit Deinem Sohn sprichst. Dann wie Du Dich Deinem Chef gegenüber verhälst. Wie Du mit Kollegen, Freunden, Bekannten, Nachbarn, Verkäufern, Postboten, Behörden etc. sprichst.

Dein Verhalten wird immer ein bisschen anders sein.
Wir bekommen die meisten Rollen schon als Kinder gelernt. "Das darfst Du doch zum Papi nicht sagen!" "Sei still, dass kann man hier nicht laut sagen!" "Psst, dass dürfen die Nachbarn nicht wissen!" "Dem Onkel Hans darfst Du aber nichts darüber sagen. Der regt sich sonst wieder so auf!" "Da musst Du ruhig sitzen." "In der Kirche darfst Du nicht schreien." ........

Du hast recht: man kann sich hinter seinen Rollen nicht wirklich verstecken. Ein bisschen etwas von unserem wahren Sein, unserer wahren Gedanken und Gefühle kommt auch hinter jeder Maske hervor. Deswegen ist es auch relativ leicht zu sehen, wenn jemand lügt. Wir sprechen den anderen nur deswegen nicht darauf an, weil wir selbst nicht hinter unserer Maske entlarvt werden wollen.


Ja, schenke dem Aufmerksamkeit, was immer bleibt.


Alles Liebe Dir
sam
 
Werbung:
Hoi Mara,
Jaja, solche Phasen gibts bei mir auch, auch wenn ich jetzt seit längerer Zeit keine mehr hatte. Ich denke, so lange der Mensch halt eben ein Mensch ist, wird es immer derartige Phasen geben, wo man meint, alles stehe irgendwie still und man ständig abgelenkt und unkonzentriert ist.

Mein Rat: Einfach so gut als möglich weitermachen und den Humor behalten, wenns halt mal für einige Wochen lang nicht geht. Es ist immerhin schon ein Zeichen des Fortschritts, wenn man an sich diese Phasen überhaupt erkennt!

Ein typisches Problem, eine Angewohnheit, wo ich mich ebenfalls immer wieder erwische ist, dass wenns mir mal nicht so gut geht, warum auch immer, dass ich dann irgendwie automatisch und ohne es zu bemerken den Wunsch hege, dass dieser Zustand doch bitte weggehen soll und wieder eitel Sonnenschein eintreten möge. Aber ich glaube, dass ich je länger je mehr immer öfter auch dieses Wunsches gewahr werde, ihn als solchen erkenne und dann ihn zwar (noch?) nicht ablegen kann, aber nicht mehr länger von ihm "verfolgt" werde. Wenns mir halt nicht so gut geht, dann gehts mir halt nicht so gut, was solls. Wenn ich schon im Kopf nicht abstellen kann, dass dieser Zustand als "schlecht" klassifiziert wird, dann kann ich mir wenigstens bewusst werden/machen/sein, dass ich klassifiziere, statt diese Klassifikation ebenfalls wieder als etwas "Schlechtes" zu klassifizieren (was ja bereits ein zweiter Fehler wäre).

So. Hoffe, das hilft ein bisschen,


Greetz fckw
 
Zurück
Oben