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silberelfe
Guest
Malala hat sich in den Kopf schießen lassen und trotzdem kämpft sie weiter dafür, daß Mädchen in die Schule gehen können, weil sie weiß, wie wichtig Bildung ist, wie wichtig es ist, lernen zu können, welche Freiheit und Möglichkeiten sie bringt.
Bildung ist eine Tür zur Welt.
Wir hier haben es gut, natürlich gehört einiges verbessert in den Schulen, aber im großen und ganzen ist die Schule eine Errungenschaft, die gar nicht genug gewürdigt werden kann.
In der Schule lernt man enorm viel, auch auswendig gelerntes hat einen Sinn, und genauso Dinge, die einen in dem Moment, wo man sie lernt, nicht interessieren, können später im Leben sehr nützlich werden, das hab ich selber oft erlebt. Stichwort Mathematik, Jahre nach Schulschluss war ich in einer Vorlesung über den Aufbau von Kristallen, weil ich mit dem Gedanken gespielt habe, Geologie zu studieren, und da hat der Professor mathematische Formeln an die Tafel gezeichnet, mit deren Hilfe man Kristallgitter berechnen kann. Ich habe mich erinnert an diese Formeln, das waren Dinge, die über zehn Jahre im Kopf gelegen sind, ohne benützt zu werden, und sie waren fast sofort wieder da. Viele andere Studenten waren ratlos angesichts der Formeln, ich hatte das Glück, sie schon in der Schule gelernt zu haben, und ich war sehr froh darüber.
Die Schule soll ein Grundwissen vermitteln, da geht es nicht um das, was einen interessiert, es soll ein Wissensvorrat angelegt werden, auf den der Mensch dann je nach Bedarf zugreifen kann, je nachdem, wie er weitermachen will im Leben, was er weiterlernen will, was ihn interessiert. Das weiß ein Kind im Normalfall nicht, und deswegen ist die breite Fächerung auch so wichtig. Es kann sein, daß ein Kind sich nie für Mathematik interessiert, und dann kriegt es ein Teleskop zum Geburtstag, verliebt sich in den Sternenhimmel und will Astrophysiker werden. Da ist eine Grundbasis aus Mathematik absolut wichtig. Genauso wie bei Chemie, bei Biologie, bei Latein, bei Geographie.
Genauso wie man in der Schule neue Ideen vermittelt bekommt, Ansichten jenseits denen der Eltern und Familie, man lernt über die Welt, über soziale Probleme, Politik, Geschichte, Psychologie, Musik, Kunst, Fremdsprachen, man lernt zu diskutieren und sich etwas zu erarbeiten, man sieht Filme, macht Ausflüge, liest Bücher, man lernt, Dinge infrage zu stellen.
Für all das ist die Schule da.![]()
Liebe Loop,
dass Schule prinzipiell eine Errungenschaft ist, da gebe ich dir Recht.
Was ich in diesem Thread thematisieren möchte ist, dass der Beweggrund, die Schulpflicht eionzuführen, nicht war, dass alle Kinder Bildung erhalten, sondern, dass die Menschen lenkbar werden.
Ich bin jetzt mehrere Male aus unterschiedlichen Quellen darauf gestossen und DAS gibt mir zu denken.
Und ich finde, wenn man genau hinschaut, steht eben nicht die Bildung im Vordergrund sondern die Lenkbarkeit.
Kinder erlernen das Unterordnen und verlernen dabei ihre Freude am Lernen und damit am Leben.
Ich bin auch nicht der Meinung, dass etwas nicht nachgeholt werden kann, wenn man merkt, das brauche ich um mein Ziel zu erreichen. Z.B. Biologie um Medizin zu studieren. Ich sehe es so, dass man relativ schnell nachholen kann, was man für ein Ziel braucht oder einen interessiert - wenn einem die Freude am Lernen nicht abtrainiert wurde.
Ich hab einen Jungen kennengelernt, der eine enorme mathematische Begabung hat und heute Mathe studiert, mit großem Erfolg. Es sah erst so aus, dass er nie studieren kann, weil er am Gymnasium immer über die Fremdsprachen stolperte. Er hat es einfach nicht geschafft. Sein Weg ging dann über die Fachoberschule und das fachgebundene Abitur. Wäre er nicht gezwungen worden, sich mit Fremdsprachen zu quälen und permanent Misserfolg zu erleben, hätte er sich viel ersparen können.
Ich glaube, dass ein System, wo das Kind das lernen darf, was es lernen möchte, weil das Kind nie verlernt hat, Interesse und Freude am Lernen zu haben, für alle von Vorteil wäre - gerade weil ich glaube, dass ein Kind mit dieser Voraussetzung recht mühelos nachholen kann, was ihm für ein Ziel fehlt.
Liebe Grüße,
silberelfe