Ich glaube das nur zu einem Teil das Bildungssystem schuld ist. Das eigene Denken wird ja nicht abtrainiert, aber man hört auf sich irgendwann autodidaktisch weiterzubilden.
Die Fakten sprechen dagegen: Das eigene Denken, die LUST am Denken, die Motivation und Neugier werden systematisch ausgestellt, denn in den aktuellen Schulen ist dafür kein Platz. Das liegt an einer ganz einfachen Tatsache, die sich vielleicht noch nicht rumgesprochen hat und noch nicht richtig verstanden worden ist aber deshalb nicht falsch ist:
Alles Lernen ist selbstbezogen. Das Interesse für einen Lerngegenstand und die Motivation, sich damit längere Zeit auseinanderzusetzen kommt aus dem eigenen Inneren. Das heißt, die Motivation ist intrinsisch. Dabei spielen die Emotionen, wie Lust und Freude und die Erfahrung von Selbstwirksamkeit eine große Rolle. Die Erfahrung, dass ich selbst etwas bewirken kann und Erfolg habe, löst das beste Belohnungssystem aus, das es gibt: die Dopaminspritzen werden im Gehirn angestellt!
Dies ist eine Tatsache, die einigen Reformpädagogen wie Montessori ("Das Kind ist der Baumeister seines Selbst") und anderen schon Anfang des letzten Jahrhunderts klar war, und die jetzt seit einiger Zeit durch die moderne Hirnforschung bestätigt ist.
Wir haben es heute schwarz auf weiß!
Aktuelle Schule meint dagegen: Lernen für eine gute Note. Lernmotivation für einen äußeren Anreiz. Das Ergebnis in letzter Konsequenz: wenn kein äußerer Anreiz mehr gegeben ist, fällt die Motivation weg!
Nähme man nur diese eine Erkenntnis für hirngerechtes Lernen ernst, dann hieße das:
- Kein Lernen im 45 Minuten Takt
- Keine Noten (mit Ausnahmen)
- Kein Frontalunterricht als Schwerpunkt
- Keine Trennung der Kinder in Jahrgangsklassen
- Keine Vorgabe von Lernzielen in Zeitangaben nach Lehrplan
- Keine unmotivierten und unbegabten Lehrer
- Kein Schulbesuch in der Pubertät
- Keine einzelnen Schulfächer
- Keine Lernbunker
- etc
Stattdessen:
- Lernen in Projekten statt in Fächern
- Lernen in Lernwerkstätten
- individuelles Lernen, nach individueller Neigung und in individueller Zeit
- motivierte und begeisterte, beziehungsfähige und geschulte Lehrer (= andere Lehrerausbildung)
- jahrgangsübergreifendes Lernen
- ausserschulische Projekte in der Pubertät
- lern- und kinder- und jugendfreundliche Architektur
- Körperfreundlichkeit
- Herzensbildung
- die Möglichkeit der Erfahrung des Scheiterns
- etc
(Moderne (Privat)Schulen arbeiten eher in diese Richtung)
Eine solche Schule hätte mit dem heutigen Unterricht GAR NICHTS mehr zu tun!!!
Eine solche Schule wäre ein Kraftort für Kreativität! Wir brauchen solche Schulen, weil wir vor Herausforderungen stehen, die unbedingte Kreativität erfordern!
Die aktuellen Schulen sind längst gescheitert.
Herzliche Grüße,
Baubeau