Es ist schwer zu sagen, ab wann eine Seele existiert, auch weil man dafür klar bestimmen müsste was sie ist.
Aber ich erzähle hier mal was, was vermutlich mehr Sinn macht als manche Aussagen die man sonst teilweise hört.
Ich bin eigentlich Idealist und daher ist die Unterscheidung zwischen Seele und Körper eher eine Unterscheidung zwischen Bewusstsein (im Sinne von Subjekt/Beobachter) und Vorstellung (die pseudoobjektive Welt). Ein solches Weltbild verlangt quasi, dass Bewusstseine vernetzt sind bzw. ein solches einziges Netz bilden (zumindest tief in einer Art kollektivem Unterbewusstsein), denn andernfalls lässt sich eine einheitliche Welt nicht erreichen. Das mag nicht ganz intuitiv klingen, hat aber sogar den Vorteil, dass sich Telepathie so erklären lässt.
Was ist da Seele? Naja, ich würde mal sagen, es ist eine individuelle Metaebene, die mit einer perspektivisch wahrgenommenen Welt einhergeht. Eine solche würde aber nicht notwendig entstehen, wenn Ei und Samenzelle verschmelzen, sondern wäre eine Folge der Möglichkeit etwas wahrzunehmen, oder sich selbst (Subjekt) etwas anderem (Objekt) entgegenzusetzen.
Schwieriger würde es wenn es Reinkarnation gibt. Dann überlebt eine solche Metaebene (Seele, Individuum) nicht nur den Tod (Weiterexistenz ist im Idealismus wegen des Primat des Geistes zwar immer gegeben, jedoch könnte man auch wieder mit allem zusammengehen oder schlicht als Geist weiterexistieren) sondern verknüpft sich danach auch wieder mit einer funktionalen Einheit, die ihr die perspektivische Wahrnehmung ermöglicht. Das würde wiederum dann passieren, wenn die Bedingungen dafür erfüllt sind.
Nun ist natürlich nicht klar, wann genug wahrgenommen wird, und welche Lebewesen wirklich Wahrnehmungen haben und damit ein phänomenales Bewusstsein und dadurch eben eine Seele (so wie ich mir das denke).
Hat eine eukaryotische Zelle (mehr ist man zu Anfang nicht) also ein phänomenales Bewusstsein?
Realistisch ist (Analogieschluss), dass ein Nervensystem uns Wahrnehmung möglich macht und damit auch eine individuelle Perspektive generiert, die dann entweder neu kreiert oder (re)inkarniert würde.
Hier
http://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/gehirn-nervensystem/entwicklung/ das wäre dann also ungefähr die Antwort darauf wann die Seele entsteht oder eben mit dem Körper verknüpft wird.
Geburt als Zeitpunkt ist jedenfalls lächerlich, da man vorher Wahrnehmungen hat, und damit auch phänomenales Bewusstsein, also auch eine Seele (selbst für einen Materialisten existiert diese dann zumindest im übertragenden Sinne). Außerdem kann die Geburt auch vorgezogen werden und man kann ja schlecht sagen, dass ein Frühgeborenes weiter ist als ein Kind im neunten Monat.
Verschmelzung ist aber auch problematisch weil es eben ontologisch auch nur eine Zelle ist, wie unsere Körperzellen auch, und die haben auch nicht jeweils ihre eigene Seele, oder will das jemand behaupten? Eine Fresszelle zum Beispiel schwimmt auch sehr frei einfach so im Körper herum. Soll es echt einen Unterschied machen, dass die Zygote (befruchtete Eizelle) eine andere DNA hat? Wenn das entscheidend ist müssten sich eineiige Zwillinge wohl ihre Seele teilen
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Insofern, wenn ich mir darüber Gedanken mache, ist es wahrscheinlich, dass die Seele irgendwann im zweiten Monat (oder kurz danach) in Existenz kommt oder inkarniert.
LG PsiSnake