Hallo Malve!
Ja, klar. Ich für meinen Teil seh den Ärger erstmal als berechtigt an - man darf sich ärgern wenn man angelogen wird.
Und dass Werbung Lüge ist, nunja... Frank Herbert hat mal eine Erzählung verfasst über ein Städtchen wo die Leute auf einer Basis von Wahrhaftigkeit zusammenleben und sich gegen die Konsumkultur abgrenzen - 'The Santaroga Barrier' - da ist u.a. recht schön angezeichnet wie eine ehrliche, bewusste Kommunikation aussehen würde, im Kontrast zu dem was hier so aus den Medien rieselt.
Und eine Lösung für den Ärger hätte ich genau darin gesehen: in einem menschlichen Zusammenhang, wo man sich offen und aufrichtig über seine Eindrücke und Gedanken und Erfahrungen austauscht, und von dieser gemeinsamen Basis aus mit einer gewissen Gelassenheit auf das übliche Treiben schauen kann. Wenn ich nämlich allein dastehe und versuche meinen klaren Kopf zu bewahren und mich nicht von allerlei Meinungsmache verwirren zu lassen, dann ist das so ein Gefühl wie mit dem Rücken an der Wand stehen.
Ich hätt mir sehr gewünscht was anderes zu erleben. Hats aber nicht gespielt.
Das ist auch das was dableibt, wenn ich die täglichen Zerstreuungen abziehe: eine Traurigkeit über die vielen schönen Ideale, die ich so gern zu leben versucht hätte (um dann erstmal herauszufinden inwieweit sie eigentlich lebbar sind), und nie die Gelegenheit dazu hatte.
Wenn ich so nachdenke - in den letzten 10 Jahren hab ich dreimal Besuch gekriegt - es passiert gar kein Miteinander.
Nicht ganz klar, was Du meinst. Aber es kann was dran sein - viele Menschen scheinen eindeutige, gradlinige Signale vom Gegenüber zu erwarten.
Andererseits, je mehr man aufgeschlossen durch die Welt geht, und die Dinge in ihrer Vielschichtigkeit mitkriegt und auch so akzeptiert, sind sie halt nicht eindeutig und gradlinig. Das hindert mich nicht daran, mir zB ein eindeutiges "Tagesziel" zu setzen um eine bestimmte Sache zu verfolgen und auch zu erreichen - in Wirklichkeit bin ich mir aber einer Vielfalt möglicher Zusammenhänge bewusst.
Am beispiel politischer Richtungen ist das vielleicht gut zu sehen: da gibt es "Programme", und es wird angenommen dass man einem dieser "Programme" zustimmt und somit eine politische "Richtung" hat. Dass man da eigentlich differenzieren müsste, weil die Gegner eines bestimmten Programms aus ihrer Sicht ebenso gute Argumente haben, das ist offenbar nicht üblich. Sondern, wenn man mit dem "Programm" übereinstimmt dann "gehört man dazu", aber wenn man die Argumente der Gegner gelten läßt und auf ihre Stichhaltigkeit anschaut, dann gehört man nicht mehr dazu.
Den kann ich nicht nachvollziehen - ich weiss nicht wo Du da den Widerspruch siehst. Ich jedenfalls werd nicht glücklich dadurch dass ich einkaufen gehe - im gegenteil ich find es oft richtig Arbeit, in dem Wust von Angeboten das zu finden was ich tatsächlich brauche oder will.
Oh je - also schön:
* wenn ich von *mir* spreche, dann heisst es, nimm dein Ego nicht so wichtig und stell dich nicht in den Vordergrund.
* wenn ich von *dir* spreche, dann wird das kritisiert als zu persönlich und übergriffig.
* wenn ich von *wir* spreche, dann gibts empörte Reaktionen weil man sich vereinnahmt fühlt.
Und das sind keine "Märchen", das hab ich alles schon reichlich erlebt - deswegen sag ich ja, man geht auf jemandem zu und wird weggetreten wie ein Hund.
Und nun also,
* wenn ich von *man* spreche dann sind das Verallgemeinerungen und Lehrsätze und kommt nicht gut an.
Seufz, da krieg ich graue Haare...
lieben Gruß
P.
Hallo P.
Wenn ich eine Wut im Bauch habe, dann geh ich Laufen, das befreit meistens auf allen Ebenen.
Ärger halte ich insofern für schwierig, als es eher ein diffuses Gemisch an Emotionen ist und sich dabei viel im Kopf abspielt. Da muss ich dann halt schon an diese Emotionen rankommen, da kann Vieles mitspielen...Frustration, Neid, Wut und Trauer...
Ja, klar. Ich für meinen Teil seh den Ärger erstmal als berechtigt an - man darf sich ärgern wenn man angelogen wird.
Und dass Werbung Lüge ist, nunja... Frank Herbert hat mal eine Erzählung verfasst über ein Städtchen wo die Leute auf einer Basis von Wahrhaftigkeit zusammenleben und sich gegen die Konsumkultur abgrenzen - 'The Santaroga Barrier' - da ist u.a. recht schön angezeichnet wie eine ehrliche, bewusste Kommunikation aussehen würde, im Kontrast zu dem was hier so aus den Medien rieselt.
Und eine Lösung für den Ärger hätte ich genau darin gesehen: in einem menschlichen Zusammenhang, wo man sich offen und aufrichtig über seine Eindrücke und Gedanken und Erfahrungen austauscht, und von dieser gemeinsamen Basis aus mit einer gewissen Gelassenheit auf das übliche Treiben schauen kann. Wenn ich nämlich allein dastehe und versuche meinen klaren Kopf zu bewahren und mich nicht von allerlei Meinungsmache verwirren zu lassen, dann ist das so ein Gefühl wie mit dem Rücken an der Wand stehen.
Tja, diese gesellschaftlichen Konditionierungen sind wohl da. Trotzdem halte ich jetzt auch genau das für ein sehr persönliches "Märchen" von dir.
Ich hätt mir sehr gewünscht was anderes zu erleben. Hats aber nicht gespielt.
Ja, das klingt traurig.
Das ist auch das was dableibt, wenn ich die täglichen Zerstreuungen abziehe: eine Traurigkeit über die vielen schönen Ideale, die ich so gern zu leben versucht hätte (um dann erstmal herauszufinden inwieweit sie eigentlich lebbar sind), und nie die Gelegenheit dazu hatte.
Wenn ich so nachdenke - in den letzten 10 Jahren hab ich dreimal Besuch gekriegt - es passiert gar kein Miteinander.
Warum denn "suchen magst"? Sie fallen mir einfach auf. Du möchtest doch, dass dich jemand wahrnimmt und reflektiert und sagt, schau, das und das fällt mir auf....
Ich bin auch voller Widersprüche. Im Grunde ist das ja nicht schlimm oder eben natürlich. Es kann einfach schwierig werden auf der Verhaltens-und Handlungsebene. Hier ist für manche Menschen (für andere stellt das von Natur aus überhaupt gar kein Problem dar) die Herausforderung, sich eindeutig zu motivieren, und das geht nun mal bis in die Physis hinunter, wo wir dann eben wieder bei den widersprüchlichen Signalen, resp. Kongruenz wären, was Tanita angesprochen hatte.
Nicht ganz klar, was Du meinst. Aber es kann was dran sein - viele Menschen scheinen eindeutige, gradlinige Signale vom Gegenüber zu erwarten.
Andererseits, je mehr man aufgeschlossen durch die Welt geht, und die Dinge in ihrer Vielschichtigkeit mitkriegt und auch so akzeptiert, sind sie halt nicht eindeutig und gradlinig. Das hindert mich nicht daran, mir zB ein eindeutiges "Tagesziel" zu setzen um eine bestimmte Sache zu verfolgen und auch zu erreichen - in Wirklichkeit bin ich mir aber einer Vielfalt möglicher Zusammenhänge bewusst.
Am beispiel politischer Richtungen ist das vielleicht gut zu sehen: da gibt es "Programme", und es wird angenommen dass man einem dieser "Programme" zustimmt und somit eine politische "Richtung" hat. Dass man da eigentlich differenzieren müsste, weil die Gegner eines bestimmten Programms aus ihrer Sicht ebenso gute Argumente haben, das ist offenbar nicht üblich. Sondern, wenn man mit dem "Programm" übereinstimmt dann "gehört man dazu", aber wenn man die Argumente der Gegner gelten läßt und auf ihre Stichhaltigkeit anschaut, dann gehört man nicht mehr dazu.
Das ist mir halt aufgefallen, - wenn du sagst, die Maxime "Kaufe dann wirst du glücklich" kann man komplett und ersatzlos aus dem Bewusstsein streichen, und als nächstes sagst, ich kann ja trotzdem bewusst wählen, was mir gefällt, dann ist da ein Widerspruch.
Den kann ich nicht nachvollziehen - ich weiss nicht wo Du da den Widerspruch siehst. Ich jedenfalls werd nicht glücklich dadurch dass ich einkaufen gehe - im gegenteil ich find es oft richtig Arbeit, in dem Wust von Angeboten das zu finden was ich tatsächlich brauche oder will.
Verallgemeinerungen und Lehrsätze kommen nach meinem Empfinden nicht gut an, wenn du Begegnung suchst. Besser wäre, von dir zu sprechen....so wie oben.
Oh je - also schön:
* wenn ich von *mir* spreche, dann heisst es, nimm dein Ego nicht so wichtig und stell dich nicht in den Vordergrund.
* wenn ich von *dir* spreche, dann wird das kritisiert als zu persönlich und übergriffig.
* wenn ich von *wir* spreche, dann gibts empörte Reaktionen weil man sich vereinnahmt fühlt.
Und das sind keine "Märchen", das hab ich alles schon reichlich erlebt - deswegen sag ich ja, man geht auf jemandem zu und wird weggetreten wie ein Hund.
Und nun also,
* wenn ich von *man* spreche dann sind das Verallgemeinerungen und Lehrsätze und kommt nicht gut an.
Seufz, da krieg ich graue Haare...
lieben Gruß
P.