Tränen und tiefe Trauer, dann Euphorie während der Vertiefung/ Meditation

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somavision

Guest
Es passiert mir nun immer, wobei es sich erst eine Weile anbahnte und nach und nach mehr wurde... nun ist es seit unzähligen Meditationen immer wieder die Grenze. Ich spreche von Tränen, einer tiefen Trauer so als hätte ich den schlimmsten Verlust, meinen Tod schon längst erlebt,...
Dann sehe ich vor meinem geistigen Auge all das was ich wollte, die Illusion der Zeit und wie einfach es gegen all den Überlegungen war, hier und jetzt zu sein.
Mich überkommen die Tränen und es fließt einfach nur noch, ohne Ende. In den wenigsten Fällen breche ich es dann nicht ab. Abbrechen heißt, ich bringe wieder Veränderung rein und vermeide die Tränen, dh. ich gehe mir einen Tee machen, wische die Tränen ab, wasche mein Gesicht ... Wenn ich es dabei belasse, fange ich während die Tränen laufen an zu lachen, so nach dem Motto war das alles? Dann wechselt die Trauer in die Euphorie, die ich aber auch nicht mehr als echt empfinde... erst soll ich getrauert haben und jetzt kommt sowas?
Naja ist das bei euch auch so? Und falls nicht, mich würde interessieren was das ist, also wieso läuft es so ab das zuerst die Trauer/ die Tränen kommen? Wie gesagt ich erfahre es seit unzähligen Tagen nun als erste Station, sowas wie eine Grenze. Und wenn ich dabei bleibe, wechselt es... mehr nicht.
 
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Hallo @somavision

Ja, das kenne ich, Trauermomente und Weinen kommen Phasenweise seltener oder häufiger vor bei der Med.

Ich interpretiere es als Reinigung, weil ich ähnliches in Trance Healings erlebe.
Meine persönliche Erklärung dafür: Altes, unverarbeitetes wird an die Oberfläche gespült und während der Heilung kurz noch mal ansatzweise durchlebt.
Wenn es durch ist, kommt Erleichterung. Manchmal Lachanfälle, oder Freude oder der Drang nach körperlichem Bewegen.
Wenn Blockaden gelöst werden, kann es auch mal etwas heftiger reagieren, auch körperlich.

Ich breche manchmal auch ab, wenn es mir zu viel wird. Was sein soll, kommt später wieder.

Naja, ungefähr so sehe ich das.

LG
 
Hallo @sadariel,

die phasenweise Häufigkeit ist auch die Beobachtung die mich in der Hinsicht beruhigt.
Mal träumt man es, mal träumt man es nicht - auch dort finde ich nur wieder die eine Mitte, ein Zentrum ganz gleich wohin ich schaute um wieder jetzt zu sein.

Das ist auch meine Meinung dazu bzw. Erklärung... diese Blockaden bleiben erstmal und es treibt mich beim nächsten Mal wieder an den Punkt/ ein Grenze die mich zum weinen bringt. Ich denke mir dabei auch, sowas wie ein letztes Mal, es durch sich hindurchwirken lassen - man bleibt bestehen als das was man ist - frei von irgendeinem Seher oder eine geistige Erscheinung.

So ungefähr sehe ich es dann auch, denn das was absolut war, habe ich nicht gesehen.
Es war von sich aus, Liebe, ohne Begründung.
 
Ich finde, dass du an einem sehr wichtigen Punkt angekommen bist, den m. M. n. jeder durchlaufen muss, der zu seinem Selbst finden will.
Das, was ich Trauerarbeit nenne, dem Zulassen sämtlicher abgespaltener Gefühle und vor allem auch der Traurigkeit, der man so oft aus dem Weg gehen wollte. Ein ganz wichtiger Prozess!
Die nachfolgende Euphorie begründe ich so, dass in der nicht gelebten Trauer sehr viel Energie gebunden ist, die man braucht, um die Verdrängung aufrecht zu erhalten - und die dann frei wird. Außerdem führt das Zulassen von Traurigkeit zur inneren Heilung und sogar Vollständigkeit. Das löst natürlich Freude aus.

Wenn ich mal kurz von mir berichten darf. Nach jahrelanger Introspektion und diverser Arbeit am Seelischen kam auch für mich der Punkt, an dem es mir möglich war, Schmerz und Trauer zuzulassen. Das war ein Prozess, der mit vielen Erkenntnissen verbunden und tatsächlich eher befreiend als schmerzhaft war.
Ich konnte den Schmerz endlich zulassen, er hat mich nicht mehr umgebracht.
Und dann, nachdem das ungefähr ein dreiviertel Jahr so lief, kam auch für mich ein ganz besonderer Tag. Ich weiß nicht, ob ich es als Euphorie bezeichnen würde, aber es war ein ganz besonderer Zustand. Ich war eins mit meiner Trauer, sie gehörte zu mir und war nicht länger bedrohlich. Ich hätte nicht gewollt, dass sie mir wieder weggenommen wird. Ich war sogar eins mit der Trauer der ganzen Welt. Ich war in der Welt und die Welt war in mir. Es ist sehr schwierig, einen solchen Zustand in Worte zu fassen, aber er war inmitten des Schmerzes mit sehr viel Glück verbunden. Gewissermaßen bin ich durch den Wald geschwebt dabei.

Ausgelöst wurde das neben der langwierigen Vorarbeit an einem Tag, an dem ich durch den Wald lief und dieses Stück von Arvo Pärt auf den Ohren hatte:


Ich hab ja einen sehr vielfältigen Musikgeschmack und es hätte möglicherweise auch ein anderes Stück sein können. Entscheidend war natürlich der ganze vorangegangene Prozess, der dann in diesem Moment zum Durchbruch gekommen ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich weiß ungefähr wovon du redest.. dieser Automatismus den man erleben kann, wobei die Sprache klare Grenzen hat. Bis heute, bin ich nichts begegnet, was mir geholfen hat das zu beschreiben. Auch habe ich die Intensivität nie mehr so erlebt, also was die Verbundenheit angeht

(Es passierte im Sommer 2020)

Auf der einen Seite hast du keinen Körper mehr, kannst nichts wissen, wie gelähmt. Auf der anderen Seite bist du alles, wie in der Wiege von Gott gehalten, gelebt - naja aber auch das war wieder wie die unzähligen Male vorher nur ein Ausschnitt, wie eine Scheibe die man aus der Erfahrung herausschneiden könnte... Sagen wir diese Schnitte indem ich "davon" berichte, sind immer nur ein Ausschnitt. Und naja das sagt mir overall, die Erfahrung ist vollkommen - und mein Geist? Mit dem Denken fühle ich mich seither so hinterher, so langsam und unvollkommen. So wie die Ausschnitte "davon", ist auch jeder Gedanke nur ein Schnitt vom Ganzen.

Irgendwann sieht man ein, dass man sich im Schweigen mehr versteht, als alles andere das gesprochen wird.
Im Prinzip ist alles klar, aber ich wollte diese Sache einfach mal ansprechen und sehen was sich tut, halt aktiv sein.
Weil sprechen kann man viel... und heute war es fast schon wieder soweit, dass ich an dem Punkt kam, daraus erschaffen wurde, mich davon befreien konnte, aber es wollte noch nicht ganz.
Wie als würde man in einem Meer aus Wellen stehen, merke ich aber wie es sich anbahnt.
Keine Woche mehr und ich bin wieder an dem Punkt - der Kreislauf wurde immer kleiner.

Ich werde weiter berichten, falls sich was tut und welche Erkenntnisse sich einstellen.
Momentan denke ich - wer bin ich? Ich bin sowieso ich.
 
Sorry, aber die Frage macht für mich keinen Sinn.
Jedenfalls nicht, solange man mir erzählt wir würden noch leben.
 
Sorry, aber die Frage macht für mich keinen Sinn.
Jedenfalls nicht, solange man mir erzählt wir würden noch leben.

Ich bin mir gerade nicht sicher, ob ich dich richtig verstehe.
Aber ich sag einfach mal noch ein paar Sätze dazu, ist ein langes Thema, aber ich mache es kurz: es geht um den langwierigen Prozess der Individuation, C.G.Jung hat dazu sehr viel geschrieben.
Wir sind bestrebt, unsere wahre Identität zu finden, zumindest rächt es sich, wenn wir es nicht tun. Denn diese Suche ist als Bedürfnis in uns angelegt.

Dabei durchlaufen wir mehrere Stadien, angefangen vom Kleinkind, das sich bewusst wird, ein Ich zu haben, aber natürlich noch völlig abhängig ist von den Eltern, dessen Werte es auch übernimmt. Später folgen andere Etappen in der Sozialisation: Schule, Pubertät, Gründung eines eigenen Hausstandes, Beziehungen, Arbeitsbeginn.

Dabei schwankt der Mensch immer wieder zwischen dem Bedürfnis nach Nähe und Verschmelzung auf der einen, und Autonomie auf der anderen Seite.

Es gibt sehr viele Faktoren, die unsere Persönlichkeitsentwicklung hemmen können, soweit, dass wir unsere Besonderheit verdrängen. Dann entstehen beispielsweise Blockaden und oft auch ein gewisser Leidensdruck.
Es geht also um die wahre Selbstwerdung, in der wir zutiefst wir selbst sein können und doch auch verbunden, mit dem, was uns umgibt.

Es geht darum anzukommen, in unserem wahren Kern.
 
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