spirit chaser muss nicht interpretiert werden - da ich ihm aber gerade in dieser sache zustimme (nicht jetzt persönlich auf irgendwen gemünzt, sondern auf eine ganz bestimmte art des "helfen wollens"), ein paar worte dazu:
etliche psychotherapeutische schulen haben es sogar in ihre ethischen grundsätze aufgenommen, dass der klient im mittelpunkt zu stehen hat. es wird als therapeutischer übergriff gewertet, wenn der behandelnde dem klienten seine eigene lebenserfahrung überstülpt, so nach dem motto: schau mal, bei mir ist das so und so, wird bei dir auch nicht viel anders sein ... damit vermittelt er dem klienten in wirklichkeit nur, dass er nicht ihn sieht oder hört, sondern ihn lediglich als mittel missbraucht, seine eigene befindlichkeit wieder mal zu durchleuchten.
nun ist das hier alles andere als therapie, aber die mechanismen sind nicht unähnlich. es ist schon zu beobachten, dass etliche "helfer" sehr gern fast jede gelegenheit nutzen, zu demonstrieren, "wie sie es gemacht hätten". das kann dem antwort suchenden gegenüber aber herzlich schnurz sein, weil es sich garantiert in einer anderen situation befindet und mit anderen rahmenbedingungen konfrontiert ist. gerade astrologen sollten ja wissen, wie hochgradig ein jeder sein eigenes leben lebt und sein eigenes leiden leidet. jeder, der da herkommt und sagt: "schau mal, bei mir war das auch so!" nivelliert damit das erleben und des leiden des anderen. meistens zum eigenen nutzen.
dmf, was du mit stärkung des ichs bzw. selbstwert ausdrückst, ist etwas ganz anderes. ich halte auch sehr viel davon, im dialog mit anderen sich zu klaren eigenen positionen zu bekennen und diese auch mit "ich" auszudrücken - das ist aber himmelweit davon entfernt, einen rat oder hilfe suchenden menschen als chance zu begreifen, sein ich aus dieser situation zu nähren. und bei aller bedeutung von selbstwert und selbstliebe - bei sehr viel ich im vordergrund könnte es auch die maske eines sehr starken über-ich im untergrund sein...
es geht ja nicht darum, das "ich" zu vermeiden - es geht darum, es nicht mit einem anderen "ich" zu verwechseln. wenn ich - so wie hier - eine meinung ausdrücke, können und sollen viele "ichs" dabei vorkommen. wenn ich meine, jemand auf eine frage eine antwort geben zu können, dann stünde wohl eher das "du" im vordergrund.
alles liebe, jake