Therapie und Heilung im Horoskop

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Restrisiko bleibt immer. Ich kenne nur Psychiater, Psychotherapeuten, Psychologen, die zumidest einen Tick haben. Psychosen, Depessionen, Scharlatanerie, Zufallsfaktor bei der Berufswahl... alles vertreten. Auch die Einfühlsamen, Unkonventionellen aber deshalb mitunter die Richtigen. Anderseits ein nicht Betroffener, gänzlich stabil, ausgeglichen, gar NORMAL, findet den Zugang zum Leiden des Patienten/Klienten kaum. Wie könnte e?
Muß man unter Nobody is perfect verbuchen.
 
Liz Greene ist Psychotherapeutin nach C. G. Jung, und da gehört es zur Ausbildung und zur Voraussetzung der Berufsausübung, vorher eine Lehranalyse zu machen. Auch etliche andere psychotherapeutische Schulen haben sich das zur Regel und bewährten Praxis gemacht ... und wenn das auch keine völlige Sicherheit bringen kann, so erhöht es doch die Wahrscheinlichkeit sehr, dass ein Therapeut die Prozesse mit seinen KlientInnen nicht primär zur Selbstheilung missbraucht. Es wäre auch ziemlich eigenartig, wenn ein Therapeut so wenig Zutrauen zur "eigenen" Schule hätte, dass er sich dem nicht aussetzen möchte... eigenartig auch, dass hier so deutlich die Meinung vorzuherrschen scheint, Psychoanalyse sei lediglich eine Option für Kranke. In der Lehranalyse geht es darum, Verfahren am eigenen Leibe kennenzulernen und vertiefte Einblicke in die Dynamik der eigenen psyschischen Vorgänge zu erlangen. Dass man damit aus der Reihe der "Normalen" ausschert, ist schon klar - zumal es sich um einen Normalitätsbegriff handelt, der eher aus der spießbürgerlichen Waschküche stammt.

Alles Liebe,
Jake
 
In einem Interview von Liz Greene las ich mal folgender Gedanken :

Astrologische Beratungen für andere Menschen zu machen, ohne selbst eine Psychotherapie zu machen oder hinter sich zu haben, ist verantwortungslos. Das Risiko ist, dass sich in der Beratung das eigene Unbewusste meldet. Wenn man das eigene Unbewusste nicht erforscht hat, kann man in bestimmten Situationen, dem anderen Mensch nicht gut zuhören, weil sich das eigene Unbewusste meldet.

Liz Greene ist Astrologin, aber auch Psychoanalytikerin. Sie hat selbst eine Psychoanalyse gemacht.

Was denkt ihr dazu ?

Hallo Bianca,

eine Psychotherapie gemacht zu haben als alleine voraussetzung um astrologisch Menschen zu beraten? Ob das was hilft, mag ich bezweifeln. Denn dann fehlen immer noch die Grundkenntnisse der Psychologie. Beides zusammen als Voraussetzung finde ich passend, gerade wenn man astro-psychologisch arbeiten will.

Liebe Grüße Pluto
 
Hier das genaue Zitat von Liz Greene zu Astrologie und Psychotherapie :

"Es scheint mir viel mehr die Frage, ob man sich über sich selbst genügend bewusst ist, ob man in Verbindung steht mit dem eigenen Unbewussten, um nicht persönliche Themen dem Kunden zu auferlegen. Es geht um innere Integrität. Ich glaube nicht, dass Sie jemand anderen dahin führen können, wo Sie selbst nicht gewesen sind. Ich habe ein festes Gefühl, und nicht nur ich, nämlich, dass wenn Sie als beratender Astrologe und mit den Problemen von Menschen arbeiten, es von grosser Wichtigkeit ist, dass Sie selbst während einer Zeit in einer Psychotherapie waren. Andernfalls ist einem völlig unbewusst, was in einer Sitzung läuft. Dort spielt sich soviel Unausgesprochenes und nicht Formuliertes ab, dass man in einer sehr schmerzhaften und ziemlich unverantwortlichen Art dem Klienten Sachen aufbürden kann, die in Wirklichkeit zur eigenen Psyche gehören. Und der einzige Schutz davor ist, in der eigenen Komplexe hineinzugehen und zu erkennen, wann man etwas projiziert. Das heisst nicht, dass man keine Probleme haben darf, jedoch fähig ist, diese zu erkennen. Es geht darum, wer immer man ist, den Mut zu haben, sich damit zu konfrontieren, und nicht zu stolz oder zu dumm zu sein zu glauben, man brauche das nicht. Astrologe zu sein, ist keine Garantie für psychische Gesundheit, im Gegenteil, ich glaube viele Menschen gelangen zur Astrologie, um Antworten zu finden. Daher ist die Astrologie voll von schwierigen Menschen, die alle Arten von Machtproblemen und Unsicherheiten haben. Und als Astrologe arrogant genug zu sein, um zu glauben, dass man keine Psychotherapie braucht, scheint mir ziemlich kläglich. Denn man übernimmt Verantwortung und sollte nicht mit der Psyche von anderen Menschen spielen."

Zitat aus dem Interview von Liz Greene in der Zeitschrift "Astrologie Heute", April 1986.

Ich finde es eine interessante Aussage von Liz Greene.

Wer von euch arbeitet als beruflicher astrologisch-psychologischer Berater und denkt, dass eine Psychotherapie nicht unausweichlich ist ?

Bianca
 
Hier das genaue Zitat von Liz Greene zu Astrologie und Psychotherapie :
Und als Astrologe arrogant genug zu sein, um zu glauben, dass man keine Psychotherapie braucht, scheint mir ziemlich kläglich.

Zitat aus dem Interview von Liz Greene in der Zeitschrift "Astrologie Heute", April 1986.


Hallo,

ich greife mal diesen Satz von LG heraus, weil ich ihn für Quatsch halte. Was hat Arroganz mit Psychotherapie zu tun?

Warum sollte ich eine Psychotherapie (Das Wort Therapie beinhaltet ja schon, es es etwas zu therapieren gibt) machen, wenn es dafür nicht die geringste Veranlassung gibt. Ich bin mit mir und meiner Umwelt im Reinen, habe einen gesunden Menschenverstand und ein offenes Ohr.
Wir sind schließlich in erster Linie Astrolgen und keine Psycholgen. Ich denke für Astrologen ist es wichtig bestimmte psychologische Mechanismen zu kennen, aber selbst eine Psychotherapie gemacht zu haben, ist in meinen Augen nicht erforderlich.
Das angehende Therapeuten eine Lehranalyse zu machen haben, ist o.k. aber für einen astrol. Beratenden steht erstmal die Astrologie im Vordergrund. Das eigene unbewußte Inhalte bei einer astrol. Beratung auf den Ratsuchenden projiziert werden, wird durch die eigene Therapie ja nicht verhindert.
Es ist doch allen klar und garnicht zu verhindern, dass es ständig im täglichen Leben zu Projektion und Gegenprojektion kommt.
Und noch etwas, jeder Berater kann an eigenen Inhalten, auch unbewußten, nur das geben, was in ihm ist, nichts sonst.
Da stimme ich Martina zu, dass das Unbewußte auch in der Beratung nicht ausgeschaltet werden kann und sowieso immer die Leitung übernimmt, selbst wenn wir vermeintlich glauben, das Ich träfe hier die Entscheidungen.

Liebe Grüße
Gabi
 
Hallo Gabi :)

Wir sind schließlich in erster Linie Astrolgen und keine Psycholgen. Ich denke für Astrologen ist es wichtig bestimmte psychologische Mechanismen zu kennen, aber selbst eine Psychotherapie gemacht zu haben, ist in meinen Augen nicht erforderlich.

Hm, wenn dein "wir" mich schon einschließt, dann möchte ich dir sagen, dass ich den Zustand vor und nach einer Therapie kenne. Ich habe davor beraten und danach auch.

Das eigene unbewußte Inhalte bei einer astrol. Beratung auf den Ratsuchenden projiziert werden, wird durch die eigene Therapie ja nicht verhindert.
Es ist doch allen klar und garnicht zu verhindern, dass es ständig im täglichen Leben zu Projektion und Gegenprojektion kommt.

Liz Greene scheint es nicht darum zu gehen, dass gar nicht übertragen wird, sondern darum, es zu erkennen. Wie Jake schon schrieb, die Wahrscheinlichkeit, einem anderen die eigenen Geschichten überzustülpen, wird geringer, wenn diese Eigenerfahrung vorhanden ist.

Da stimme ich Martina zu, dass das Unbewußte auch in der Beratung nicht ausgeschaltet werden kann und sowieso immer die Leitung übernimmt, selbst wenn wir vermeintlich glauben, das Ich träfe hier die Entscheidungen.

Geht es denn darum, das Unbewusste auszuschalten? Oder darum, sich darüber im Klaren zu sein, dass es sich "einschalten" kann und dass es nicht nur Dinge enthält, die ganz unpassend innerhalb einer Beratungssituation wären?

Ein Bestandteil der DAV-Prüfung ist ein supervidiertes Beratungsgespräch - ich nehme an, aus gutem Grund.

Liebe Grüße
Rita
 
Hallo lieber Jake und alle, :)

..... In der Lehranalyse geht es darum, Verfahren am eigenen Leibe kennenzulernen und vertiefte Einblicke in die Dynamik der eigenen psyschischen Vorgänge zu erlangen. Dass man damit aus der Reihe der "Normalen" ausschert, ist schon klar - zumal es sich um einen Normalitätsbegriff handelt, der eher aus der spießbürgerlichen Waschküche stammt.

Ja, es geht dabei um Selbsterfahrung und ich halte diese auch für Astrologen sehr hilfreich (ich würde sie sogar fordern wollen), gerade weil es dabei hilft, innerpsychische Zusammenhänge zu verstehen und sich selbst in der Eigenwahrnehmung zu schulen. Es gibt aber viele Wege der Selbsterfahrung und da brauchts keine klassische Psychoanalyse. Diese halte ich nicht für ausschlaggebend dafür, beraten zu können oder zu dürfen. Ausschlaggebend ist, dass der Berater authentisch ist und erkennt, wann er Gefahr läuft sich selbst zu involvieren und dass er erkennt, wenn er im Begriff ist, seinem Klienten seine "persönlichen" Erfahrungen womöglich als das Non-Plus-Ultra zu präsentieren.

Wenn ich jedenfalls höre, dass jemand, sich für den geborenen Berater hält, weil er eine Therapie machen musste und das als ausschlaggebendes Argument bringt, dann wird mir eher übel. Vielmehr komme ich damit klar, dass Liz Green ihren Standpunkt so deutlich hervor hebt. Und als Psychologin ist das ja auch nochmals was anderes, denn da steht auch Recht und Ordnung dahinter, was die Arbeit betrifft, während in der Astrologie ja noch viel Wildwuchs durchgeht.

Hallo liebe Gabi, :)

Gabi: Das eigene unbewußte Inhalte bei einer astrol. Beratung auf den Ratsuchenden projiziert werden, wird durch die eigene Therapie ja nicht verhindert.

Ich meine, dass so eine Projektion nicht passieren muss und Selbsterfahrung hilft dabei, zu erkennen, wo man persönliche Grenzen hat. Allerdings hilft leider nicht jedem Menschen eine Therapie, sich selbst zu erkennen. Wünschenswert wäre das natürlich. :)

Liebe Grüße
Martina
 
Jake schrieb:
eigenartig auch, dass hier so deutlich die Meinung vorzuherrschen scheint, Psychoanalyse sei lediglich eine Option für Kranke. In der Lehranalyse geht es darum, Verfahren am eigenen Leibe kennenzulernen und vertiefte Einblicke in die Dynamik der eigenen psychischen Vorgänge zu erlangen.


Dem stimme ich vorbehaltlos zu, denn ich glaube, dass die Psychoanalyse genauso ein Hilfsmittel wie die Astrologie selbst ist; eine Art "Sehhilfe" sozusagen, um tiefere Strukturen des Lebens zu begreifen, die auf intellektuelle Weise nicht zu erfassen sind.

Wie L.G. in ihrem Interview ganz richtig anmerkte, sind wir - ob Hobby- oder Berufs-Astrologen - wohl nicht "umsonst" an die Astrologie geraten, sprich: Es befinden sich sicherlich bei vielen von uns jede Menge "Leichen im Keller", die es zu entdecken gilt.....

Anmerken wollte ich noch, dass ich mich selbst noch keiner Analyse unterzogen habe, aber es durchaus logisch finde, sich diesem Prozess der Innenschau auszusetzen, wenn man beratend tätig ist. Verstehen kann ich jedoch die Leute, die eine Art Scheu haben, sich ihre blinden Flecke anzusehen. Das ist wohl menschlich. Ich kann jedoch nicht verstehen, wenn jemand meint, keine versteckten Anteile in sich zu haben. Denn die haben wir sicherlich alle.......




LG
Urajup
 
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Zitat Silke:
Ich kann jedoch nicht verstehen, wenn jemand meint, keine versteckten Anteile in sich zu haben. Denn die haben wir sicherlich alle.......

Hallo liebe Silke :)

es stimmt schon, dass es sicher kein Zufall ist, wenn jemand an die Astrologie gerät.
Und Leichen hat jeder in seinem Keller. Mir hat gerade die Beschäftigung mit dem eigenen Horoskop geholfen, diese Leichen zu finden und auch anzuschauen - ist auch eine Art Therapie.:clown: Dabei hat sich mir eine ganz neue Erkenntniswelt erschlossen und erschließt noch immer, denn das Erkennen ist ja nicht immer nur angenehm und der Blick von oben auf die eigenen seelischen Strukturen und Knoten tut schon manchmal weh.
Hilfreich ist m.E. dabei die Einstellung des "Annehmens": Es ist genau richtig, wie es jetzt ist.

Liebe Grüße
Gabi
 
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