Süchtig nach Emotionen contra distanzierte Göttlich(keit)e Gelassenheit ???

Hallo @all,

tja RegNi, warum aufhören ? Ist doch interessant, was Du schreibst.

Zu Gabi und RegNi:

Zum Weinen möchte ich auch sagen, ich persönlich betrachte es ebenfalls nicht als Emotion, sondern als Hilfsmittel, diese zu lösen.

Dazu habe ich etwas gehört/gelesen, daß z.B Depressionen/Deprimiertheiten im Gegensatz zum dem, was allgemein üblich ist, gar nicht so pathologisch sein müssen.

Depressionen sind nämlich die ´Abwesenheit von Emotionen` d.h. man befindet sich in einem Gehirnareal, welches eben nicht mit Emotionen überschwemmt, sondern in einem Zustand des `Nichts´, der ´Leere´, der durchaus genutzt werden kann (sofern er nicht so schwer ist, daß ein Suizid befürchtet werden muß).

Das Problem ist die Sichtweise der `Allgemeinheit` die da besagt, Depression = keine Gefühle/Leere = pathologisch. Daher fühlt sich derjenige dann auch gleich recht krank dabei. Und bei anderen spirituellen Praktiken, Techniken ect. bemüht man sich genau um diesen Zustand der Leere, das ist schon ein wenig paradox wie ich finde, oder ?

Liebe Grüße von sam
 
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sam.sr. schrieb:
Kurzes statement:

Das sehe ich ganz genauso, ausleben und annehmen sind zweierlei.

Ausleben hat für mich sowas, wie sich dem völlig hingeben, ohne Maß.

Annehmen heißt für mich, durchaus sehen, was da ist, aber es nur beobachten und sich nicht damit identifizieren.

LG sam

Das sehe ich nun wieder anders ;-) annehmen heißt, es als das EIGENE erkennen und als das EIGENE annehmen, also nicht beobachten, damit trennst Du Dich davon und Du willst es ja AN-DICH-NEHMEN ;-)
 
sam.sr. schrieb:
Das Problem ist die Sichtweise der `Allgemeinheit` die da besagt, Depression = keine Gefühle/Leere = pathologisch. Daher fühlt sich derjenige dann auch gleich recht krank dabei. Und bei anderen spirituellen Praktiken, Techniken ect. bemüht man sich genau um diesen Zustand der Leere, das ist schon ein wenig paradox wie ich finde, oder ?

Ja, sieht so aus ... allerdings mit dem Unterschied, daß Spirituelle keine Angst hat, diese Leere zu spüren ... aber ich glaube auch, daß es da einen Unterschied gibt ... die Leere, die ein Meditierender spürt ist weit, offen, liebevoll - bitte korrigieren, wenn´s nicht stimmt ! - und die Leere des Depressiven ist dunkel, angsteinflößend, hoffnungslos ... oder ?
 
Gabi schrieb:
Das sehe ich nun wieder anders ;-) annehmen heißt, es als das EIGENE erkennen und als das EIGENE annehmen, also nicht beobachten, damit trennst Du Dich davon und Du willst es ja AN-DICH-NEHMEN ;-)

Doch, doch,

wie meinen schon dasselbe Gabi, doch beobachten, damit meine ich lediglich sich dem nicht ausliefern, oder Ausgeliefertsein. Und nicht abwehren, denn das wäre in der Tat Selbstablehnung. Oder reagieren auf eine Emotion, das ist dann die Emotion auf eine Emotion, you know ? (John Ruskan, Emotionale Klärung - ein bahnbrechendes Konzept zur Klärung emotionaler Muster) sorry, aber das Buch ist soo gut, daß ich es einfach mal erwähnt habe. :)

So, was war noch ?

Genau, das meine ich mit ´Gesellschaftsbewußtsein´ weißt Du, wir machen ja daraus, was wir eben daraus machen. Und eine Depression MUß heutzutage dunkel, angsteinflössend und hoffnungslos sein, gell ?

Der Depressive WILL ja diesen Zustand nicht, weil das nicht gewünscht ist in der Allgemeinheit: " Was ist denn mit Dir los ? Bist Du schlecht drauf ? Oh, melde Dich wieder, wenn es Dir besser geht, o.K. ? "

Es ist etwas pathologisches keine Gefühle zu haben, daher wird dieser Zustand von vorneherein abgelehnt.

Der spirituell Suchende (also will sagen, daß die Leere im Kopf ja nun wirklich nicht selbstverständlich ist - siehe Gehirn-Thread), der WILL ja diesen Zustand, der ist ja erwünscht, man liest und hört und vermutet usw. Also wird dieser Zustand nicht abgelehnt, sondern herbeigesehnt.

WIR machen den Unterschied, eben auch in der Gesamtheit, wer da nicht stark ist und mit dem Strom mitschwimmt, der gerät leicht in dieses Fahrwasser hinein.

Liebe Grüße sam
 
RegNiDoen schrieb:
... Diesen würde ich für weise halten, der stets zur richtigen Zeit das Richtige tut, das ihm danach keine Zweifel oder Gedanken verursacht...
Dies halt ich für den besten Satz!!! Sorry, wollte eigentlich keine so langen postings lostreten. Aber es ist eine Kunst, in einem Abschnitt wie Deinem so viele universelle Wahrheiten reinzupacken. Das ist schon Koanverdächtig! *gg*
Aber, was meinst Du, ist der innere Glauben dann nicht auch ein Konstrukt aus persönlichen "Bewertungen"? Aus dem, was ich glaube, umsetzen zu wollen, um wie Du sagst, die "Welt zu durchdringen"
Also, jedenfalls wollte ich Dich nicht zu grßen Abhandlungen nötigen, aber wenn Du Lust hast, schreib ruhig mehr, ich les das gern!
Arti
 
sam.sr. schrieb:
wie meinen schon dasselbe Gabi, doch beobachten, damit meine ich lediglich sich dem nicht ausliefern, oder Ausgeliefertsein.
Das sehe ich auch so wie du, Sam: Sich für die vorhandenen Emotionen öffnen, aber sich gleichzeitig nicht damit identifizieren, sich nicht neu damit aufladen, sondern lediglich in Bewusstheit loslassen. Wir haben Emotionen, aber wir sind nicht diese Emotionen! Emotionen sind Aufladungen, die durch Verstrickungen eingeprägt sind. Wenn wir die Knoten lösen, müssen wir nicht versuchen Knoten zu sein, sondern das Gelöste! Der Vorgang des Lösens kann/darf/soll gerne mit Tränen verbunden sein - reinigend, aber mehr nicht.

Ja, die Sonderstellung von Traurigkeit und Liebe ist bemerkenswert. Liebe als Seins-Zustand befreiten Seins, hochfrequent, energiereich...
Die Traurigkeit/Tränen als reinigendes Zulassen, als Mitgefühl vielleicht, jedoch als Teil der und Durchgang zur Liebe.


sam.sr. schrieb:
Der Depressive WILL ja diesen Zustand nicht, weil das nicht gewünscht ist in der Allgemeinheit
Das sehe ich aber anders. Die Leere, welche eine meditierende Person sucht und zeitweise erlebt, hat, wie Gabi sagt, den Zugang zur Weite, Liebe, Freiheit, Glückseeligkeit, diese Leere ist energievoll und kraftspendend.

Depressive Menschen spalten das Lebendige von sich ab. Indem sie sich taub machen, bleibt ihnen die Konfrontation mit anstehenden heftigen Emotionen erspart. Der Weg des Depressiven zur Gesundheit führt über das Erleben von Emotionen. Erst dann wird der Zugang zur tatsächlichen- unverstopften- Leere frei.

lg Kalihan
 
Kalihan schrieb:
Sich für die vorhandenen Emotionen öffnen, aber sich gleichzeitig nicht damit identifizieren, sich nicht neu damit aufladen, sondern lediglich in Bewusstheit loslassen.

Hallo Kalihan,

vielleicht liegt es ja nur an den Begriffen, aber "sich nicht damit identifieren" heißt doch Trennung ?! Mir ist klar, daß es nicht darum geht, die Emotionen auszuleben, also wir lassen uns nicht in die Emotion fallen, wir liefern uns nicht aus. Allerdings sollten wir uns schon damit identifizieren, denn wir sind zwar NICHT NUR diese Emotion, aber sie ist ein Teil von uns. Wenn wir sie nicht annehmen, als ein Teil von uns, also sie bewußt erkennen und aufnehmen, dann ist das nur Verdrängung, nicht Annehmen.

Liebe Grüße
Gabi
 
Gabi schrieb:
... , denn wir sind zwar NICHT NUR diese Emotion, aber sie ist ein Teil von uns. Wenn wir sie nicht annehmen, als ein Teil von uns, also sie bewußt erkennen und aufnehmen, dann ist das nur Verdrängung, nicht Annehmen.
Wir kommen der Sache näher... Wenn wir uns der vorhandenen Emotionen bewusst werden, dann erkennen wir diese Emotionen als unsere Emotionen, klar! Dass diese Emotionen in uns arbeiten, hat ja einen Sinn, dieser Sinn wird erkannt, erlebt, angenommen und transformiert. Im Loslassen der Emotion, durch nacherleben ohne festklammern, geschieht die Transformation. Ich bin eben z.B. nicht Wut, sondern ich habe Wut. Ich erlebe die wiederentdeckte Wut und ich erkenne die tieferen Gründe dafür. Und wenn ich in der Lage bin, mich in diesen tieferen Schichten anzunehmen, wird in Zukunft der Grund für weitere Wut beim selben Thema wegfallen... Beispiele?

lg Kalihan
 
Kalihan schrieb:
Das sehe ich auch so wie du, Sam: Sich für die vorhandenen Emotionen öffnen, aber sich gleichzeitig nicht damit identifizieren, sich nicht neu damit aufladen, sondern lediglich in Bewusstheit loslassen. Wir haben Emotionen, aber wir sind nicht diese Emotionen! Emotionen sind Aufladungen, die durch Verstrickungen eingeprägt sind. Wenn wir die Knoten lösen, müssen wir nicht versuchen Knoten zu sein, sondern das Gelöste! Der Vorgang des Lösens kann/darf/soll gerne mit Tränen verbunden sein - reinigend, aber mehr nicht.

Dem pflichte ich uneingeschränkt bei !

Das sehe ich aber anders. Die Leere, welche eine meditierende Person sucht und zeitweise erlebt, hat, wie Gabi sagt, den Zugang zur Weite, Liebe, Freiheit, Glückseeligkeit, diese Leere ist energievoll und kraftspendend

Depressive Menschen spalten das Lebendige von sich ab. Indem sie sich taub machen, bleibt ihnen die Konfrontation mit anstehenden heftigen Emotionen erspart. Der Weg des Depressiven zur Gesundheit führt über das Erleben von Emotionen. Erst dann wird der Zugang zur tatsächlichen- unverstopften- Leere frei.

lg Kalihan

Nun, das sehe ich nach wie vor anders, denn `Fakt´ ist (ich sag´s mal so - gute Quellen dazu :) ) daß, wenn wir das ganze Drumherum wegnehmen wie Liebe, Weite, Glückseligkeit (kommt mir auch fast wieder etwas emotional vor) oder nicht lebendig, leer oder, oder, oder etc.

dann ist der Deprimierte oder auch depressive Mensch mit seinem Bewußtsein/dem Beobachter in einem Bereich des Gehirnes, der in der Tat ´leer´ ist (Mittelhirn). Leer von dem Gedankenwirrwarr, geleert von Emotionen etc.

Was er draus macht oder nicht, das ist eben das, was wir draus machen oder nicht machen. Ihr seht doch schon an Euren Reaktionen und Beschreibungen, welche Einstellung zur Depression Ihr habt, gell ? Es ist eben NICHT gewünscht. (Einfach nur mal so festgestellt OHNE Vorwurf, gell ?)

Was ich sagen will ist, auch hier kann ein anderer Umgang damit gepflegt werden, also Beispiel:

Bei der nächsten Deprimiertheit mal anders damit umgehen, schauen, ob dieser Zustand wirklich abgelehnt werden sollte (da haben wir es wieder) oder ob möglicherweise in der ´emotionalen Ruhe´ eine andere Sichtweise für vieles möglich ist. Und die Tränen, die kommen dann sicher auch zur Befreiung.

Was ich sagen will, die Einstellung ist tatsächlich ALLES. Und auch die Depression sollte nicht abgelehnt werden, will sie uns doch offenbar etwas mitteilen, oder ?

Und, um es zum Schluß zu bringen, das ist das, was in der Spirituellen Praktik erwünscht wird, den Beobachter ins Mittelhirn zu bringen, wie ich es im Gehirn-Thread beschrieben habe, den Neocortex betäuben sozusagen.
 
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Kalihan schrieb:
Wir kommen der Sache näher... Wenn wir uns der vorhandenen Emotionen bewusst werden, dann erkennen wir diese Emotionen als unsere Emotionen, klar! Dass diese Emotionen in uns arbeiten, hat ja einen Sinn, dieser Sinn wird erkannt, erlebt, angenommen und transformiert. Im Loslassen der Emotion, durch nacherleben ohne festklammern, geschieht die Transformation. Ich bin eben z.B. nicht Wut, sondern ich habe Wut. Ich erlebe die wiederentdeckte Wut und ich erkenne die tieferen Gründe dafür. Und wenn ich in der Lage bin, mich in diesen tieferen Schichten anzunehmen, wird in Zukunft der Grund für weitere Wut beim selben Thema wegfallen... Beispiele?

lg Kalihan

Na, dann verstehen wir uns ja. :) Ist also doch wieder nur eine Sache der Begriffe. Ich nehme meine Emotionen an, aus diesem und auch aus anderen Leben und wandle sie sozusagen um. Ich mache es, aber es zu bechreiben empfinde ich immer als schwierig, bzw. als fast schon unmöglich, denn jeder hat ja seine eigene/s Wahrnehmung/Bewußtsein ... und Worte sind eben nur Worte ...

Liebe Grüße
Gabi
 
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