Trixi Maus
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Wenn ich Dich da erweitern darf aus meinem Wissen heraus, dann ist Hierarchie kein System der Über- bzw. Unterordnung. Auch ein physiologisches System wie unser Körper hat eine Hierarchie, durch die sich das Funktionieren des Körpers gestaltet. Würde jedes Teil unseres Körpers die gleiche Gestaltungskraft und Verantwortung haben, wären wir ein Klops aus 20% Gelatine und 80% Wasser und mehr Lebendiges würde sich nicht formen.Hierarchie ist ja, neutral betrachtet, ein System der Überordnung bzw. Unterordnung...

Es geht im modernen Managementsinne bei Hierarchie nicht um Über- oder Unterordnung, sondern um die Gestaltung der Verantwortungswahrnehmung. Wie z.B. in einem Unternehmen heute Verantwortung verteilt ist, das darf das Unternehmen heute gar nicht mehr ausschließlich selber regeln. Es gibt ja für jegliches Gewerbe eine Fülle von Verordnungen, die schon einmal einzuhalten sind. Aber im Rahmen der DIN EN ISO-Normen gibt es die DIN EN ISO (Deutsche Industrie Norm + Europäische Norm + International Organisation for Standardization) 9000 ff. und 14.000 ff, die betriebliches Verhalten heute in einem internationalen Zertifizierungswettbewerb regeln. Die 9000er beschäftigt sich mit der Qualität des Managements und die 14.000er ff mit dem Beziehungsmanagement und dem Umweltmanagement eines Unternehmens, das durch diese verpflichtenden Normen einen kontinuierlichen Verbesserungsprozeß in seinem Unternehmen dokumentieren und jährlich in Qualitätsprüfungen nachweisen muß. (leider gilt das nicht für die Politik und nicht für die grundsätzlich unternehmerische Entscheidung, "etwas" herzustellen oder nicht, es ist also kein ethisch-moralisches Werk, sondern dient nur der Erhöhung der Prozeßqualität)
Das war ein startschuß zur Qualität auf Erden, eine internationale Bemühung, die ich sehr positiv finde. Spirituell sehr interessant ist die Herkunft des sog. "quality management" aus der amerikanischen und japanischen Auto-Industrie. Hier wurden zum ersten Mal Gesprächrunden einfacher Arbeiter eingeführt, um Verbesserungsideen von den MitarbeiterInnen zu bekommen. Es entwickelte sich über die Jahre dann eine wirklich tolle Lehre zu "kontinuierlichen Verbesserung und Prozeßoptimierung", die in der DIN EN ISO 14.001 fachlich kulminiert. Das ist die sog. weltweite "Top-Norm" zur heutigen Klima-Katastrophenzeit, die regelt das Umweltmanagement. [wobei man diese Prinzipien da auch auf Gesellschaften anwenden könnte und m.E. sollte]
Diese Norm ist maßgeblich geprägt durch die Ideen des japanischen Kaizen. Wenn einmal die Seite, die ich unten verlinke so liest, als ob das eigene Leben ein Unternehmen wäre, das man zu managen habe (z.B. das eigene Talent managen) und sich dann vorstellt, daß in Geist, Körper und Seele gleichermaßen ein kontinuierlicher Verbesserungsprozeß durchgeführt würde, wie er da beschrieben wird, dann ist das recht interessant. Ein Unternehmen ist ja auch nur ein Korpus mit Organen, mit Schnittstellen im Innen und Aussen, das durch die Bedingungen der Gesellschaft, in der es existiert, maßgeblich beeinflußt wird.
Man liest das ja immer: die Menschen sind "nicht ausreichend qualifiziert" für viele moderne Berufe, die heute angeboten werden. Es gibt ein riesiges Qualifikationsproblem im Personalbereich in unserem Land, weil die MitarbeiterInnen schon in der Schule und im Studium das kreative Denken nicht gelernt haben und rein dialektisch denken und persönlich nicht entwicklungsfähig sind. Genau darauf zielt aber modernes, qualitativ hochwertiges Management ab: auf die Entwicklung der Persönlichkeit und des Charakters der Mitarbeiter. Man darf sich das in einem modernen Unternehmen getrost so verstellen wie es ist: da läuft Kommunikation über alles mögliche untereinander in einem Internet-Forum der Firma und da parliert jeder mit jedem, relativ egal ob der nun diesen oder jenen Posten gerade für die nächsten 4 Monate bekleidet, versteht ihr? Heute bleibt keiner mehr länger als ein paar Jahre auf seinem Sesselchen sitzen. (Managern empfiehtl man, alle 4 Jahre zu wechseln, weil dann beide Seiten in der Regel nicht mehr profitieren. Ausnahmen sind Familienbetreibe, da ist eine ganz andere Bedingung.)
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Heute geht alles so rasend schnell in der Entwicklung, daß kaum einer in diesem Jahr noch das gleiche macht wie im Nächsten. Und das wird schlimmer werden, immer nötiger wird es sein, daß man sich selber kontinuierlich verbessert, um auf dieser schizophrenen Wirtschaftsplattform eine Arbeit zu haben, die rundheraus zufrieden macht. Das geht eben nur durch ständiges Lernen während des Betriebes/Lebensalltags durch einen hohen innerbetrieblichen Beobachtungsaufwand (sog. "Auditierung") und jede Menge Kommunikationsaustausch.
Und der Boß eines Unternehmens, der ist letztlich für die Selbstfindung des Unternehmens verantwortlich. Das ist schon alleine deshalb so organisiert nach den natürlichen hierarchischen Prinzipen des Kaizen, weil der Fisch immer zuerst und am dollsten am Kopf stinkt.
also hier ist "mein Credo", meine Spri- TU -alität. Und zwar nicht "tu irgendetwas hauptsache Du tust etwas", sondern mach in jedem Moment das Beste, was Du für Dich und die Welt machen könntest. 101% Qualität, Produziere Dich ständig neu, opti

http://de.wikipedia.org/wiki/ISO_9001
jou, Saraswati, mußt mit dem Zeigefinger ein bißchen fester drücken jetzt. obwohl: ixi, das geht schon so. Kannst Du von mir aus auch lassen, dann lasse ich ein bißchen mehr tr-alala weg. Kann ja nicht schaden.

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ne aber mal im Ernst, man muß einfach mal objektiv erfassen: was ist heute schlecht und warum und dann hilft es nix, dann muß man mal gucken wie man das ändert und dann kann man heute direkt dasjenige davon machen, was man heute machen kann. Morgen wird nämlich das Problem sein: morgen ist etwas anderes das Beste, was ich machen könnte. Und am Dritten Tag mag es wieder etwas anderes sein, was heute das Beste für mich und alle anderen ist, die ich so liebe etc. Je nachdem, wieviel Verantwortung ich halt gerade selber trage. Man vergißt sich leicht, wenn man Verantwortung für andere hat, das scheint mir ein Teil des Problems zu sein. Daher die Verpflichtung des Managements, auch das winzigste Qualitätsproblem zu verfolgen und laufend zu opti-mieren. (eine gewisse Form der Enthaltsamkeit ist das durchaus, nämlich "erzieht" die Methode des Qualitätsmanagements die Führungskräfte zu Kommunikationsmaschinchen. Da setzt man immer alle schön brav an einen Tisch, dann kriegen die Papiere und dann müssen die lesen wie die Kinder. Und über Texte diskutieren und über ihre Folgen und so weiter und so fort...
