Spirituelles Gehen

Irgendwo weit dort draußen liegt die alte Eisenstadt Steyr, wo ich geboren wurde. Und schon als Jugendlicher ging ich von ebendieser Stadt zu Fuß in vielen Wegstunden über die sanften Hügel des Voralpengebietes bis zu diesem Gipfel, den sie den "Stoanernen Jaga" (Steinerner Jäger) nennen.
Den weiten Weg kann ich nicht mehr gehen - er würde heute durch Siedlungen und Gärten führen, was die Grundbesitzer nicht sehr schätzen würden - und entlang von Zäunen, durch Siedlungsstraßen mit Einbahnregelung und vorbei an Pools und gartengestalteten Gärten würde es mir ohnehin keinen Spaß mehr machen.


Aber immer noch kann ich den steilen Berg von der anderen Seite hochklettern mit meinen inzwischen 60 Jährchen, und wenn ich da oben stehe, bin ich zutiefst dankbar für die Gesundheit, Kraft und Ausdauer, die mir das immer noch - und hoffentlich noch lange - ermöglicht .....

Ein unentwegter
cerambyx
 
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Cerambyx:
Deine Zeilen in Verbindung mit deinen gefertigten Bildern lösen in mir ein extrem beruhigendes und friedvolles Gefühl aus. Ich hoffe, es folgen noch viele weitere Beiträge dieser Art - Danke fürs teilhaben lassen! :)
 
Cerambyx:
Deine Zeilen in Verbindung mit deinen gefertigten Bildern lösen in mir ein extrem beruhigendes und friedvolles Gefühl aus. Ich hoffe, es folgen noch viele weitere Beiträge dieser Art - Danke fürs teilhaben lassen! :)

Hallo Yuno!

Das freut mich ... und es wird sicher weitergehen, solange ich "er"lebe ... ;)

Es gibt noch mehr unter:

Die alte Eiche

Wald und Forst

und meine fliegenden Freunde

Viel Vergnügen wünscht
cerambyx

"unterwegs im Dienste des Eso-Forums" :D
 
Die Geschichte mit der Eiche gefällt mir besonders! Leute laufen viel zu oft blind durch die Welt und dabei verpassen sie oft das Wesentliche.
 
Die Schritte knirschen im harten kalten Gras, während sich die Lederschuhe mit dunklen Streifen vom abgestreiften Tauwasser schmücken. Der Waldrand gleitet stumm zu meiner Linken vorbei, seine tiefliegenden Äste verweigern den Einblick in die dunklen Bereich zwischen den Stämmen der Bäume. Dazwischen schmiegen sich Sträucher, die vorwitzig jetzt schon mit bunten Früchten winken, um den Vögeln den vorhandenen Wintervorrat anzuzeigen ...

Zwischen zwei solchen Sträuchern offnet sich einladend ein Spalt - dieser folgend schwenke ich vom Feldweg ab und stehe urplötzlich in einer anderen Welt ... finster drohende Baumstämme dicht an dicht, deren Krallenäste sich im Gewand verfangen, dazwischen gebrochene und geborstene Fichtenstämme, viel zu dünn um so früh schon gestorben zu sein ....

Der lautlose Tod hat hier in dieser Finsternis nächtens zugeschlagen ... während die Stacheln des kleinen vierbeinigen Wanderers im dürren Laub raschelten, konnte sich das stille Sausen unhörbar durch die Luft nähern - und dann bohrten sich die harten Krallen an den ebenso harten Stacheln vorbei tief in den Körper des noch jungen Igels. Ein kurzes Flattern brachte den schon leblosen Körper auf diesen Baumstamm, wo er mit kräftigem Schnabel kunstgerecht in kleine Happen zerlegt und gefressen wurde ...


Ein immer wieder staunender
cerambyx
 
Es riecht schon wieder nach Schnee - aber noch läßt er sich Zeit. Einladend gepolstert ist der schmale Pfad, der einst den Zugang zu einer längst vergangenen Burg bildete. Freundlich winkt ein Steinmännchen den Wanderer weiter, einzutreten in den Wald, der heute die letzten spärlichen Reste der Burg umgibt ...



Nur mehr kleine Reste der alten Burgmauer zeugen von ehemaliger menschlicher Anwesenheit. Man weiß von einem Raubrittergeschlecht, den Rohrern, die hier den schmalen Taleingang beherrschten und Zölle - oder gleich den ganzen BesitzAlles - forderten von jenen, die das Unglück hatten, hier ihren Weg suchen zu müssen ... schon lange bedecken den Boden die Wurzeln alter Bäume, die das Land zurückerobert haben und die Spuren der alten Zeiten verwischen ...



Doch nichts währt ewig - auch viele der Bäume haben schon wieder ihrerseits Zeichen des Verfalls an sich. Rinde platzt auf, splittert herab, setzt das innere Holz frei ... Spalten bilden sich und werden sofort von den überall herumfliegenden Sporen verschiedenster pilze besiedelt, die sofort beginnen, ihr Myzelium sanft aber unerbittlich unter die Haut der Bäume zu treiben, deren Stamm umschmeichelnd, dann umklammernd, schließlich erwürgend und zersetzend, während bunte Fruchtkörper die Rinde außen verzieren und gleichsam schmücken ...



Durch ein altes Fenster der Burg hoch über einem Abgrund schaut man hinab ... früher dröhnten hier alte Sensenhämmer im Besitz der "Schwarzen Grafen" durchs Tal ...
Jetzt blickt man aus dem Zerfall der alten Burg hinab direkt ins neue, heutige Leben ... ein Gleichnis der Natur in Menschenwerk abgebildet ...



Oft scheinen uns die Geheimnisse der Natur dunkel und drohend -aber nur, wenn sie Geheimnis bleiben! Denn bei allen Vorgängen, ob stürzen, brechen, modern und vergehen, ob fressen oder gefressen werden, ist doch das oberste Ziel, beständig neues Leben zu ermöglichen, neues Leben zu schaffen, Lebensräume immer wieder neu zu begründen ...



Wer jetzt hinausgeht, sieht besonder gut und findet besonders leicht alte Spuren am Boden, die aus der Erde ragen, ihn verformen, Schatten werfen oder sonstwie Strukturen freigeben ... den Rest des Jahres sind diese Spuren ja oft von prallem Grün überdeckt, versteckt ...

Viel Glück und Erbauung bei der Suche!
cerambyx
 
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