Spirituelles Gehen

ja wunderschöön:)

Ist das eine Orchideenart?

Nein, sondern ein schlichtes Dickblattgewächs, wahrscheinlich eine gelbblühende Hauswurz/Bergwurz - die Arten sind leider nicht einfach zu bestimmen ...

die zahlreichen Blüten werden an einem langen Stiel aus der Blattrosette gebildet und blühen dann eine nach der anderen, wobei der extrem zierliche Aufbau der Blüte mich persönlich begeistert ...

Orchideen gibts dort allerdings auch und ich hab heuer eine hübsche Art (für mich) dort entdeckt - aber ich weiß nicht ob das thematisch irgendwo unterzubringen ist *lach* wär eher was für ein Botanik-Forum ;)

LieGrü
cerambyx
 
Werbung:
Einige Tage allein im Gebirge von Hütte zu Hütte zu gehen, ist immer eine Herausforderung - und kann eine innere Einkehr sein oder werden. Das Wetter ist immer ein wenig ungewiß - die Nachmittage schnell gewittrig oder regnerisch. Die Wege und Steige sind oft schmal, manchmal steil, und so manche Stellen sind für wenig geübte unbezwingbar: sei es wegen der Ausgesetztheit, sei es wegen der Rutschigkeit bei Regen, sei es wegen der Tagesverfassung ...
Schon mehrmals bin ich diesen langen Weg von 5 Tagen gegangen, bei Hitze, bei Regen, bei Gewitter, bei bewölktem Himmel, mal schnell, mal gemütlich - nie ist der Weg gleich, aber immer ist es ein Erlebnis, das seinesgleichen sucht. Immer wieder bietet er neue Überraschungen, neue Begegnungen, neue Erkenntnisse ... und immer andere Passagen laden zum Verweilen, zum Denken, zum Meditieren ein ...


Ich setze einen Fuß vor den anderen, einen Fuß vor den anderen, einen Fuß vor den anderen ... und Berge und Täler kommen und gehen ...

cerambyx
 
Ja , wunderschön ! Waahnsinns Strecke....:thumbup:

Ein "fiebriges " Wochenende hilft auch beim Nachdenken, meditieren..und....und ...:D:D

LG Asaliah
 
Beim ziellosen Gang über die Almflächen fällt mir ein blaugrünes Gewirr von schmalen langen Blättern auf - kugelige Blütenköpfe lassen mich an Lauch, Schnittlauch denken und an die bald fällige Abendsuppe. Allermannsharnisch - (Allium victorialis) lese ich im Bestimmungsbuch und die Gedanken schweifen sofort ab ... Harnisch aller Männer ... Wieviel Hoffnung wurde gehegt, wenn man den eisenbewehrten Männern, die in blutige Kriege zogen, die mühsam ergrabene, getrocknete Wurzel umhängte, um damit den Schutz herabzuflehen, der die gesunde Heimkehr sicherte? Als Glücksheinzel oder Galgenmännchen, als Alraun sollte es vor Hexen und bösem Zauber bewahren, ja sogar Glück bringen ... jetzt ist er selber bedroht von Alpenstraßen, Forststraßen, Almwegen, Almweiden, Gästehäusern, Skipisten, Berghotels ... leise wird er verschwunden sein, und keinem wird er fehlen - und an die Sagen um ihn und seine darin besungenen Heilkräfte wird sich keiner mehr erinnern ...


Ich erinnere mich an die Suppe, die in der nahen Hütte wartet und gehe ...

cerambyx
 
Einfach ist es von Spiritualität zu reden beim prächtiges Farbenspiel, das der abendliche Himmel bietet. Bei dem nahe Berge bereits im Schatten verschwinden, entfernte jedoch noch einmal beginnen, aufzuglühen, während der Himmel zu brennen scheint ...



lieber Cerambix


danke für deine Bilder von so majestätischer Landschaft:blume:

ja... ich liebe zwar vor allem das Meer, aber die Berge
sind einfach traumhaft schön


bald ist es soweit, im September gehts an den Attersee
unser Bauernhof, wo wir schon mal waren, liegt oben
auf dem Berg in Lichtenbuch über Nussdorf
mit Blick auf das Höllengebirge


na und zum Almsee will ich unbedingt hin...
so wie vor vier Jahren


ja das wird eine schöne Reise
und wenn ich mal auf reisen gehe
dann dauerts...:zauberer1





LG Ali:umarmen:
 
Wieder einmal sitze ich in mich gekehrt auf einem stillen Berggipfel irgendwo in Tirol ... leises Klappern in einer unbestimmten Ferne unterbricht plötzlich die Stille. Ich hebe die Augen und sehe ... nichts.

Wieder das Klappern - fast ein Klingen ist es, was ich da höre. Dann ein fast unhörbares Rutschen und Gleiten - und wieder Stille.
Um mich ist kurzes, hartes Gras, dazwischen kantiges Geröll - wie könnte es sich auch rundschleifen hier oben, wo nichts ist als der Himmel über mir?
Das Geröll ... ich betrachte es aufmerksamer ... viele kleine flache Splitter liegen dazwischen herum, sollten sie diesen Klang bewirken? Aber wer bewegt sie? Wer lässt sie rutschen, fallen?

Ich sitze und warte, denn die Natur läßt sich nicht immer "anschauen" ... manchmal muß man einfach nur geduldig warten, bis sie sich sehen läßt. Wer auf die Natur zugeht, wird sie meist zum Flüchten bringen ... wer sie hingegen heranläßt, wird oft zum Teil ihrer selbst, und sie bietet sich vertrauensvoll dem Auge dar ...
Wieder ein Klingen, und aus den Augenwinkeln ein brauner Schatten, der wellenförmig über eie felsgraue Fläche huscht und hinter einem Hügel verschwindet. Aber was immer es ist, es kommt auf mich zu .... immer näher ...

Und da flitzt etwas braun-weißes hinter dem letzten Hügel hervor und stellt sich - nur verdeckt von einigen dürren Halmen - in Pose!

Ein Wiesel, ein Hermelin ist es, das mich hier oben auf über 2.600m besucht ...
Ich bleibe einfach sitzen, versuche sogar, nicht immer das flinke Tierchen anzuschauen, um es nicht durch einen "Jägerblick" zu verscheuchen - und tatsächlich treibt es sich einige Zeit in Gipfelnähe herum und nimmt nicht einmal krumm, dass ich nach meiner Kamera angle, die entsprechenden Einstellungen vornehme und schließlich abdrücke ...

Still wird es wieder, als es irgendwo auf einem Grasband entlang verschwindet - ebenso ruhig aber eilig, wie es gekommen ist ...




Ich habe wieder einmal dazugehört ...

Ein darüber glücklicher
cerambyx
 
Eine kleine Gruppe Menschen trifft sich an einem ungewöhnlichen Ort - zwei steigen schon nachmittags auf den knapp 2000 Meter hohen Gipfel. Einer klettert über einen Grat ebenfalls dorthin. Ich steige langsam erst in der Dämmerung auf.

Dort oben ein grasiges Gipfelplateau, kalter Wind, feuchte Luft, Wolken verdecken die Sonne. Es wird wohl keinen Sonnenuntergang geben - aber eine andächtige Stille breitet sich aus. Nur unterbrochen von halblauten kurzen Gesprächen.

Mein kleiner Spirituskocher ist eine Überraschung für die anderen - mit einer warmen Mahlzeit rechnet keiner. Die gute Laune wird noch besser.

Plötzlich Bewegung - Gemsen marschieren keck stracks auf uns zu! Hat sich was mit "scheuem Wild", fast zum Greifen nah! Eine tut sich sogar nieder, gehört plötzlich zu uns, die anderen grasen vertraut. Keiner greift zum Fotoapparat - wozu sie vielleicht verscheuchen, und wem wollten wir etwas beweisen?

Ich greife nach meiner Mundharmonika, die Töne schwermütiger Melodien stören die Tiere nicht, lassen die anderen erst staunen, dann träumen. Sie haben mich noch nie spielen hören ...

Ich spiele die Sonne hinter den Wolken hervor ...sie blitzt blutrot auf, winkt kurz - und verschwindet sanft ...

Zufrieden kriechen alle in die Schlafsäcke ...

Am Morgen ... alles naß, es regnet. Wie lange schon? Keiner weiß es.

Wir packen, gehen zufrieden wieder ins Tal.

Beglückt tragen alle die Erinnerung an warmes Essen, Gemsen und Sonne mit sich, und Musik im Herzen ... vier Stunden Abstieg vor sich.


... es regnet vier Stunden lang ...
... es war unvergesslich ... wer erinnert sich schon an das bisschen Regen?

Ein damals nasser
cerambyx
 
diese Bilder....und wie du schreibst.......einfach wunderschön!!
Man kann darin richtig versinken......und fühlt sich FAST so an, als würde man selbst mit dir mitgehen! so schön beschreibst du dies alles!
DANKE!!!
 
Werbung:
Eigentlich wollte ich die Orchideenwiese erkunden, die durch einen Holzsteg vor dem Betreten durch unachtsame Wanderer geschützt ist ... würde jeder "seinen" Weg gehen, wäre das empfindliche Moorgebiet rasch zertrampelt ...

Aber da waren diese halblauten Worte, eingeleitet durch ein lautes Klatschen einer schlagenden Hand auf der blanken Haut: "Blöde beißade schiache grausliche Viecha!" (Dumme beißende häßliche grausige Tiere!) ... nach wenigen Schritten erreiche ich einen winzigen, noch zuckenden Körper der rücklings auf besagtem Steg liegt - und während ich ihn ohne zu denken in das Moor hinabwischte, erhaschte ich gleichzeitig einen Blick, einen Blick ...

Nachdenklich überlege ich noch was ich da eigentlich gesehen habe, als mehrere dieser beschimpften Exemplare auf mir, auf dem Geländer des Steges und am Boden landen. Langsam lege ich mich auf den Bauch und begebe mich auf "Augenhöhe" ... und wieder erhaschte ich einen Blick - diesen Blick ...

Der Blick, der dieselbe Landschaft, dieselbe Gegend umfaßt, der wie mein eigener Blick zwischen Freund und Feind unterscheidet, der wie meiner Lebendiges und Totes unterscheidet, der Geschwindigkeiten abschätzt und Hindernisse erkennt ... aber dieser Blick ist so fremd, so unsagbar fremd ...


Und dennoch sieht er die gleiche Welt - in der wir gemeinsam leicht Platz haben sollten ...

cerambyx
 
Zurück
Oben